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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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Psiax (r.) Athen.

Python (r.) Lucanien.

Sakonides (s.) V.

Hinsichtlich der Fundorte springt es in die Augen, dass
Vulci, wie es durch seinen Reichthum an Vasen bis jetzt alle
anderen Orte übertrifft, so auch die zahlreichsten Vasen mit
Künstlerinschriften dargeboten hat. Die nächste Stelle scheint
Caere einzunehmen; namentlich wenn wir in Betracht ziehen,
dass von den zahlreichen Gefässen des Campana'schen Mu-
seums, deren Herkunft im Einzelnen ich nicht anzugeben
vermochte, der grösste Theil aus dortigen Ausgrabungen
stammt. Seltener sind Künstlernamen in Tarquinii, der Um-
gebung von Viterbo, Chiusi, während sie in Nordetrurien bis
jetzt ganz fehlen, und aus dem benachbarten Gebiet der Sa-
biner nur ein vereinzeltes Beispiel bekannt ist. Die genann-
ten Orte scheinen aber als ein Gesammtgebiet betrachtet wer-
den zu müssen, indem nicht selten die gleichen Namen an
mehreren derselben vorkommen: eine Erscheinung, die nicht
auffallen kann, indem keiner von Vulci mehr als etwa zwei
gewöhnliche Tagereisen entfernt ist. Bedeutsamer ist die
Thatsache, dass manche der aus Etrurien bekannten Namen
sich auch ausserhalb der Grenzen dieses Landes wiederge-
funden haben: Euthymides (freilich nur nach einer Vermu-
thung) in Hadria; Pistoxenos und Epiktet in Capua; Archi-
kles und Euthymides in Nola; Nikosthenes und Taleides in
Agrigent; Tleson in Korinth; Ergotimos in Aegina und Epi-
ktet in Pantikapaeon. Da wir es hier nicht mit einem ein-
zelnen, vielleicht zufälligen Beispiele, sondern mit einer gan-
zen Reihe zu thun haben, so werden wir durch diese That-
sache mit Bestimmtheit auf einen ausgebreiteten Handelsver-
kehr mit gemaltem Geschirr hingewiesen. Zur Beurtheilung
der Frage, ob derselbe etwa von Etrurien (durch dortige Fa-
briken eingewanderter Griechen) ausgegangen oder vielmehr
dorthin gerichtet gewesen sei, mag es erlaubt sein, auf eine
sehr eigenthümliche Erscheinung hinzuweisen. Von keinem
Künstler sind mehr Vasen erhalten als von Nikosthenes und
zwar hauptsächlich Trinkschalen und eine besondere Art von
Amphoren. Letztere sind, so viel bekannt, nur in Caere zu
Tage gekommen, die Trinkschalen in Vulci: die Fabrik des

Psiax (r.) Athen.

Python (r.) Lucanien.

Sakonides (s.) V.

Hinsichtlich der Fundorte springt es in die Augen, dass
Vulci, wie es durch seinen Reichthum an Vasen bis jetzt alle
anderen Orte übertrifft, so auch die zahlreichsten Vasen mit
Künstlerinschriften dargeboten hat. Die nächste Stelle scheint
Caere einzunehmen; namentlich wenn wir in Betracht ziehen,
dass von den zahlreichen Gefässen des Campana’schen Mu-
seums, deren Herkunft im Einzelnen ich nicht anzugeben
vermochte, der grösste Theil aus dortigen Ausgrabungen
stammt. Seltener sind Künstlernamen in Tarquinii, der Um-
gebung von Viterbo, Chiusi, während sie in Nordetrurien bis
jetzt ganz fehlen, und aus dem benachbarten Gebiet der Sa-
biner nur ein vereinzeltes Beispiel bekannt ist. Die genann-
ten Orte scheinen aber als ein Gesammtgebiet betrachtet wer-
den zu müssen, indem nicht selten die gleichen Namen an
mehreren derselben vorkommen: eine Erscheinung, die nicht
auffallen kann, indem keiner von Vulci mehr als etwa zwei
gewöhnliche Tagereisen entfernt ist. Bedeutsamer ist die
Thatsache, dass manche der aus Etrurien bekannten Namen
sich auch ausserhalb der Grenzen dieses Landes wiederge-
funden haben: Euthymides (freilich nur nach einer Vermu-
thung) in Hadria; Pistoxenos und Epiktet in Capua; Archi-
kles und Euthymides in Nola; Nikosthenes und Taleides in
Agrigent; Tleson in Korinth; Ergotimos in Aegina und Epi-
ktet in Pantikapaeon. Da wir es hier nicht mit einem ein-
zelnen, vielleicht zufälligen Beispiele, sondern mit einer gan-
zen Reihe zu thun haben, so werden wir durch diese That-
sache mit Bestimmtheit auf einen ausgebreiteten Handelsver-
kehr mit gemaltem Geschirr hingewiesen. Zur Beurtheilung
der Frage, ob derselbe etwa von Etrurien (durch dortige Fa-
briken eingewanderter Griechen) ausgegangen oder vielmehr
dorthin gerichtet gewesen sei, mag es erlaubt sein, auf eine
sehr eigenthümliche Erscheinung hinzuweisen. Von keinem
Künstler sind mehr Vasen erhalten als von Nikosthenes und
zwar hauptsächlich Trinkschalen und eine besondere Art von
Amphoren. Letztere sind, so viel bekannt, nur in Caere zu
Tage gekommen, die Trinkschalen in Vulci: die Fabrik des

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[646/0663] Psiax (r.) Athen. Python (r.) Lucanien. Sakonides (s.) V. Hinsichtlich der Fundorte springt es in die Augen, dass Vulci, wie es durch seinen Reichthum an Vasen bis jetzt alle anderen Orte übertrifft, so auch die zahlreichsten Vasen mit Künstlerinschriften dargeboten hat. Die nächste Stelle scheint Caere einzunehmen; namentlich wenn wir in Betracht ziehen, dass von den zahlreichen Gefässen des Campana’schen Mu- seums, deren Herkunft im Einzelnen ich nicht anzugeben vermochte, der grösste Theil aus dortigen Ausgrabungen stammt. Seltener sind Künstlernamen in Tarquinii, der Um- gebung von Viterbo, Chiusi, während sie in Nordetrurien bis jetzt ganz fehlen, und aus dem benachbarten Gebiet der Sa- biner nur ein vereinzeltes Beispiel bekannt ist. Die genann- ten Orte scheinen aber als ein Gesammtgebiet betrachtet wer- den zu müssen, indem nicht selten die gleichen Namen an mehreren derselben vorkommen: eine Erscheinung, die nicht auffallen kann, indem keiner von Vulci mehr als etwa zwei gewöhnliche Tagereisen entfernt ist. Bedeutsamer ist die Thatsache, dass manche der aus Etrurien bekannten Namen sich auch ausserhalb der Grenzen dieses Landes wiederge- funden haben: Euthymides (freilich nur nach einer Vermu- thung) in Hadria; Pistoxenos und Epiktet in Capua; Archi- kles und Euthymides in Nola; Nikosthenes und Taleides in Agrigent; Tleson in Korinth; Ergotimos in Aegina und Epi- ktet in Pantikapaeon. Da wir es hier nicht mit einem ein- zelnen, vielleicht zufälligen Beispiele, sondern mit einer gan- zen Reihe zu thun haben, so werden wir durch diese That- sache mit Bestimmtheit auf einen ausgebreiteten Handelsver- kehr mit gemaltem Geschirr hingewiesen. Zur Beurtheilung der Frage, ob derselbe etwa von Etrurien (durch dortige Fa- briken eingewanderter Griechen) ausgegangen oder vielmehr dorthin gerichtet gewesen sei, mag es erlaubt sein, auf eine sehr eigenthümliche Erscheinung hinzuweisen. Von keinem Künstler sind mehr Vasen erhalten als von Nikosthenes und zwar hauptsächlich Trinkschalen und eine besondere Art von Amphoren. Letztere sind, so viel bekannt, nur in Caere zu Tage gekommen, die Trinkschalen in Vulci: die Fabrik des

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/663>, abgerufen am 24.11.2024.