stellung erinnert deutlich an die Bilder der römischen Fortuna, und vielleicht war sie der Urtypus derselben.
8) Bei dieser Gelegenheit bemerkt Pausanias, dass Bupa- los nicht nur ein tüchtiger Bildhauer, sondern auch Archi- tekt gewesen sei. Wir kennen indessen keines seiner Werke.
In der Nachricht des Cedrenus 1), dass sich im Palast des Lausos zu Konstantinopel die Samische Hera befunden habe, ein Werk des Lysipp und des Bupalos, lässt sich die etwa zu Grunde liegende Wahrheit nicht nachweisen.
Das Material der Statuen dieser Künstler war nach Pli- nius 2) der parische, Lychnites genannte Marmor, weniger durch Weisse als durch Schönheit des Kornes ausgezeichnet. Im übrigen können wir das Verdienst der Künstler weniger nachweisen, als vermuthen. Beachtenswerth ist die Vorliebe des Augustus für ihre Werke, die auch sonst in Rom nicht unbekannt geblieben zu sein scheinen. Darauf deutet eine in der römischen Campagne gefundene Basis mit der Inschrift BOUPALOS EPOIEI, die zwar wegen des Imperfectum aus römischer Zeit ist, aber doch zu einem wirklich alten Werke des Bupalos gehört ha- ben kann 3). Die Giebelgruppe, welche Augustus nach Rom versetzte, ist die erste, von der wir Nachricht haben, und zeigt, dass man schon damals sich an umfangreichere Werke wagte, das Material also ohne zu grossen Zeitaufwand tech- nisch zu behandeln verstand. Einen weiteren Schluss auf ihre Kunstrichtung könnte man aus dem Umstande zu ziehen ver- sucht werden, dass nur Frauenbildungen von ihnen angeführt werden: allein dies kann ein reiner Zufall sein.
Söhne oder Schüler der Urenkel des Melas werden nicht genannt. Ein Landsmann und wahrscheinlich Zeitgenosse war:
Bio. Diogenes Laertius (IV, 58) führt als den zehnten ihm bekannten Bio einen Bildhauer aus Klazomene oder Chios an, dessen Hipponax erwähne. Aber auch der achte in der Reihe ist Bildhauer, und, wenn auch nach Polemon Milesier, doch vielleicht dieselbe Person. Eine passende Stelle findet hier:
1) Ann. p. 322 B.
2) §. 14.
3) Visconti Opp. var. II. p. 44. C. J. Gr. n. 6141. Mit der Statue einer kauernden Venus ist die Inschrift nur aus Versehen in Verbindung gebracht.
stellung erinnert deutlich an die Bilder der römischen Fortuna, und vielleicht war sie der Urtypus derselben.
8) Bei dieser Gelegenheit bemerkt Pausanias, dass Bupa- los nicht nur ein tüchtiger Bildhauer, sondern auch Archi- tekt gewesen sei. Wir kennen indessen keines seiner Werke.
In der Nachricht des Cedrenus 1), dass sich im Palast des Lausos zu Konstantinopel die Samische Hera befunden habe, ein Werk des Lysipp und des Bupalos, lässt sich die etwa zu Grunde liegende Wahrheit nicht nachweisen.
Das Material der Statuen dieser Künstler war nach Pli- nius 2) der parische, Lychnites genannte Marmor, weniger durch Weisse als durch Schönheit des Kornes ausgezeichnet. Im übrigen können wir das Verdienst der Künstler weniger nachweisen, als vermuthen. Beachtenswerth ist die Vorliebe des Augustus für ihre Werke, die auch sonst in Rom nicht unbekannt geblieben zu sein scheinen. Darauf deutet eine in der römischen Campagne gefundene Basis mit der Inschrift ΒΟΥΠΑΛΟΣ ΕΠΟΙΕΙ, die zwar wegen des Imperfectum aus römischer Zeit ist, aber doch zu einem wirklich alten Werke des Bupalos gehört ha- ben kann 3). Die Giebelgruppe, welche Augustus nach Rom versetzte, ist die erste, von der wir Nachricht haben, und zeigt, dass man schon damals sich an umfangreichere Werke wagte, das Material also ohne zu grossen Zeitaufwand tech- nisch zu behandeln verstand. Einen weiteren Schluss auf ihre Kunstrichtung könnte man aus dem Umstande zu ziehen ver- sucht werden, dass nur Frauenbildungen von ihnen angeführt werden: allein dies kann ein reiner Zufall sein.
Söhne oder Schüler der Urenkel des Melas werden nicht genannt. Ein Landsmann und wahrscheinlich Zeitgenosse war:
Bio. Diogenes Laërtius (IV, 58) führt als den zehnten ihm bekannten Bio einen Bildhauer aus Klazomene oder Chios an, dessen Hipponax erwähne. Aber auch der achte in der Reihe ist Bildhauer, und, wenn auch nach Polemon Milesier, doch vielleicht dieselbe Person. Eine passende Stelle findet hier:
1) Ann. p. 322 B.
2) §. 14.
3) Visconti Opp. var. II. p. 44. C. J. Gr. n. 6141. Mit der Statue einer kauernden Venus ist die Inschrift nur aus Versehen in Verbindung gebracht.
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stellung erinnert deutlich an die Bilder der römischen Fortuna,
und vielleicht war sie der Urtypus derselben.
8) Bei dieser Gelegenheit bemerkt Pausanias, dass Bupa-
los nicht nur ein tüchtiger Bildhauer, sondern auch Archi-
tekt gewesen sei. Wir kennen indessen keines seiner Werke.
In der Nachricht des Cedrenus 1), dass sich im Palast des
Lausos zu Konstantinopel die Samische Hera befunden habe,
ein Werk des Lysipp und des Bupalos, lässt sich die etwa zu
Grunde liegende Wahrheit nicht nachweisen.
Das Material der Statuen dieser Künstler war nach Pli-
nius 2) der parische, Lychnites genannte Marmor, weniger
durch Weisse als durch Schönheit des Kornes ausgezeichnet.
Im übrigen können wir das Verdienst der Künstler weniger
nachweisen, als vermuthen. Beachtenswerth ist die Vorliebe
des Augustus für ihre Werke, die auch sonst in Rom nicht
unbekannt geblieben zu sein scheinen. Darauf deutet eine in
der römischen Campagne gefundene Basis mit der Inschrift
ΒΟΥΠΑΛΟΣ ΕΠΟΙΕΙ,
die zwar wegen des Imperfectum aus römischer Zeit ist, aber
doch zu einem wirklich alten Werke des Bupalos gehört ha-
ben kann 3). Die Giebelgruppe, welche Augustus nach Rom
versetzte, ist die erste, von der wir Nachricht haben, und
zeigt, dass man schon damals sich an umfangreichere Werke
wagte, das Material also ohne zu grossen Zeitaufwand tech-
nisch zu behandeln verstand. Einen weiteren Schluss auf ihre
Kunstrichtung könnte man aus dem Umstande zu ziehen ver-
sucht werden, dass nur Frauenbildungen von ihnen angeführt
werden: allein dies kann ein reiner Zufall sein.
Söhne oder Schüler der Urenkel des Melas werden nicht
genannt. Ein Landsmann und wahrscheinlich Zeitgenosse war:
Bio. Diogenes Laërtius (IV, 58) führt als den zehnten ihm
bekannten Bio einen Bildhauer aus Klazomene oder Chios an,
dessen Hipponax erwähne. Aber auch der achte in der Reihe ist
Bildhauer, und, wenn auch nach Polemon Milesier, doch vielleicht
dieselbe Person. Eine passende Stelle findet hier:
1) Ann. p. 322 B.
2) §. 14.
3) Visconti Opp. var. II. p. 44. C. J. Gr.
n. 6141. Mit der Statue einer kauernden Venus ist die Inschrift nur aus Versehen
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/54>, abgerufen am 24.11.2024.
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