Bei dem schlechten Credit derselben aber muss Köhler's Zweifel an der Echtheit (S. 94) so lange als gerechtfertigt angesehen werden, als derselbe nicht etwa durch die Wiederauffindung des Steins gelöst wird. -- Bei Cades I, A, 47 findet sich ein Carneol, ein Kopf des Zeus oder Ammon mit Widderhörnern, dahinter [fremdsprachliches Material - fehlt]. Die Inschrift ist wenig sauber und erscheint sogar etwas ungeschickt. -- Vulcan, einem jungen, neben einer verschleierten Frau sitzenden Manne Schild und Schwert darbietend, daneben [fremdsprachliches Material - fehlt] wird von Raspe 7374 für mo- dern und wahrscheinlich für ein Werk Natter's gehalten. Die drei Figuren scheinen mir der Beschreibung zufolge nach dem albanischen Sarkophage mit der Hochzeit des Peleus und der Thetis copirt: Zoega Bassir. t. 52; Millin Gal. myth. t. 152, n. 551.
Aelius.
Aus der Sammlung des Fürsten Corsini zu Rom machte Bracci (I, t. 2) einen Carneol mit dem vorwärts gewandten Brust- bild des Tiberius (oder des Caius Caesar) und der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] neben dem Kopfe bekannt: Cades V, 270; vgl. Raspe 11159; C. I. 7140. Köhler S. 177 nennt den Stein mehr als zu verdächtig und dass die Inschrift ein elender Betrug sei, folge ausser anderen Gründen, schon unwider- sprechlich aus der griechisch-lateinischen Schreibart des Na- mens. Die letztere ist zwar nicht unerhört (vgl. Keil anall. epigr. p. 173); aber sie giebt allerdings einen starken Ver- dachtsgrund ab, zumal wenn sie mit anderen auffälligen Be- sonderheiten zusammentrifft, wie z. B. der Form des [fremdsprachliches Material - fehlt] neben den übrigen regelmässigen Buchstaben. Ein bestimm- tes Urtheil über das Bild selbst wage ich nicht auszuspre- chen, obwohl ich nicht verschweigen will, dass z. B. die Anlage der Brust von der gewöhnlichen Art antiker geschnit- tener Steine einigermaassen abweicht. Es scheint demnach, zumal wenn wir noch den Nominativ in Betracht ziehen (s. o. S. 447), gewiss äusserst fraglich, ob auf die Auctorität dieses Steines hin der Name des Aelius in den Steinschnei- dercatalog aufgenommen zu werden verdient. -- Noch zwei- felhafter sind die folgenden Beispiele. -- Ein Carneol der Pourtales'schen Sammlung (Dubois Cat. Pourt. p. 161, n. 1103) mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] wird als eine Nachahmung des zuerst erwähnten Steines bezeichnet. -- Einen unbekann-
Bei dem schlechten Credit derselben aber muss Köhler’s Zweifel an der Echtheit (S. 94) so lange als gerechtfertigt angesehen werden, als derselbe nicht etwa durch die Wiederauffindung des Steins gelöst wird. — Bei Cades I, A, 47 findet sich ein Carneol, ein Kopf des Zeus oder Ammon mit Widderhörnern, dahinter [fremdsprachliches Material – fehlt]. Die Inschrift ist wenig sauber und erscheint sogar etwas ungeschickt. — Vulcan, einem jungen, neben einer verschleierten Frau sitzenden Manne Schild und Schwert darbietend, daneben [fremdsprachliches Material – fehlt] wird von Raspe 7374 für mo- dern und wahrscheinlich für ein Werk Natter’s gehalten. Die drei Figuren scheinen mir der Beschreibung zufolge nach dem albanischen Sarkophage mit der Hochzeit des Peleus und der Thetis copirt: Zoega Bassir. t. 52; Millin Gal. myth. t. 152, n. 551.
Aelius.
Aus der Sammlung des Fürsten Corsini zu Rom machte Bracci (I, t. 2) einen Carneol mit dem vorwärts gewandten Brust- bild des Tiberius (oder des Caius Caesar) und der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] neben dem Kopfe bekannt: Cades V, 270; vgl. Raspe 11159; C. I. 7140. Köhler S. 177 nennt den Stein mehr als zu verdächtig und dass die Inschrift ein elender Betrug sei, folge ausser anderen Gründen, schon unwider- sprechlich aus der griechisch-lateinischen Schreibart des Na- mens. Die letztere ist zwar nicht unerhört (vgl. Keil anall. epigr. p. 173); aber sie giebt allerdings einen starken Ver- dachtsgrund ab, zumal wenn sie mit anderen auffälligen Be- sonderheiten zusammentrifft, wie z. B. der Form des [fremdsprachliches Material – fehlt] neben den übrigen regelmässigen Buchstaben. Ein bestimm- tes Urtheil über das Bild selbst wage ich nicht auszuspre- chen, obwohl ich nicht verschweigen will, dass z. B. die Anlage der Brust von der gewöhnlichen Art antiker geschnit- tener Steine einigermaassen abweicht. Es scheint demnach, zumal wenn wir noch den Nominativ in Betracht ziehen (s. o. S. 447), gewiss äusserst fraglich, ob auf die Auctorität dieses Steines hin der Name des Aelius in den Steinschnei- dercatalog aufgenommen zu werden verdient. — Noch zwei- felhafter sind die folgenden Beispiele. — Ein Carneol der Pourtalès’schen Sammlung (Dubois Cat. Pourt. p. 161, n. 1103) mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] wird als eine Nachahmung des zuerst erwähnten Steines bezeichnet. — Einen unbekann-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0553"n="536"/>
Bei dem schlechten Credit derselben aber muss Köhler’s Zweifel<lb/>
an der Echtheit (S. 94) so lange als gerechtfertigt angesehen<lb/>
werden, als derselbe nicht etwa durch die Wiederauffindung<lb/>
des Steins gelöst wird. — Bei Cades I, A, 47 findet sich ein<lb/>
Carneol, ein Kopf des Zeus oder Ammon mit Widderhörnern,<lb/>
dahinter <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>. Die Inschrift ist wenig sauber und erscheint<lb/>
sogar etwas ungeschickt. — Vulcan, einem jungen, neben<lb/>
einer verschleierten Frau sitzenden Manne Schild und Schwert<lb/>
darbietend, daneben <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> wird von Raspe 7374 für mo-<lb/>
dern und wahrscheinlich für ein Werk Natter’s gehalten.<lb/>
Die drei Figuren scheinen mir der Beschreibung zufolge nach<lb/>
dem albanischen Sarkophage mit der Hochzeit des Peleus<lb/>
und der Thetis copirt: Zoega Bassir. t. 52; Millin Gal. myth.<lb/>
t. 152, n. 551.</p><lb/><p><hirendition="#g">Aelius</hi>.</p><lb/><p>Aus der Sammlung des Fürsten Corsini zu Rom machte Bracci<lb/>
(I, t. 2) einen Carneol mit dem vorwärts gewandten Brust-<lb/>
bild des Tiberius (oder des Caius Caesar) und der Inschrift<lb/><foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> neben dem Kopfe bekannt: Cades V, 270; vgl.<lb/>
Raspe 11159; C. I. 7140. Köhler S. 177 nennt den Stein<lb/>
mehr als zu verdächtig und dass die Inschrift ein elender<lb/>
Betrug sei, folge ausser anderen Gründen, schon unwider-<lb/>
sprechlich aus der griechisch-lateinischen Schreibart des Na-<lb/>
mens. Die letztere ist zwar nicht unerhört (vgl. Keil anall.<lb/>
epigr. p. 173); aber sie giebt allerdings einen starken Ver-<lb/>
dachtsgrund ab, zumal wenn sie mit anderen auffälligen Be-<lb/>
sonderheiten zusammentrifft, wie z. B. der Form des <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign><lb/>
neben den übrigen regelmässigen Buchstaben. Ein bestimm-<lb/>
tes Urtheil über das Bild selbst wage ich nicht auszuspre-<lb/>
chen, obwohl ich nicht verschweigen will, dass z. B. die<lb/>
Anlage der Brust von der gewöhnlichen Art antiker geschnit-<lb/>
tener Steine einigermaassen abweicht. Es scheint demnach,<lb/>
zumal wenn wir noch den Nominativ in Betracht ziehen (s.<lb/>
o. S. 447), gewiss äusserst fraglich, ob auf die Auctorität<lb/>
dieses Steines hin der Name des Aelius in den Steinschnei-<lb/>
dercatalog aufgenommen zu werden verdient. — Noch zwei-<lb/>
felhafter sind die folgenden Beispiele. — Ein Carneol der<lb/>
Pourtalès’schen Sammlung (Dubois Cat. Pourt. p. 161, n.<lb/>
1103) mit der Inschrift <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> wird als eine Nachahmung<lb/>
des zuerst erwähnten Steines bezeichnet. — Einen unbekann-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[536/0553]
Bei dem schlechten Credit derselben aber muss Köhler’s Zweifel
an der Echtheit (S. 94) so lange als gerechtfertigt angesehen
werden, als derselbe nicht etwa durch die Wiederauffindung
des Steins gelöst wird. — Bei Cades I, A, 47 findet sich ein
Carneol, ein Kopf des Zeus oder Ammon mit Widderhörnern,
dahinter _ . Die Inschrift ist wenig sauber und erscheint
sogar etwas ungeschickt. — Vulcan, einem jungen, neben
einer verschleierten Frau sitzenden Manne Schild und Schwert
darbietend, daneben _ wird von Raspe 7374 für mo-
dern und wahrscheinlich für ein Werk Natter’s gehalten.
Die drei Figuren scheinen mir der Beschreibung zufolge nach
dem albanischen Sarkophage mit der Hochzeit des Peleus
und der Thetis copirt: Zoega Bassir. t. 52; Millin Gal. myth.
t. 152, n. 551.
Aelius.
Aus der Sammlung des Fürsten Corsini zu Rom machte Bracci
(I, t. 2) einen Carneol mit dem vorwärts gewandten Brust-
bild des Tiberius (oder des Caius Caesar) und der Inschrift
_ neben dem Kopfe bekannt: Cades V, 270; vgl.
Raspe 11159; C. I. 7140. Köhler S. 177 nennt den Stein
mehr als zu verdächtig und dass die Inschrift ein elender
Betrug sei, folge ausser anderen Gründen, schon unwider-
sprechlich aus der griechisch-lateinischen Schreibart des Na-
mens. Die letztere ist zwar nicht unerhört (vgl. Keil anall.
epigr. p. 173); aber sie giebt allerdings einen starken Ver-
dachtsgrund ab, zumal wenn sie mit anderen auffälligen Be-
sonderheiten zusammentrifft, wie z. B. der Form des _
neben den übrigen regelmässigen Buchstaben. Ein bestimm-
tes Urtheil über das Bild selbst wage ich nicht auszuspre-
chen, obwohl ich nicht verschweigen will, dass z. B. die
Anlage der Brust von der gewöhnlichen Art antiker geschnit-
tener Steine einigermaassen abweicht. Es scheint demnach,
zumal wenn wir noch den Nominativ in Betracht ziehen (s.
o. S. 447), gewiss äusserst fraglich, ob auf die Auctorität
dieses Steines hin der Name des Aelius in den Steinschnei-
dercatalog aufgenommen zu werden verdient. — Noch zwei-
felhafter sind die folgenden Beispiele. — Ein Carneol der
Pourtalès’schen Sammlung (Dubois Cat. Pourt. p. 161, n.
1103) mit der Inschrift _ wird als eine Nachahmung
des zuerst erwähnten Steines bezeichnet. — Einen unbekann-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/553>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.