Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.gefällt worden ist, wenn dadurch die Werke der polygnoti- Als der unumstösslichste Beweis für die Ansicht, dass 1) Lettres d'un antiquaire a un artiste. 2) Peintures antiques inedites. 3) Allg. Litt. Zeit. 1836, N. 173 fg. 4) ep. 54 und 135. 5) S. 202.
gefällt worden ist, wenn dadurch die Werke der polygnoti- Als der unumstösslichste Beweis für die Ansicht, dass 1) Lettres d’un antiquaire à un artiste. 2) Peintures antiques inédites. 3) Allg. Litt. Zeit. 1836, N. 173 fg. 4) ep. 54 und 135. 5) S. 202.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0069" n="61"/> gefällt worden ist, wenn dadurch die Werke der polygnoti-<lb/> schen Schule als einer eingehenden Betrachtung kaum würdig<lb/> hingestellt werden sollten. Allein — sie waren eben keine<lb/> tabulae, sondern Wandgemälde. Das ist meine Ueberzeugung<lb/> in dieser vielbesprochenen Frage: vor Apollodor überwiegt<lb/> die Wandmalerei in solchem Maasse, dass von Tafelgemälden<lb/> kaum die Rede ist; nach Apollodor ist das Umgekehrte der<lb/> Fall; nur hört die Wandmalerei nicht auf, sondern sie<lb/> tritt nur als für besondere Zwecke und Aufgaben geeignet,<lb/> mehr in den Hintergrund. Die verschiedenen Seiten dieser<lb/> Frage sind von Letronne, <note place="foot" n="1)">Lettres d’un antiquaire à un artiste.</note> Roul Rochette <note place="foot" n="2)">Peintures antiques inédites.</note> und Welcker <note place="foot" n="3)">Allg. Litt. Zeit. 1836, N. 173 fg.</note><lb/> in solcher Ausführlichkeit erörtert worden, dass ich mich<lb/> mit Beseitigung als dessen, was eine Deutung nach beiden<lb/> Seiten zulässt, auf wenige entscheidende Punkte werde be-<lb/> schränken dürfen.</p><lb/> <p>Als der unumstösslichste Beweis für die Ansicht, dass<lb/> Polygnot seine grossen Compositionen nicht auf die Wand,<lb/> sondern auf Tafeln gemalt habe, werden zwei Stellen des Sy-<lb/> nesius <note place="foot" n="4)">ep. 54 und 135.</note> hingestellt: καὶ τὴν ἐν ᾖ Ζήνων ἐφιλοσόφει Ποικίλην, νῦν<lb/> οὐκέτ̕ οὖσαν Ποικίλην. Ὁ γὰϱ ἀνϑύπατος τὰς <hi rendition="#g">σανίδας</hi> ἀφείλετο·<lb/> ἔπειτα ἐκώλυσεν αὐτοὺς (φιλοσόφους) ἐπὶ σοφίᾳ μεῖζον φϱονεῖν. Und:<lb/> ὁ γὰϱ ἀνϑύπατος τὰς <hi rendition="#g">σανίδας</hi> ἀφείλετο, αἷς ἐγκατέϑετο τὴν τέχνην ὁ ἐκ<lb/> Θάσου Πολύγνωτος. Diese Angaben scheinen allerdings so po-<lb/> sitiv wie <choice><sic>möglieh</sic><corr>möglich</corr></choice>; um jedoch jede Erörterung abzuschneiden,<lb/> würden sie nur dann genügen, wenn etwa gesagt wäre: der<lb/> Proconsul nahm die Tafeln weg und brachte sie nach einem<lb/> andern Orte. Allein es handelt sich hier keineswegs um<lb/> einen Kunstraub, sondern um christlichen Fanatismus, wel-<lb/> cher die Werke der alten Kunst zerstört, weil sie dem neuen<lb/> Glauben anstössig sind. Erinnern wir uns nur kurz der hi-<lb/> storischen Verhältnisse: Himerius erwähnt das Gemälde der<lb/> marathonischen Schlacht in der Poekile als noch existirend,<lb/> Synesius als nicht mehr vorhanden. Mit grosser Wahr-<lb/> scheinlichkeit vermuthet daher Letronne, <note place="foot" n="5)">S. 202.</note> dass das Edict<lb/> des Theodosius gegen den Paganismus im J. 391 den Grund<lb/> zur Vernichtung gegeben habe. Erst elf Jahre später kam<lb/> Synesius nach Athen, hatte also die Bilder selbst nicht mehr<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0069]
gefällt worden ist, wenn dadurch die Werke der polygnoti-
schen Schule als einer eingehenden Betrachtung kaum würdig
hingestellt werden sollten. Allein — sie waren eben keine
tabulae, sondern Wandgemälde. Das ist meine Ueberzeugung
in dieser vielbesprochenen Frage: vor Apollodor überwiegt
die Wandmalerei in solchem Maasse, dass von Tafelgemälden
kaum die Rede ist; nach Apollodor ist das Umgekehrte der
Fall; nur hört die Wandmalerei nicht auf, sondern sie
tritt nur als für besondere Zwecke und Aufgaben geeignet,
mehr in den Hintergrund. Die verschiedenen Seiten dieser
Frage sind von Letronne, 1) Roul Rochette 2) und Welcker 3)
in solcher Ausführlichkeit erörtert worden, dass ich mich
mit Beseitigung als dessen, was eine Deutung nach beiden
Seiten zulässt, auf wenige entscheidende Punkte werde be-
schränken dürfen.
Als der unumstösslichste Beweis für die Ansicht, dass
Polygnot seine grossen Compositionen nicht auf die Wand,
sondern auf Tafeln gemalt habe, werden zwei Stellen des Sy-
nesius 4) hingestellt: καὶ τὴν ἐν ᾖ Ζήνων ἐφιλοσόφει Ποικίλην, νῦν
οὐκέτ̕ οὖσαν Ποικίλην. Ὁ γὰϱ ἀνϑύπατος τὰς σανίδας ἀφείλετο·
ἔπειτα ἐκώλυσεν αὐτοὺς (φιλοσόφους) ἐπὶ σοφίᾳ μεῖζον φϱονεῖν. Und:
ὁ γὰϱ ἀνϑύπατος τὰς σανίδας ἀφείλετο, αἷς ἐγκατέϑετο τὴν τέχνην ὁ ἐκ
Θάσου Πολύγνωτος. Diese Angaben scheinen allerdings so po-
sitiv wie möglich; um jedoch jede Erörterung abzuschneiden,
würden sie nur dann genügen, wenn etwa gesagt wäre: der
Proconsul nahm die Tafeln weg und brachte sie nach einem
andern Orte. Allein es handelt sich hier keineswegs um
einen Kunstraub, sondern um christlichen Fanatismus, wel-
cher die Werke der alten Kunst zerstört, weil sie dem neuen
Glauben anstössig sind. Erinnern wir uns nur kurz der hi-
storischen Verhältnisse: Himerius erwähnt das Gemälde der
marathonischen Schlacht in der Poekile als noch existirend,
Synesius als nicht mehr vorhanden. Mit grosser Wahr-
scheinlichkeit vermuthet daher Letronne, 5) dass das Edict
des Theodosius gegen den Paganismus im J. 391 den Grund
zur Vernichtung gegeben habe. Erst elf Jahre später kam
Synesius nach Athen, hatte also die Bilder selbst nicht mehr
1) Lettres d’un antiquaire à un artiste.
2) Peintures antiques inédites.
3) Allg. Litt. Zeit. 1836, N. 173 fg.
4) ep. 54 und 135.
5) S. 202.
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