II, p. 35) gegen seine Aufnahme unter dieselben stimmen, Visconti (Op. var. II, 162) und Köhler (S. 71) ihn auf den Besitzer beziehen. -- C. I. 7248.
Pyrgoteles.
Je grösser der Ruhm des Pyrgoteles selbst nach den wenigen schriftlichen Erwähnungen im Alterthume gewesen zu sein scheint, um so verdächtiger sind alle die Arbeiten, welche in der neuern Zeit mit seinem Namen bekannt geworden sind. Es ist überflüssig, sie alle anzuführen, indem durch die meisten niemand getäuscht werden kann. Nur von denen mag hier die Rede sein, die zeitweilig den Ruf der Authenticität ge- nossen haben. Zuerst ist kein Grund vorhanden, die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] auf einem Camee des Museums von Neapel, darstellend Minerva und Neptun (Raspe 1768, t. XXVI; Gerh. Neap. ant. Bildw. S. 395, N. 5) auf Pyrgoteles zu beziehen; vgl. aus- serdem Köhler S. 102. -- Der römische Kopf mit der In- schrift [fremdsprachliches Material - fehlt] am Abschnitte des Halses und [fremdsprachliches Material - fehlt] hinter dem Halse, den unter andern Stosch t. 66 und Bracci II, t. 99 als ein Werk des Pyrgoteles be- trachteten, wird von Vasari [Vite IV, p. 260 ed. Firenze 1772] als ein Werk des Alessandro Cesari bezeichnet; vgl. Köhler S. 101. -- Nicht weniger modern ist ein anderer Camee: ein angeblicher Alexanderkopf, mit der Löwenhaut bedeckt und daneben die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]; einst im Besitz eines Kurfürsten von Mainz: Stosch t. 65; Bracci II, t. 98, an dessen Alterthum schon Winckelmann zweifelte (Werke VI, I, 107). -- Ferner erwähnt Visconti (Op. var. II, 119) einen 1788 in der Nähe von Rom gefundenen Carneol, darstellend Hera- kles die Hydra tödtend und Jolaos, mit dem Namen des Pyr- goteles, später im Besitz der Familie Trivulzi in Mailand. Er hält ihn für antik, aber da die Arbeit mittelmässig sei, nur für eine antike Copie: eine Ansicht, die mindestens mit Mis- trauen aufgenommen werden muss: Köhler S. 103. -- Mehr Gewicht hat man in neuerer Zeit einem Kopfe des Alexander mit dem Namen [fremdsprachliches Material - fehlt] in der Sammlung des Her- zogs von Blacas beilegen wollen: Clarac p. 186; R. Rochette p. 151; [Tresor de glyptique; Iconogr. pl. XIII, D; p. 21]. "Allein," bemerkt Stephani (bei Köhler S. 290), "wenn auch der Stein antik sein sollte, was nach dem Abdrucke eben nicht wahrscheinlich ist, so zeigt doch die roh und liederlich
II, p. 35) gegen seine Aufnahme unter dieselben stimmen, Visconti (Op. var. II, 162) und Köhler (S. 71) ihn auf den Besitzer beziehen. — C. I. 7248.
Pyrgoteles.
Je grösser der Ruhm des Pyrgoteles selbst nach den wenigen schriftlichen Erwähnungen im Alterthume gewesen zu sein scheint, um so verdächtiger sind alle die Arbeiten, welche in der neuern Zeit mit seinem Namen bekannt geworden sind. Es ist überflüssig, sie alle anzuführen, indem durch die meisten niemand getäuscht werden kann. Nur von denen mag hier die Rede sein, die zeitweilig den Ruf der Authenticität ge- nossen haben. Zuerst ist kein Grund vorhanden, die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] auf einem Camee des Museums von Neapel, darstellend Minerva und Neptun (Raspe 1768, t. XXVI; Gerh. Neap. ant. Bildw. S. 395, N. 5) auf Pyrgoteles zu beziehen; vgl. aus- serdem Köhler S. 102. — Der römische Kopf mit der In- schrift [fremdsprachliches Material – fehlt] am Abschnitte des Halses und [fremdsprachliches Material – fehlt] hinter dem Halse, den unter andern Stosch t. 66 und Bracci II, t. 99 als ein Werk des Pyrgoteles be- trachteten, wird von Vasari [Vite IV, p. 260 ed. Firenze 1772] als ein Werk des Alessandro Cesari bezeichnet; vgl. Köhler S. 101. — Nicht weniger modern ist ein anderer Camee: ein angeblicher Alexanderkopf, mit der Löwenhaut bedeckt und daneben die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]; einst im Besitz eines Kurfürsten von Mainz: Stosch t. 65; Bracci II, t. 98, an dessen Alterthum schon Winckelmann zweifelte (Werke VI, I, 107). — Ferner erwähnt Visconti (Op. var. II, 119) einen 1788 in der Nähe von Rom gefundenen Carneol, darstellend Hera- kles die Hydra tödtend und Jolaos, mit dem Namen des Pyr- goteles, später im Besitz der Familie Trivulzi in Mailand. Er hält ihn für antik, aber da die Arbeit mittelmässig sei, nur für eine antike Copie: eine Ansicht, die mindestens mit Mis- trauen aufgenommen werden muss: Köhler S. 103. — Mehr Gewicht hat man in neuerer Zeit einem Kopfe des Alexander mit dem Namen [fremdsprachliches Material – fehlt] in der Sammlung des Her- zogs von Blacas beilegen wollen: Clarac p. 186; R. Rochette p. 151; [Trésor de glyptique; Iconogr. pl. XIII, D; p. 21]. „Allein,‟ bemerkt Stephani (bei Köhler S. 290), „wenn auch der Stein antik sein sollte, was nach dem Abdrucke eben nicht wahrscheinlich ist, so zeigt doch die roh und liederlich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0646"n="629"/>
II, p. 35) gegen seine Aufnahme unter dieselben stimmen,<lb/>
Visconti (Op. var. II, 162) und Köhler (S. 71) ihn auf den<lb/>
Besitzer beziehen. — C. I. 7248.</p><lb/><p><hirendition="#g">Pyrgoteles</hi>.</p><lb/><p>Je grösser der Ruhm des Pyrgoteles selbst nach den wenigen<lb/>
schriftlichen Erwähnungen im Alterthume gewesen zu sein<lb/>
scheint, um so verdächtiger sind alle die Arbeiten, welche in<lb/>
der neuern Zeit mit seinem Namen bekannt geworden sind. Es<lb/>
ist überflüssig, sie alle anzuführen, indem durch die meisten<lb/>
niemand getäuscht werden kann. Nur von denen mag hier<lb/>
die Rede sein, die zeitweilig den Ruf der Authenticität ge-<lb/>
nossen haben. Zuerst ist kein Grund vorhanden, die Inschrift<lb/><foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> auf einem Camee des Museums von Neapel, darstellend<lb/>
Minerva und Neptun (Raspe 1768, t. XXVI; Gerh. Neap. ant.<lb/>
Bildw. S. 395, N. 5) auf Pyrgoteles zu beziehen; vgl. aus-<lb/>
serdem Köhler S. 102. — Der römische Kopf mit der In-<lb/>
schrift <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> am Abschnitte des Halses<lb/>
und <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> hinter dem Halse, den unter andern Stosch<lb/>
t. 66 und Bracci II, t. 99 als ein Werk des Pyrgoteles be-<lb/>
trachteten, wird von Vasari [Vite IV, p. 260 ed. Firenze 1772]<lb/>
als ein Werk des Alessandro Cesari bezeichnet; vgl. Köhler<lb/>
S. 101. — Nicht weniger modern ist ein anderer Camee: ein<lb/>
angeblicher Alexanderkopf, mit der Löwenhaut bedeckt und<lb/>
daneben die Inschrift <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>; einst im Besitz eines<lb/>
Kurfürsten von Mainz: Stosch t. 65; Bracci II, t. 98, an dessen<lb/>
Alterthum schon Winckelmann zweifelte (Werke VI, I, 107).<lb/>— Ferner erwähnt Visconti (Op. var. II, 119) einen 1788<lb/>
in der Nähe von Rom gefundenen Carneol, darstellend Hera-<lb/>
kles die Hydra tödtend und Jolaos, mit dem Namen des Pyr-<lb/>
goteles, später im Besitz der Familie Trivulzi in Mailand. Er<lb/>
hält ihn für antik, aber da die Arbeit mittelmässig sei, nur<lb/>
für eine antike Copie: eine Ansicht, die mindestens mit Mis-<lb/>
trauen aufgenommen werden muss: Köhler S. 103. — Mehr<lb/>
Gewicht hat man in neuerer Zeit einem Kopfe des Alexander<lb/>
mit dem Namen <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> in der Sammlung des Her-<lb/>
zogs von Blacas beilegen wollen: Clarac p. 186; R. Rochette<lb/>
p. 151; [Trésor de glyptique; Iconogr. pl. XIII, D; p. 21].<lb/>„Allein,‟ bemerkt Stephani (bei Köhler S. 290), „wenn auch<lb/>
der Stein antik sein sollte, was nach dem Abdrucke eben<lb/>
nicht wahrscheinlich ist, so zeigt doch die roh und liederlich<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[629/0646]
II, p. 35) gegen seine Aufnahme unter dieselben stimmen,
Visconti (Op. var. II, 162) und Köhler (S. 71) ihn auf den
Besitzer beziehen. — C. I. 7248.
Pyrgoteles.
Je grösser der Ruhm des Pyrgoteles selbst nach den wenigen
schriftlichen Erwähnungen im Alterthume gewesen zu sein
scheint, um so verdächtiger sind alle die Arbeiten, welche in
der neuern Zeit mit seinem Namen bekannt geworden sind. Es
ist überflüssig, sie alle anzuführen, indem durch die meisten
niemand getäuscht werden kann. Nur von denen mag hier
die Rede sein, die zeitweilig den Ruf der Authenticität ge-
nossen haben. Zuerst ist kein Grund vorhanden, die Inschrift
_ auf einem Camee des Museums von Neapel, darstellend
Minerva und Neptun (Raspe 1768, t. XXVI; Gerh. Neap. ant.
Bildw. S. 395, N. 5) auf Pyrgoteles zu beziehen; vgl. aus-
serdem Köhler S. 102. — Der römische Kopf mit der In-
schrift _ am Abschnitte des Halses
und _ hinter dem Halse, den unter andern Stosch
t. 66 und Bracci II, t. 99 als ein Werk des Pyrgoteles be-
trachteten, wird von Vasari [Vite IV, p. 260 ed. Firenze 1772]
als ein Werk des Alessandro Cesari bezeichnet; vgl. Köhler
S. 101. — Nicht weniger modern ist ein anderer Camee: ein
angeblicher Alexanderkopf, mit der Löwenhaut bedeckt und
daneben die Inschrift _ ; einst im Besitz eines
Kurfürsten von Mainz: Stosch t. 65; Bracci II, t. 98, an dessen
Alterthum schon Winckelmann zweifelte (Werke VI, I, 107).
— Ferner erwähnt Visconti (Op. var. II, 119) einen 1788
in der Nähe von Rom gefundenen Carneol, darstellend Hera-
kles die Hydra tödtend und Jolaos, mit dem Namen des Pyr-
goteles, später im Besitz der Familie Trivulzi in Mailand. Er
hält ihn für antik, aber da die Arbeit mittelmässig sei, nur
für eine antike Copie: eine Ansicht, die mindestens mit Mis-
trauen aufgenommen werden muss: Köhler S. 103. — Mehr
Gewicht hat man in neuerer Zeit einem Kopfe des Alexander
mit dem Namen _ in der Sammlung des Her-
zogs von Blacas beilegen wollen: Clarac p. 186; R. Rochette
p. 151; [Trésor de glyptique; Iconogr. pl. XIII, D; p. 21].
„Allein,‟ bemerkt Stephani (bei Köhler S. 290), „wenn auch
der Stein antik sein sollte, was nach dem Abdrucke eben
nicht wahrscheinlich ist, so zeigt doch die roh und liederlich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/646>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.