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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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vallo in Rom, von dem es jetzt ausgemacht ist, dass seine
Ausführung in die erste Kaiserzeit fällt: vgl. Wagner im Kunst-
blatt 1824, N. 93 flgdd.

Tzetzes (Chil. VIII, 192) erwähnt ausser einigen bekannten
Werken auch eine Here, einen Apollo anthelios, einen
Apollokopf (ob den des anthelios?) im kaiserlichen Palaste
zu Konstantinopel, endlich einen Herakles, welcher des
Augias Stall reinigt.

Zu Patara in Lykien befanden sich Bilder des Zeus und
Apollo nebst Löwen, welche nach Clemens Alexandrinus
(Coh. p. 41 Potter) dem Phidias oder dem Bryaxis beigelegt
wurden. Die Wahrscheinlichkeit spricht für Bryaxis, da die-
ser Künstler auch sonst in Kleinasien und auf den benachbar-
ten Inseln beschäftigt war.

Der Kairos (Occasio), welchen Ausonius (Epigr. 12) dem
Phidias zuschreibt, ist sicher ein Werk des Lysipp (w. m. s.).

Völlig unsicher sind die Nachrichten von einem Erzkolosse
des olympischen Zeus mit vergoldetem Gesicht auf der Insel
Cypern (Ampel. Lib. Memor. c. 8), sowie von Gemälden des
Phidias auf der Insel Arados, welche dort der Apostel Petrus
betrachtet haben soll (Clem. Rom. Recogn. 7, 12, 13; Homil.
12, 12; vgl. Rathgeber Allg. Encycl. III, 3, S. 193).

Ein blosses Wortspiel ist es, wenn bei Athenaeus (XII,
p. 585 F) ein Geiziger zur Phryne sagt; Aphrodision ei Praxi-
telous, und diese antwortet: su d' Eros Pheidiou.

Ein goldner Thron der Athene ist dem Phidias nur durch
ein Missverständniss der Neueren beigelegt worden: tes theou
to khrusoun edos bei Plutarch (Per. 13) und to tes Athenas
edos bei Isocrates (p. antid. §. 2) ist nichts anderes, als die
Bildsäule der Athene Parthenos selbst.]

Dagegen haben wir keinen Grund zu zweifeln, dass Phi-
dias sich auch mit Cisellirungen im kleinsten Maassstabe
abgegeben habe. Es scheint dies eine Art Liebhaberei gewe-
sen zu sein, welche wir bei mehreren der bedeutendsten Künst-
ler des Alterthums wieder finden. So erwähnt Martial (III, 35)
von Phidias cisellirte Fische, und anderwärts (IV, 39; X, 87,
15) im Allgemeinen Phidiaci toreuma caeli; Julian (Ep. 8, p. 377
A ed. Spanh.) eine Cicade, eine Biene und eine Fliege.

Endlich hat uns Plinius (35, 54) noch die Nachricht erhal-
ten, dass Phidias am Anfange seiner Laufbahn Maler gewe-

vallo in Rom, von dem es jetzt ausgemacht ist, dass seine
Ausführung in die erste Kaiserzeit fällt: vgl. Wagner im Kunst-
blatt 1824, N. 93 flgdd.

Tzetzes (Chil. VIII, 192) erwähnt ausser einigen bekannten
Werken auch eine Here, einen Apollo ἀνϑήλιος, einen
Apollokopf (ob den des ἀνϑήλιος?) im kaiserlichen Palaste
zu Konstantinopel, endlich einen Herakles, welcher des
Augias Stall reinigt.

Zu Patara in Lykien befanden sich Bilder des Zeus und
Apollo nebst Löwen, welche nach Clemens Alexandrinus
(Coh. p. 41 Potter) dem Phidias oder dem Bryaxis beigelegt
wurden. Die Wahrscheinlichkeit spricht für Bryaxis, da die-
ser Künstler auch sonst in Kleinasien und auf den benachbar-
ten Inseln beschäftigt war.

Der Kairos (Occasio), welchen Ausonius (Epigr. 12) dem
Phidias zuschreibt, ist sicher ein Werk des Lysipp (w. m. s.).

Völlig unsicher sind die Nachrichten von einem Erzkolosse
des olympischen Zeus mit vergoldetem Gesicht auf der Insel
Cypern (Ampel. Lib. Memor. c. 8), sowie von Gemälden des
Phidias auf der Insel Arados, welche dort der Apostel Petrus
betrachtet haben soll (Clem. Rom. Recogn. 7, 12, 13; Homil.
12, 12; vgl. Rathgeber Allg. Encycl. III, 3, S. 193).

Ein blosses Wortspiel ist es, wenn bei Athenaeus (XII,
p. 585 F) ein Geiziger zur Phryne sagt; Ἀφροδίσιον εἶ Πραξι-
τέλους, und diese antwortet: σὺ δ᾽ Ἔρως Φειδίου.

Ein goldner Thron der Athene ist dem Phidias nur durch
ein Missverständniss der Neueren beigelegt worden: τῆς ϑεοῦ
τὸ χρυσοῦν ἕδος bei Plutarch (Per. 13) und τὸ τῆς Ἀϑηνᾶς
ἕδος bei Isocrates (π. ἀντιδ. §. 2) ist nichts anderes, als die
Bildsäule der Athene Parthenos selbst.]

Dagegen haben wir keinen Grund zu zweifeln, dass Phi-
dias sich auch mit Cisellirungen im kleinsten Maassstabe
abgegeben habe. Es scheint dies eine Art Liebhaberei gewe-
sen zu sein, welche wir bei mehreren der bedeutendsten Künst-
ler des Alterthums wieder finden. So erwähnt Martial (III, 35)
von Phidias cisellirte Fische, und anderwärts (IV, 39; X, 87,
15) im Allgemeinen Phidiaci toreuma caeli; Julian (Ep. 8, p. 377
A ed. Spanh.) eine Cicade, eine Biene und eine Fliege.

Endlich hat uns Plinius (35, 54) noch die Nachricht erhal-
ten, dass Phidias am Anfange seiner Laufbahn Maler gewe-

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[187/0200] vallo in Rom, von dem es jetzt ausgemacht ist, dass seine Ausführung in die erste Kaiserzeit fällt: vgl. Wagner im Kunst- blatt 1824, N. 93 flgdd. Tzetzes (Chil. VIII, 192) erwähnt ausser einigen bekannten Werken auch eine Here, einen Apollo ἀνϑήλιος, einen Apollokopf (ob den des ἀνϑήλιος?) im kaiserlichen Palaste zu Konstantinopel, endlich einen Herakles, welcher des Augias Stall reinigt. Zu Patara in Lykien befanden sich Bilder des Zeus und Apollo nebst Löwen, welche nach Clemens Alexandrinus (Coh. p. 41 Potter) dem Phidias oder dem Bryaxis beigelegt wurden. Die Wahrscheinlichkeit spricht für Bryaxis, da die- ser Künstler auch sonst in Kleinasien und auf den benachbar- ten Inseln beschäftigt war. Der Kairos (Occasio), welchen Ausonius (Epigr. 12) dem Phidias zuschreibt, ist sicher ein Werk des Lysipp (w. m. s.). Völlig unsicher sind die Nachrichten von einem Erzkolosse des olympischen Zeus mit vergoldetem Gesicht auf der Insel Cypern (Ampel. Lib. Memor. c. 8), sowie von Gemälden des Phidias auf der Insel Arados, welche dort der Apostel Petrus betrachtet haben soll (Clem. Rom. Recogn. 7, 12, 13; Homil. 12, 12; vgl. Rathgeber Allg. Encycl. III, 3, S. 193). Ein blosses Wortspiel ist es, wenn bei Athenaeus (XII, p. 585 F) ein Geiziger zur Phryne sagt; Ἀφροδίσιον εἶ Πραξι- τέλους, und diese antwortet: σὺ δ᾽ Ἔρως Φειδίου. Ein goldner Thron der Athene ist dem Phidias nur durch ein Missverständniss der Neueren beigelegt worden: τῆς ϑεοῦ τὸ χρυσοῦν ἕδος bei Plutarch (Per. 13) und τὸ τῆς Ἀϑηνᾶς ἕδος bei Isocrates (π. ἀντιδ. §. 2) ist nichts anderes, als die Bildsäule der Athene Parthenos selbst.] Dagegen haben wir keinen Grund zu zweifeln, dass Phi- dias sich auch mit Cisellirungen im kleinsten Maassstabe abgegeben habe. Es scheint dies eine Art Liebhaberei gewe- sen zu sein, welche wir bei mehreren der bedeutendsten Künst- ler des Alterthums wieder finden. So erwähnt Martial (III, 35) von Phidias cisellirte Fische, und anderwärts (IV, 39; X, 87, 15) im Allgemeinen Phidiaci toreuma caeli; Julian (Ep. 8, p. 377 A ed. Spanh.) eine Cicade, eine Biene und eine Fliege. Endlich hat uns Plinius (35, 54) noch die Nachricht erhal- ten, dass Phidias am Anfange seiner Laufbahn Maler gewe-

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/200>, abgerufen am 21.11.2024.