Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ste beiten, dabei von der Anschauungausgehend, daß es in Kunst und Poesie vor allem auf Ursprünglich- keit, Stärke und Echtheit eigener Empfindung ankomme, wenn sie den ihr gebührenden Einfluß auf das Le- ben wieder gewinnen wollen, u. daß der Mangel an dieser Jnnerlichkeit weder durch Aufnahme anderer, wenn auch noch so bedeutsamer Tendenzen der Bildung und Wissenschaft, noch durch irgendwelche formelle Vorzüge ersetzt werden könne. Besonderes Aufsehen erregte in gewissen Kreisen seine gegen Georg Ebers' Romane gerichtete kritische Schrift "Memphis in Leipzig" (1880). Jm Herbst 1906 trat St. in den Ruhestand und sie- delte dann nach Schöneiche bei Fried- richshagen über. S: Jrmela (Gesch. *Steinhauser, Robert, pseudon. Ste jetzt daselbst als Schriftsteller. Seit1882 hat er eine Reihe dramatischer Arbeiten verfaßt, seit 1884 ist er Mit- glied des Vorstandes des "Wiener akademischen Wagner-Vereins", und hat an der Gründung des "Deutschen Volkstheaters" wesentlichen Anteil genommen. Über das letztere schrieb er "Das Deutsche Volkstheater in Wien 1889-99. Denkschrift zur Feier des 10jähr. Bestehens dieser Bühne" (1899). S: Ein Freier (Schsp.), 1882. *Steinhäuser, Sigmund, geb. *
Ste beiten, dabei von der Anſchauungausgehend, daß es in Kunſt und Poeſie vor allem auf Urſprünglich- keit, Stärke und Echtheit eigener Empfindung ankomme, wenn ſie den ihr gebührenden Einfluß auf das Le- ben wieder gewinnen wollen, u. daß der Mangel an dieſer Jnnerlichkeit weder durch Aufnahme anderer, wenn auch noch ſo bedeutſamer Tendenzen der Bildung und Wiſſenſchaft, noch durch irgendwelche formelle Vorzüge erſetzt werden könne. Beſonderes Aufſehen erregte in gewiſſen Kreiſen ſeine gegen Georg Ebers’ Romane gerichtete kritiſche Schrift „Memphis in Leipzig“ (1880). Jm Herbſt 1906 trat St. in den Ruheſtand und ſie- delte dann nach Schöneiche bei Fried- richshagen über. S: Jrmela (Geſch. *Steinhauſer, Robert, pſeudon. Ste jetzt daſelbſt als Schriftſteller. Seit1882 hat er eine Reihe dramatiſcher Arbeiten verfaßt, ſeit 1884 iſt er Mit- glied des Vorſtandes des „Wiener akademiſchen Wagner-Vereins“, und hat an der Gründung des „Deutſchen Volkstheaters“ weſentlichen Anteil genommen. Über das letztere ſchrieb er „Das Deutſche Volkstheater in Wien 1889–99. Denkſchrift zur Feier des 10jähr. Beſtehens dieſer Bühne“ (1899). S: Ein Freier (Schſp.), 1882. *Steinhäuſer, Sigmund, geb. *
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Ste
Ste
beiten, dabei von der Anſchauung
ausgehend, daß es in Kunſt und
Poeſie vor allem auf Urſprünglich-
keit, Stärke und Echtheit eigener
Empfindung ankomme, wenn ſie den
ihr gebührenden Einfluß auf das Le-
ben wieder gewinnen wollen, u. daß
der Mangel an dieſer Jnnerlichkeit
weder durch Aufnahme anderer, wenn
auch noch ſo bedeutſamer Tendenzen
der Bildung und Wiſſenſchaft, noch
durch irgendwelche formelle Vorzüge
erſetzt werden könne. Beſonderes
Aufſehen erregte in gewiſſen Kreiſen
ſeine gegen Georg Ebers’ Romane
gerichtete kritiſche Schrift „Memphis
in Leipzig“ (1880). Jm Herbſt 1906
trat St. in den Ruheſtand und ſie-
delte dann nach Schöneiche bei Fried-
richshagen über.
S: Jrmela (Geſch.
a. alter Zeit), 1881. 25. A. 1911. –
Gevatter Tod. Jm Armenhauſe.
Mr. Bob Jenkins’ Abenteuer (3 Nn.),
1882. – Markus Zeisleins großer
Tag (N.), 1883. 2. A. 1900. – Der
Korrektor (Szenen aus d. Schatten-
ſpiel des Lebens), 1885. 5. A. 1903. –
Herr Moffs kauft ſein Buch, 1891. –
Die neue Bizarde, oder Hermann
Hinderichs des Jüngeren verfehlter
Beruf (N.), 1890. – Geſchichte Wen-
delins von Langenau, 1893. – Ent-
ſagen und Finden (3 Geſchn.), 1897.
– Heinrich Zwieſels Ängſte (Spieß-
hagener Geſch.), 1899.
*Steinhauſer, Robert, pſeudon.
Robert Eſte, wurde am 20. Juni
1852 zu Tetſchen an der Elbe (Böh-
men) geboren, wo ſein Vater prakti-
ſcher Arzt war, auch wiederholt das
Amt eines Bürgermeiſters verwaltete.
Der Sohn beſuchte die Volksſchule
ſeiner Vaterſtadt, das Gymnaſium
auf der Kleinſeite zu Prag und ab-
ſolvierte 1871–75 an der dortigen
Univerſität die juriſtiſchen Studien.
Jm Jahre 1878 wurde er zum Dr.
jur. promoviert. Er überſiedelte nach
Wien, vollendete hier die Gerichts-
und Advokaturpraxis und lebt noch
jetzt daſelbſt als Schriftſteller. Seit
1882 hat er eine Reihe dramatiſcher
Arbeiten verfaßt, ſeit 1884 iſt er Mit-
glied des Vorſtandes des „Wiener
akademiſchen Wagner-Vereins“, und
hat an der Gründung des „Deutſchen
Volkstheaters“ weſentlichen Anteil
genommen. Über das letztere ſchrieb
er „Das Deutſche Volkstheater in
Wien 1889–99. Denkſchrift zur Feier
des 10jähr. Beſtehens dieſer Bühne“
(1899).
S: Ein Freier (Schſp.), 1882.
– Die Aufrichtigen (Kom.), 1887. –
Die Angeberin (Schſp., mit Louis
Nötel), 1889. – Der Dilettant (Lſp.),
1889. – Blinder Eifer (Lſp.), 1890. –
Der Übermenſch. Lachen! (2 Wiener
Geſchichten und ein Zwiſchenſtück:
Die Eine von den Neunen), 1895. –
Müde Jugend [Einakter-Zyklus: 1.
Vor dem Nichts (Epiſode). – 2. Die
Strebertaſche (Komödie). – 3. Hokus-
pokus (Burleske)], 1903.
*Steinhäuſer, Sigmund, geb.
am 29. Juni 1854 in Burgkundſtadt
in Oberfranken als älteſtes von drei-
zehn Kindern eines Großviehhänd-
lers, beſuchte erſt die heimatliche
Volksſchule, ſeit 1866 die königliche
Handelsſchule (jetzt Realſchule) in
Bamberg, die er bereits 1869 mit
Auszeichnung abſolvierte und ging
auf Wunſch der Eltern im Frühjahr
1870 nach Amerika, um dort ſein
Glück zu machen. Allein es fand ſich
bei Mangel jeglicher Protektion nicht
ſo leicht. Anderthalb Jahre arbeitete
er in einer Regenſchirmfabrik, eignete
ſich während dieſer Zeit die engliſche
Sprache an und erhielt nun Stellung
im Bureau der Fabrik. Da ſtellte
ſich bei ihm ein Gehörleiden ein, das
ſich bei falſcher Behandlung immer
mehr ſteigerte und ihn 1877 zur Rück-
kehr nach Europa nötigte. Er wandte
ſich nach Nürnberg und fand hier
trotzdem ſich ſein Leiden zur völligen
Taubheit entwickelte, Verwendung
als Buchhalter und Korreſponden
in größeren kaufmänniſchen Geſchäf-
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