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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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zuerst aufgestelltes: wir finden es bereits an dem Schilde bei
Homer und Hesiod, am Kasten des Kypselos in vollkommen-
ster Durchbildung, und es behauptet auch später, selbst bei
einem Phidias und Polygnot, noch seine Geltung.

Die Beschreibung der einzelnen Darstellungen überlassen
wir jedem selbst bei Pausanias nachzulesen. Nur das wollen
wir noch erwähnen, dass am obersten Theile des Thrones ein
Chor der Magneter dargestellt war, welche dem Bathykles
bei der Arbeit Hülfe geleistet hatten.



Ehe wir zu einer allgemeinen Betrachtung dieses Abschnittes
übergehen, führen wir noch einige wenig wichtige Notizen
über Künstler in Sicilien an. Polystratos, eigentlich aus
Ambrakien, machte nach Tatian (adv. Gr. 54. p. 118 Worth)
eine Statue des agrigentinischen Tyrannen Phalaris, welcher Ol.
57, 4. starb (s. Clinton h. a.). Ein Künstler aus Ambrakien
gerade in dieser frühen Zeit müsste auffällig erscheinen, wüss-
ten wir nicht aus Plinius, dass Dipoenos und Skyllis während
der Unterbrechung ihres Aufenthaltes in Sikyon sich dorthin
gewendet hatten.

Die Erwähnung des Phalaris führt uns auf:

Perillos oder Perilaos (denn beide Namen sind gleich
richtig, s. Böckh zum C. I. Gr. I. p. 887), einen Agrigenti-
ner und Erzarbeiter (emedapos, khalkeus nach Lucian). Ihm
wird der berüchtigte Stier des Phalaris zugeschrieben, in wel-
chem er selbst zur ersten Probe geröstet sein soll (s. z. B.
Plin. 34, 89. Lucian Enc. Phal. 11. 12). Dieser Stier hat zu
den verschiedenartigsten Erörterungen in der alten, wie in
der neuen Zeit Anlass gegeben, auf welche einzugehen für
unsere Zwecke überflüssig erscheint. Eine blosse Fabel wird
er schwerlich sein; wohl aber ist es möglich, was Böttiger
vermuthet, dass die ursprüngliche Veranlassung zu den ver-
schiedenen sich widerstreitenden Erzählungen in phoenici-
schen Götterculten zu suchen sei, die von Karthago nach der
sicilischen Küste übertragen wurden (Kunstmythol. S. 359 und
380 flgd.).



zuerst aufgestelltes: wir finden es bereits an dem Schilde bei
Homer und Hesiod, am Kasten des Kypselos in vollkommen-
ster Durchbildung, und es behauptet auch später, selbst bei
einem Phidias und Polygnot, noch seine Geltung.

Die Beschreibung der einzelnen Darstellungen überlassen
wir jedem selbst bei Pausanias nachzulesen. Nur das wollen
wir noch erwähnen, dass am obersten Theile des Thrones ein
Chor der Magneter dargestellt war, welche dem Bathykles
bei der Arbeit Hülfe geleistet hatten.



Ehe wir zu einer allgemeinen Betrachtung dieses Abschnittes
übergehen, führen wir noch einige wenig wichtige Notizen
über Künstler in Sicilien an. Polystratos, eigentlich aus
Ambrakien, machte nach Tatian (adv. Gr. 54. p. 118 Worth)
eine Statue des agrigentinischen Tyrannen Phalaris, welcher Ol.
57, 4. starb (s. Clinton h. a.). Ein Künstler aus Ambrakien
gerade in dieser frühen Zeit müsste auffällig erscheinen, wüss-
ten wir nicht aus Plinius, dass Dipoenos und Skyllis während
der Unterbrechung ihres Aufenthaltes in Sikyon sich dorthin
gewendet hatten.

Die Erwähnung des Phalaris führt uns auf:

Perillos oder Perilaos (denn beide Namen sind gleich
richtig, s. Böckh zum C. I. Gr. I. p. 887), einen Agrigenti-
ner und Erzarbeiter (ἡμεδαπὸς, χαλκεὺς nach Lucian). Ihm
wird der berüchtigte Stier des Phalaris zugeschrieben, in wel-
chem er selbst zur ersten Probe geröstet sein soll (s. z. B.
Plin. 34, 89. Lucian Enc. Phal. 11. 12). Dieser Stier hat zu
den verschiedenartigsten Erörterungen in der alten, wie in
der neuen Zeit Anlass gegeben, auf welche einzugehen für
unsere Zwecke überflüssig erscheint. Eine blosse Fabel wird
er schwerlich sein; wohl aber ist es möglich, was Böttiger
vermuthet, dass die ursprüngliche Veranlassung zu den ver-
schiedenen sich widerstreitenden Erzählungen in phoenici-
schen Götterculten zu suchen sei, die von Karthago nach der
sicilischen Küste übertragen wurden (Kunstmythol. S. 359 und
380 flgd.).



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[54/0067] zuerst aufgestelltes: wir finden es bereits an dem Schilde bei Homer und Hesiod, am Kasten des Kypselos in vollkommen- ster Durchbildung, und es behauptet auch später, selbst bei einem Phidias und Polygnot, noch seine Geltung. Die Beschreibung der einzelnen Darstellungen überlassen wir jedem selbst bei Pausanias nachzulesen. Nur das wollen wir noch erwähnen, dass am obersten Theile des Thrones ein Chor der Magneter dargestellt war, welche dem Bathykles bei der Arbeit Hülfe geleistet hatten. Ehe wir zu einer allgemeinen Betrachtung dieses Abschnittes übergehen, führen wir noch einige wenig wichtige Notizen über Künstler in Sicilien an. Polystratos, eigentlich aus Ambrakien, machte nach Tatian (adv. Gr. 54. p. 118 Worth) eine Statue des agrigentinischen Tyrannen Phalaris, welcher Ol. 57, 4. starb (s. Clinton h. a.). Ein Künstler aus Ambrakien gerade in dieser frühen Zeit müsste auffällig erscheinen, wüss- ten wir nicht aus Plinius, dass Dipoenos und Skyllis während der Unterbrechung ihres Aufenthaltes in Sikyon sich dorthin gewendet hatten. Die Erwähnung des Phalaris führt uns auf: Perillos oder Perilaos (denn beide Namen sind gleich richtig, s. Böckh zum C. I. Gr. I. p. 887), einen Agrigenti- ner und Erzarbeiter (ἡμεδαπὸς, χαλκεὺς nach Lucian). Ihm wird der berüchtigte Stier des Phalaris zugeschrieben, in wel- chem er selbst zur ersten Probe geröstet sein soll (s. z. B. Plin. 34, 89. Lucian Enc. Phal. 11. 12). Dieser Stier hat zu den verschiedenartigsten Erörterungen in der alten, wie in der neuen Zeit Anlass gegeben, auf welche einzugehen für unsere Zwecke überflüssig erscheint. Eine blosse Fabel wird er schwerlich sein; wohl aber ist es möglich, was Böttiger vermuthet, dass die ursprüngliche Veranlassung zu den ver- schiedenen sich widerstreitenden Erzählungen in phoenici- schen Götterculten zu suchen sei, die von Karthago nach der sicilischen Küste übertragen wurden (Kunstmythol. S. 359 und 380 flgd.).

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/67>, abgerufen am 21.11.2024.