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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Figur den besonderen Beinamen erhalten haben würde. Die
Wahrscheinlichkeit spricht vielmehr für das folgende Werk:

Den Satyr in einem Tempel der Dreifussstrasse zu Athen:
Paus. I, 20, 1. Pausanias berichtet über ihn folgende Anek-
dote: Praxiteles hatte der Phryne das schönste seiner Werke
zum Geschenk versprochen, weigerte sich aber anzugeben,
welches er selbst dafür halte. Da nun Phryne ihrem eigenen
Kunsturtheile nicht traute, so liess sie plötzlich durch einen
Diener Feuerlärm schlagen. Bestürzt rief der Künstler, man
möge vor allen Dingen den Eros und den Satyr retten. Lä-
chelnd wählte darauf Phryne den Eros für sich, der Satyr
aber ward in dem Dionysostempel aufgestellt. Er war als
Knabe gebildet, wie er den Becher darreicht.

Ein Oenophoros, den man wohl für diesen Satyr mit
dem Becher halten könnte, wird von Plinius (34, 70) unter den
Bronzewerken angeführt.

Ein anderer Satyr aus parischem Marmor stand im Tem-
pel des Dionysos zu Megara: Paus. I, 43, 5.

"Maenades, et quas Thyadas vocant et Caryatidas,
et Sileni" aus Marmor, in Rom unter den Monumenten des
Asinius Pollio: Plin. 36, 23. Ob diese Bilder ursprünglich be-
stimmt waren, sämmtlich oder theilweise zusammen aufgestellt
zu werden, lässt sich nicht entscheiden. Auf Silene allein be-
zieht sich ein Epigramm des Aemilianus (Anall. II, p. 275).

Ein bocksfüssiger Pan mit dem Schlauch auf den Schul-
tern, Nymphen und Danae, aus parischem Marmor, be-
kannt durch zwei Epigramme: Anall. II, p. 383, n. 4; III, p. 218,
n. 315. In welcher Verbindung Danae mit den übrigen Figu-
ren zu denken ist, vermag ich nicht anzugeben.

Unter den Bildern der Aphrodite gebührt der knidi-
schen
die erste Stelle: Plin. 36, 20; vgl. 7, 127; Lucian.
Amor. 13--14. Plinius sagt von ihr, sie sei nicht nur unter
den Statuen des Praxiteles die berühmteste, sondern unter den
Kunstwerken der ganzen Erde. Ja, als der König Nikomedes
sie von den Knidiern gegen Uebernahme ihrer ganzen, nicht
unbeträchtlichen Staatsschuld kaufen wollte, hätten diese um
keinen Preis das Bild hergeben wollen, durch welches Knidos
erst berühmt geworden sei. Die Statue war aus Marmor ge-
bildet (Lucian a. a. O. spricht von parischem, im Jupp. trag. 10
von pentelischem), und so aufgestellt, dass man ihre Schön-

22 *

Figur den besonderen Beinamen erhalten haben würde. Die
Wahrscheinlichkeit spricht vielmehr für das folgende Werk:

Den Satyr in einem Tempel der Dreifussstrasse zu Athen:
Paus. I, 20, 1. Pausanias berichtet über ihn folgende Anek-
dote: Praxiteles hatte der Phryne das schönste seiner Werke
zum Geschenk versprochen, weigerte sich aber anzugeben,
welches er selbst dafür halte. Da nun Phryne ihrem eigenen
Kunsturtheile nicht traute, so liess sie plötzlich durch einen
Diener Feuerlärm schlagen. Bestürzt rief der Künstler, man
möge vor allen Dingen den Eros und den Satyr retten. Lä-
chelnd wählte darauf Phryne den Eros für sich, der Satyr
aber ward in dem Dionysostempel aufgestellt. Er war als
Knabe gebildet, wie er den Becher darreicht.

Ein Oenophoros, den man wohl für diesen Satyr mit
dem Becher halten könnte, wird von Plinius (34, 70) unter den
Bronzewerken angeführt.

Ein anderer Satyr aus parischem Marmor stand im Tem-
pel des Dionysos zu Megara: Paus. I, 43, 5.

Maenades, et quas Thyadas vocant et Caryatidas,
et Sileni” aus Marmor, in Rom unter den Monumenten des
Asinius Pollio: Plin. 36, 23. Ob diese Bilder ursprünglich be-
stimmt waren, sämmtlich oder theilweise zusammen aufgestellt
zu werden, lässt sich nicht entscheiden. Auf Silene allein be-
zieht sich ein Epigramm des Aemilianus (Anall. II, p. 275).

Ein bocksfüssiger Pan mit dem Schlauch auf den Schul-
tern, Nymphen und Danaë, aus parischem Marmor, be-
kannt durch zwei Epigramme: Anall. II, p. 383, n. 4; III, p. 218,
n. 315. In welcher Verbindung Danaë mit den übrigen Figu-
ren zu denken ist, vermag ich nicht anzugeben.

Unter den Bildern der Aphrodite gebührt der knidi-
schen
die erste Stelle: Plin. 36, 20; vgl. 7, 127; Lucian.
Amor. 13—14. Plinius sagt von ihr, sie sei nicht nur unter
den Statuen des Praxiteles die berühmteste, sondern unter den
Kunstwerken der ganzen Erde. Ja, als der König Nikomedes
sie von den Knidiern gegen Uebernahme ihrer ganzen, nicht
unbeträchtlichen Staatsschuld kaufen wollte, hätten diese um
keinen Preis das Bild hergeben wollen, durch welches Knidos
erst berühmt geworden sei. Die Statue war aus Marmor ge-
bildet (Lucian a. a. O. spricht von parischem, im Jupp. trag. 10
von pentelischem), und so aufgestellt, dass man ihre Schön-

22 *
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[339/0352] Figur den besonderen Beinamen erhalten haben würde. Die Wahrscheinlichkeit spricht vielmehr für das folgende Werk: Den Satyr in einem Tempel der Dreifussstrasse zu Athen: Paus. I, 20, 1. Pausanias berichtet über ihn folgende Anek- dote: Praxiteles hatte der Phryne das schönste seiner Werke zum Geschenk versprochen, weigerte sich aber anzugeben, welches er selbst dafür halte. Da nun Phryne ihrem eigenen Kunsturtheile nicht traute, so liess sie plötzlich durch einen Diener Feuerlärm schlagen. Bestürzt rief der Künstler, man möge vor allen Dingen den Eros und den Satyr retten. Lä- chelnd wählte darauf Phryne den Eros für sich, der Satyr aber ward in dem Dionysostempel aufgestellt. Er war als Knabe gebildet, wie er den Becher darreicht. Ein Oenophoros, den man wohl für diesen Satyr mit dem Becher halten könnte, wird von Plinius (34, 70) unter den Bronzewerken angeführt. Ein anderer Satyr aus parischem Marmor stand im Tem- pel des Dionysos zu Megara: Paus. I, 43, 5. „Maenades, et quas Thyadas vocant et Caryatidas, et Sileni” aus Marmor, in Rom unter den Monumenten des Asinius Pollio: Plin. 36, 23. Ob diese Bilder ursprünglich be- stimmt waren, sämmtlich oder theilweise zusammen aufgestellt zu werden, lässt sich nicht entscheiden. Auf Silene allein be- zieht sich ein Epigramm des Aemilianus (Anall. II, p. 275). Ein bocksfüssiger Pan mit dem Schlauch auf den Schul- tern, Nymphen und Danaë, aus parischem Marmor, be- kannt durch zwei Epigramme: Anall. II, p. 383, n. 4; III, p. 218, n. 315. In welcher Verbindung Danaë mit den übrigen Figu- ren zu denken ist, vermag ich nicht anzugeben. Unter den Bildern der Aphrodite gebührt der knidi- schen die erste Stelle: Plin. 36, 20; vgl. 7, 127; Lucian. Amor. 13—14. Plinius sagt von ihr, sie sei nicht nur unter den Statuen des Praxiteles die berühmteste, sondern unter den Kunstwerken der ganzen Erde. Ja, als der König Nikomedes sie von den Knidiern gegen Uebernahme ihrer ganzen, nicht unbeträchtlichen Staatsschuld kaufen wollte, hätten diese um keinen Preis das Bild hergeben wollen, durch welches Knidos erst berühmt geworden sei. Die Statue war aus Marmor ge- bildet (Lucian a. a. O. spricht von parischem, im Jupp. trag. 10 von pentelischem), und so aufgestellt, dass man ihre Schön- 22 *

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/352>, abgerufen am 22.11.2024.