mier nach dem Bilde des Smilis copirt ist, lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. (s. Müller und Oesterley Denkm. I. Fig. 8).
2) Auch in Argos befand sich nach Athenagoras (l. l.) ein Hera bild von Smilis. Es ist vielleicht eines der von Pau- sanias (II, 17, 5) erwähnten, das alte, nicht das älteste, konnte aber auch bei dem Brande des Tempels zu Polyklets Zeit zu Grunde gegangen sein.
3) Im Heraeon zu Olympia arbeitete Smilis die auf Thro- nen sitzenden Horen aus Gold nnd Elfenbein (Paus. V, 17, 1). Diese Horen stehen im engsten Zusammenhange mit Werken lakedaemonischer Künstler, welche sämmtlich Schüler des Di- poenos und Skyllis sind.
4) Mit Theodoros und Rhoekos baute er das Labyrinth zu Lemnos (Plin. 36, 90).
Für die Zeit des Smilis sucht Müller 1) eine feste Be- stimmung aus der Erwähnung des Prokles in Samos zu ge- winnen. Er schliesst: Dieser Prokles wird der König sein, welcher zur Zeit der ionischen Wanderungen von Deiphontes aus Epidauros vertrieben, sich der Herrschaft von Samos be- mächtigte 2); mit diesem konnten aeginetische Künstler, Smi- lides, ausgewandert sein und das Bild der Hera verfertigt haben. Diese Berechnung klingt nicht unwahrscheinlich. Doch dürfen wir uns nicht verhehlen, dass die Identität der älte- sten Bildsäule und der des Smilis nicht unzweifelhaft ausge- macht ist. Oft sind auch in alter Zeit verschiedene Bilder nach einander geweiht worden, und eines hat das andere so zu sagen abgelöst. Pausanias selbst erwähnt die Sage, dass das samische Bild von den Argonauten aus Argos gebracht worden sei; es standen sich also in Samos selbst verschiedene Ansichten gegenüber, Wenn ferner Pausanias aus dem Alter des Bildes auf das Alter des Tempels schliesst, so beruht seine Voraussetzung erst wieder auf einer Schlussfolgerung: das Bild ist von Smilis, Smilis ist Zeitgenosse des Daedalos, sein Werk also gehört in die älteste Zeit der griechischen Kunst. Es ist demnach gewiss nicht zu viel behauptet, wenn wir Müllers Zeitbestimmung als durchaus nicht hinlänglich be- gründet betrachten. Unsere Zweifel müssen aber noch mehr
1) Aegin. p. 98.
2) Vgl. Paus. VII, 4, 3.
mier nach dem Bilde des Smilis copirt ist, lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. (s. Müller und Oesterley Denkm. I. Fig. 8).
2) Auch in Argos befand sich nach Athenagoras (l. l.) ein Hera bild von Smilis. Es ist vielleicht eines der von Pau- sanias (II, 17, 5) erwähnten, das alte, nicht das älteste, konnte aber auch bei dem Brande des Tempels zu Polyklets Zeit zu Grunde gegangen sein.
3) Im Heraeon zu Olympia arbeitete Smilis die auf Thro- nen sitzenden Horen aus Gold nnd Elfenbein (Paus. V, 17, 1). Diese Horen stehen im engsten Zusammenhange mit Werken lakedaemonischer Künstler, welche sämmtlich Schüler des Di- poenos und Skyllis sind.
4) Mit Theodoros und Rhoekos baute er das Labyrinth zu Lemnos (Plin. 36, 90).
Für die Zeit des Smilis sucht Müller 1) eine feste Be- stimmung aus der Erwähnung des Prokles in Samos zu ge- winnen. Er schliesst: Dieser Prokles wird der König sein, welcher zur Zeit der ionischen Wanderungen von Deïphontes aus Epidauros vertrieben, sich der Herrschaft von Samos be- mächtigte 2); mit diesem konnten aeginetische Künstler, Smi- lides, ausgewandert sein und das Bild der Hera verfertigt haben. Diese Berechnung klingt nicht unwahrscheinlich. Doch dürfen wir uns nicht verhehlen, dass die Identität der älte- sten Bildsäule und der des Smilis nicht unzweifelhaft ausge- macht ist. Oft sind auch in alter Zeit verschiedene Bilder nach einander geweiht worden, und eines hat das andere so zu sagen abgelöst. Pausanias selbst erwähnt die Sage, dass das samische Bild von den Argonauten aus Argos gebracht worden sei; es standen sich also in Samos selbst verschiedene Ansichten gegenüber, Wenn ferner Pausanias aus dem Alter des Bildes auf das Alter des Tempels schliesst, so beruht seine Voraussetzung erst wieder auf einer Schlussfolgerung: das Bild ist von Smilis, Smilis ist Zeitgenosse des Daedalos, sein Werk also gehört in die älteste Zeit der griechischen Kunst. Es ist demnach gewiss nicht zu viel behauptet, wenn wir Müllers Zeitbestimmung als durchaus nicht hinlänglich be- gründet betrachten. Unsere Zweifel müssen aber noch mehr
1) Aegin. p. 98.
2) Vgl. Paus. VII, 4, 3.
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[27/0040]
mier nach dem Bilde des Smilis copirt ist, lässt sich nicht
mit Sicherheit entscheiden. (s. Müller und Oesterley Denkm.
I. Fig. 8).
2) Auch in Argos befand sich nach Athenagoras (l. l.)
ein Hera bild von Smilis. Es ist vielleicht eines der von Pau-
sanias (II, 17, 5) erwähnten, das alte, nicht das älteste, konnte
aber auch bei dem Brande des Tempels zu Polyklets Zeit zu
Grunde gegangen sein.
3) Im Heraeon zu Olympia arbeitete Smilis die auf Thro-
nen sitzenden Horen aus Gold nnd Elfenbein (Paus. V, 17, 1).
Diese Horen stehen im engsten Zusammenhange mit Werken
lakedaemonischer Künstler, welche sämmtlich Schüler des Di-
poenos und Skyllis sind.
4) Mit Theodoros und Rhoekos baute er das Labyrinth zu
Lemnos (Plin. 36, 90).
Für die Zeit des Smilis sucht Müller 1) eine feste Be-
stimmung aus der Erwähnung des Prokles in Samos zu ge-
winnen. Er schliesst: Dieser Prokles wird der König sein,
welcher zur Zeit der ionischen Wanderungen von Deïphontes
aus Epidauros vertrieben, sich der Herrschaft von Samos be-
mächtigte 2); mit diesem konnten aeginetische Künstler, Smi-
lides, ausgewandert sein und das Bild der Hera verfertigt
haben. Diese Berechnung klingt nicht unwahrscheinlich. Doch
dürfen wir uns nicht verhehlen, dass die Identität der älte-
sten Bildsäule und der des Smilis nicht unzweifelhaft ausge-
macht ist. Oft sind auch in alter Zeit verschiedene Bilder
nach einander geweiht worden, und eines hat das andere so
zu sagen abgelöst. Pausanias selbst erwähnt die Sage, dass
das samische Bild von den Argonauten aus Argos gebracht
worden sei; es standen sich also in Samos selbst verschiedene
Ansichten gegenüber, Wenn ferner Pausanias aus dem Alter
des Bildes auf das Alter des Tempels schliesst, so beruht
seine Voraussetzung erst wieder auf einer Schlussfolgerung:
das Bild ist von Smilis, Smilis ist Zeitgenosse des Daedalos,
sein Werk also gehört in die älteste Zeit der griechischen
Kunst. Es ist demnach gewiss nicht zu viel behauptet, wenn
wir Müllers Zeitbestimmung als durchaus nicht hinlänglich be-
gründet betrachten. Unsere Zweifel müssen aber noch mehr
1) Aegin. p. 98.
2) Vgl. Paus. VII, 4, 3.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/40>, abgerufen am 21.11.2024.
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