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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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Erster Abschnitt.
Die ältesten Maler bis zu den Perserkriegen.

Die Nachrichten über die Erfindung und erste Ausübung der
Malerei unterscheiden sich wesentlich von denen über die
Anfänge der Bildhauerkunst. Diese letzteren führen uns in
eine durchaus mythische Zeit zurück. Denn die Geschichte
der Sculptur beginnt für uns mit einer Gestalt, wie nur die
Sage sie auszubilden vermochte. In der Person des Daedalos
erscheint die gesammte älteste Ueberlieferung gewissermassen
verkörpert, in der Weise, dass die Nachrichten von der ersten
Entwickelung der Kunst nur in ihrer Uebertragung auf diese
Persönlichkeit zur Kunde der Nachwelt gelangt sind. Ja, als
endlich die Geschichte den Mythos zu verdrängen anfing, ward
noch immer die Sage gern als der Anknüpfungspunkt auch
für die reine historische Ueberlieferung benutzt. Am Anfange
der Geschichte der Malerei tritt uns eine solche mythische
Persönlichkeit nicht entgegen. Man scheint vielmehr den
ersten bekannten Malern ohne Weiteres die Erfindung ihrer
Kunst beigelegt zu haben. Denn es werden zwar verschie-
dene und verschiedenen Orten angehörige Erfinder angeführt;
aber ihre Namen tragen fast durchgängig schon ein rein histo-
risches Gepräge, etwa die des Eucheir und Eugrammos aus-
genommen, welche offenbar bestimmten Kunstfertigkeiten ihren
Ursprung verdanken. Wir stellen hier zunächst diese Nach-
richten nach den Quellen zusammen, durch welche sie uns
überliefert sind.

Plinius1) nennt die Kunde von den Anfängen der Malerei
ungewiss. Er spottet über die Aegypter, welche dieselbe sechs-
tausend Jahre, ehe sie in Griechenland geübt worden, erfunden

1) 35, 15.
1*
Erster Abschnitt.
Die ältesten Maler bis zu den Perserkriegen.

Die Nachrichten über die Erfindung und erste Ausübung der
Malerei unterscheiden sich wesentlich von denen über die
Anfänge der Bildhauerkunst. Diese letzteren führen uns in
eine durchaus mythische Zeit zurück. Denn die Geschichte
der Sculptur beginnt für uns mit einer Gestalt, wie nur die
Sage sie auszubilden vermochte. In der Person des Daedalos
erscheint die gesammte älteste Ueberlieferung gewissermassen
verkörpert, in der Weise, dass die Nachrichten von der ersten
Entwickelung der Kunst nur in ihrer Uebertragung auf diese
Persönlichkeit zur Kunde der Nachwelt gelangt sind. Ja, als
endlich die Geschichte den Mythos zu verdrängen anfing, ward
noch immer die Sage gern als der Anknüpfungspunkt auch
für die reine historische Ueberlieferung benutzt. Am Anfange
der Geschichte der Malerei tritt uns eine solche mythische
Persönlichkeit nicht entgegen. Man scheint vielmehr den
ersten bekannten Malern ohne Weiteres die Erfindung ihrer
Kunst beigelegt zu haben. Denn es werden zwar verschie-
dene und verschiedenen Orten angehörige Erfinder angeführt;
aber ihre Namen tragen fast durchgängig schon ein rein histo-
risches Gepräge, etwa die des Eucheir und Eugrammos aus-
genommen, welche offenbar bestimmten Kunstfertigkeiten ihren
Ursprung verdanken. Wir stellen hier zunächst diese Nach-
richten nach den Quellen zusammen, durch welche sie uns
überliefert sind.

Plinius1) nennt die Kunde von den Anfängen der Malerei
ungewiss. Er spottet über die Aegypter, welche dieselbe sechs-
tausend Jahre, ehe sie in Griechenland geübt worden, erfunden

1) 35, 15.
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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/20>, abgerufen am 03.12.2024.