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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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der Scholiast ungenau bemerkt, Mentor sei ein Glasarbeiter
gewesen. Desto gefeierter ist sein Name bei den Römern,
wovon ausser den angeführten Stellen Zeugniss ablegen:
Varro fragm. Agath. 261 ed. Bip.; Properz 1, 14, 2; Ju-
venal VIII, 104; Martial IV, 39; VIII, 50; IX, 59; XIV, 91.
Aber alle diese Erwähnungen lehren uns über das eigen-
thümliche Verdienst seiner Kunst nichts Näheres. Nur die
Verse bei Properz III, 7, 12 sq.:

Argumenta magis sunt Mentoris addita formae:
Myos exiguum flectit acanthus iter

zeigen, dass die Bewunderung seinen Werken in noch höhe-
rem Maasse wegen der Auffassung, als wegen der blossen
Ausführung zu Theil wurde.

Myrmekides, s. Kallikrates.

Myron,

s. Th. I, S. 145, wo als Gewährsmann für den Ruhm des
Myron als Toreuten nur noch Martial IV, 39 u. VIII, 51
anzuführen war.

Mys.

Auf dem Schilde der grossen ehernen Pallas des Phidias
auf der Akropolis zu Athen war unter andern Darstellungen
die Schlacht der Lapithen und Kentauren in cisellirter Arbeit
gebildet. Ausgeführt war dieselbe von Mys nach den Ent-
würfen des Parrhasios, der diesem Künstler auch zu seinen
übrigen Werken die Zeichnungen geliefert haben soll. So
berichtet Pausanias l, 28, 2; und seine Angabe wird be-
stätigt durch Athenaeus (XI, p. 782 B, p. 1037 Dind.,
welcher die Inschrift eines herakleotischen Bechers mit einer
Darstellung der Zerstörung Ilions anführt:

[fremdsprachliches Material - fehlt].

([fremdsprachliches Material - fehlt] für [fremdsprachliches Material - fehlt] für [fremdsprachliches Material - fehlt]: Meineke: Exerc. in
Athen. Deipnos. specim. II, 1846.)

Die chronologische Schwierigkeit, welche man bisher
darin zu erblicken glaubte, dass Mys an einem Werke des
Phidias und doch nach den Zeichnungen des Parrhasios
arbeitet, habe ich bei Gelegenheit des Letzteren (Th. II,
S. 98) zu beseitigen gesucht. Von seinen Werken lernen
wir aus Plinius (23, 155) noch Silene und Amoren kennen,
die im Tempel des Dionysos zu Rhodos aufbewahrt wurden.

der Scholiast ungenau bemerkt, Mentor sei ein Glasarbeiter
gewesen. Desto gefeierter ist sein Name bei den Römern,
wovon ausser den angeführten Stellen Zeugniss ablegen:
Varro fragm. Agath. 261 ed. Bip.; Properz 1, 14, 2; Ju-
venal VIII, 104; Martial IV, 39; VIII, 50; IX, 59; XIV, 91.
Aber alle diese Erwähnungen lehren uns über das eigen-
thümliche Verdienst seiner Kunst nichts Näheres. Nur die
Verse bei Properz III, 7, 12 sq.:

Argumenta magis sunt Mentoris addita formae:
Myos exiguum flectit acanthus iter

zeigen, dass die Bewunderung seinen Werken in noch höhe-
rem Maasse wegen der Auffassung, als wegen der blossen
Ausführung zu Theil wurde.

Myrmekides, s. Kallikrates.

Myron,

s. Th. I, S. 145, wo als Gewährsmann für den Ruhm des
Myron als Toreuten nur noch Martial IV, 39 u. VIII, 51
anzuführen war.

Mys.

Auf dem Schilde der grossen ehernen Pallas des Phidias
auf der Akropolis zu Athen war unter andern Darstellungen
die Schlacht der Lapithen und Kentauren in cisellirter Arbeit
gebildet. Ausgeführt war dieselbe von Mys nach den Ent-
würfen des Parrhasios, der diesem Künstler auch zu seinen
übrigen Werken die Zeichnungen geliefert haben soll. So
berichtet Pausanias l, 28, 2; und seine Angabe wird be-
stätigt durch Athenaeus (XI, p. 782 B, p. 1037 Dind.,
welcher die Inschrift eines herakleotischen Bechers mit einer
Darstellung der Zerstörung Ilions anführt:

[fremdsprachliches Material – fehlt].

([fremdsprachliches Material – fehlt] für [fremdsprachliches Material – fehlt] für [fremdsprachliches Material – fehlt]: Meineke: Exerc. in
Athen. Deipnos. specim. II, 1846.)

Die chronologische Schwierigkeit, welche man bisher
darin zu erblicken glaubte, dass Mys an einem Werke des
Phidias und doch nach den Zeichnungen des Parrhasios
arbeitet, habe ich bei Gelegenheit des Letzteren (Th. II,
S. 98) zu beseitigen gesucht. Von seinen Werken lernen
wir aus Plinius (23, 155) noch Silene und Amoren kennen,
die im Tempel des Dionysos zu Rhodos aufbewahrt wurden.

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[409/0426] der Scholiast ungenau bemerkt, Mentor sei ein Glasarbeiter gewesen. Desto gefeierter ist sein Name bei den Römern, wovon ausser den angeführten Stellen Zeugniss ablegen: Varro fragm. Agath. 261 ed. Bip.; Properz 1, 14, 2; Ju- venal VIII, 104; Martial IV, 39; VIII, 50; IX, 59; XIV, 91. Aber alle diese Erwähnungen lehren uns über das eigen- thümliche Verdienst seiner Kunst nichts Näheres. Nur die Verse bei Properz III, 7, 12 sq.: Argumenta magis sunt Mentoris addita formae: Myos exiguum flectit acanthus iter zeigen, dass die Bewunderung seinen Werken in noch höhe- rem Maasse wegen der Auffassung, als wegen der blossen Ausführung zu Theil wurde. Myrmekides, s. Kallikrates. Myron, s. Th. I, S. 145, wo als Gewährsmann für den Ruhm des Myron als Toreuten nur noch Martial IV, 39 u. VIII, 51 anzuführen war. Mys. Auf dem Schilde der grossen ehernen Pallas des Phidias auf der Akropolis zu Athen war unter andern Darstellungen die Schlacht der Lapithen und Kentauren in cisellirter Arbeit gebildet. Ausgeführt war dieselbe von Mys nach den Ent- würfen des Parrhasios, der diesem Künstler auch zu seinen übrigen Werken die Zeichnungen geliefert haben soll. So berichtet Pausanias l, 28, 2; und seine Angabe wird be- stätigt durch Athenaeus (XI, p. 782 B, p. 1037 Dind., welcher die Inschrift eines herakleotischen Bechers mit einer Darstellung der Zerstörung Ilions anführt: _ . (_ für _ für _ : Meineke: Exerc. in Athen. Deipnos. specim. II, 1846.) Die chronologische Schwierigkeit, welche man bisher darin zu erblicken glaubte, dass Mys an einem Werke des Phidias und doch nach den Zeichnungen des Parrhasios arbeitet, habe ich bei Gelegenheit des Letzteren (Th. II, S. 98) zu beseitigen gesucht. Von seinen Werken lernen wir aus Plinius (23, 155) noch Silene und Amoren kennen, die im Tempel des Dionysos zu Rhodos aufbewahrt wurden.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/426>, abgerufen am 16.06.2024.