Schon Bracci gesteht, starke Gründe zu haben, um den Stein für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu erklären; und Köhler (S. 115) wird daher Recht haben, wenn er ihn "eine mis- lungene, ein wenig verkleinerte Nachahmung des eben vor- her beschriebenen" nennt. Dass beide Steine, wie Köhler meint, "dem Stosch ihr Dasein zu verdanken haben," wird hinsichtlich des Massimi'schen schon dadurch ganz unwahr- scheinlich, dass nach der von Stosch mitgetheilten Diebstahls- geschichte dieser schon längere Zeit vorher sich im Besitz der Familie befinden musste. -- Noch eine moderne Copie mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] findet sich in Paris: Du- mersan Hist. du cab. des med. p. 103, n. 834 (auch unter den Cades'schen Abdrücken).
Schon erwähnt ward bei Gelegenheit des Augustus der Amethyst mit dem fast ganz von vorn gebildeten, sehr tief eingeschnittenen Kopfe des Demosthenes und der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] zur Seite, im Besitz des Principe Piombino zu Rom: Bracci II, 69; Winck. Mon. in. tratt. prelim. p. XCI und Vol. I am Schluss; Cades (31, 29 nach Stephani's Numerirung). Die Bedenken, welche Köhler S. 147 gegen die von Visconti (Icon. gr. pl. XXX, 1) vorgeschlagene Be- nennung äussert, werden durch den Augenschein widerlegt; und eben so sind die Zweifel gegen die Echtheit schon oben widerlegt, wenn damit auch nicht geleugnet werden soll, dass die Arbeit nach Visconti's Bemerkung (vgl. auch Op. var. II, p. 124) geringer und etwas härter ist, als an dem sogleich zu besprechenden Steine.
Als die schönste Gemme nämlich von allen, welche man dem Dioskurides habe zuschreiben wollen, bezeichnet Köhler S. 139 einen Carneol, der, um das J. 1756 auf einer Be- sitzung des Herzogs von Bracciano (Odescalchi) gefunden, spä- ter in die Poniatowski'sche Sammlung überging. Dargestellt ist ein vorwärts gewandter, etwas nach der Seite gesenkter weiblicher Kopf mit leise angedeuteten Hörnchen, das Haar durch eine Binde zusammengehalten, den Hals mit elegantem Halsbande geschmückt. Im Felde [fremdsprachliches Material - fehlt]: Bracci II, t. 63; Raspe 1171, pl. 23 (ohne Inschrift). Von Bracci Isis genannt ist der Kopf schon von Visconti (Op. var. II, 123; 160, 16; 377, 50) richtiger als Io bezeichnet. Ueber die Schrift sagt Köhler, sie sei "mit schöneren Buchstaben
Schon Bracci gesteht, starke Gründe zu haben, um den Stein für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu erklären; und Köhler (S. 115) wird daher Recht haben, wenn er ihn „eine mis- lungene, ein wenig verkleinerte Nachahmung des eben vor- her beschriebenen‟ nennt. Dass beide Steine, wie Köhler meint, „dem Stosch ihr Dasein zu verdanken haben,‟ wird hinsichtlich des Massimi’schen schon dadurch ganz unwahr- scheinlich, dass nach der von Stosch mitgetheilten Diebstahls- geschichte dieser schon längere Zeit vorher sich im Besitz der Familie befinden musste. — Noch eine moderne Copie mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] findet sich in Paris: Du- mersan Hist. du cab. des méd. p. 103, n. 834 (auch unter den Cades’schen Abdrücken).
Schon erwähnt ward bei Gelegenheit des Augustus der Amethyst mit dem fast ganz von vorn gebildeten, sehr tief eingeschnittenen Kopfe des Demosthenes und der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] zur Seite, im Besitz des Principe Piombino zu Rom: Bracci II, 69; Winck. Mon. in. tratt. prelim. p. XCI und Vol. I am Schluss; Cades (31, 29 nach Stephani’s Numerirung). Die Bedenken, welche Köhler S. 147 gegen die von Visconti (Icon. gr. pl. XXX, 1) vorgeschlagene Be- nennung äussert, werden durch den Augenschein widerlegt; und eben so sind die Zweifel gegen die Echtheit schon oben widerlegt, wenn damit auch nicht geleugnet werden soll, dass die Arbeit nach Visconti’s Bemerkung (vgl. auch Op. var. II, p. 124) geringer und etwas härter ist, als an dem sogleich zu besprechenden Steine.
Als die schönste Gemme nämlich von allen, welche man dem Dioskurides habe zuschreiben wollen, bezeichnet Köhler S. 139 einen Carneol, der, um das J. 1756 auf einer Be- sitzung des Herzogs von Bracciano (Odescalchi) gefunden, spä- ter in die Poniatowski’sche Sammlung überging. Dargestellt ist ein vorwärts gewandter, etwas nach der Seite gesenkter weiblicher Kopf mit leise angedeuteten Hörnchen, das Haar durch eine Binde zusammengehalten, den Hals mit elegantem Halsbande geschmückt. Im Felde [fremdsprachliches Material – fehlt]: Bracci II, t. 63; Raspe 1171, pl. 23 (ohne Inschrift). Von Bracci Isis genannt ist der Kopf schon von Visconti (Op. var. II, 123; 160, 16; 377, 50) richtiger als Io bezeichnet. Ueber die Schrift sagt Köhler, sie sei „mit schöneren Buchstaben
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0505"n="488"/>
Schon Bracci gesteht, starke Gründe zu haben, um den Stein<lb/>
für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu erklären; und Köhler<lb/>
(S. 115) wird daher Recht haben, wenn er ihn „eine mis-<lb/>
lungene, ein wenig verkleinerte Nachahmung des eben vor-<lb/>
her beschriebenen‟ nennt. Dass beide Steine, wie Köhler<lb/>
meint, „dem Stosch ihr Dasein zu verdanken haben,‟ wird<lb/>
hinsichtlich des Massimi’schen schon dadurch ganz unwahr-<lb/>
scheinlich, dass nach der von Stosch mitgetheilten Diebstahls-<lb/>
geschichte dieser schon längere Zeit vorher sich im Besitz<lb/>
der Familie befinden musste. — Noch eine moderne Copie<lb/>
mit der Inschrift <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> findet sich in Paris: Du-<lb/>
mersan Hist. du cab. des méd. p. 103, n. 834 (auch unter<lb/>
den Cades’schen Abdrücken).</p><lb/><p>Schon erwähnt ward bei Gelegenheit des Augustus der<lb/>
Amethyst mit dem fast ganz von vorn gebildeten, sehr tief<lb/>
eingeschnittenen Kopfe des Demosthenes und der Inschrift<lb/><foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> zur Seite, im Besitz des Principe Piombino<lb/>
zu Rom: Bracci II, 69; Winck. Mon. in. tratt. prelim. p.<lb/>
XCI und Vol. I am Schluss; Cades (31, 29 nach Stephani’s<lb/>
Numerirung). Die Bedenken, welche Köhler S. 147 gegen<lb/>
die von Visconti (Icon. gr. pl. XXX, 1) vorgeschlagene Be-<lb/>
nennung äussert, werden durch den Augenschein widerlegt;<lb/>
und eben so sind die Zweifel gegen die Echtheit schon oben<lb/>
widerlegt, wenn damit auch nicht geleugnet werden soll, dass<lb/>
die Arbeit nach Visconti’s Bemerkung (vgl. auch Op. var.<lb/>
II, p. 124) geringer und etwas härter ist, als an dem sogleich<lb/>
zu besprechenden Steine.</p><lb/><p>Als die schönste Gemme nämlich von allen, welche man<lb/>
dem Dioskurides habe zuschreiben wollen, bezeichnet Köhler<lb/>
S. 139 einen Carneol, der, um das J. 1756 auf einer Be-<lb/>
sitzung des Herzogs von Bracciano (Odescalchi) gefunden, spä-<lb/>
ter in die Poniatowski’sche Sammlung überging. Dargestellt<lb/>
ist ein vorwärts gewandter, etwas nach der Seite gesenkter<lb/>
weiblicher Kopf mit leise angedeuteten Hörnchen, das Haar<lb/>
durch eine Binde zusammengehalten, den Hals mit elegantem<lb/>
Halsbande geschmückt. Im Felde <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>: Bracci<lb/>
II, t. 63; Raspe 1171, pl. 23 (ohne Inschrift). Von Bracci<lb/>
Isis genannt ist der Kopf schon von Visconti (Op. var. II,<lb/>
123; 160, 16; 377, 50) richtiger als Io bezeichnet. Ueber<lb/>
die Schrift sagt Köhler, sie sei „mit schöneren Buchstaben<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[488/0505]
Schon Bracci gesteht, starke Gründe zu haben, um den Stein
für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu erklären; und Köhler
(S. 115) wird daher Recht haben, wenn er ihn „eine mis-
lungene, ein wenig verkleinerte Nachahmung des eben vor-
her beschriebenen‟ nennt. Dass beide Steine, wie Köhler
meint, „dem Stosch ihr Dasein zu verdanken haben,‟ wird
hinsichtlich des Massimi’schen schon dadurch ganz unwahr-
scheinlich, dass nach der von Stosch mitgetheilten Diebstahls-
geschichte dieser schon längere Zeit vorher sich im Besitz
der Familie befinden musste. — Noch eine moderne Copie
mit der Inschrift _ findet sich in Paris: Du-
mersan Hist. du cab. des méd. p. 103, n. 834 (auch unter
den Cades’schen Abdrücken).
Schon erwähnt ward bei Gelegenheit des Augustus der
Amethyst mit dem fast ganz von vorn gebildeten, sehr tief
eingeschnittenen Kopfe des Demosthenes und der Inschrift
_ zur Seite, im Besitz des Principe Piombino
zu Rom: Bracci II, 69; Winck. Mon. in. tratt. prelim. p.
XCI und Vol. I am Schluss; Cades (31, 29 nach Stephani’s
Numerirung). Die Bedenken, welche Köhler S. 147 gegen
die von Visconti (Icon. gr. pl. XXX, 1) vorgeschlagene Be-
nennung äussert, werden durch den Augenschein widerlegt;
und eben so sind die Zweifel gegen die Echtheit schon oben
widerlegt, wenn damit auch nicht geleugnet werden soll, dass
die Arbeit nach Visconti’s Bemerkung (vgl. auch Op. var.
II, p. 124) geringer und etwas härter ist, als an dem sogleich
zu besprechenden Steine.
Als die schönste Gemme nämlich von allen, welche man
dem Dioskurides habe zuschreiben wollen, bezeichnet Köhler
S. 139 einen Carneol, der, um das J. 1756 auf einer Be-
sitzung des Herzogs von Bracciano (Odescalchi) gefunden, spä-
ter in die Poniatowski’sche Sammlung überging. Dargestellt
ist ein vorwärts gewandter, etwas nach der Seite gesenkter
weiblicher Kopf mit leise angedeuteten Hörnchen, das Haar
durch eine Binde zusammengehalten, den Hals mit elegantem
Halsbande geschmückt. Im Felde _ : Bracci
II, t. 63; Raspe 1171, pl. 23 (ohne Inschrift). Von Bracci
Isis genannt ist der Kopf schon von Visconti (Op. var. II,
123; 160, 16; 377, 50) richtiger als Io bezeichnet. Ueber
die Schrift sagt Köhler, sie sei „mit schöneren Buchstaben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/505>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.