Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.solche Uebereinstimmung herrscht, wie wir sie bei Werken Nicht ohne Interesse für die Beurtheilung der hier berühr- C. Ovius. Sein Name findet sich auf dem unteren Rande [Abbildung]
also C. Ovius Oufentina fecit. Die Tribus Oufentina wurde436 d. St., (317 v. Chr.) gegründet: Liv. IX, 20. Das offene [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] aber lässt sich später als etwa 560 d. St. nicht nachwei- sen1): Ovius lebte also zwischen der Mitte des fünften und des sechsten Jahrhunderts der Stadt. Eben dieses [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt], so wie [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] und [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] für E und F, sind aber namentlich den von Rom süd- lich gelegenen Provinzen eigenthümliche Buchstaben, und dort liegen ebenfalls manche der Tribus Oufentina angehörige Städte, so dass der Künstler wahrscheinlich in diese Gegenden gehört. Sein Werk nun zeigt einen freien entwickelten Styl, und wenn auch die Spuren eines national-italischen Gepräges keineswegs gänzlich verwischt erscheinen, so lässt sich eben so wenig der läuternde Einfluss des Griechischen verkennen. Anders verhält es sich bei C. Pomponius. Er machte eine kleine Erzfigur, welche [Abbildung]
also C. Pomponi Quirina opus. Die Tribus Quirina ward erst 514oder 516 d. Stadt errichtet: Liv. epit. lib. 19; und die Endung OS in OPOS scheint es nicht zu erlauben in eine viel jüngere Zeit her- 1) Mommsen bei Jahn S. 42.
solche Uebereinstimmung herrscht, wie wir sie bei Werken Nicht ohne Interesse für die Beurtheilung der hier berühr- C. Ovius. Sein Name findet sich auf dem unteren Rande [Abbildung]
also C. Ovius Oufentina fecit. Die Tribus Oufentina wurde436 d. St., (317 v. Chr.) gegründet: Liv. IX, 20. Das offene [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] aber lässt sich später als etwa 560 d. St. nicht nachwei- sen1): Ovius lebte also zwischen der Mitte des fünften und des sechsten Jahrhunderts der Stadt. Eben dieses [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt], so wie [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] und [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] für E und F, sind aber namentlich den von Rom süd- lich gelegenen Provinzen eigenthümliche Buchstaben, und dort liegen ebenfalls manche der Tribus Oufentina angehörige Städte, so dass der Künstler wahrscheinlich in diese Gegenden gehört. Sein Werk nun zeigt einen freien entwickelten Styl, und wenn auch die Spuren eines national-italischen Gepräges keineswegs gänzlich verwischt erscheinen, so lässt sich eben so wenig der läuternde Einfluss des Griechischen verkennen. Anders verhält es sich bei C. Pomponius. Er machte eine kleine Erzfigur, welche [Abbildung]
also C. Pomponi Quirina opus. Die Tribus Quirina ward erst 514oder 516 d. Stadt errichtet: Liv. epit. lib. 19; und die Endung OS in OPOS scheint es nicht zu erlauben in eine viel jüngere Zeit her- 1) Mommsen bei Jahn S. 42.
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solche Uebereinstimmung herrscht, wie wir sie bei Werken
einer und derselben Hand erwarten müssten.
Nicht ohne Interesse für die Beurtheilung der hier berühr-
ten Verhältnisse ist, was wir von zwei andern italischen
Künstlern wissen. Der eine heisst
C. Ovius. Sein Name findet sich auf dem unteren Rande
einer kleinen Medusenbüste aus Bronze, welche in der Weise
der imagines clipeatae als hohes Relief auf ebener Grundfläche
hervorspringt. Die Inschrift lautet nach der genauen Ab-
schrift, welche Pre Marchi mir nach dem Original im Kircher-
schen Museum zu nehmen erlaubte:
[Abbildung]
also C. Ovius Oufentina fecit. Die Tribus Oufentina wurde
436 d. St., (317 v. Chr.) gegründet: Liv. IX, 20. Das offene _
aber lässt sich später als etwa 560 d. St. nicht nachwei-
sen 1): Ovius lebte also zwischen der Mitte des fünften und
des sechsten Jahrhunderts der Stadt. Eben dieses _ , so wie
_ und _ für E und F, sind aber namentlich den von Rom süd-
lich gelegenen Provinzen eigenthümliche Buchstaben, und dort
liegen ebenfalls manche der Tribus Oufentina angehörige Städte,
so dass der Künstler wahrscheinlich in diese Gegenden gehört.
Sein Werk nun zeigt einen freien entwickelten Styl, und wenn
auch die Spuren eines national-italischen Gepräges keineswegs
gänzlich verwischt erscheinen, so lässt sich eben so wenig
der läuternde Einfluss des Griechischen verkennen. Anders
verhält es sich bei
C. Pomponius. Er machte eine kleine Erzfigur, welche
man, ich weiss nicht aus welchem Grunde, Juppiter benannt
hat. Denn sie ist unbärtig, ohne Attribute und nur mit einem
leichten Mantel bekleidet, welcher die Brust frei lässt. Auf
diesem steht der Name des Künstlers in der Richtung des lin-
ken Schenkels, nach einer ebenfalls vom Pre Marchi verstatte-
ten Abschrift, in folgender Fassung:
[Abbildung]
also C. Pomponi Quirina opus. Die Tribus Quirina ward erst 514
oder 516 d. Stadt errichtet: Liv. epit. lib. 19; und die Endung OS
in OPOS scheint es nicht zu erlauben in eine viel jüngere Zeit her-
1) Mommsen bei Jahn S. 42.
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