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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Sti
rung der Erziehung ihrer beiden
Töchter, von denen Anna, die mit
Talent für Gesang begabt war, sich
gern der Bühne gewidmet hätte.
Diesem Wunsche trat jedoch die Mut-
ter mit aller Entschiedenheit entge-
gen. Jm Jahre 1865 verheiratete sich
Anna Niviere mit dem kurfürstlich
hessisch. Haushofmeister S. Stirn,
mit dem sie seitdem in der glücklich-
sten Ehe lebte. Nach der Annexion
Hessens durch die Preußen 1866 zog
das Ehepaar nach Hanau, wo der
Kurfürst sein Asyl genommen, und
folgte diesem 1867 nach Prag. Jm
Jahre 1872 nahm der Gatte seinen
Abschied und siedelte mit seiner Gat-
tin wieder in die Heimat und 1876
nach Kassel über, wo er 1885 starb.
Bald darauf zog die Witwe nach
Kirchdetmold bei Kassel, später nach
Wehlheiden bei Kassel und 1897 zu-
rück nach Kassel. Schon im Anfang
der 70er Jahre wurde sie durch Krank-
heit der Fähigkeit des Gehens be-
raubt, so daß sie ihre Tätigkeit im
Haushalt aufgeben mußte. Sie
wandte sich ganz der Dichtkunst zu
und fand darin Trost in ihrem schwe-
ren Geschick.

S:

Heideblumen (Ge.),
1873. - Helldunkel (Ge., Sprüche,
Aphorismen), 1898.

Stix, Clemens Franz,

geb. 1822 zu
Wien als der Sohn eines herrschaft-
lichen Beamten, besuchte die Volks-
schule u. das Gymnasium daselbst u.
trat dann als Praktikant beim Wie-
ner Magistrat in Dienst. Denselben
versah er bis etwa 1847, worauf er
sich der Bühne zuwandte. Nachdem
er an verschiedenen Provinzialbüh-
nen in untergeordneter Tätigkeit ge-
standen, kehrte er 1852 nach Wien
zurück, wo er an verschiedenen Thea-
tern, zuletzt am Fürstschen Volksthea-
ter, tätig war und am 8. Mai 1872
starb.

S:

Überall Diebe (Schw.), 1859.
- Nur nicht reden! (Dram. Scherz),
1862. - Redoute und Narrenhaus
(Schw.), 1864. - Er will nicht ster-
[Spaltenumbruch]

Sto
ben (Dr. Scherz), 1864. - Vergnü-
gungszügler (P.), 1867. - Jn Brüs-
sel, oder: Eine Höllennacht (Schw.).
- Der Flickschneider u. seine Familie
(Lebensbild; gemeinsch. mit Fuchs).
- Er ist unsichtbar (Burleske).

Stobbe, Karl Friedrich August,


gebor. am 3. Novbr. 1830 zu Grün-
walde bei Labiau in Ostpreußen als
der Sohn eines kleinen Grunobe-
sitzers, besuchte das Kneiphösische
Stadtgymnasium zu Königsberg in
Pr. und studierte seit Ostern 1851
an der dortigen Universität anfangs
Philosophie und Geschichte, sodann
die Rechte. Nachdem er im Oktober
1854 das erste juristische Examen
abgelegt hatte, wurde er als Refe-
rendar beim Stadtgericht in Königs-
berg beschäftigt, gab aber bald dar-
auf die juristische Laufbahn auf und
ging zur Journalistik über. Als stän-
diger Mitarbeiter der "Königsber-
ger Hartungschen Zeitung" verfaßte
er in jener Zeit mehrere Lustspiele,
die auch in Königsberg, in Berlin
u. a. O. zur Aufführung kamen. Jm
Jahre 1861 übernahm er die Re-
daktion der "Preußisch-Litauischen
Zeitung" in Gumbinnen, einige
Jahre später die der "Königsberger
Neuen Zeitung", bis er 1867 nach
Berlin übersiedelte und hier eine
Stellung bei dem Reuterschen Tele-
graphen-Bureau erhielt. Jm März
1872 ging er nach Braunschweig
als Redakteur der neu begründeten
"Braunschweiger Zeitung", und als
diese nach einem Jahre einging, er-
hielt er vom herzogl. Staatsmini-
sterium die Aufforderung, für die
amtlichen "Braunschweigischen An-
zeigen" ein politisches Beiblatt ein-
zurichten. Unter seiner Leitung hat
sich dieses Blatt zu einer umfassen-
den angesehenen Tageszeitung hin-
durchgearbeitet. Jm Herbst 1890
gab er diese aufreibende Tätigkeit
auf und zog mit einer ihm vom Mi-
nisterium bewilligten Pension nach

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Sti
rung der Erziehung ihrer beiden
Töchter, von denen Anna, die mit
Talent für Geſang begabt war, ſich
gern der Bühne gewidmet hätte.
Dieſem Wunſche trat jedoch die Mut-
ter mit aller Entſchiedenheit entge-
gen. Jm Jahre 1865 verheiratete ſich
Anna Nivière mit dem kurfürſtlich
heſſiſch. Haushofmeiſter S. Stirn,
mit dem ſie ſeitdem in der glücklich-
ſten Ehe lebte. Nach der Annexion
Heſſens durch die Preußen 1866 zog
das Ehepaar nach Hanau, wo der
Kurfürſt ſein Aſyl genommen, und
folgte dieſem 1867 nach Prag. Jm
Jahre 1872 nahm der Gatte ſeinen
Abſchied und ſiedelte mit ſeiner Gat-
tin wieder in die Heimat und 1876
nach Kaſſel über, wo er 1885 ſtarb.
Bald darauf zog die Witwe nach
Kirchdetmold bei Kaſſel, ſpäter nach
Wehlheiden bei Kaſſel und 1897 zu-
rück nach Kaſſel. Schon im Anfang
der 70er Jahre wurde ſie durch Krank-
heit der Fähigkeit des Gehens be-
raubt, ſo daß ſie ihre Tätigkeit im
Haushalt aufgeben mußte. Sie
wandte ſich ganz der Dichtkunſt zu
und fand darin Troſt in ihrem ſchwe-
ren Geſchick.

S:

Heideblumen (Ge.),
1873. – Helldunkel (Ge., Sprüche,
Aphorismen), 1898.

Stix, Clemens Franz,

geb. 1822 zu
Wien als der Sohn eines herrſchaft-
lichen Beamten, beſuchte die Volks-
ſchule u. das Gymnaſium daſelbſt u.
trat dann als Praktikant beim Wie-
ner Magiſtrat in Dienſt. Denſelben
verſah er bis etwa 1847, worauf er
ſich der Bühne zuwandte. Nachdem
er an verſchiedenen Provinzialbüh-
nen in untergeordneter Tätigkeit ge-
ſtanden, kehrte er 1852 nach Wien
zurück, wo er an verſchiedenen Thea-
tern, zuletzt am Fürſtſchen Volksthea-
ter, tätig war und am 8. Mai 1872
ſtarb.

S:

Überall Diebe (Schw.), 1859.
– Nur nicht reden! (Dram. Scherz),
1862. – Redoute und Narrenhaus
(Schw.), 1864. – Er will nicht ſter-
[Spaltenumbruch]

Sto
ben (Dr. Scherz), 1864. – Vergnü-
gungszügler (P.), 1867. – Jn Brüſ-
ſel, oder: Eine Höllennacht (Schw.).
– Der Flickſchneider u. ſeine Familie
(Lebensbild; gemeinſch. mit Fuchs).
– Er iſt unſichtbar (Burleske).

Stobbe, Karl Friedrich Auguſt,


gebor. am 3. Novbr. 1830 zu Grün-
walde bei Labiau in Oſtpreußen als
der Sohn eines kleinen Grunobe-
ſitzers, beſuchte das Kneiphöſiſche
Stadtgymnaſium zu Königsberg in
Pr. und ſtudierte ſeit Oſtern 1851
an der dortigen Univerſität anfangs
Philoſophie und Geſchichte, ſodann
die Rechte. Nachdem er im Oktober
1854 das erſte juriſtiſche Examen
abgelegt hatte, wurde er als Refe-
rendar beim Stadtgericht in Königs-
berg beſchäftigt, gab aber bald dar-
auf die juriſtiſche Laufbahn auf und
ging zur Journaliſtik über. Als ſtän-
diger Mitarbeiter der „Königsber-
ger Hartungſchen Zeitung“ verfaßte
er in jener Zeit mehrere Luſtſpiele,
die auch in Königsberg, in Berlin
u. a. O. zur Aufführung kamen. Jm
Jahre 1861 übernahm er die Re-
daktion der „Preußiſch-Litauiſchen
Zeitung“ in Gumbinnen, einige
Jahre ſpäter die der „Königsberger
Neuen Zeitung“, bis er 1867 nach
Berlin überſiedelte und hier eine
Stellung bei dem Reuterſchen Tele-
graphen-Bureau erhielt. Jm März
1872 ging er nach Braunſchweig
als Redakteur der neu begründeten
„Braunſchweiger Zeitung“, und als
dieſe nach einem Jahre einging, er-
hielt er vom herzogl. Staatsmini-
ſterium die Aufforderung, für die
amtlichen „Braunſchweigiſchen An-
zeigen“ ein politiſches Beiblatt ein-
zurichten. Unter ſeiner Leitung hat
ſich dieſes Blatt zu einer umfaſſen-
den angeſehenen Tageszeitung hin-
durchgearbeitet. Jm Herbſt 1890
gab er dieſe aufreibende Tätigkeit
auf und zog mit einer ihm vom Mi-
niſterium bewilligten Penſion nach

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[82/0086] Sti Sto rung der Erziehung ihrer beiden Töchter, von denen Anna, die mit Talent für Geſang begabt war, ſich gern der Bühne gewidmet hätte. Dieſem Wunſche trat jedoch die Mut- ter mit aller Entſchiedenheit entge- gen. Jm Jahre 1865 verheiratete ſich Anna Nivière mit dem kurfürſtlich heſſiſch. Haushofmeiſter S. Stirn, mit dem ſie ſeitdem in der glücklich- ſten Ehe lebte. Nach der Annexion Heſſens durch die Preußen 1866 zog das Ehepaar nach Hanau, wo der Kurfürſt ſein Aſyl genommen, und folgte dieſem 1867 nach Prag. Jm Jahre 1872 nahm der Gatte ſeinen Abſchied und ſiedelte mit ſeiner Gat- tin wieder in die Heimat und 1876 nach Kaſſel über, wo er 1885 ſtarb. Bald darauf zog die Witwe nach Kirchdetmold bei Kaſſel, ſpäter nach Wehlheiden bei Kaſſel und 1897 zu- rück nach Kaſſel. Schon im Anfang der 70er Jahre wurde ſie durch Krank- heit der Fähigkeit des Gehens be- raubt, ſo daß ſie ihre Tätigkeit im Haushalt aufgeben mußte. Sie wandte ſich ganz der Dichtkunſt zu und fand darin Troſt in ihrem ſchwe- ren Geſchick. S: Heideblumen (Ge.), 1873. – Helldunkel (Ge., Sprüche, Aphorismen), 1898. Stix, Clemens Franz, geb. 1822 zu Wien als der Sohn eines herrſchaft- lichen Beamten, beſuchte die Volks- ſchule u. das Gymnaſium daſelbſt u. trat dann als Praktikant beim Wie- ner Magiſtrat in Dienſt. Denſelben verſah er bis etwa 1847, worauf er ſich der Bühne zuwandte. Nachdem er an verſchiedenen Provinzialbüh- nen in untergeordneter Tätigkeit ge- ſtanden, kehrte er 1852 nach Wien zurück, wo er an verſchiedenen Thea- tern, zuletzt am Fürſtſchen Volksthea- ter, tätig war und am 8. Mai 1872 ſtarb. S: Überall Diebe (Schw.), 1859. – Nur nicht reden! (Dram. Scherz), 1862. – Redoute und Narrenhaus (Schw.), 1864. – Er will nicht ſter- ben (Dr. Scherz), 1864. – Vergnü- gungszügler (P.), 1867. – Jn Brüſ- ſel, oder: Eine Höllennacht (Schw.). – Der Flickſchneider u. ſeine Familie (Lebensbild; gemeinſch. mit Fuchs). – Er iſt unſichtbar (Burleske). Stobbe, Karl Friedrich Auguſt, gebor. am 3. Novbr. 1830 zu Grün- walde bei Labiau in Oſtpreußen als der Sohn eines kleinen Grunobe- ſitzers, beſuchte das Kneiphöſiſche Stadtgymnaſium zu Königsberg in Pr. und ſtudierte ſeit Oſtern 1851 an der dortigen Univerſität anfangs Philoſophie und Geſchichte, ſodann die Rechte. Nachdem er im Oktober 1854 das erſte juriſtiſche Examen abgelegt hatte, wurde er als Refe- rendar beim Stadtgericht in Königs- berg beſchäftigt, gab aber bald dar- auf die juriſtiſche Laufbahn auf und ging zur Journaliſtik über. Als ſtän- diger Mitarbeiter der „Königsber- ger Hartungſchen Zeitung“ verfaßte er in jener Zeit mehrere Luſtſpiele, die auch in Königsberg, in Berlin u. a. O. zur Aufführung kamen. Jm Jahre 1861 übernahm er die Re- daktion der „Preußiſch-Litauiſchen Zeitung“ in Gumbinnen, einige Jahre ſpäter die der „Königsberger Neuen Zeitung“, bis er 1867 nach Berlin überſiedelte und hier eine Stellung bei dem Reuterſchen Tele- graphen-Bureau erhielt. Jm März 1872 ging er nach Braunſchweig als Redakteur der neu begründeten „Braunſchweiger Zeitung“, und als dieſe nach einem Jahre einging, er- hielt er vom herzogl. Staatsmini- ſterium die Aufforderung, für die amtlichen „Braunſchweigiſchen An- zeigen“ ein politiſches Beiblatt ein- zurichten. Unter ſeiner Leitung hat ſich dieſes Blatt zu einer umfaſſen- den angeſehenen Tageszeitung hin- durchgearbeitet. Jm Herbſt 1890 gab er dieſe aufreibende Tätigkeit auf und zog mit einer ihm vom Mi- niſterium bewilligten Penſion nach *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/86>, abgerufen am 21.11.2024.