Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

tirten Statue zu denken ist, welche sich einst in Rom
befand:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 5899. Es ist sehr zu bezweifeln, dass diese In-
schrift richtig copirt ist, und ausserdem lässt es sich nicht
ausmachen, ob der Oberpriester auch zugleich Künstler war,
oder ob er nur die Aufstellung einer Statue besorgte. Nach
diasemos aber zu interpungiren und Aphrodisios als Künstler-
namen zu corrigiren, wie Franz vorschlägt, ist mindestens
eine sehr gewagte Vermuthung.

Menestheus. Sein Name fand sich auf dem Gewand-
stücke einer früher in Pesaro befindlichen Statue, von welcher
nur der eine Fuss erhalten war:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6167. Nach den Schriftzügen lässt sich der Künst-
ler blos allgemein in die Kaiserzeit setzen.

Atticianus (nicht Attilianus) ist bekannt durch die In-
schrift einer Musenstatue des Florentiner Museums aus sehr
später Zeit (nach Visconti op. var. I, 94 aus Saec. IV p. Ch.):

[Abbildung]
Mus. Flor. Stat. I, tav. XVIII. Die Buchstabenformen sind nach
einem Stanniolabdrucke revidirt. Ausserdem findet sich der
Name fragmentirt [Abbildung] .... auf dem Scrinium neben
einer Consularstatue desselben Museums: Mus. For. Stat. I,
tav. 88, p. 88. --

Von kleinasiatischen Künstlern, welche in Rom arbeiteten,
sind noch zu nennen:

Eutyches. Sein Name findet sich auf dem Ehrendenk-
stein eines Athleten im capitolinischen Museum neben der ganz
gewöhnlich gearbeiteten Relieffigur eines Bewaffneten:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 5923.

Q. Julius Miletus ist vielleicht ein Künstler, da in den
auf ihn bezüglichen Inschriften oi tekhneitai und ein Q. Julius

tirten Statue zu denken ist, welche sich einst in Rom
befand:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 5899. Es ist sehr zu bezweifeln, dass diese In-
schrift richtig copirt ist, und ausserdem lässt es sich nicht
ausmachen, ob der Oberpriester auch zugleich Künstler war,
oder ob er nur die Aufstellung einer Statue besorgte. Nach
διάσημος aber zu interpungiren und Ἀφροδίσιος als Künstler-
namen zu corrigiren, wie Franz vorschlägt, ist mindestens
eine sehr gewagte Vermuthung.

Menestheus. Sein Name fand sich auf dem Gewand-
stücke einer früher in Pesaro befindlichen Statue, von welcher
nur der eine Fuss erhalten war:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6167. Nach den Schriftzügen lässt sich der Künst-
ler blos allgemein in die Kaiserzeit setzen.

Atticianus (nicht Attilianus) ist bekannt durch die In-
schrift einer Musenstatue des Florentiner Museums aus sehr
später Zeit (nach Visconti op. var. I, 94 aus Saec. IV p. Ch.):

[Abbildung]
Mus. Flor. Stat. I, tav. XVIII. Die Buchstabenformen sind nach
einem Stanniolabdrucke revidirt. Ausserdem findet sich der
Name fragmentirt [Abbildung] .... auf dem Scrinium neben
einer Consularstatue desselben Museums: Mus. For. Stat. I,
tav. 88, p. 88. —

Von kleinasiatischen Künstlern, welche in Rom arbeiteten,
sind noch zu nennen:

Eutyches. Sein Name findet sich auf dem Ehrendenk-
stein eines Athleten im capitolinischen Museum neben der ganz
gewöhnlich gearbeiteten Relieffigur eines Bewaffneten:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 5923.

Q. Julius Miletus ist vielleicht ein Künstler, da in den
auf ihn bezüglichen Inschriften οἱ τεχνεῖται und ein Q. Julius

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0588" n="575"/>
tirten Statue zu denken ist, welche sich einst in Rom<lb/>
befand:<lb/><figure/><lb/>
C. I. Gr. n. 5899. Es ist sehr zu bezweifeln, dass diese In-<lb/>
schrift richtig copirt ist, und ausserdem lässt es sich nicht<lb/>
ausmachen, ob der Oberpriester auch zugleich Künstler war,<lb/>
oder ob er nur die Aufstellung einer Statue besorgte. Nach<lb/>
&#x03B4;&#x03B9;&#x03AC;&#x03C3;&#x03B7;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C2; aber zu interpungiren und &#x1F08;&#x03C6;&#x03C1;&#x03BF;&#x03B4;&#x03AF;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2; als Künstler-<lb/>
namen zu corrigiren, wie Franz vorschlägt, ist mindestens<lb/>
eine sehr gewagte Vermuthung.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Menestheus.</hi> Sein Name fand sich auf dem Gewand-<lb/>
stücke einer früher in Pesaro befindlichen Statue, von welcher<lb/>
nur der eine Fuss erhalten war:<lb/><figure/><lb/>
C. I. Gr. n. 6167. Nach den Schriftzügen lässt sich der Künst-<lb/>
ler blos allgemein in die Kaiserzeit setzen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Atticianus</hi> (nicht Attilianus) ist bekannt durch die In-<lb/>
schrift einer Musenstatue des Florentiner Museums aus sehr<lb/>
später Zeit (nach Visconti op. var. I, 94 aus Saec. IV p. Ch.):<lb/><figure/><lb/>
Mus. Flor. Stat. I, tav. XVIII. Die Buchstabenformen sind nach<lb/>
einem Stanniolabdrucke revidirt. Ausserdem findet sich der<lb/>
Name fragmentirt <figure/> .... auf dem Scrinium neben<lb/>
einer Consularstatue desselben Museums: Mus. For. Stat. I,<lb/>
tav. 88, p. 88. &#x2014;</p><lb/>
            <p>Von kleinasiatischen Künstlern, welche in Rom arbeiteten,<lb/>
sind noch zu nennen:</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Eutyches.</hi> Sein Name findet sich auf dem Ehrendenk-<lb/>
stein eines Athleten im capitolinischen Museum neben der ganz<lb/>
gewöhnlich gearbeiteten Relieffigur eines Bewaffneten:<lb/><figure/><lb/>
C. I. Gr. n. 5923.</p><lb/>
            <p>Q. <hi rendition="#g">Julius Miletus</hi> ist vielleicht ein Künstler, da in den<lb/>
auf ihn bezüglichen Inschriften &#x03BF;&#x1F31; &#x03C4;&#x03B5;&#x03C7;&#x03BD;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03C4;&#x03B1;&#x03B9; und ein Q. Julius<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[575/0588] tirten Statue zu denken ist, welche sich einst in Rom befand: [Abbildung] C. I. Gr. n. 5899. Es ist sehr zu bezweifeln, dass diese In- schrift richtig copirt ist, und ausserdem lässt es sich nicht ausmachen, ob der Oberpriester auch zugleich Künstler war, oder ob er nur die Aufstellung einer Statue besorgte. Nach διάσημος aber zu interpungiren und Ἀφροδίσιος als Künstler- namen zu corrigiren, wie Franz vorschlägt, ist mindestens eine sehr gewagte Vermuthung. Menestheus. Sein Name fand sich auf dem Gewand- stücke einer früher in Pesaro befindlichen Statue, von welcher nur der eine Fuss erhalten war: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6167. Nach den Schriftzügen lässt sich der Künst- ler blos allgemein in die Kaiserzeit setzen. Atticianus (nicht Attilianus) ist bekannt durch die In- schrift einer Musenstatue des Florentiner Museums aus sehr später Zeit (nach Visconti op. var. I, 94 aus Saec. IV p. Ch.): [Abbildung] Mus. Flor. Stat. I, tav. XVIII. Die Buchstabenformen sind nach einem Stanniolabdrucke revidirt. Ausserdem findet sich der Name fragmentirt [Abbildung] .... auf dem Scrinium neben einer Consularstatue desselben Museums: Mus. For. Stat. I, tav. 88, p. 88. — Von kleinasiatischen Künstlern, welche in Rom arbeiteten, sind noch zu nennen: Eutyches. Sein Name findet sich auf dem Ehrendenk- stein eines Athleten im capitolinischen Museum neben der ganz gewöhnlich gearbeiteten Relieffigur eines Bewaffneten: [Abbildung] C. I. Gr. n. 5923. Q. Julius Miletus ist vielleicht ein Künstler, da in den auf ihn bezüglichen Inschriften οἱ τεχνεῖται und ein Q. Julius

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/588
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/588>, abgerufen am 22.11.2024.