Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Bucer, Martin]: Ayn schoner Dialogus. [Breslau], [1521].

Bild:
<< vorherige Seite
gell/ vnd andre schene büchle meer/ darin er freylich wenig auß
der bibel alligert/ so hat er auch nit vil/ wider kriechisch noch
kaldeyscher sprach darzu gebraucht Jch rechten wol/ er hab
solche hohe spytzige kunnst zu Freyburg im faulenn höltz er-
schnapt/ yedoch singt er nach seins schnabels at. So dann
der Bapst sein kirch/ vnd heiligkeit zubeschirmen an die tapf-
fern leut henckt. Darumb so wil ich dem frunmen Luther auch
zu fallen/ vnnd will auff dise blodier all nichts meer halten.
Wil mich auch furbaß auff sein leer gantz legen/ vnd euch vor-
gehn als ein trewer hyrt. Dan ich hör es seind sunst vil geler-
ter leut auff seiner seytten/ besonder Doctor Erasmus Roter-
dam der schrifft ein starcker ecksstein/ deßgleich Doctor Andre
as Karol stat ein kron der heiligen geschrifft/ auch Oecolam
padius/ vnd der noch vil meer. etc. Dan ich vernym dise hoche
gelerten menner habenn den rechten kern der gutten bücher/ in
übung kriechisch/ hebreisich[/] lateinisch/ vnd villeicht kaldeyisch/
auß den allenn die dann bey kurtzen iarn herfur kunmen seind.
Ligt als ich hör der recht schatz der heiligen geschrifft etc. Dar
umb last mich furbaß ewer Pfarrer sein/ so wil ich euch thun
was euch lieb ist. Dan ich hab mir lang gedacht als wir pfaf
fen vns halten thünd/ got der wurd es etwan endern/ das es an
tag kem/ vnd wir gestrafft wurdenn.
Schultheyß. Lieber herr
Pfarrer ir habt gleych war/ ich hab dar fur die zeit sey schonn
vorhanden Warlich hat solich vbel wesen/ vnd böse ordnung
vnd regiment/ bey den grossen heuptern/ die sich geistlich nen-
nendt/ wol vierhundertiar gewerdt/ dar wir all vnd vnser alt
vorfaren/ die lanz zeit her/ hinder euch allen/ des geystlichen hauf
fens betrieglich gefangen gewesen seind. Vnd als ich auch dan
bericht bin von meinen schuler/ das da stand Actinn am vij. ca.
Spricht got der herr zu Abraham/ dein sun wirt ein woner in
eim frembder land. Vnd sie werdent sie vnderwerffen den dienst/
vnd sie vbelhalten vierhundert iar/ vnd de leuten sie dyenent
die vrteylich/ spricht der herr. etc. Wen meynt ir den got gemeint
hab. Da merckt asff. Also sein wir vnuerstendigen/ warlich ewr
C iij
gell/ vñ andꝛe ſchͤne buͤchle meer/ darin er freylich wenig auß
der bibel alligert/ ſo hat er auch nit vil/ wider kriechiſch noch
kaldeyſcher ſpꝛach darzu gebꝛaucht Jch rechten wol/ er hab
ſolche hohe ſpytzige kunnſt zu Freyburg im faulenn hoͤltz er-
ſchnapt/ yedoch ſingt er nach ſeins ſchnabels at. So dann
der Bapſt ſein kirch/ vnd heiligkeit zubeſchirmẽ an die tapf-
fern leut henckt. Darumb ſo wil ich dem frũmen Luther auch
zu fallen/ vnnd will auff diſe blodier all nichts meer halten.
Wil mich auch furbaß auff ſein leer gantz legen/ vñ euch voꝛ-
gehn als ein trewer hyrt. Dan ich hoͤꝛ es ſeind ſunſt vil geler-
ter leut auff ſeiner ſeytten/ beſonder Doctoꝛ Eraſmus Roter-
dam der ſchꝛifft ein ſtarcker eckſſtein/ deßgleich Doctoꝛ Andꝛe
as Karol ſtat ein kron der heiligen geſchꝛifft/ auch Oecolam
padius/ vnd der noch vil meer. ꝛc. Dan ich vernym diſe hoche
gelerten menner habenn den rechtẽ kern der gutten buͤcher/ in
uͤbung kriechiſch/ hebꝛeiſich[/] lateiniſch/ vñ villeicht kaldeyiſch/
auß den allenn die dann bey kurtzen iarn herfur kũmen ſeind.
Ligt als ich hoͤꝛ der recht ſchatz der heiligen geſchꝛifft ꝛc. Dar
umb laſt mich furbaß ewer Pfarrer ſein/ ſo wil ich euch thun
was euch lieb iſt. Dan ich hab mir lang gedacht als wir pfaf
fen vns haltẽ thuͤnd/ got der wurd es etwã endern/ das es an
tag kem/ vñ wir geſtrafft wurdenn.
Schultheyß. Lieber herr
Pfarrer ir habt gleych war/ ich hab dar fur die zeit ſey ſchonn
vorhandẽ Warlich hat ſolich vbel weſen/ vñ boͤſe oꝛdnung
vñ regiment/ bey den groſſen heuptern/ die ſich geiſtlich nen-
nendt/ wol vierhundertiar gewerdt/ dar wir all vñ vnſer alt
voꝛfarẽ/ die lanz zeit her/ hinder euch allẽ/ des geyſtlichẽ hauf
fens betrieglich gefangẽ geweſen ſeind. Vnd als ich auch dã
bericht bin von meinẽ ſchuler/ das da ſtand Actiñ am vij. ca.
Spꝛicht got der herꝛ zu Abraham/ dein ſun wirt ein woner in
eim frembder land. Vñ ſie werdẽt ſie vnderwerffen dẽ dienſt/
vnd ſie vbelhalten vierhundert iar/ vñ de leuten ſie dyenent
die vꝛteylich/ ſpꝛicht der herꝛ. ꝛc. Wen meynt ir dẽ got gemeint
hab. Da merckt asff. Alſo ſein wir vnuerſtẽdigẽ/ warlich ewr
C iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <sp>
          <p><pb facs="#f0024"/>
gell/ vn&#x0303; and&#xA75B;e &#x017F;ch&#x0364;ne bu&#x0364;chle meer/ darin er freylich wenig auß<lb/>
der bibel alligert/ &#x017F;o hat er auch nit vil/ wider kriechi&#x017F;ch noch<lb/>
kaldey&#x017F;cher &#x017F;p&#xA75B;ach darzu geb&#xA75B;aucht Jch rechten wol/ er hab<lb/>
&#x017F;olche hohe &#x017F;pytzige kunn&#x017F;t zu Freyburg im faulenn ho&#x0364;ltz er-<lb/>
&#x017F;chnapt/ yedoch &#x017F;ingt er nach &#x017F;eins &#x017F;chnabels at. So dann<lb/>
der Bap&#x017F;t &#x017F;ein kirch/ vnd heiligkeit zube&#x017F;chirme&#x0303; an die tapf-<lb/>
fern leut henckt. Darumb &#x017F;o wil ich dem fru&#x0303;men Luther auch<lb/>
zu fallen/ vnnd will auff di&#x017F;e blodier all nichts meer halten.<lb/>
Wil mich auch furbaß auff &#x017F;ein leer gantz legen/ vn&#x0303; euch vo&#xA75B;-<lb/>
gehn als ein trewer hyrt. Dan ich ho&#x0364;&#xA75B; es &#x017F;eind &#x017F;un&#x017F;t vil geler-<lb/>
ter leut auff &#x017F;einer &#x017F;eytten/ be&#x017F;onder Docto&#xA75B; Era&#x017F;mus Roter-<lb/>
dam der &#x017F;ch&#xA75B;ifft ein &#x017F;tarcker eck&#x017F;&#x017F;tein/ deßgleich Docto&#xA75B; And&#xA75B;e<lb/>
as Karol &#x017F;tat ein kron der heiligen ge&#x017F;ch&#xA75B;ifft/ auch Oecolam<lb/>
padius/ vnd der noch vil meer. &#xA75B;c. Dan ich vernym di&#x017F;e hoche<lb/>
gelerten menner habenn den rechte&#x0303; kern der gutten bu&#x0364;cher/ in<lb/>
u&#x0364;bung kriechi&#x017F;ch/ heb&#xA75B;ei&#x017F;ich<supplied>/</supplied> lateini&#x017F;ch/ vn&#x0303; villeicht kaldeyi&#x017F;ch/<lb/>
auß den allenn die dann bey kurtzen iarn herfur ku&#x0303;men &#x017F;eind.<lb/>
Ligt als ich ho&#x0364;&#xA75B; der recht &#x017F;chatz der heiligen ge&#x017F;ch&#xA75B;ifft &#xA75B;c. Dar<lb/>
umb la&#x017F;t mich furbaß ewer Pfarrer &#x017F;ein/ &#x017F;o wil ich euch thun<lb/>
was euch lieb i&#x017F;t. Dan ich hab mir lang gedacht als wir pfaf<lb/>
fen vns halte&#x0303; thu&#x0364;nd/ got der wurd es etwa&#x0303; endern/ das es an<lb/>
tag kem/ vn&#x0303; wir ge&#x017F;trafft wurdenn.                     </p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker>Schultheyß.</speaker>
          <p>                         Lieber herr<lb/>
Pfarrer ir habt gleych war/ ich hab dar fur die zeit &#x017F;ey &#x017F;chonn<lb/>
vorhande&#x0303; Warlich hat &#x017F;olich vbel we&#x017F;en/ vn&#x0303; bo&#x0364;&#x017F;e o&#xA75B;dnung<lb/>
vn&#x0303; regiment/ bey den gro&#x017F;&#x017F;en heuptern/ die &#x017F;ich gei&#x017F;tlich nen-<lb/>
nendt/ wol vierhundertiar gewerdt/ dar wir all vn&#x0303; vn&#x017F;er alt<lb/>
vo&#xA75B;fare&#x0303;/ die lanz zeit her/ hinder euch alle&#x0303;/ des gey&#x017F;tliche&#x0303; hauf<lb/>
fens betrieglich gefange&#x0303; gewe&#x017F;en &#x017F;eind. Vnd als ich auch da&#x0303;<lb/>
bericht bin von meine&#x0303; &#x017F;chuler/ das da &#x017F;tand Actin&#x0303; am vij. ca.<lb/>
Sp&#xA75B;icht got der her&#xA75B; zu Abraham/ dein &#x017F;un wirt ein woner in<lb/>
eim frembder land. Vn&#x0303; &#x017F;ie werde&#x0303;t &#x017F;ie vnderwerffen de&#x0303; dien&#x017F;t/<lb/>
vnd &#x017F;ie vbelhalten vierhundert iar/ vn&#x0303; de leuten &#x017F;ie dyenent<lb/>
die v&#xA75B;teylich/ &#x017F;p&#xA75B;icht der her&#xA75B;. &#xA75B;c. Wen meynt ir de&#x0303; got gemeint<lb/>
hab. Da merckt asff. Al&#x017F;o &#x017F;ein wir vnuer&#x017F;te&#x0303;dige&#x0303;/ warlich ewr<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">C iij</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0024] gell/ vñ andꝛe ſchͤne buͤchle meer/ darin er freylich wenig auß der bibel alligert/ ſo hat er auch nit vil/ wider kriechiſch noch kaldeyſcher ſpꝛach darzu gebꝛaucht Jch rechten wol/ er hab ſolche hohe ſpytzige kunnſt zu Freyburg im faulenn hoͤltz er- ſchnapt/ yedoch ſingt er nach ſeins ſchnabels at. So dann der Bapſt ſein kirch/ vnd heiligkeit zubeſchirmẽ an die tapf- fern leut henckt. Darumb ſo wil ich dem frũmen Luther auch zu fallen/ vnnd will auff diſe blodier all nichts meer halten. Wil mich auch furbaß auff ſein leer gantz legen/ vñ euch voꝛ- gehn als ein trewer hyrt. Dan ich hoͤꝛ es ſeind ſunſt vil geler- ter leut auff ſeiner ſeytten/ beſonder Doctoꝛ Eraſmus Roter- dam der ſchꝛifft ein ſtarcker eckſſtein/ deßgleich Doctoꝛ Andꝛe as Karol ſtat ein kron der heiligen geſchꝛifft/ auch Oecolam padius/ vnd der noch vil meer. ꝛc. Dan ich vernym diſe hoche gelerten menner habenn den rechtẽ kern der gutten buͤcher/ in uͤbung kriechiſch/ hebꝛeiſich/ lateiniſch/ vñ villeicht kaldeyiſch/ auß den allenn die dann bey kurtzen iarn herfur kũmen ſeind. Ligt als ich hoͤꝛ der recht ſchatz der heiligen geſchꝛifft ꝛc. Dar umb laſt mich furbaß ewer Pfarrer ſein/ ſo wil ich euch thun was euch lieb iſt. Dan ich hab mir lang gedacht als wir pfaf fen vns haltẽ thuͤnd/ got der wurd es etwã endern/ das es an tag kem/ vñ wir geſtrafft wurdenn. Schultheyß. Lieber herr Pfarrer ir habt gleych war/ ich hab dar fur die zeit ſey ſchonn vorhandẽ Warlich hat ſolich vbel weſen/ vñ boͤſe oꝛdnung vñ regiment/ bey den groſſen heuptern/ die ſich geiſtlich nen- nendt/ wol vierhundertiar gewerdt/ dar wir all vñ vnſer alt voꝛfarẽ/ die lanz zeit her/ hinder euch allẽ/ des geyſtlichẽ hauf fens betrieglich gefangẽ geweſen ſeind. Vnd als ich auch dã bericht bin von meinẽ ſchuler/ das da ſtand Actiñ am vij. ca. Spꝛicht got der herꝛ zu Abraham/ dein ſun wirt ein woner in eim frembder land. Vñ ſie werdẽt ſie vnderwerffen dẽ dienſt/ vnd ſie vbelhalten vierhundert iar/ vñ de leuten ſie dyenent die vꝛteylich/ ſpꝛicht der herꝛ. ꝛc. Wen meynt ir dẽ got gemeint hab. Da merckt asff. Alſo ſein wir vnuerſtẽdigẽ/ warlich ewr C iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ULB Sachsen-Anhalt: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-04T08:35:21Z)
Frank Wiegand: Transkription und Textauszeichnung nach DTA-Basisformat (2013-07-04T08:35:21Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bucer_dialogus_1521
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bucer_dialogus_1521/24
Zitationshilfe: [Bucer, Martin]: Ayn schoner Dialogus. [Breslau], [1521], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bucer_dialogus_1521/24>, abgerufen am 04.12.2024.