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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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aufgestellt, im J. 1202 aber von den Lateinern eingeschmolzen
wurde: Anonym. n. 79; Suidas s. v. basilike; Nicetas Chon.
p. 687 u. 859 ed. Bonn.; vgl. Heyne prisc. art. op. Constantino-
poli exst. p. 11. Eine genaue Beschreibung des Werkes giebt
Nicetas, der übrigens den Künstler aus Unkunde Lysimachos
nennt. Der Heros sass auf einem mit der Löwenhaut bedeck-
ten Korbe, ohne Köcher, Bogen und Keule, über sein Geschick
trauernd. Der rechte Fuss und Arm waren ganz ausgestreckt,
das linke Knie dagegen gebogen, und der Ellnbogen auf den
Schenkel gestützt, während auf der geöffneten linken Hand
das Haupt trauernd ruhte. Brust und Schultern waren breit
gebildet, das Haar dicht, die hinteren Theile fett, gewichtig
die Arme. Seine Grösse war so bedeutend, dass ein um den
Daumen gelegtes Band zum Gürtel eines Mannes hinreichte,
und das Schienbein die Länge eines Menschen hatte.

Herakles aus Erz auf dem Markte zu Sikyon: Paus.
II, 9, 7.

Herakles aus Erz ganz ohne Waffen, nach einem Epi-
gramm des Tullius Geminus (Anall. II, p. 280, n. 4), welches Spon
(Misc. p. 51) auch auf einer Basis in Venedig wiederfand. Auf
denselben bezieht sich wahrscheinlich ein zweites des Philip-
pus: II, p. 226, n. 52. Da es in beiden heisst, Eros habe ihm die
Waffen geraubt, so könnte man einen Herakles bei der Om-
phale vermuthen: doch würden von Weiberbekleidung die Dich-
ter schwerlich geschwiegen haben.

Herakles Epitrapezios aus Erz, kaum einen Fuss
hoch, von Statius (silv. IV, 6) und Martial (IX, 44--45) als
im Besitz des Nonius Vindex beschrieben. Er sass auf einem
mit dem Löwenfell bedeckten Felsstücke und hielt, den Blick
nach oben gerichtet, in der Rechten den Becher, in der Lin-
ken die Keule. Alexander sollte ihn auf seinen Zügen bei sich
geführt, sodann Hannibal und später Sulla ihn besessen haben.

Die Arbeiten des Herakles, ursprünglich für Alyzia
in Akarnanien bestimmt, hatte nach Strabo (X, p. 459) ein römi-
scher Feldherr nach Rom gebracht, weil sie an dem Orte ihrer
ersten Aufstellung von Niemandem gesehen wurden.

Der eherne Herakles bei Lucian (Jupp. trag. 12) ist viel-
leicht keine bestimmte Statue, sondern es sollen durch seine
Erwähnung wohl nur im Allgemeinen Lysippische Bilder des
Heros bezeichnet werden.

aufgestellt, im J. 1202 aber von den Lateinern eingeschmolzen
wurde: Anonym. n. 79; Suidas s. v. βασιλική; Nicetas Chon.
p. 687 u. 859 ed. Bonn.; vgl. Heyne prisc. art. op. Constantino-
poli exst. p. 11. Eine genaue Beschreibung des Werkes giebt
Nicetas, der übrigens den Künstler aus Unkunde Lysimachos
nennt. Der Heros sass auf einem mit der Löwenhaut bedeck-
ten Korbe, ohne Köcher, Bogen und Keule, über sein Geschick
trauernd. Der rechte Fuss und Arm waren ganz ausgestreckt,
das linke Knie dagegen gebogen, und der Ellnbogen auf den
Schenkel gestützt, während auf der geöffneten linken Hand
das Haupt trauernd ruhte. Brust und Schultern waren breit
gebildet, das Haar dicht, die hinteren Theile fett, gewichtig
die Arme. Seine Grösse war so bedeutend, dass ein um den
Daumen gelegtes Band zum Gürtel eines Mannes hinreichte,
und das Schienbein die Länge eines Menschen hatte.

Herakles aus Erz auf dem Markte zu Sikyon: Paus.
II, 9, 7.

Herakles aus Erz ganz ohne Waffen, nach einem Epi-
gramm des Tullius Geminus (Anall. II, p. 280, n. 4), welches Spon
(Misc. p. 51) auch auf einer Basis in Venedig wiederfand. Auf
denselben bezieht sich wahrscheinlich ein zweites des Philip-
pus: II, p. 226, n. 52. Da es in beiden heisst, Eros habe ihm die
Waffen geraubt, so könnte man einen Herakles bei der Om-
phale vermuthen: doch würden von Weiberbekleidung die Dich-
ter schwerlich geschwiegen haben.

Herakles Epitrapezios aus Erz, kaum einen Fuss
hoch, von Statius (silv. IV, 6) und Martial (IX, 44—45) als
im Besitz des Nonius Vindex beschrieben. Er sass auf einem
mit dem Löwenfell bedeckten Felsstücke und hielt, den Blick
nach oben gerichtet, in der Rechten den Becher, in der Lin-
ken die Keule. Alexander sollte ihn auf seinen Zügen bei sich
geführt, sodann Hannibal und später Sulla ihn besessen haben.

Die Arbeiten des Herakles, ursprünglich für Alyzia
in Akarnanien bestimmt, hatte nach Strabo (X, p. 459) ein römi-
scher Feldherr nach Rom gebracht, weil sie an dem Orte ihrer
ersten Aufstellung von Niemandem gesehen wurden.

Der eherne Herakles bei Lucian (Jupp. trag. 12) ist viel-
leicht keine bestimmte Statue, sondern es sollen durch seine
Erwähnung wohl nur im Allgemeinen Lysippische Bilder des
Heros bezeichnet werden.

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[362/0375] aufgestellt, im J. 1202 aber von den Lateinern eingeschmolzen wurde: Anonym. n. 79; Suidas s. v. βασιλική; Nicetas Chon. p. 687 u. 859 ed. Bonn.; vgl. Heyne prisc. art. op. Constantino- poli exst. p. 11. Eine genaue Beschreibung des Werkes giebt Nicetas, der übrigens den Künstler aus Unkunde Lysimachos nennt. Der Heros sass auf einem mit der Löwenhaut bedeck- ten Korbe, ohne Köcher, Bogen und Keule, über sein Geschick trauernd. Der rechte Fuss und Arm waren ganz ausgestreckt, das linke Knie dagegen gebogen, und der Ellnbogen auf den Schenkel gestützt, während auf der geöffneten linken Hand das Haupt trauernd ruhte. Brust und Schultern waren breit gebildet, das Haar dicht, die hinteren Theile fett, gewichtig die Arme. Seine Grösse war so bedeutend, dass ein um den Daumen gelegtes Band zum Gürtel eines Mannes hinreichte, und das Schienbein die Länge eines Menschen hatte. Herakles aus Erz auf dem Markte zu Sikyon: Paus. II, 9, 7. Herakles aus Erz ganz ohne Waffen, nach einem Epi- gramm des Tullius Geminus (Anall. II, p. 280, n. 4), welches Spon (Misc. p. 51) auch auf einer Basis in Venedig wiederfand. Auf denselben bezieht sich wahrscheinlich ein zweites des Philip- pus: II, p. 226, n. 52. Da es in beiden heisst, Eros habe ihm die Waffen geraubt, so könnte man einen Herakles bei der Om- phale vermuthen: doch würden von Weiberbekleidung die Dich- ter schwerlich geschwiegen haben. Herakles Epitrapezios aus Erz, kaum einen Fuss hoch, von Statius (silv. IV, 6) und Martial (IX, 44—45) als im Besitz des Nonius Vindex beschrieben. Er sass auf einem mit dem Löwenfell bedeckten Felsstücke und hielt, den Blick nach oben gerichtet, in der Rechten den Becher, in der Lin- ken die Keule. Alexander sollte ihn auf seinen Zügen bei sich geführt, sodann Hannibal und später Sulla ihn besessen haben. Die Arbeiten des Herakles, ursprünglich für Alyzia in Akarnanien bestimmt, hatte nach Strabo (X, p. 459) ein römi- scher Feldherr nach Rom gebracht, weil sie an dem Orte ihrer ersten Aufstellung von Niemandem gesehen wurden. Der eherne Herakles bei Lucian (Jupp. trag. 12) ist viel- leicht keine bestimmte Statue, sondern es sollen durch seine Erwähnung wohl nur im Allgemeinen Lysippische Bilder des Heros bezeichnet werden.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/375>, abgerufen am 22.11.2024.