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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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§. 31. Wahrscheinlich von derselben Gruppe sagt Cicero (in
Verr. IV, 60), dass sie von den Tarentinern in hohen Ehren
gehalten werde.

Von Götterbildern werden nur angeführt:

13) Apollo, der eine Schlange oder einen Drachen mit
seinen Pfeilen erlegt: Plin. l. l.

14) Apollo Citharoedus, unter dem Beinamen Dicaeus
bekannt, weil er bei der Einnahme Thebens durch Alexander
das von einem Fliehenden in seinem Busen verborgene Gold
treu bewahrt hatte: Plin. l. l.

15) Eine Statue des Dionysos legt Sillig dem Pytha-
goras wegen eines Epigrammes des Proklos bei (Anall. II, p.
446, n. 5), welches beginnt:
`Reginou melathroisi ton euasten Dionuson
derkeo k. t. l.

Doch bleibt diese Annahme so gewagt, dass wir mindestens
unterlassen müssen, weitere Folgerungen darauf zu bauen.

Pausanias, wie er sich fast nie mit eigentlichen Kunstur-
theilen befasst, begnügt sich, auch den Pythagoras nur allge-
mein als einen besonders tüchtigen Mann in der Plastik zu
bezeichnen1), an einer andern Stelle die Statue des Euthymos
als besonders sehenswerth zu empfehlen. Plinius fügt hinzu:
Pythagoras habe zuerst Nerven und Adern ausgedrückt und
das Haupthaar sorgfältiger behandelt. Diogenes Laertius2)
endlich ertheilt ihm das Lob, dass er zuerst auf Rhythmus
und Symmetrie bedacht gewesen sei: proton dokounta Ruthmou
kai summetrias estokhasthai. Damit sind unsere Nachrichten
über Pythagoras erschöpft, und unsere Aufgabe ist jetzt, zu
untersuchen, was sie uns lehren.

Vergleichen wir ganz einfach die Gegenstände seiner
Werke mit denen seines Zeitgenossen Kalamis, so bemerken
wir zuerst, dass der Kreis derselben bei Pythagoras weit
enger gezogen war. Mit Ausnahme der Europa werden nur
Männergestalten von ihm angeführt. Unter diesen treten wie-
derum die Götter gegen die Heroen, diese gegen die athleti-
schen Siegerstatuen in den Hintergrund. Aber auch die He-
roengestalten unterscheiden sich wesentlich von den Bildern,

1) eiper tis kai allos agathos ta es plastiken: VI, 4, 2.
2) VIII. Py-
thag. 25.

§. 31. Wahrscheinlich von derselben Gruppe sagt Cicero (in
Verr. IV, 60), dass sie von den Tarentinern in hohen Ehren
gehalten werde.

Von Götterbildern werden nur angeführt:

13) Apollo, der eine Schlange oder einen Drachen mit
seinen Pfeilen erlegt: Plin. l. l.

14) Apollo Citharoedus, unter dem Beinamen Dicaeus
bekannt, weil er bei der Einnahme Thebens durch Alexander
das von einem Fliehenden in seinem Busen verborgene Gold
treu bewahrt hatte: Plin. l. l.

15) Eine Statue des Dionysos legt Sillig dem Pytha-
goras wegen eines Epigrammes des Proklos bei (Anall. II, p.
446, n. 5), welches beginnt:
῾Ρηγίνου μελάϑροισι τὸν εὐάστην Διόνυσον
δέρκεο κ. τ. λ.

Doch bleibt diese Annahme so gewagt, dass wir mindestens
unterlassen müssen, weitere Folgerungen darauf zu bauen.

Pausanias, wie er sich fast nie mit eigentlichen Kunstur-
theilen befasst, begnügt sich, auch den Pythagoras nur allge-
mein als einen besonders tüchtigen Mann in der Plastik zu
bezeichnen1), an einer andern Stelle die Statue des Euthymos
als besonders sehenswerth zu empfehlen. Plinius fügt hinzu:
Pythagoras habe zuerst Nerven und Adern ausgedrückt und
das Haupthaar sorgfältiger behandelt. Diogenes Laërtius2)
endlich ertheilt ihm das Lob, dass er zuerst auf Rhythmus
und Symmetrie bedacht gewesen sei: πρῶτον δοκοῦντα ῥυϑμου
καὶ συμμετρίας ἐστοχάσϑαι. Damit sind unsere Nachrichten
über Pythagoras erschöpft, und unsere Aufgabe ist jetzt, zu
untersuchen, was sie uns lehren.

Vergleichen wir ganz einfach die Gegenstände seiner
Werke mit denen seines Zeitgenossen Kalamis, so bemerken
wir zuerst, dass der Kreis derselben bei Pythagoras weit
enger gezogen war. Mit Ausnahme der Europa werden nur
Männergestalten von ihm angeführt. Unter diesen treten wie-
derum die Götter gegen die Heroen, diese gegen die athleti-
schen Siegerstatuen in den Hintergrund. Aber auch die He-
roengestalten unterscheiden sich wesentlich von den Bildern,

1) εἴπερ τις καὶ ἄλλος ἀγαϑὸς τὰ ἐς πλαστικήν: VI, 4, 2.
2) VIII. Py-
thag. 25.
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[135/0148] §. 31. Wahrscheinlich von derselben Gruppe sagt Cicero (in Verr. IV, 60), dass sie von den Tarentinern in hohen Ehren gehalten werde. Von Götterbildern werden nur angeführt: 13) Apollo, der eine Schlange oder einen Drachen mit seinen Pfeilen erlegt: Plin. l. l. 14) Apollo Citharoedus, unter dem Beinamen Dicaeus bekannt, weil er bei der Einnahme Thebens durch Alexander das von einem Fliehenden in seinem Busen verborgene Gold treu bewahrt hatte: Plin. l. l. 15) Eine Statue des Dionysos legt Sillig dem Pytha- goras wegen eines Epigrammes des Proklos bei (Anall. II, p. 446, n. 5), welches beginnt: ῾Ρηγίνου μελάϑροισι τὸν εὐάστην Διόνυσον δέρκεο κ. τ. λ. Doch bleibt diese Annahme so gewagt, dass wir mindestens unterlassen müssen, weitere Folgerungen darauf zu bauen. Pausanias, wie er sich fast nie mit eigentlichen Kunstur- theilen befasst, begnügt sich, auch den Pythagoras nur allge- mein als einen besonders tüchtigen Mann in der Plastik zu bezeichnen 1), an einer andern Stelle die Statue des Euthymos als besonders sehenswerth zu empfehlen. Plinius fügt hinzu: Pythagoras habe zuerst Nerven und Adern ausgedrückt und das Haupthaar sorgfältiger behandelt. Diogenes Laërtius 2) endlich ertheilt ihm das Lob, dass er zuerst auf Rhythmus und Symmetrie bedacht gewesen sei: πρῶτον δοκοῦντα ῥυϑμου καὶ συμμετρίας ἐστοχάσϑαι. Damit sind unsere Nachrichten über Pythagoras erschöpft, und unsere Aufgabe ist jetzt, zu untersuchen, was sie uns lehren. Vergleichen wir ganz einfach die Gegenstände seiner Werke mit denen seines Zeitgenossen Kalamis, so bemerken wir zuerst, dass der Kreis derselben bei Pythagoras weit enger gezogen war. Mit Ausnahme der Europa werden nur Männergestalten von ihm angeführt. Unter diesen treten wie- derum die Götter gegen die Heroen, diese gegen die athleti- schen Siegerstatuen in den Hintergrund. Aber auch die He- roengestalten unterscheiden sich wesentlich von den Bildern, 1) εἴπερ τις καὶ ἄλλος ἀγαϑὸς τὰ ἐς πλαστικήν: VI, 4, 2. 2) VIII. Py- thag. 25.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/148>, abgerufen am 21.11.2024.