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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Agasias, des Menophilos Sohn, machte in Delos für die
dort ansässigen Kaufleute die Ehrenstatue eines römischen
Legaten C. Billienus C. f.

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2285 b. Böckh vermuthet, dass dieser Billienus
vielleicht derselbe war, welcher nach Cicero (Brut. 47) sich
mit Marius zugleich um das Consulat bewarb und einige Jahre
früher, gegen Ol. 165, Legat sein mochte. Bekannter ist ein
zweiter

Agasias, Sohn des Dositheos, der Künstler des sogenann-
ten borghesischen Fechters im Museum des Louvre:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6132. Clarac Mus. de sculp. pl. 304.1) Für die
Zeitbestimmung des Künstlers ist zuerst das Imperfectum
epoiei von Wichtigkeit, da es sich vor der Zeit des römischen
Einflusses in Griechenland nicht findet. Damit stimmen auch
die Formen des [Abbildung] und [Abbildung] überein. Namentlich aber deutet
das Ph auf eine spätere Zeit, als die ist, in welche man ge-
wöhnlich Agasias gesetzt hat (nemlich etwa Ol. 150 oder noch
früher). Unter den Beispielen, welche Franz (elem. epigr. p.
246) für den Gebrauch dieser Form citirt, ist das älteste C. I.
Gr. n. 203, und dieses wird von Böckh (zu n. 202) zwischen
Sulla und die Kaiserzeit gesetzt. Die Kaiser aber, von Au-
gustus an, hielten sich vielfach in Antium auf, wo der Fechter
gefunden worden ist; und wir dürfen daher die Möglichkeit
nicht abweisen, dass auch Agasias erst damals gelebt habe.
Keinesfalls aber werden wir über das letzte Jahrhundert der
Republik zurückgehen dürfen. Er könnte demnach sehr wohl
der Enkel des ersten Agasias, Sohnes des Menophilos, sein.
Vielleicht sein Sohn war einer der folgenden Künstler:

Heraklides und Agneios oder Arneios. Ihre Namen
finden sich auf dem Stamme neben einer Statue des Pariser

1) Eine antike Wiederholung des vaticanischen Diskobols (Mus. PCl. III.
t. 26), welche nach England versetzt worden ist, wird von Cavaceppi (race. I,
42) ganz willkürlich dem Agasias beigelegt.

Agasias, des Menophilos Sohn, machte in Delos für die
dort ansässigen Kaufleute die Ehrenstatue eines römischen
Legaten C. Billienus C. f.

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2285 b. Böckh vermuthet, dass dieser Billienus
vielleicht derselbe war, welcher nach Cicero (Brut. 47) sich
mit Marius zugleich um das Consulat bewarb und einige Jahre
früher, gegen Ol. 165, Legat sein mochte. Bekannter ist ein
zweiter

Agasias, Sohn des Dositheos, der Künstler des sogenann-
ten borghesischen Fechters im Museum des Louvre:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6132. Clarac Mus. de sculp. pl. 304.1) Für die
Zeitbestimmung des Künstlers ist zuerst das Imperfectum
ἐποίει von Wichtigkeit, da es sich vor der Zeit des römischen
Einflusses in Griechenland nicht findet. Damit stimmen auch
die Formen des [Abbildung] und [Abbildung] überein. Namentlich aber deutet
das Φ auf eine spätere Zeit, als die ist, in welche man ge-
wöhnlich Agasias gesetzt hat (nemlich etwa Ol. 150 oder noch
früher). Unter den Beispielen, welche Franz (elem. epigr. p.
246) für den Gebrauch dieser Form citirt, ist das älteste C. I.
Gr. n. 203, und dieses wird von Böckh (zu n. 202) zwischen
Sulla und die Kaiserzeit gesetzt. Die Kaiser aber, von Au-
gustus an, hielten sich vielfach in Antium auf, wo der Fechter
gefunden worden ist; und wir dürfen daher die Möglichkeit
nicht abweisen, dass auch Agasias erst damals gelebt habe.
Keinesfalls aber werden wir über das letzte Jahrhundert der
Republik zurückgehen dürfen. Er könnte demnach sehr wohl
der Enkel des ersten Agasias, Sohnes des Menophilos, sein.
Vielleicht sein Sohn war einer der folgenden Künstler:

Heraklides und Agneios oder Arneios. Ihre Namen
finden sich auf dem Stamme neben einer Statue des Pariser

1) Eine antike Wiederholung des vaticanischen Diskobols (Mus. PCl. III.
t. 26), welche nach England versetzt worden ist, wird von Cavaceppi (race. I,
42) ganz willkürlich dem Agasias beigelegt.
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[571/0584] Agasias, des Menophilos Sohn, machte in Delos für die dort ansässigen Kaufleute die Ehrenstatue eines römischen Legaten C. Billienus C. f. [Abbildung] C. I. Gr. n. 2285 b. Böckh vermuthet, dass dieser Billienus vielleicht derselbe war, welcher nach Cicero (Brut. 47) sich mit Marius zugleich um das Consulat bewarb und einige Jahre früher, gegen Ol. 165, Legat sein mochte. Bekannter ist ein zweiter Agasias, Sohn des Dositheos, der Künstler des sogenann- ten borghesischen Fechters im Museum des Louvre: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6132. Clarac Mus. de sculp. pl. 304. 1) Für die Zeitbestimmung des Künstlers ist zuerst das Imperfectum ἐποίει von Wichtigkeit, da es sich vor der Zeit des römischen Einflusses in Griechenland nicht findet. Damit stimmen auch die Formen des [Abbildung] und [Abbildung] überein. Namentlich aber deutet das Φ auf eine spätere Zeit, als die ist, in welche man ge- wöhnlich Agasias gesetzt hat (nemlich etwa Ol. 150 oder noch früher). Unter den Beispielen, welche Franz (elem. epigr. p. 246) für den Gebrauch dieser Form citirt, ist das älteste C. I. Gr. n. 203, und dieses wird von Böckh (zu n. 202) zwischen Sulla und die Kaiserzeit gesetzt. Die Kaiser aber, von Au- gustus an, hielten sich vielfach in Antium auf, wo der Fechter gefunden worden ist; und wir dürfen daher die Möglichkeit nicht abweisen, dass auch Agasias erst damals gelebt habe. Keinesfalls aber werden wir über das letzte Jahrhundert der Republik zurückgehen dürfen. Er könnte demnach sehr wohl der Enkel des ersten Agasias, Sohnes des Menophilos, sein. Vielleicht sein Sohn war einer der folgenden Künstler: Heraklides und Agneios oder Arneios. Ihre Namen finden sich auf dem Stamme neben einer Statue des Pariser 1) Eine antike Wiederholung des vaticanischen Diskobols (Mus. PCl. III. t. 26), welche nach England versetzt worden ist, wird von Cavaceppi (race. I, 42) ganz willkürlich dem Agasias beigelegt.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/584>, abgerufen am 22.11.2024.