ist eine Trinkschale aus Vulci, jetzt im brittischen Museum (n. 823), und zeigt uns rothe Figuren in dem noch nicht von alterthümlicher Strenge gänzlich befreiten Style. Dargestellt ist A. Herakles mit der Löwenhaut über dem kurzen Chiton, dem Köcher an der Seite, wie er den schon aus zwei Wun- den blutenden Aegypter Busiris, der mit erhobenem Arme nach rückwärts fällt, bei der Kehle fasst, während er mit der Keule zu einem neuen Schlage ausholt. Von dem Altar weg, der hinter dieser Gruppe sichtbar ist, fliehen nach je- der Seite zwei Aegypter, hinter Busiris einer mit der Oeno- choe, während dem andern wahrscheinlich die am Boden lie- gende Lyra gehört. Der erste hinter Herakles trägt um den Mund die Phorbeia, auf dem Rücken den Flötenbeutel, der andere ein Opfermesser, während zu seinen Füssen noch ein Opferkorb steht. Alle, in ihren Zügen an den nubischen Ge- sichtstypus erinnernd, sind mit kurzem Chiton und einer Art enganliegender Jacke über demselben bekleidet, und tragen Kränze über dem kurzen Haar; nur Busiris ist ohne einen solchen und ganz kahlköpfig gebildet. Ueber dem Bilde [fremdsprachliches Material - fehlt]. B. Symposion: ein liegender bärtiger Mann reicht einem Knaben eine Trinkschale, der sie aus der Oenochoe füllt; zu Füssen eines zweiten liegenden Mannes, der seine Schale beiseite gestellt hat, steht eine Flötenspie- lerin; eine dritte liegende Figur, aus einer Schale trinkend, ist nur im Profil sichtbar. Darüber [fremdsprachliches Material - fehlt]. Innen: ein Jüngling mit den Phorbeia die Doppelflöte bla- send und eine tanzende Mänade mit Krotalen: Mus. etr. de Canino n. 572; Micali Ant. Mon. t. 90, 1; Panofka Vasen- bildner T. 3, 4.
Die zweite Vase von lucanischer Fabrik, ein Krater im Besitz des Lord Carlisle, zeigt den entwickeltsten Styl un- teritalischer Vasenmalerei, gelbe Figuren mit mancherlei an- deren aufgesetzten Farben: Das Hauptbild stellt die Apo- theose der Alkmene dar. In der Mitte erhebt sich der Schei- terhaufen aus sechs Schichten Holz gebildet, über denen sich ein Sitz in der Weise eines breiten Altars erhebt. Amphi- tryon, [fremdsprachliches Material - fehlt], bärtig, mit kurzem Rock und leichter Chlamys steht zur Seite, im Begriff mit zwei Fackeln das Holz anzuzünden. Ihm entspricht auf der andern Seite An- tenor, [fremdsprachliches Material - fehlt], ein Jüngling mit spitzer Mütze, kurzem
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ist eine Trinkschale aus Vulci, jetzt im brittischen Museum (n. 823), und zeigt uns rothe Figuren in dem noch nicht von alterthümlicher Strenge gänzlich befreiten Style. Dargestellt ist A. Herakles mit der Löwenhaut über dem kurzen Chiton, dem Köcher an der Seite, wie er den schon aus zwei Wun- den blutenden Aegypter Busiris, der mit erhobenem Arme nach rückwärts fällt, bei der Kehle fasst, während er mit der Keule zu einem neuen Schlage ausholt. Von dem Altar weg, der hinter dieser Gruppe sichtbar ist, fliehen nach je- der Seite zwei Aegypter, hinter Busiris einer mit der Oeno- choe, während dem andern wahrscheinlich die am Boden lie- gende Lyra gehört. Der erste hinter Herakles trägt um den Mund die Phorbeia, auf dem Rücken den Flötenbeutel, der andere ein Opfermesser, während zu seinen Füssen noch ein Opferkorb steht. Alle, in ihren Zügen an den nubischen Ge- sichtstypus erinnernd, sind mit kurzem Chiton und einer Art enganliegender Jacke über demselben bekleidet, und tragen Kränze über dem kurzen Haar; nur Busiris ist ohne einen solchen und ganz kahlköpfig gebildet. Ueber dem Bilde [fremdsprachliches Material – fehlt]. B. Symposion: ein liegender bärtiger Mann reicht einem Knaben eine Trinkschale, der sie aus der Oenochoe füllt; zu Füssen eines zweiten liegenden Mannes, der seine Schale beiseite gestellt hat, steht eine Flötenspie- lerin; eine dritte liegende Figur, aus einer Schale trinkend, ist nur im Profil sichtbar. Darüber [fremdsprachliches Material – fehlt]. Innen: ein Jüngling mit den Phorbeia die Doppelflöte bla- send und eine tanzende Mänade mit Krotalen: Mus. étr. de Canino n. 572; Micali Ant. Mon. t. 90, 1; Panofka Vasen- bildner T. 3, 4.
Die zweite Vase von lucanischer Fabrik, ein Krater im Besitz des Lord Carlisle, zeigt den entwickeltsten Styl un- teritalischer Vasenmalerei, gelbe Figuren mit mancherlei an- deren aufgesetzten Farben: Das Hauptbild stellt die Apo- theose der Alkmene dar. In der Mitte erhebt sich der Schei- terhaufen aus sechs Schichten Holz gebildet, über denen sich ein Sitz in der Weise eines breiten Altars erhebt. Amphi- tryon, [fremdsprachliches Material – fehlt], bärtig, mit kurzem Rock und leichter Chlamys steht zur Seite, im Begriff mit zwei Fackeln das Holz anzuzünden. Ihm entspricht auf der andern Seite An- tenor, [fremdsprachliches Material – fehlt], ein Jüngling mit spitzer Mütze, kurzem
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ist eine Trinkschale aus Vulci, jetzt im brittischen Museum
(n. 823), und zeigt uns rothe Figuren in dem noch nicht von
alterthümlicher Strenge gänzlich befreiten Style. Dargestellt
ist A. Herakles mit der Löwenhaut über dem kurzen Chiton,
dem Köcher an der Seite, wie er den schon aus zwei Wun-
den blutenden Aegypter Busiris, der mit erhobenem Arme
nach rückwärts fällt, bei der Kehle fasst, während er mit
der Keule zu einem neuen Schlage ausholt. Von dem Altar
weg, der hinter dieser Gruppe sichtbar ist, fliehen nach je-
der Seite zwei Aegypter, hinter Busiris einer mit der Oeno-
choe, während dem andern wahrscheinlich die am Boden lie-
gende Lyra gehört. Der erste hinter Herakles trägt um den
Mund die Phorbeia, auf dem Rücken den Flötenbeutel, der
andere ein Opfermesser, während zu seinen Füssen noch ein
Opferkorb steht. Alle, in ihren Zügen an den nubischen Ge-
sichtstypus erinnernd, sind mit kurzem Chiton und einer Art
enganliegender Jacke über demselben bekleidet, und tragen
Kränze über dem kurzen Haar; nur Busiris ist ohne einen
solchen und ganz kahlköpfig gebildet. Ueber dem Bilde
_ . B. Symposion: ein liegender bärtiger
Mann reicht einem Knaben eine Trinkschale, der sie aus der
Oenochoe füllt; zu Füssen eines zweiten liegenden Mannes,
der seine Schale beiseite gestellt hat, steht eine Flötenspie-
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Innen: ein Jüngling mit den Phorbeia die Doppelflöte bla-
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Canino n. 572; Micali Ant. Mon. t. 90, 1; Panofka Vasen-
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Die zweite Vase von lucanischer Fabrik, ein Krater im
Besitz des Lord Carlisle, zeigt den entwickeltsten Styl un-
teritalischer Vasenmalerei, gelbe Figuren mit mancherlei an-
deren aufgesetzten Farben: Das Hauptbild stellt die Apo-
theose der Alkmene dar. In der Mitte erhebt sich der Schei-
terhaufen aus sechs Schichten Holz gebildet, über denen sich
ein Sitz in der Weise eines breiten Altars erhebt. Amphi-
tryon, _ , bärtig, mit kurzem Rock und leichter
Chlamys steht zur Seite, im Begriff mit zwei Fackeln das
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/748>, abgerufen am 24.11.2024.
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