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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wittenberg. Jm Jahre 1850 trat er
jedoch wieder in ein öffentliches Amt
u. wurde Superintendent in Schkeu-
ditz, von wo er 1859 in gleicher Ei-
genschaft nach Eisleben versetzt wurde.
Hier starb er am 16. Dezember 1862.

S:

Neunzig Krokodilleier und sieben
Notenblätter, 1819. - Märchen und
Träume, 1820. - Christliche u. bibli-
sche Gedichte, 1845.

*Stieve, Friedrich,

geb. am 14.
Oktober 1884 in München als Sohn
des Professors am Polytechnikum,
Felix St., war in seiner Kindheit viel-
fach krank u. wurde deshalb bis zum
14. Lebensjahre im Hause unterrich-
tet. Dann besuchte er das humani-
stische Gymnasium, das er 1904 ab-
solvierte u. studierte darauf in Mün-
chen, Heidelberg u. Leipzig Geschichte.
Seit 1906 weilte er in Heidelberg bis
zu seiner Doktorpromotion im Herbst
1908. Jm Frühling dieses J. hatte
er sich mit einer Schwedin, Jngrid
Larsson, verheiratet, verbrachte dann
die folgenden Monate abwechselnd in
Schweden, Holland u. München, hielt
sich danach ein Jahr in Stockholm
auf u. kehrte im Sommer 1910 nach
München zurück, wo er wieder festen
Wohnsitz nahm.

S:

Gedichte, 1908. -
Ezzelino von Romano (Biogr.), 1909.
- Kampf unserm Jahrhundert (Es-
says), 1909. - Ein Königswerden
(Dram. G.), 1909. - Von erster Liebe
(Nn.), 1910.

*Stifft, Andreas Freiherr von,


geb. zu Wien am 10. Mai 1819, stammt
aus einer Familie, welche sich erst im
Anfang dieses Jahrhunderts in den
höheren Kreisen der Gesellschaft zeigte.
Sein Großvater, Leibarzt des Kai-
sers Franz I.. war als k. k. Geh. Rat
in den Freiherrnstand erhoben wor-
den. Der Vater, erst Bankier, dann
Herrschaftsbesitzer, in den Revolu-
tionsjahren auch einige Zeit Unter-
staatssekretär im Finanzministerium,
ließ seinen Sohn sehr sorgfältig er-
ziehen. S. widmete sich seit 1839 an
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der Wiener Hochschule dem Studium
der Jurisprudenz, erwarb sich 1842
das Diplom eines Doktors der Rechte
u. diente dann als Auskultant beim
k. k. Landgericht. Jm Jahre 1848
trat er in der "Allgemeinen öster-
reichischen Zeitung" unter Ernst von
Schwarzers Leitung als Publizist
auf, wurde im September in den Ge-
meinderat gewählt und leitete den-
selben in den Oktobertagen als Vize-
präsident. Hierauf aus dem Staats-
dienst entlassen, beteiligte er sich 1849
bei der "Ostdeutschen Post", von
1850-56 beim "Wanderer", dann bei
der "Wiener Zeitung" als Feuille-
tonist u. Verfasser von Leitartikeln.
Er starb in Wien am 13. Dez. 1877.

S:

Dramatische Schriften; III, 1861
(Jnhalt: Künstlerin u. Bajadere. -
Ein deutsches Schauspiel. - Die Mar-
quise). - Drei Bücher vom Geiste (R.),
1863. - Nord und Süd (Kunst- und
Reisebriefe), 1863. - Jm Sturm des
Lebens (R.); II, 1864. - Kulturstu-
dien (Kultur- und Reisebriefe a. d.
Schweiz und Deutschland), 1865. -
Modernes Leiden (R.); II, 1867. -
Renaissance und Romantik (R.); II,
1869.

Stifter, Adalbert,

wurde am 23. Ok-
tober 1805 im Flecken Oberplan am
Böhmerwalde geboren. Sein Vater
war Bürger und Leinweber, übte aber
sein Handwerk nicht aus, sondern be-
wirtschaftete seine Felder und trieb
einen kleinen Flachshandel. Die
höhere Begabung des Knaben verriet
sich schon frühe in seiner tiefen Natur-
liebe, die in den Waldgebirgen der
Heimat reichliche Nahrung fand, in
seiner Leidenschaft für jede Art von
Erzählung, sowie in dem Drange, sich
den ihn umgebenden Verhältnissen
zu entwinden. Nach dem Tode des
Vaters (1817) brachte der Großvater
den Knaben 1818 in die lateinische
Schule der Benediktiner-Abtei Krems-
münster in Oberösterreich. Hier fand
S. an seinem Lehrer Placidus Hall

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Sti
Wittenberg. Jm Jahre 1850 trat er
jedoch wieder in ein öffentliches Amt
u. wurde Superintendent in Schkeu-
ditz, von wo er 1859 in gleicher Ei-
genſchaft nach Eisleben verſetzt wurde.
Hier ſtarb er am 16. Dezember 1862.

S:

Neunzig Krokodilleier und ſieben
Notenblätter, 1819. – Märchen und
Träume, 1820. – Chriſtliche u. bibli-
ſche Gedichte, 1845.

*Stieve, Friedrich,

geb. am 14.
Oktober 1884 in München als Sohn
des Profeſſors am Polytechnikum,
Felix St., war in ſeiner Kindheit viel-
fach krank u. wurde deshalb bis zum
14. Lebensjahre im Hauſe unterrich-
tet. Dann beſuchte er das humani-
ſtiſche Gymnaſium, das er 1904 ab-
ſolvierte u. ſtudierte darauf in Mün-
chen, Heidelberg u. Leipzig Geſchichte.
Seit 1906 weilte er in Heidelberg bis
zu ſeiner Doktorpromotion im Herbſt
1908. Jm Frühling dieſes J. hatte
er ſich mit einer Schwedin, Jngrid
Larſſon, verheiratet, verbrachte dann
die folgenden Monate abwechſelnd in
Schweden, Holland u. München, hielt
ſich danach ein Jahr in Stockholm
auf u. kehrte im Sommer 1910 nach
München zurück, wo er wieder feſten
Wohnſitz nahm.

S:

Gedichte, 1908. –
Ezzelino von Romano (Biogr.), 1909.
– Kampf unſerm Jahrhundert (Eſ-
ſays), 1909. – Ein Königswerden
(Dram. G.), 1909. – Von erſter Liebe
(Nn.), 1910.

*Stifft, Andreas Freiherr von,


geb. zu Wien am 10. Mai 1819, ſtammt
aus einer Familie, welche ſich erſt im
Anfang dieſes Jahrhunderts in den
höheren Kreiſen der Geſellſchaft zeigte.
Sein Großvater, Leibarzt des Kai-
ſers Franz I.. war als k. k. Geh. Rat
in den Freiherrnſtand erhoben wor-
den. Der Vater, erſt Bankier, dann
Herrſchaftsbeſitzer, in den Revolu-
tionsjahren auch einige Zeit Unter-
ſtaatsſekretär im Finanzminiſterium,
ließ ſeinen Sohn ſehr ſorgfältig er-
ziehen. S. widmete ſich ſeit 1839 an
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Sti
der Wiener Hochſchule dem Studium
der Jurisprudenz, erwarb ſich 1842
das Diplom eines Doktors der Rechte
u. diente dann als Auskultant beim
k. k. Landgericht. Jm Jahre 1848
trat er in der „Allgemeinen öſter-
reichiſchen Zeitung“ unter Ernſt von
Schwarzers Leitung als Publiziſt
auf, wurde im September in den Ge-
meinderat gewählt und leitete den-
ſelben in den Oktobertagen als Vize-
präſident. Hierauf aus dem Staats-
dienſt entlaſſen, beteiligte er ſich 1849
bei der „Oſtdeutſchen Poſt“, von
1850–56 beim „Wanderer“, dann bei
der „Wiener Zeitung“ als Feuille-
toniſt u. Verfaſſer von Leitartikeln.
Er ſtarb in Wien am 13. Dez. 1877.

S:

Dramatiſche Schriften; III, 1861
(Jnhalt: Künſtlerin u. Bajadere. –
Ein deutſches Schauſpiel. – Die Mar-
quiſe). – Drei Bücher vom Geiſte (R.),
1863. – Nord und Süd (Kunſt- und
Reiſebriefe), 1863. – Jm Sturm des
Lebens (R.); II, 1864. – Kulturſtu-
dien (Kultur- und Reiſebriefe a. d.
Schweiz und Deutſchland), 1865. –
Modernes Leiden (R.); II, 1867. –
Renaiſſance und Romantik (R.); II,
1869.

Stifter, Adalbert,

wurde am 23. Ok-
tober 1805 im Flecken Oberplan am
Böhmerwalde geboren. Sein Vater
war Bürger und Leinweber, übte aber
ſein Handwerk nicht aus, ſondern be-
wirtſchaftete ſeine Felder und trieb
einen kleinen Flachshandel. Die
höhere Begabung des Knaben verriet
ſich ſchon frühe in ſeiner tiefen Natur-
liebe, die in den Waldgebirgen der
Heimat reichliche Nahrung fand, in
ſeiner Leidenſchaft für jede Art von
Erzählung, ſowie in dem Drange, ſich
den ihn umgebenden Verhältniſſen
zu entwinden. Nach dem Tode des
Vaters (1817) brachte der Großvater
den Knaben 1818 in die lateiniſche
Schule der Benediktiner-Abtei Krems-
münſter in Oberöſterreich. Hier fand
S. an ſeinem Lehrer Placidus Hall

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[77/0081] Sti Sti Wittenberg. Jm Jahre 1850 trat er jedoch wieder in ein öffentliches Amt u. wurde Superintendent in Schkeu- ditz, von wo er 1859 in gleicher Ei- genſchaft nach Eisleben verſetzt wurde. Hier ſtarb er am 16. Dezember 1862. S: Neunzig Krokodilleier und ſieben Notenblätter, 1819. – Märchen und Träume, 1820. – Chriſtliche u. bibli- ſche Gedichte, 1845. *Stieve, Friedrich, geb. am 14. Oktober 1884 in München als Sohn des Profeſſors am Polytechnikum, Felix St., war in ſeiner Kindheit viel- fach krank u. wurde deshalb bis zum 14. Lebensjahre im Hauſe unterrich- tet. Dann beſuchte er das humani- ſtiſche Gymnaſium, das er 1904 ab- ſolvierte u. ſtudierte darauf in Mün- chen, Heidelberg u. Leipzig Geſchichte. Seit 1906 weilte er in Heidelberg bis zu ſeiner Doktorpromotion im Herbſt 1908. Jm Frühling dieſes J. hatte er ſich mit einer Schwedin, Jngrid Larſſon, verheiratet, verbrachte dann die folgenden Monate abwechſelnd in Schweden, Holland u. München, hielt ſich danach ein Jahr in Stockholm auf u. kehrte im Sommer 1910 nach München zurück, wo er wieder feſten Wohnſitz nahm. S: Gedichte, 1908. – Ezzelino von Romano (Biogr.), 1909. – Kampf unſerm Jahrhundert (Eſ- ſays), 1909. – Ein Königswerden (Dram. G.), 1909. – Von erſter Liebe (Nn.), 1910. *Stifft, Andreas Freiherr von, geb. zu Wien am 10. Mai 1819, ſtammt aus einer Familie, welche ſich erſt im Anfang dieſes Jahrhunderts in den höheren Kreiſen der Geſellſchaft zeigte. Sein Großvater, Leibarzt des Kai- ſers Franz I.. war als k. k. Geh. Rat in den Freiherrnſtand erhoben wor- den. Der Vater, erſt Bankier, dann Herrſchaftsbeſitzer, in den Revolu- tionsjahren auch einige Zeit Unter- ſtaatsſekretär im Finanzminiſterium, ließ ſeinen Sohn ſehr ſorgfältig er- ziehen. S. widmete ſich ſeit 1839 an der Wiener Hochſchule dem Studium der Jurisprudenz, erwarb ſich 1842 das Diplom eines Doktors der Rechte u. diente dann als Auskultant beim k. k. Landgericht. Jm Jahre 1848 trat er in der „Allgemeinen öſter- reichiſchen Zeitung“ unter Ernſt von Schwarzers Leitung als Publiziſt auf, wurde im September in den Ge- meinderat gewählt und leitete den- ſelben in den Oktobertagen als Vize- präſident. Hierauf aus dem Staats- dienſt entlaſſen, beteiligte er ſich 1849 bei der „Oſtdeutſchen Poſt“, von 1850–56 beim „Wanderer“, dann bei der „Wiener Zeitung“ als Feuille- toniſt u. Verfaſſer von Leitartikeln. Er ſtarb in Wien am 13. Dez. 1877. S: Dramatiſche Schriften; III, 1861 (Jnhalt: Künſtlerin u. Bajadere. – Ein deutſches Schauſpiel. – Die Mar- quiſe). – Drei Bücher vom Geiſte (R.), 1863. – Nord und Süd (Kunſt- und Reiſebriefe), 1863. – Jm Sturm des Lebens (R.); II, 1864. – Kulturſtu- dien (Kultur- und Reiſebriefe a. d. Schweiz und Deutſchland), 1865. – Modernes Leiden (R.); II, 1867. – Renaiſſance und Romantik (R.); II, 1869. Stifter, Adalbert, wurde am 23. Ok- tober 1805 im Flecken Oberplan am Böhmerwalde geboren. Sein Vater war Bürger und Leinweber, übte aber ſein Handwerk nicht aus, ſondern be- wirtſchaftete ſeine Felder und trieb einen kleinen Flachshandel. Die höhere Begabung des Knaben verriet ſich ſchon frühe in ſeiner tiefen Natur- liebe, die in den Waldgebirgen der Heimat reichliche Nahrung fand, in ſeiner Leidenſchaft für jede Art von Erzählung, ſowie in dem Drange, ſich den ihn umgebenden Verhältniſſen zu entwinden. Nach dem Tode des Vaters (1817) brachte der Großvater den Knaben 1818 in die lateiniſche Schule der Benediktiner-Abtei Krems- münſter in Oberöſterreich. Hier fand S. an ſeinem Lehrer Placidus Hall *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/81>, abgerufen am 24.11.2024.