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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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widersprechlich lehrt. Sie befand sich früher in der Villa Mon-
talto; und wenn daher Gudius (zu Phaedr. V, 1, 102) als eben
dort befindlich einen "Augusti clypeus (busto)" mit der nemli-
chen Inschrift beschreibt, so haben wir dies wohl nur aus einer
Verwechselung zu erklären; vgl. Jahn Arch. Zeit. N. 48, S. 388.

4) Auf einer runden Ara des Florentiner Museums mit der
Darstellung des Opfers der Iphigenia findet sich ohne Angabe
des Vaters und des Vaterlandes:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6159; Uhden Abhandl. der Berl. Acad. 1812,
S. 74 flgdd.

[Unberücksichtigt können vier andere dem Kleomenes beige-
legte Werke bleiben: eine Euterpe, eine Amazone, ein Satyr mit
Panther und ein bogenspannender Amor in der Pembrockeschen
Sammlung zu Whilston-house. Denn die Zweifel Visconti's
an der Richtigkeit der auf sie bezüglichen Angabe1) finden
eine Bestätigung darin, dass dieselbe in dem neuen zuverläs-
sigen Cataloge dieser Sammlung gänzlich fehlt.]

Ueber die Fragen, wie viele Künstler des Namens Kleo-
menes wir zu unterscheiden, und ob wir einen Familienzu-
sammenhang unter ihnen anzunehmen haben, ist von Visconti2)
und von Voelkel3) ausführlich gehandelt worden, und die Er-
gebnisse des Letzteren haben sich mir im Ganzen durch eigene
Forschung bestätigt. Um einen festen chronologischen Halt-
punkt zu gewinnen, hat man früher angenommen, die Thes-
piaden des Kleomenes bei Asinius Pollio seien mit den gleich-
namigen Statuen identisch, welche sonst als vor dem Tempel
der Felicitas aufgestellt erwähnt werden. Diesen Tempel hatte
L. Lucullus, nicht der Besieger des Mithridates, sondern der
durch seine Kriege in Spanien um 602 d. St. berüchtigte4),
erbaut, aber erst einige Zeit später, nach der Zerstörung Ko-
rinths, 607, geweiht. Zu dieser Feier lieh er sich von Mummius
die Statuen der Thespiaden, welche dieser aus Thespiae mitge-
bracht hatte, weihete sie aber sammt dem Tempel, so dass sie
ohne Verletzung der Religion nicht wieder weggenommen wer-
den durften5). Diese Thespiaden standen dort noch 683 d. St.,

1) Op. var. III, p. 14.
2) Op. var. III, p. 10 sqq.
3) Nachlass, S.
138 flgdd.
4) Appian de reb. Hisp. 51--55.
5) Dio Cass. fragm. Pei-
resc. 81.
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 35

widersprechlich lehrt. Sie befand sich früher in der Villa Mon-
talto; und wenn daher Gudius (zu Phaedr. V, 1, 102) als eben
dort befindlich einen „Augusti clypeus (busto)” mit der nemli-
chen Inschrift beschreibt, so haben wir dies wohl nur aus einer
Verwechselung zu erklären; vgl. Jahn Arch. Zeit. N. 48, S. 388.

4) Auf einer runden Ara des Florentiner Museums mit der
Darstellung des Opfers der Iphigenia findet sich ohne Angabe
des Vaters und des Vaterlandes:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6159; Uhden Abhandl. der Berl. Acad. 1812,
S. 74 flgdd.

[Unberücksichtigt können vier andere dem Kleomenes beige-
legte Werke bleiben: eine Euterpe, eine Amazone, ein Satyr mit
Panther und ein bogenspannender Amor in der Pembrockeschen
Sammlung zu Whilston-house. Denn die Zweifel Visconti’s
an der Richtigkeit der auf sie bezüglichen Angabe1) finden
eine Bestätigung darin, dass dieselbe in dem neuen zuverläs-
sigen Cataloge dieser Sammlung gänzlich fehlt.]

Ueber die Fragen, wie viele Künstler des Namens Kleo-
menes wir zu unterscheiden, und ob wir einen Familienzu-
sammenhang unter ihnen anzunehmen haben, ist von Visconti2)
und von Voelkel3) ausführlich gehandelt worden, und die Er-
gebnisse des Letzteren haben sich mir im Ganzen durch eigene
Forschung bestätigt. Um einen festen chronologischen Halt-
punkt zu gewinnen, hat man früher angenommen, die Thes-
piaden des Kleomenes bei Asinius Pollio seien mit den gleich-
namigen Statuen identisch, welche sonst als vor dem Tempel
der Felicitas aufgestellt erwähnt werden. Diesen Tempel hatte
L. Lucullus, nicht der Besieger des Mithridates, sondern der
durch seine Kriege in Spanien um 602 d. St. berüchtigte4),
erbaut, aber erst einige Zeit später, nach der Zerstörung Ko-
rinths, 607, geweiht. Zu dieser Feier lieh er sich von Mummius
die Statuen der Thespiaden, welche dieser aus Thespiae mitge-
bracht hatte, weihete sie aber sammt dem Tempel, so dass sie
ohne Verletzung der Religion nicht wieder weggenommen wer-
den durften5). Diese Thespiaden standen dort noch 683 d. St.,

1) Op. var. III, p. 14.
2) Op. var. III, p. 10 sqq.
3) Nachlass, S.
138 flgdd.
4) Appian de reb. Hisp. 51—55.
5) Dio Cass. fragm. Pei-
resc. 81.
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 35
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[545/0558] widersprechlich lehrt. Sie befand sich früher in der Villa Mon- talto; und wenn daher Gudius (zu Phaedr. V, 1, 102) als eben dort befindlich einen „Augusti clypeus (busto)” mit der nemli- chen Inschrift beschreibt, so haben wir dies wohl nur aus einer Verwechselung zu erklären; vgl. Jahn Arch. Zeit. N. 48, S. 388. 4) Auf einer runden Ara des Florentiner Museums mit der Darstellung des Opfers der Iphigenia findet sich ohne Angabe des Vaters und des Vaterlandes: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6159; Uhden Abhandl. der Berl. Acad. 1812, S. 74 flgdd. [Unberücksichtigt können vier andere dem Kleomenes beige- legte Werke bleiben: eine Euterpe, eine Amazone, ein Satyr mit Panther und ein bogenspannender Amor in der Pembrockeschen Sammlung zu Whilston-house. Denn die Zweifel Visconti’s an der Richtigkeit der auf sie bezüglichen Angabe 1) finden eine Bestätigung darin, dass dieselbe in dem neuen zuverläs- sigen Cataloge dieser Sammlung gänzlich fehlt.] Ueber die Fragen, wie viele Künstler des Namens Kleo- menes wir zu unterscheiden, und ob wir einen Familienzu- sammenhang unter ihnen anzunehmen haben, ist von Visconti 2) und von Voelkel 3) ausführlich gehandelt worden, und die Er- gebnisse des Letzteren haben sich mir im Ganzen durch eigene Forschung bestätigt. Um einen festen chronologischen Halt- punkt zu gewinnen, hat man früher angenommen, die Thes- piaden des Kleomenes bei Asinius Pollio seien mit den gleich- namigen Statuen identisch, welche sonst als vor dem Tempel der Felicitas aufgestellt erwähnt werden. Diesen Tempel hatte L. Lucullus, nicht der Besieger des Mithridates, sondern der durch seine Kriege in Spanien um 602 d. St. berüchtigte 4), erbaut, aber erst einige Zeit später, nach der Zerstörung Ko- rinths, 607, geweiht. Zu dieser Feier lieh er sich von Mummius die Statuen der Thespiaden, welche dieser aus Thespiae mitge- bracht hatte, weihete sie aber sammt dem Tempel, so dass sie ohne Verletzung der Religion nicht wieder weggenommen wer- den durften 5). Diese Thespiaden standen dort noch 683 d. St., 1) Op. var. III, p. 14. 2) Op. var. III, p. 10 sqq. 3) Nachlass, S. 138 flgdd. 4) Appian de reb. Hisp. 51—55. 5) Dio Cass. fragm. Pei- resc. 81. Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 35

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/558>, abgerufen am 22.11.2024.