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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
ste; der Stathalter aber gieng nach seinem absonderlichen Gemache/ und verfertigte an
den Käyser folgendes Schreiben:

Allergroßmächtigster unüberwindlichster Käyser/ alzeit mehrer des Reichs/ allergnädigster
Herr; Ihrer Käyserl. Hoheit berichte ich hiemit in untertähnigstem Gehorsam/ was Gestalt zween
fremde Ritter und Herren/ nahmens Herkules und Ladisla/ deren Herkommen und Vaterland uns
von ihnen verschwiegen wird/ vor drey wochen alhier bey mir angelanget/ und meine Tochter neben
andern Römischen Fräulein auß der allerfrechesten fünff Räuber Händen durch die Krafft ihrer ein-
zelnen Schwerter erlöset/ auch bald darauff der eine/ nehmlich Herr Ladisla/ meine Tochter geheyrah-
tet. Als wir nun heut früh XLII bewehrter Reuter stark/ mit wenigem Frauenzimmer hinauß zogen/
den Ort der geschehenen Rittung zu besichtigen/ werden wir daselbst fünff aus Steinen gehauener/
und den erschlagenen Räubern zum Gedächtniß auffgerichteter Bilder gewahr/ deren vornehmster/
Fürst Orgetorix (der ehmahls beschriehene Fechter)/ Herzog über 38000 Mann genennet ward/ da-
her wir muhtmasseten/ es müste ohn zweifel eine sehr gefährliche Bündniß vieler Räuber wider das
Römische Reich obhanden seyn/ welche auszuspüren unser einiger Wunsch wahr/ da meine Tochter
Sophia unterdessen eines heimlichen Weges durch fleissige Nachsuchung gewahr ward/ und deßwegen
anhielt/ denselben zugehen/ welches unter dem Getrieb und Anführung obgedachter beyden Ritter
stündlich zu fusse verrichtet ward/ deren hochrühmliche Klugheit ein gefährliches wolerbautes Raub-
nest unter der Erden außkundschaffete/ mit 194 Mann besetzet/ deren keiner geringer als eine Häupt-
manschafft bedienete/ und durchgehend außgeübete Fechter wahren/ aber durch der Götter Hülffe und
obgedachter fremder Ritter preißwürdigen Heldenmuht/ sind sie mit so geringem Beystande meines
Sohns und XXXIIX Reuter/ biß auff XIV so gefangen/ und IV so außgerissen/ alle mit einander in
öffentlicher Schlacht vor freyer Faust erleget/ ihre beyde Fürsten Kajus Azerius und Markus Tre-
bellius in vollem Ritterharnische von Herkules in absonderlichem Kampfe nidergeschlagen/ und end-
lich der Sieg völlig erhalten/ wie Zeiger dieses/ so mit gefochten/ weitläufftig erzählen kan. Währe
nun diese schädliche Verbündniß uns noch XII Wochen verborgen blieben/ würden wir ganz Italien
mit 100000 Feinden überschwemmet gesehen haben/ welche in Teutschland/ Pannonten und andern
Ländern schon auff den Beinen stehen/ und die helffte auß gebachter Höle solte bewaffnet worden seyn.
Denn Römischen Schutz Göttern sey Danck vor diese Errettung/ welche ausser zweiffel diese beyden
Helden (also mag ich sie/ ungeachtet ihrer Jugend/ mit Recht nennen) uns zu hülffe gesand haben/ die
werden wie bißher/ ihnen unsere Wolfahrt ferner lassen befohlen seyn/ und wird Ihre Käyserl. Hocheit
mir allergnädigst anzeigen/ wie ichs mit der grossen erstrittenen Beute halten/ auch was sonst obge-
dachten beyden Herren/ die sich umb uns so hoch verdient gemacht/ ich anmelden sol. Befehle mich de-
ro Käyserl. beharlichen Gnaden/ verbleibend/ weil ich lebe/ meines Allergnädigsten Herrn und Käy-
sers alleruntertähnigster Knecht Quintus Fabius.

Hiebey ward aller Gesangenen beständige Urgicht/ welche man inzwischen von jhnen
nam/ geleget/ und machte er ein kurzes Denkzettel an seinen Bruder M. Fabius/ bey Käy-
serl. Hocheit zuvernehmen/ wie es mit den Gefangenen/ deren Beschaffenheit und unter-
schiedlichen Zustand der Bohte berichten würde/ auch mit der treflich und kaum vor XXXV
Jahren erbaueten Räuberhöhle solte gehalten werden. Absonderlich schrieb er ihm/ was
gestalt Herkules des Tages zuvor seine Tochter Sibyllen auß des Räubers Silvans hän-
den gerissen/ und ihre Ehr errettet/ bähte demnach/ er möchte fleissig befodern helffen/ daß
diesen beyden unvergleichlichen Helden gebührlicher Dank möchte bezeiget werden/ deren
Tapfferkeit mit seiner Feder nicht könte beschrieben werden/ und würde seines ermässens
löblich seyn/ wann man ihnen die erstrittene Beute zuspräche/ wodurch andere fremde an-
gelocket werden könten/ dem Römischen Reiche Dienst und Hülffe zuleisten. Dieses alles

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Erſtes Buch.
ſte; der Stathalter aber gieng nach ſeinem abſonderlichen Gemache/ und verfertigte an
den Kaͤyſer folgendes Schreiben:

Allergroßmaͤchtigſter unuͤberwindlichſter Kaͤyſer/ alzeit mehrer des Reichs/ allergnaͤdigſter
Herr; Ihrer Kaͤyſerl. Hoheit berichte ich hiemit in untertaͤhnigſtem Gehorſam/ was Geſtalt zween
fremde Ritter und Herren/ nahmens Herkules und Ladiſla/ deren Herkommen und Vaterland uns
von ihnen verſchwiegen wird/ vor drey wochen alhier bey mir angelanget/ und meine Tochter neben
andern Roͤmiſchen Fraͤulein auß der allerfrecheſten fuͤnff Raͤuber Haͤnden durch die Krafft ihrer ein-
zelnen Schwerter erloͤſet/ auch bald darauff der eine/ nehmlich Herr Ladiſla/ meine Tochter geheyrah-
tet. Als wir nun heut fruͤh XLII bewehrter Reuter ſtark/ mit wenigem Frauenzimmer hinauß zogen/
den Ort der geſchehenen Rittung zu beſichtigen/ werden wir daſelbſt fuͤnff aus Steinen gehauener/
und den erſchlagenen Raͤubern zum Gedaͤchtniß auffgerichteter Bilder gewahr/ deren vornehmſter/
Fuͤrſt Orgetorix (der ehmahls beſchriehene Fechter)/ Herzog uͤber 38000 Mann genennet ward/ da-
her wir muhtmaſſeten/ es muͤſte ohn zweifel eine ſehr gefaͤhrliche Buͤndniß vieler Raͤuber wider das
Roͤmiſche Reich obhanden ſeyn/ welche auszuſpuͤren unſer einiger Wunſch wahr/ da meine Tochter
Sophia unterdeſſen eines heimlichen Weges durch fleiſſige Nachſuchung gewahr ward/ und deßwegẽ
anhielt/ denſelben zugehen/ welches unter dem Getrieb und Anfuͤhrung obgedachter beyden Ritter
ſtuͤndlich zu fuſſe verrichtet ward/ deren hochruͤhmliche Klugheit ein gefaͤhrliches wolerbautes Raub-
neſt unter der Erden außkundſchaffete/ mit 194 Mann beſetzet/ deren keiner geringer als eine Haͤupt-
manſchafft bedienete/ und durchgehend außgeuͤbete Fechter wahren/ aber durch der Goͤtter Huͤlffe und
obgedachter fremder Ritter preißwuͤrdigen Heldenmuht/ ſind ſie mit ſo geringem Beyſtande meines
Sohns und XXXIIX Reuter/ biß auff XIV ſo gefangen/ und IV ſo außgeriſſen/ alle mit einander in
oͤffentlicher Schlacht vor freyer Fauſt erleget/ ihre beyde Fuͤrſten Kajus Azerius und Markus Tre-
bellius in vollem Ritterharniſche von Herkules in abſonderlichem Kampfe nidergeſchlagen/ und end-
lich der Sieg voͤllig erhalten/ wie Zeiger dieſes/ ſo mit gefochten/ weitlaͤufftig erzaͤhlen kan. Waͤhre
nun dieſe ſchaͤdliche Verbuͤndniß uns noch XII Wochen verborgen blieben/ wuͤrden wir ganz Italien
mit 100000 Feinden uͤberſchwemmet geſehen haben/ welche in Teutſchland/ Pannonten und andern
Laͤndern ſchon auff den Beinen ſtehen/ und die helffte auß gebachter Hoͤle ſolte bewaffnet worden ſeyn.
Denn Roͤmiſchen Schutz Goͤttern ſey Danck vor dieſe Errettung/ welche auſſer zweiffel dieſe beyden
Helden (alſo mag ich ſie/ ungeachtet ihrer Jugend/ mit Recht nennen) uns zu huͤlffe geſand haben/ die
werden wie bißher/ ihnen unſere Wolfahrt ferner laſſen befohlen ſeyn/ uñ wird Ihre Kaͤyſerl. Hocheit
mir allergnaͤdigſt anzeigen/ wie ichs mit der groſſen erſtrittenen Beute halten/ auch was ſonſt obge-
dachten beyden Herren/ die ſich umb uns ſo hoch verdient gemacht/ ich anmelden ſol. Befehle mich de-
ro Kaͤyſerl. beharlichen Gnaden/ verbleibend/ weil ich lebe/ meines Allergnaͤdigſten Herrn und Kaͤy-
ſers alleruntertaͤhnigſter Knecht Quintus Fabius.

Hiebey ward aller Geſangenen beſtaͤndige Urgicht/ welche man inzwiſchen von jhnen
nam/ geleget/ und machte er ein kurzes Denkzettel an ſeinen Bruder M. Fabius/ bey Kaͤy-
ſerl. Hocheit zuvernehmen/ wie es mit den Gefangenen/ deren Beſchaffenheit und unter-
ſchiedlichen Zuſtand der Bohte berichten wuͤrde/ auch mit der tꝛeflich uñ kaum voꝛ XXXV
Jahren erbaueten Raͤuberhoͤhle ſolte gehalten werden. Abſonderlich ſchrieb er ihm/ was
geſtalt Herkules des Tages zuvor ſeine Tochter Sibyllen auß des Raͤubers Silvans haͤn-
den geriſſen/ und ihre Ehr errettet/ baͤhte demnach/ er moͤchte fleiſſig befodern helffen/ daß
dieſen beyden unvergleichlichen Helden gebuͤhrlicher Dank moͤchte bezeiget werden/ deren
Tapfferkeit mit ſeiner Feder nicht koͤnte beſchrieben werden/ und wuͤrde ſeines ermaͤſſens
loͤblich ſeyn/ wann man ihnen die erſtrittene Beute zuſpraͤche/ wodurch andere fremde an-
gelocket werden koͤnten/ dem Roͤmiſchen Reiche Dienſt und Huͤlffe zuleiſten. Dieſes alles

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[149/0187] Erſtes Buch. ſte; der Stathalter aber gieng nach ſeinem abſonderlichen Gemache/ und verfertigte an den Kaͤyſer folgendes Schreiben: Allergroßmaͤchtigſter unuͤberwindlichſter Kaͤyſer/ alzeit mehrer des Reichs/ allergnaͤdigſter Herr; Ihrer Kaͤyſerl. Hoheit berichte ich hiemit in untertaͤhnigſtem Gehorſam/ was Geſtalt zween fremde Ritter und Herren/ nahmens Herkules und Ladiſla/ deren Herkommen und Vaterland uns von ihnen verſchwiegen wird/ vor drey wochen alhier bey mir angelanget/ und meine Tochter neben andern Roͤmiſchen Fraͤulein auß der allerfrecheſten fuͤnff Raͤuber Haͤnden durch die Krafft ihrer ein- zelnen Schwerter erloͤſet/ auch bald darauff der eine/ nehmlich Herr Ladiſla/ meine Tochter geheyrah- tet. Als wir nun heut fruͤh XLII bewehrter Reuter ſtark/ mit wenigem Frauenzimmer hinauß zogen/ den Ort der geſchehenen Rittung zu beſichtigen/ werden wir daſelbſt fuͤnff aus Steinen gehauener/ und den erſchlagenen Raͤubern zum Gedaͤchtniß auffgerichteter Bilder gewahr/ deren vornehmſter/ Fuͤrſt Orgetorix (der ehmahls beſchriehene Fechter)/ Herzog uͤber 38000 Mann genennet ward/ da- her wir muhtmaſſeten/ es muͤſte ohn zweifel eine ſehr gefaͤhrliche Buͤndniß vieler Raͤuber wider das Roͤmiſche Reich obhanden ſeyn/ welche auszuſpuͤren unſer einiger Wunſch wahr/ da meine Tochter Sophia unterdeſſen eines heimlichen Weges durch fleiſſige Nachſuchung gewahr ward/ und deßwegẽ anhielt/ denſelben zugehen/ welches unter dem Getrieb und Anfuͤhrung obgedachter beyden Ritter ſtuͤndlich zu fuſſe verrichtet ward/ deren hochruͤhmliche Klugheit ein gefaͤhrliches wolerbautes Raub- neſt unter der Erden außkundſchaffete/ mit 194 Mann beſetzet/ deren keiner geringer als eine Haͤupt- manſchafft bedienete/ und durchgehend außgeuͤbete Fechter wahren/ aber durch der Goͤtter Huͤlffe und obgedachter fremder Ritter preißwuͤrdigen Heldenmuht/ ſind ſie mit ſo geringem Beyſtande meines Sohns und XXXIIX Reuter/ biß auff XIV ſo gefangen/ und IV ſo außgeriſſen/ alle mit einander in oͤffentlicher Schlacht vor freyer Fauſt erleget/ ihre beyde Fuͤrſten Kajus Azerius und Markus Tre- bellius in vollem Ritterharniſche von Herkules in abſonderlichem Kampfe nidergeſchlagen/ und end- lich der Sieg voͤllig erhalten/ wie Zeiger dieſes/ ſo mit gefochten/ weitlaͤufftig erzaͤhlen kan. Waͤhre nun dieſe ſchaͤdliche Verbuͤndniß uns noch XII Wochen verborgen blieben/ wuͤrden wir ganz Italien mit 100000 Feinden uͤberſchwemmet geſehen haben/ welche in Teutſchland/ Pannonten und andern Laͤndern ſchon auff den Beinen ſtehen/ und die helffte auß gebachter Hoͤle ſolte bewaffnet worden ſeyn. Denn Roͤmiſchen Schutz Goͤttern ſey Danck vor dieſe Errettung/ welche auſſer zweiffel dieſe beyden Helden (alſo mag ich ſie/ ungeachtet ihrer Jugend/ mit Recht nennen) uns zu huͤlffe geſand haben/ die werden wie bißher/ ihnen unſere Wolfahrt ferner laſſen befohlen ſeyn/ uñ wird Ihre Kaͤyſerl. Hocheit mir allergnaͤdigſt anzeigen/ wie ichs mit der groſſen erſtrittenen Beute halten/ auch was ſonſt obge- dachten beyden Herren/ die ſich umb uns ſo hoch verdient gemacht/ ich anmelden ſol. Befehle mich de- ro Kaͤyſerl. beharlichen Gnaden/ verbleibend/ weil ich lebe/ meines Allergnaͤdigſten Herrn und Kaͤy- ſers alleruntertaͤhnigſter Knecht Quintus Fabius. Hiebey ward aller Geſangenen beſtaͤndige Urgicht/ welche man inzwiſchen von jhnen nam/ geleget/ und machte er ein kurzes Denkzettel an ſeinen Bruder M. Fabius/ bey Kaͤy- ſerl. Hocheit zuvernehmen/ wie es mit den Gefangenen/ deren Beſchaffenheit und unter- ſchiedlichen Zuſtand der Bohte berichten wuͤrde/ auch mit der tꝛeflich uñ kaum voꝛ XXXV Jahren erbaueten Raͤuberhoͤhle ſolte gehalten werden. Abſonderlich ſchrieb er ihm/ was geſtalt Herkules des Tages zuvor ſeine Tochter Sibyllen auß des Raͤubers Silvans haͤn- den geriſſen/ und ihre Ehr errettet/ baͤhte demnach/ er moͤchte fleiſſig befodern helffen/ daß dieſen beyden unvergleichlichen Helden gebuͤhrlicher Dank moͤchte bezeiget werden/ deren Tapfferkeit mit ſeiner Feder nicht koͤnte beſchrieben werden/ und wuͤrde ſeines ermaͤſſens loͤblich ſeyn/ wann man ihnen die erſtrittene Beute zuſpraͤche/ wodurch andere fremde an- gelocket werden koͤnten/ dem Roͤmiſchen Reiche Dienſt und Huͤlffe zuleiſten. Dieſes alles ſtellete T iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/187>, abgerufen am 18.05.2024.