büste eines jugendlichen Mannes, welchen man ohne hinläng- lichen Grund für Augustus erklärt hat: Mus. Hercul. I, tab. 45, 46. Doch lehren die Formen der Buchstaben, dass der Künstler etwa in dessen Zeit gelebt haben muss. Der Name
Apollonios ohne Angabe des Vaterlandes findet sich ausserdem noch auf zwei Kunstwerken. Das eine in der Egre- mont'schen Sammlung zu Petworth ist ein junger Satyr, der an dem zur Stütze dienenden Stamme die Inschrift Apollo- nios epoiei trägt, von vorzüglicher Schönheit: O. Müller, Amalth. III, S. 252. Ein Apollo mit derselben Namensunter- schrift von geringerer Arbeit ward in der Villa des Hadrian bei Tivoli gefunden: Visconti PCl. III, p. 246. Wohin er ge- kommen sein mag, ist mir unbekannt, weshalb ich nicht zu entscheiden vermag, ob doch nicht beide Statuen von einem und demselben Künstler herrühren.
[Nicht beistimmen kann ich, wenn Franz C. I. Gr. n. 6139 aus der wahrscheinlich modernen Unterschrift einer kleinen Zeusstatue: APOLLON, einen Künstlernamen Apollon[ios epoiei] machen will.]
Kleomenes.
Ueber die verschiedenen Künstler dieses Namens haben wir folgende Nachrichten:
1) Unter den Monumenten im Besitze des Asinius Pollio befanden sich Thespiaden aus Marmor von der Hand des Kleo- menes: Plin. 36, 33.
2) Ein Künstler dieses Namens, Sohn des Apollodoros aus Athen, machte die unter dem Namen der mediceischen be- kannte Venus:
[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6157, wo über die Schreibung der Inschrift ausführlich gehandelt ist; vgl. Raoul-Rochette Lettre a Mr. Schorn p. 450.
3) Kleomenes, Sohn des Kleomenes aus Athen:
[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6157, machte die Statue eines früher mit Unrecht Germanicus genannten Römers, in Gestalt eines Hermes, wie eine in der Villa Ludovisi vorhandene Statue dieses Gottes un-
büste eines jugendlichen Mannes, welchen man ohne hinläng- lichen Grund für Augustus erklärt hat: Mus. Hercul. I, tab. 45, 46. Doch lehren die Formen der Buchstaben, dass der Künstler etwa in dessen Zeit gelebt haben muss. Der Name
Apollonios ohne Angabe des Vaterlandes findet sich ausserdem noch auf zwei Kunstwerken. Das eine in der Egre- mont’schen Sammlung zu Petworth ist ein junger Satyr, der an dem zur Stütze dienenden Stamme die Inschrift Ἀπολλώ- νιος ἐποίει trägt, von vorzüglicher Schönheit: O. Müller, Amalth. III, S. 252. Ein Apollo mit derselben Namensunter- schrift von geringerer Arbeit ward in der Villa des Hadrian bei Tivoli gefunden: Visconti PCl. III, p. 246. Wohin er ge- kommen sein mag, ist mir unbekannt, weshalb ich nicht zu entscheiden vermag, ob doch nicht beide Statuen von einem und demselben Künstler herrühren.
[Nicht beistimmen kann ich, wenn Franz C. I. Gr. n. 6139 aus der wahrscheinlich modernen Unterschrift einer kleinen Zeusstatue: ΑΠΟΛΛΩΝ, einen Künstlernamen Ἀπολλών[ιος ἐποιει] machen will.]
Kleomenes.
Ueber die verschiedenen Künstler dieses Namens haben wir folgende Nachrichten:
1) Unter den Monumenten im Besitze des Asinius Pollio befanden sich Thespiaden aus Marmor von der Hand des Kleo- menes: Plin. 36, 33.
2) Ein Künstler dieses Namens, Sohn des Apollodoros aus Athen, machte die unter dem Namen der mediceischen be- kannte Venus:
[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6157, wo über die Schreibung der Inschrift ausführlich gehandelt ist; vgl. Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn p. 450.
3) Kleomenes, Sohn des Kleomenes aus Athen:
[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6157, machte die Statue eines früher mit Unrecht Germanicus genannten Römers, in Gestalt eines Hermes, wie eine in der Villa Ludovisi vorhandene Statue dieses Gottes un-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0557"n="544"/>
büste eines jugendlichen Mannes, welchen man ohne hinläng-<lb/>
lichen Grund für Augustus erklärt hat: Mus. Hercul. I, tab.<lb/>
45, 46. Doch lehren die Formen der Buchstaben, dass der<lb/>
Künstler etwa in dessen Zeit gelebt haben muss. Der Name</p><lb/><p><hirendition="#g">Apollonios</hi> ohne Angabe des Vaterlandes findet sich<lb/>
ausserdem noch auf zwei Kunstwerken. Das eine in der Egre-<lb/>
mont’schen Sammlung zu Petworth ist ein junger Satyr, der<lb/>
an dem zur Stütze dienenden Stamme die Inschrift Ἀπολλώ-<lb/>νιοςἐποίει trägt, von vorzüglicher Schönheit: O. Müller,<lb/>
Amalth. III, S. 252. Ein Apollo mit derselben Namensunter-<lb/>
schrift von geringerer Arbeit ward in der Villa des Hadrian<lb/>
bei Tivoli gefunden: Visconti PCl. III, p. 246. Wohin er ge-<lb/>
kommen sein mag, ist mir unbekannt, weshalb ich nicht zu<lb/>
entscheiden vermag, ob doch nicht beide Statuen von einem<lb/>
und demselben Künstler herrühren.</p><lb/><p>[Nicht beistimmen kann ich, wenn Franz C. I. Gr. n. 6139<lb/>
aus der wahrscheinlich modernen Unterschrift einer kleinen<lb/>
Zeusstatue: ΑΠΟΛΛΩΝ, einen Künstlernamen Ἀπολλών[ιος<lb/>ἐποιει] machen will.]</p><lb/><p><hirendition="#g">Kleomenes.</hi></p><lb/><p>Ueber die verschiedenen Künstler dieses Namens haben<lb/>
wir folgende Nachrichten:</p><lb/><p>1) Unter den Monumenten im Besitze des Asinius Pollio<lb/>
befanden sich Thespiaden aus Marmor von der Hand des Kleo-<lb/>
menes: Plin. 36, 33.</p><lb/><p>2) Ein Künstler dieses Namens, Sohn des Apollodoros aus<lb/>
Athen, machte die unter dem Namen der mediceischen be-<lb/>
kannte Venus:<lb/><figure/><lb/>
C. I. Gr. n. 6157, wo über die Schreibung der Inschrift ausführlich<lb/>
gehandelt ist; vgl. Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn p. 450.</p><lb/><p>3) Kleomenes, Sohn des Kleomenes aus Athen:<lb/><figure/><lb/>
C. I. Gr. n. 6157, machte die Statue eines früher mit Unrecht<lb/>
Germanicus genannten Römers, in Gestalt eines Hermes, wie<lb/>
eine in der Villa Ludovisi vorhandene Statue dieses Gottes un-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[544/0557]
büste eines jugendlichen Mannes, welchen man ohne hinläng-
lichen Grund für Augustus erklärt hat: Mus. Hercul. I, tab.
45, 46. Doch lehren die Formen der Buchstaben, dass der
Künstler etwa in dessen Zeit gelebt haben muss. Der Name
Apollonios ohne Angabe des Vaterlandes findet sich
ausserdem noch auf zwei Kunstwerken. Das eine in der Egre-
mont’schen Sammlung zu Petworth ist ein junger Satyr, der
an dem zur Stütze dienenden Stamme die Inschrift Ἀπολλώ-
νιος ἐποίει trägt, von vorzüglicher Schönheit: O. Müller,
Amalth. III, S. 252. Ein Apollo mit derselben Namensunter-
schrift von geringerer Arbeit ward in der Villa des Hadrian
bei Tivoli gefunden: Visconti PCl. III, p. 246. Wohin er ge-
kommen sein mag, ist mir unbekannt, weshalb ich nicht zu
entscheiden vermag, ob doch nicht beide Statuen von einem
und demselben Künstler herrühren.
[Nicht beistimmen kann ich, wenn Franz C. I. Gr. n. 6139
aus der wahrscheinlich modernen Unterschrift einer kleinen
Zeusstatue: ΑΠΟΛΛΩΝ, einen Künstlernamen Ἀπολλών[ιος
ἐποιει] machen will.]
Kleomenes.
Ueber die verschiedenen Künstler dieses Namens haben
wir folgende Nachrichten:
1) Unter den Monumenten im Besitze des Asinius Pollio
befanden sich Thespiaden aus Marmor von der Hand des Kleo-
menes: Plin. 36, 33.
2) Ein Künstler dieses Namens, Sohn des Apollodoros aus
Athen, machte die unter dem Namen der mediceischen be-
kannte Venus:
[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6157, wo über die Schreibung der Inschrift ausführlich
gehandelt ist; vgl. Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn p. 450.
3) Kleomenes, Sohn des Kleomenes aus Athen:
[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6157, machte die Statue eines früher mit Unrecht
Germanicus genannten Römers, in Gestalt eines Hermes, wie
eine in der Villa Ludovisi vorhandene Statue dieses Gottes un-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/557>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.