Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch.
hochlöblichen Geselschafft außteilen wollen/ nit als ein Geschenke/ sondern blosses Denk-
zeichen des ergangenen. Als nun niemand dawieder redete/ wurden vor erst den Anwe-
senden 540 ädlen Frauen so viel Häuptmans Weiber Ringe außgeteilet/ deren jeder 60
Kronen galt; den ädel Jungfern an der Zahl 850 wurden so viel Haupmans Weiber
Armbänder gegeben/ jedes zu 70 Kronen. Darnach wendeten sie sich zu den Herren Stan-
des Frauen/ deren 100 wahren/ nnd lieferten ihnen so viel Häupmans Weiber Halsket-
ten/ jede zu 125 Kronen; den Frey Fräulein aber/ deren 106 anwesend/ jeder ein Hauptman-
Weiblich Kleinot/ jedes zu 150 Kronen. Nach diesem legte Ladisla Frl. Helenen eine O-
bristin- Halskette mit angeheffteten Kleinot umb den Halß/ am gewehr 10000 Kronen.
Herkules gab Frl. Sibyllen ein gleichmässiges/ und überdaß einen Ring und par Arm-
bänder/ jener 2000 diese 3000 Kronen wert. Fr. Ursul aber ward von Ladisla mit einem
vollen Obristin-Schmuk/ auff 23000 Kronen/ und die Stathalterin mit gleichmässigem/
überdaß noch mit einer Hauptmannin ganzem Zieraht von Herkules beleget; welches al-
les zusammen gerechnet 176705 Kronen außtrug. Nach solcher Verrichtung wurden
560 Rahtsherren und ädlen Rittern so viel Hauptmans Ringe; noch 130 Rahtsherren/
so Herren Standes/ Hauptmans Ketten; Herren Kornelius/ Emilius/ und Zezilius An-
tenor auch den beyden Burgemeistern von Mantua und Ravenna/ jedem ein ganzer Haupt-
mansschmuk; dem jungen Fabius eines Obristen volständiges/ und endlich dem Stathal-
ter eines Obristen und Hauptmans Zieraht gegeben; daß alles unter die Männer verteilete
sich auf 101130 Kronen belief. Alle Anwesende namen diese grosse Freygebigkeit mit höch-
stem Unwillen auff/ daß auch der Stathalter sich darüber ungeduldig erzeigete; musten
es doch geschehen lassen/ und erbohten sich/ Gelegenheit zusuchen/ daß es verschuldet wür-
de. Es wahr aber hiemit noch nicht geendet/ sondern unsere Helden liessen 150 Reuter
Harnische und 3000 Rüstungen zu fusse auff den Platz führen/ welche sie in drey gleiche
Teile legeten/ und den drey Städten solche zum stetswehrenden Gedächtniß zustelleten/
mit Bitte/ eigene kleine Zeughäuser auffzubauen (dero behuef bey jedem Teil 6000 Kro-
nen gelegt wahren) und es alle darin verwahrlich zubehalten; bey jedem Teil wurden V
Fuder Meel/ IV Fuder Wein/ und VI Fuder Fleisch und Fische/ nebest 6000 Kronen wert
silbern Münze geleget/ solches alles unter die Armut in den dreyen Städten/ weß Glau-
bens sie auch seyn möchten/ außzuteilen. Dem Stathalter und seinem Sohn stelleten sie
jedem 20 Ritterwaffen und 50 Fußknechte Gewehr zu/ und fing darauff Herkules an/ die-
sen beyden folgende Anmuhtung zu tuhn: Durchll. Herren/ Herr Vater/ und Herr Bru-
der; ist es/ daß dieselben meinen Bruder Ladisla und mich/ wie wir dann nicht zweiffeln/
Väter- und Brüderlich lieben/ werden sie nicht allein unsere Bitte in gutem auffnehmen/
sondern auch gelten lassen/ so daß sie alle übrige Beute mit uns gleich teilen/ und willig zu
sich nehmen wollen/ welches wir Zeit unsers Lebens Kind- und Brüderlich rühmen/ und
daher ihre ungefärbete Neigung verspüren wollen; weil ihnen ja solches von rechtswegen
schon zugehöret/ als welche gleiche Arbeit mit uns überstanden haben. Niemand kunte sich
dieses Erbietens gnug verwundern/ aber der Stathalter gab darauff diese Antwort:
Durchll. Herren/ hochgeliebte Freunde als Söhne; ihr gewogenes Freunde-herz gegen
mich und meinen Sohn/ ist durch so hohe Bezeigungen schon kund gemacht/ daß wir ohn

Sün-

Erſtes Buch.
hochloͤblichen Geſelſchafft außteilen wollen/ nit als ein Geſchenke/ ſondern bloſſes Denk-
zeichen des ergangenen. Als nun niemand dawieder redete/ wurden vor erſt den Anwe-
ſenden 540 aͤdlen Frauen ſo viel Haͤuptmans Weiber Ringe außgeteilet/ deren jeder 60
Kronen galt; den aͤdel Jungfern an der Zahl 850 wurden ſo viel Haupmans Weiber
Armbaͤnder gegeben/ jedes zu 70 Kronen. Darnach wendeten ſie ſich zu den Herrẽ Stan-
des Frauen/ deren 100 wahren/ nnd lieferten ihnen ſo viel Haͤupmans Weiber Halsket-
ten/ jede zu 125 Kronen; den Frey Fraͤulein aber/ deren 106 anweſend/ jeder ein Hauptman-
Weiblich Kleinot/ jedes zu 150 Kronen. Nach dieſem legte Ladiſla Frl. Helenen eine O-
briſtin- Halskette mit angeheffteten Kleinot umb den Halß/ am gewehr 10000 Kronen.
Herkules gab Frl. Sibyllen ein gleichmaͤſſiges/ und uͤberdaß einen Ring und par Arm-
baͤnder/ jener 2000 dieſe 3000 Kronen wert. Fr. Urſul aber ward von Ladiſla mit einem
vollen Obriſtin-Schmuk/ auff 23000 Kronen/ und die Stathalterin mit gleichmaͤſſigem/
uͤberdaß noch mit einer Hauptmannin ganzem Zieraht von Herkules beleget; welches al-
les zuſammen gerechnet 176705 Kronen außtrug. Nach ſolcher Verrichtung wurden
560 Rahtsherren und aͤdlen Rittern ſo viel Hauptmans Ringe; noch 130 Rahtsherren/
ſo Herren Standes/ Hauptmans Ketten; Herren Kornelius/ Emilius/ und Zezilius An-
tenor auch den beyden Burgemeiſtern von Mantua uñ Raveña/ jedem ein ganzer Haupt-
mansſchmuk; dem jungen Fabius eines Obriſten volſtaͤndiges/ und endlich dem Stathal-
ter eines Obriſten und Hauptmans Zieraht gegeben; daß alles unter die Maͤnneꝛ verteilete
ſich auf 101130 Kronen belief. Alle Anweſende namen dieſe groſſe Freygebigkeit mit hoͤch-
ſtem Unwillen auff/ daß auch der Stathalter ſich daruͤber ungeduldig erzeigete; muſten
es doch geſchehen laſſen/ und erbohten ſich/ Gelegenheit zuſuchen/ daß es verſchuldet wuͤr-
de. Es wahr aber hiemit noch nicht geendet/ ſondern unſere Helden lieſſen 150 Reuter
Harniſche und 3000 Ruͤſtungen zu fuſſe auff den Platz fuͤhren/ welche ſie in drey gleiche
Teile legeten/ und den drey Staͤdten ſolche zum ſtetswehrenden Gedaͤchtniß zuſtelleten/
mit Bitte/ eigene kleine Zeughaͤuſer auffzubauen (dero behuef bey jedem Teil 6000 Kro-
nen gelegt wahren) und es alle darin verwahrlich zubehalten; bey jedem Teil wurden V
Fuder Meel/ IV Fuder Wein/ und VI Fuder Fleiſch und Fiſche/ nebeſt 6000 Kronen wert
ſilbern Muͤnze geleget/ ſolches alles unter die Armut in den dreyen Staͤdten/ weß Glau-
bens ſie auch ſeyn moͤchten/ außzuteilen. Dem Stathalter und ſeinem Sohn ſtelleten ſie
jedem 20 Ritterwaffen und 50 Fußknechte Gewehr zu/ und fing darauff Herkules an/ die-
ſen beyden folgende Anmuhtung zu tuhn: Durchll. Herren/ Herr Vater/ und Herr Bru-
der; iſt es/ daß dieſelben meinen Bruder Ladiſla und mich/ wie wir dann nicht zweiffeln/
Vaͤter- und Bruͤderlich lieben/ werden ſie nicht allein unſere Bitte in gutem auffnehmen/
ſondern auch gelten laſſen/ ſo daß ſie alle uͤbrige Beute mit uns gleich teilen/ und willig zu
ſich nehmen wollen/ welches wir Zeit unſers Lebens Kind- und Bruͤderlich ruͤhmen/ und
daher ihre ungefaͤrbete Neigung verſpuͤren wollen; weil ihnen ja ſolches von rechtswegen
ſchon zugehoͤret/ als welche gleiche Arbeit mit uns uͤberſtanden haben. Niemand kunte ſich
dieſes Erbietens gnug verwundern/ aber der Stathalter gab darauff dieſe Antwort:
Durchll. Herren/ hochgeliebte Freunde als Soͤhne; ihr gewogenes Freunde-herz gegen
mich und meinen Sohn/ iſt durch ſo hohe Bezeigungen ſchon kund gemacht/ daß wir ohn

Suͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0210" n="172"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch.</hi></fw><lb/>
hochlo&#x0364;blichen Ge&#x017F;el&#x017F;chafft außteilen wollen/ nit als ein Ge&#x017F;chenke/ &#x017F;ondern blo&#x017F;&#x017F;es Denk-<lb/>
zeichen des ergangenen. Als nun niemand dawieder redete/ wurden vor er&#x017F;t den Anwe-<lb/>
&#x017F;enden 540 a&#x0364;dlen Frauen &#x017F;o viel Ha&#x0364;uptmans Weiber Ringe außgeteilet/ deren jeder 60<lb/>
Kronen galt; den a&#x0364;del Jungfern an der Zahl 850 wurden &#x017F;o viel Haupmans Weiber<lb/>
Armba&#x0364;nder gegeben/ jedes zu 70 Kronen. Darnach wendeten &#x017F;ie &#x017F;ich zu den Herre&#x0303; Stan-<lb/>
des Frauen/ deren 100 wahren/ nnd lieferten ihnen &#x017F;o viel Ha&#x0364;upmans Weiber Halsket-<lb/>
ten/ jede zu 125 Kronen; den Frey Fra&#x0364;ulein aber/ deren 106 anwe&#x017F;end/ jeder ein Hauptman-<lb/>
Weiblich Kleinot/ jedes zu 150 Kronen. Nach die&#x017F;em legte Ladi&#x017F;la Frl. Helenen eine O-<lb/>
bri&#x017F;tin- Halskette mit angeheffteten Kleinot umb den Halß/ am gewehr 10000 Kronen.<lb/>
Herkules gab Frl. Sibyllen ein gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iges/ und u&#x0364;berdaß einen Ring und par Arm-<lb/>
ba&#x0364;nder/ jener 2000 die&#x017F;e 3000 Kronen wert. Fr. Ur&#x017F;ul aber ward von Ladi&#x017F;la mit einem<lb/>
vollen Obri&#x017F;tin-Schmuk/ auff 23000 Kronen/ und die Stathalterin mit gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igem/<lb/>
u&#x0364;berdaß noch mit einer Hauptmannin ganzem Zieraht von Herkules beleget; welches al-<lb/>
les zu&#x017F;ammen gerechnet 176705 Kronen außtrug. Nach &#x017F;olcher Verrichtung wurden<lb/>
560 Rahtsherren und a&#x0364;dlen Rittern &#x017F;o viel Hauptmans Ringe; noch 130 Rahtsherren/<lb/>
&#x017F;o Herren Standes/ Hauptmans Ketten; Herren Kornelius/ Emilius/ und Zezilius An-<lb/>
tenor auch den beyden Burgemei&#x017F;tern von Mantua un&#x0303; Raven&#x0303;a/ jedem ein ganzer Haupt-<lb/>
mans&#x017F;chmuk; dem jungen Fabius eines Obri&#x017F;ten vol&#x017F;ta&#x0364;ndiges/ und endlich dem Stathal-<lb/>
ter eines Obri&#x017F;ten und Hauptmans Zieraht gegeben; daß alles unter die Ma&#x0364;nne&#xA75B; verteilete<lb/>
&#x017F;ich auf 101130 Kronen belief. Alle Anwe&#x017F;ende namen die&#x017F;e gro&#x017F;&#x017F;e Freygebigkeit mit ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;tem Unwillen auff/ daß auch der Stathalter &#x017F;ich daru&#x0364;ber ungeduldig erzeigete; mu&#x017F;ten<lb/>
es doch ge&#x017F;chehen la&#x017F;&#x017F;en/ und erbohten &#x017F;ich/ Gelegenheit zu&#x017F;uchen/ daß es ver&#x017F;chuldet wu&#x0364;r-<lb/>
de. Es wahr aber hiemit noch nicht geendet/ &#x017F;ondern un&#x017F;ere Helden lie&#x017F;&#x017F;en 150 Reuter<lb/>
Harni&#x017F;che und 3000 Ru&#x0364;&#x017F;tungen zu fu&#x017F;&#x017F;e auff den Platz fu&#x0364;hren/ welche &#x017F;ie in drey gleiche<lb/>
Teile legeten/ und den drey Sta&#x0364;dten &#x017F;olche zum &#x017F;tetswehrenden Geda&#x0364;chtniß zu&#x017F;telleten/<lb/>
mit Bitte/ eigene kleine Zeugha&#x0364;u&#x017F;er auffzubauen (dero behuef bey jedem Teil 6000 Kro-<lb/>
nen gelegt wahren) und es alle darin verwahrlich zubehalten; bey jedem Teil wurden <hi rendition="#aq">V</hi><lb/>
Fuder Meel/ <hi rendition="#aq">IV</hi> Fuder Wein/ und <hi rendition="#aq">VI</hi> Fuder Flei&#x017F;ch und Fi&#x017F;che/ nebe&#x017F;t 6000 Kronen wert<lb/>
&#x017F;ilbern Mu&#x0364;nze geleget/ &#x017F;olches alles unter die Armut in den dreyen Sta&#x0364;dten/ weß Glau-<lb/>
bens &#x017F;ie auch &#x017F;eyn mo&#x0364;chten/ außzuteilen. Dem Stathalter und &#x017F;einem Sohn &#x017F;telleten &#x017F;ie<lb/>
jedem 20 Ritterwaffen und 50 Fußknechte Gewehr zu/ und fing darauff Herkules an/ die-<lb/>
&#x017F;en beyden folgende Anmuhtung zu tuhn: Durchll. Herren/ Herr Vater/ und Herr Bru-<lb/>
der; i&#x017F;t es/ daß die&#x017F;elben meinen Bruder Ladi&#x017F;la und mich/ wie wir dann nicht zweiffeln/<lb/>
Va&#x0364;ter- und Bru&#x0364;derlich lieben/ werden &#x017F;ie nicht allein un&#x017F;ere Bitte in gutem auffnehmen/<lb/>
&#x017F;ondern auch gelten la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o daß &#x017F;ie alle u&#x0364;brige Beute mit uns gleich teilen/ und willig zu<lb/>
&#x017F;ich nehmen wollen/ welches wir Zeit un&#x017F;ers Lebens Kind- und Bru&#x0364;derlich ru&#x0364;hmen/ und<lb/>
daher ihre ungefa&#x0364;rbete Neigung ver&#x017F;pu&#x0364;ren wollen; weil ihnen ja &#x017F;olches von rechtswegen<lb/>
&#x017F;chon zugeho&#x0364;ret/ als welche gleiche Arbeit mit uns u&#x0364;ber&#x017F;tanden haben. Niemand kunte &#x017F;ich<lb/>
die&#x017F;es Erbietens gnug verwundern/ aber der Stathalter gab darauff die&#x017F;e Antwort:<lb/>
Durchll. Herren/ hochgeliebte Freunde als So&#x0364;hne; ihr gewogenes Freunde-herz gegen<lb/>
mich und meinen Sohn/ i&#x017F;t durch &#x017F;o hohe Bezeigungen &#x017F;chon kund gemacht/ daß wir ohn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Su&#x0364;n-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[172/0210] Erſtes Buch. hochloͤblichen Geſelſchafft außteilen wollen/ nit als ein Geſchenke/ ſondern bloſſes Denk- zeichen des ergangenen. Als nun niemand dawieder redete/ wurden vor erſt den Anwe- ſenden 540 aͤdlen Frauen ſo viel Haͤuptmans Weiber Ringe außgeteilet/ deren jeder 60 Kronen galt; den aͤdel Jungfern an der Zahl 850 wurden ſo viel Haupmans Weiber Armbaͤnder gegeben/ jedes zu 70 Kronen. Darnach wendeten ſie ſich zu den Herrẽ Stan- des Frauen/ deren 100 wahren/ nnd lieferten ihnen ſo viel Haͤupmans Weiber Halsket- ten/ jede zu 125 Kronen; den Frey Fraͤulein aber/ deren 106 anweſend/ jeder ein Hauptman- Weiblich Kleinot/ jedes zu 150 Kronen. Nach dieſem legte Ladiſla Frl. Helenen eine O- briſtin- Halskette mit angeheffteten Kleinot umb den Halß/ am gewehr 10000 Kronen. Herkules gab Frl. Sibyllen ein gleichmaͤſſiges/ und uͤberdaß einen Ring und par Arm- baͤnder/ jener 2000 dieſe 3000 Kronen wert. Fr. Urſul aber ward von Ladiſla mit einem vollen Obriſtin-Schmuk/ auff 23000 Kronen/ und die Stathalterin mit gleichmaͤſſigem/ uͤberdaß noch mit einer Hauptmannin ganzem Zieraht von Herkules beleget; welches al- les zuſammen gerechnet 176705 Kronen außtrug. Nach ſolcher Verrichtung wurden 560 Rahtsherren und aͤdlen Rittern ſo viel Hauptmans Ringe; noch 130 Rahtsherren/ ſo Herren Standes/ Hauptmans Ketten; Herren Kornelius/ Emilius/ und Zezilius An- tenor auch den beyden Burgemeiſtern von Mantua uñ Raveña/ jedem ein ganzer Haupt- mansſchmuk; dem jungen Fabius eines Obriſten volſtaͤndiges/ und endlich dem Stathal- ter eines Obriſten und Hauptmans Zieraht gegeben; daß alles unter die Maͤnneꝛ verteilete ſich auf 101130 Kronen belief. Alle Anweſende namen dieſe groſſe Freygebigkeit mit hoͤch- ſtem Unwillen auff/ daß auch der Stathalter ſich daruͤber ungeduldig erzeigete; muſten es doch geſchehen laſſen/ und erbohten ſich/ Gelegenheit zuſuchen/ daß es verſchuldet wuͤr- de. Es wahr aber hiemit noch nicht geendet/ ſondern unſere Helden lieſſen 150 Reuter Harniſche und 3000 Ruͤſtungen zu fuſſe auff den Platz fuͤhren/ welche ſie in drey gleiche Teile legeten/ und den drey Staͤdten ſolche zum ſtetswehrenden Gedaͤchtniß zuſtelleten/ mit Bitte/ eigene kleine Zeughaͤuſer auffzubauen (dero behuef bey jedem Teil 6000 Kro- nen gelegt wahren) und es alle darin verwahrlich zubehalten; bey jedem Teil wurden V Fuder Meel/ IV Fuder Wein/ und VI Fuder Fleiſch und Fiſche/ nebeſt 6000 Kronen wert ſilbern Muͤnze geleget/ ſolches alles unter die Armut in den dreyen Staͤdten/ weß Glau- bens ſie auch ſeyn moͤchten/ außzuteilen. Dem Stathalter und ſeinem Sohn ſtelleten ſie jedem 20 Ritterwaffen und 50 Fußknechte Gewehr zu/ und fing darauff Herkules an/ die- ſen beyden folgende Anmuhtung zu tuhn: Durchll. Herren/ Herr Vater/ und Herr Bru- der; iſt es/ daß dieſelben meinen Bruder Ladiſla und mich/ wie wir dann nicht zweiffeln/ Vaͤter- und Bruͤderlich lieben/ werden ſie nicht allein unſere Bitte in gutem auffnehmen/ ſondern auch gelten laſſen/ ſo daß ſie alle uͤbrige Beute mit uns gleich teilen/ und willig zu ſich nehmen wollen/ welches wir Zeit unſers Lebens Kind- und Bruͤderlich ruͤhmen/ und daher ihre ungefaͤrbete Neigung verſpuͤren wollen; weil ihnen ja ſolches von rechtswegen ſchon zugehoͤret/ als welche gleiche Arbeit mit uns uͤberſtanden haben. Niemand kunte ſich dieſes Erbietens gnug verwundern/ aber der Stathalter gab darauff dieſe Antwort: Durchll. Herren/ hochgeliebte Freunde als Soͤhne; ihr gewogenes Freunde-herz gegen mich und meinen Sohn/ iſt durch ſo hohe Bezeigungen ſchon kund gemacht/ daß wir ohn Suͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/210
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/210>, abgerufen am 22.12.2024.