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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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wüsten auffzubringen/ wovor man ein festes Schiff käuffen/ auch Schiffleute und Sold-
ner bestellen könte/ wolte er neben ihnen sich auff das Mittelmeer begeben/ und in kurzer
Zeit einen solchen Schaz erwerben/ daß sie forthin sich der Armut nicht zubesorgen hät-
ten; massen des Orts umbher guter Friede währe/ und die Kauffhandelung stark zur See
fortginge/ daß wann das Glük es fügete/ man offt auff einem Schiffe etliche Tonnen Gol-
des wert anträffe. Diese drey liessen ihnen den Vorschlag wol gefallen/ richteten auch mit
ihm einen schrifftlichen Verbündniß-Schluß auff/ daß ihm der vierde Teil aller Beute/
nach Abzug ihres vorschusses und angewanden Kosten/ und was die bestelleten Völker
nehmen würden/ geträulich solte außgefolget werden; verschwuren sich mit einander auffs
allerhöchste/ brüderliche Träue und einigkeit fest und unbrüchig zuhalten; einer den an-
dern in keiner Noht zuverlassen/ noch wegen künfftiger Teilung Streit oder uneinigkeit
anzurichten; solte auch niemand unter ihnen macht haben/ die Verbündnis oder Gesel-
schafft zuverlassen oder auffzuruffen/ biß nach vollendeter Schiffart sie wieder zu Lande
getreten/ und die Parthischen Grenzen erreichet hätten/ es geschehe dann mit ihrer aller
guten Bewilligung/ und solten hieselbst nicht die meisten Stimmen gelten/ sondern ohn
arge List alles gehalten werden. Diesem nach richteten sie ihr Vorhaben eiferig ins Werk/
kaufften zu Seleuzien in Syrien ein fest-gebauetes Schiff/ nahmen bey 300 Boßknechte
und Soldaten an/ vorgebend/ sie währen Kauffleute/ und gedächten umb Affrika hin nach
dem Indischen reichen Eylande Taprobana zu sägeln/ und daselbst ihre Handelung fort-
zusetzen. Als sie das Fräulein raubeten/ hatten sie ihre Seeplackerey schon anderthalb Jahr
getrieben und manniches Schiff geplundert/ in den Grund gebohret/ und einen grossen
Schaz zusammen gelegt/ daß sie schon auff der Wiederkehr wahren/ und nach Parthen
zugedachten/ weil sie so wol in Afrika als Spanien und der Ends es so grob gemacht hat-
ten/ daß man ihnen begunte nachzutrachten. Sie hatten aber beschlossen/ unsern Herku-
liskus und Brelen wegen ihrer vortreflichen Schönheit dem grossen Parther Könige Ar-
tabanus zum sonderlichen Geschenk einzuliefern/ als welcher von allenthalben her schöne
Jungfern außspüren/ und in sein Frauenzimmer versperren ließ/ seinen geilen Mutwillen
zuersättigen/ und wurden die schönen Knaben nach abscheuhlichem heidnischem Gebrauch/
ihrer Mannheit beraubet/ und des Frauenzimmers zu hüten abgerichtet/ und daß ich mich
zumelden scheuhe/ zur Sodomitischen Unzucht gebrauchet. Alexander hatte diesen Vor-
schlag der Verschenkung selber getahn; nachdem er aber seine Liebe auff Brelen geworf-
fen/ gereuete ihn solches/ trachtete auch nach Gelegenheit/ sie entweder mit seiner Gesellen
gutem Willen zuerhalten/ oder nach gemachter Teilung sie an einem Orte heimlich zuver-
stecken/ da er nur hierzu der Jungfer Willen erhalten könte. Herkuliskus merkete seine gu-
te Zuneigung gegen sie/ ließ ihm solches wolgefallen/ und hoffete/ es solte zu seiner Erlö-
sung guten Vorschub tuhn; massen er gnugsam spürete/ daß allein durch se ine anordnung
ihnen so viel gutes wie derfuhr. Als sie/ wie obgemeldet/ bey Kreta anlangeten/ und er mer-
kete/ daß sie daselbst außsteigen würden/ baht er Alexander umb Urlaub/ mit an Land zutre-
ten: er währe des Meeres ganz ungewohnet und befünde sich nicht allerdinge wolauff;
doch solte er nicht argwohnen/ als suchete er Gelegenheit zur Flucht; dann er wolte sich äid-
lich verbinden/ nicht von ihnen zuweichen noch einige Ungelegenheit zuerwecken/ sondern

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wuͤſten auffzubringen/ wovor man ein feſtes Schiff kaͤuffen/ auch Schiffleute und Sold-
ner beſtellen koͤnte/ wolte er neben ihnen ſich auff das Mittelmeer begeben/ und in kurzer
Zeit einen ſolchen Schaz erwerben/ daß ſie forthin ſich der Armut nicht zubeſorgen haͤt-
ten; maſſen des Orts umbher guter Friede waͤhre/ und die Kauffhandelung ſtark zur See
fortginge/ daß wann das Gluͤk es fuͤgete/ man offt auff einem Schiffe etliche Tonnen Gol-
des wert antraͤffe. Dieſe drey lieſſen ihnen den Vorſchlag wol gefallen/ richteten auch mit
ihm einen ſchrifftlichen Verbuͤndniß-Schluß auff/ daß ihm der vierde Teil aller Beute/
nach Abzug ihres vorſchuſſes und angewanden Koſten/ und was die beſtelleten Voͤlker
nehmen wuͤrden/ getraͤulich ſolte außgefolget werden; verſchwurẽ ſich mit einander auffs
allerhoͤchſte/ bruͤderliche Traͤue und einigkeit feſt und unbruͤchig zuhalten; einer den an-
dern in keiner Noht zuverlaſſen/ noch wegen kuͤnfftiger Teilung Streit oder uneinigkeit
anzurichten; ſolte auch niemand unter ihnen macht haben/ die Verbuͤndnis oder Geſel-
ſchafft zuverlaſſen oder auffzuruffen/ biß nach vollendeter Schiffart ſie wieder zu Lande
getreten/ und die Parthiſchen Grenzen erreichet haͤtten/ es geſchehe dann mit ihrer aller
guten Bewilligung/ und ſolten hieſelbſt nicht die meiſten Stimmen gelten/ ſondern ohn
arge Liſt alles gehalten werden. Dieſem nach richteten ſie ihr Vorhaben eiferig ins Werk/
kaufften zu Seleuzien in Syrien ein feſt-gebauetes Schiff/ nahmen bey 300 Boßknechte
und Soldaten an/ vorgebend/ ſie waͤhren Kauffleute/ und gedaͤchten umb Affrika hin nach
dem Indiſchen reichen Eylande Taprobana zu ſaͤgeln/ und daſelbſt ihre Handelung fort-
zuſetzen. Als ſie das Fraͤulein raubeten/ hatten ſie ihre Seeplackerey ſchon anderthalb Jahr
getrieben und manniches Schiff geplundert/ in den Grund gebohret/ und einen groſſen
Schaz zuſammen gelegt/ daß ſie ſchon auff der Wiederkehr wahren/ und nach Parthen
zugedachten/ weil ſie ſo wol in Afrika als Spanien und der Ends es ſo grob gemacht hat-
ten/ daß man ihnen begunte nachzutrachten. Sie hatten aber beſchloſſen/ unſern Herku-
liſkus und Brelen wegen ihrer vortreflichen Schoͤnheit dem groſſen Parther Koͤnige Ar-
tabanus zum ſonderlichen Geſchenk einzuliefern/ als welcher von allenthalben her ſchoͤne
Jungfern außſpuͤren/ und in ſein Frauenzimmer verſperren ließ/ ſeinen geilen Mutwillen
zuerſaͤttigen/ uñ wurden die ſchoͤnẽ Knaben nach abſcheuhlichem heidniſchem Gebrauch/
ihrer Mannheit beraubet/ und des Frauenzimmers zu huͤten abgerichtet/ und daß ich mich
zumelden ſcheuhe/ zur Sodomitiſchen Unzucht gebrauchet. Alexander hatte dieſen Vor-
ſchlag der Verſchenkung ſelber getahn; nachdem er aber ſeine Liebe auff Brelen geworf-
fen/ gereuete ihn ſolches/ trachtete auch nach Gelegenheit/ ſie entweder mit ſeiner Geſellen
gutem Willen zuerhalten/ oder nach gemachter Teilung ſie an einem Orte heimlich zuver-
ſtecken/ da er nur hierzu der Jungfer Willen erhalten koͤnte. Herkuliſkus merkete ſeine gu-
te Zuneigung gegen ſie/ ließ ihm ſolches wolgefallen/ und hoffete/ es ſolte zu ſeiner Erloͤ-
ſung guten Vorſchub tuhn; maſſen er gnugſam ſpuͤrete/ daß allein durch ſe ine anordnung
ihnen ſo viel gutes wie derfuhr. Als ſie/ wie obgemeldet/ bey Kreta anlangeten/ uñ er mer-
kete/ daß ſie daſelbſt außſteigen wuͤrden/ baht er Alexander umb Urlaub/ mit an Land zutre-
ten: er waͤhre des Meeres ganz ungewohnet und befuͤnde ſich nicht allerdinge wolauff;
doch ſolte er nicht argwohnen/ als ſuchete er Gelegenheit zuꝛ Flucht; dañ er wolte ſich aͤid-
lich verbinden/ nicht von ihnen zuweichen noch einige Ungelegenheit zuerwecken/ ſondern

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[301/0339] Anderes Buch. wuͤſten auffzubringen/ wovor man ein feſtes Schiff kaͤuffen/ auch Schiffleute und Sold- ner beſtellen koͤnte/ wolte er neben ihnen ſich auff das Mittelmeer begeben/ und in kurzer Zeit einen ſolchen Schaz erwerben/ daß ſie forthin ſich der Armut nicht zubeſorgen haͤt- ten; maſſen des Orts umbher guter Friede waͤhre/ und die Kauffhandelung ſtark zur See fortginge/ daß wann das Gluͤk es fuͤgete/ man offt auff einem Schiffe etliche Tonnen Gol- des wert antraͤffe. Dieſe drey lieſſen ihnen den Vorſchlag wol gefallen/ richteten auch mit ihm einen ſchrifftlichen Verbuͤndniß-Schluß auff/ daß ihm der vierde Teil aller Beute/ nach Abzug ihres vorſchuſſes und angewanden Koſten/ und was die beſtelleten Voͤlker nehmen wuͤrden/ getraͤulich ſolte außgefolget werden; verſchwurẽ ſich mit einander auffs allerhoͤchſte/ bruͤderliche Traͤue und einigkeit feſt und unbruͤchig zuhalten; einer den an- dern in keiner Noht zuverlaſſen/ noch wegen kuͤnfftiger Teilung Streit oder uneinigkeit anzurichten; ſolte auch niemand unter ihnen macht haben/ die Verbuͤndnis oder Geſel- ſchafft zuverlaſſen oder auffzuruffen/ biß nach vollendeter Schiffart ſie wieder zu Lande getreten/ und die Parthiſchen Grenzen erreichet haͤtten/ es geſchehe dann mit ihrer aller guten Bewilligung/ und ſolten hieſelbſt nicht die meiſten Stimmen gelten/ ſondern ohn arge Liſt alles gehalten werden. Dieſem nach richteten ſie ihr Vorhaben eiferig ins Werk/ kaufften zu Seleuzien in Syrien ein feſt-gebauetes Schiff/ nahmen bey 300 Boßknechte und Soldaten an/ vorgebend/ ſie waͤhren Kauffleute/ und gedaͤchten umb Affrika hin nach dem Indiſchen reichen Eylande Taprobana zu ſaͤgeln/ und daſelbſt ihre Handelung fort- zuſetzen. Als ſie das Fraͤulein raubeten/ hatten ſie ihre Seeplackerey ſchon anderthalb Jahr getrieben und manniches Schiff geplundert/ in den Grund gebohret/ und einen groſſen Schaz zuſammen gelegt/ daß ſie ſchon auff der Wiederkehr wahren/ und nach Parthen zugedachten/ weil ſie ſo wol in Afrika als Spanien und der Ends es ſo grob gemacht hat- ten/ daß man ihnen begunte nachzutrachten. Sie hatten aber beſchloſſen/ unſern Herku- liſkus und Brelen wegen ihrer vortreflichen Schoͤnheit dem groſſen Parther Koͤnige Ar- tabanus zum ſonderlichen Geſchenk einzuliefern/ als welcher von allenthalben her ſchoͤne Jungfern außſpuͤren/ und in ſein Frauenzimmer verſperren ließ/ ſeinen geilen Mutwillen zuerſaͤttigen/ uñ wurden die ſchoͤnẽ Knaben nach abſcheuhlichem heidniſchem Gebrauch/ ihrer Mannheit beraubet/ und des Frauenzimmers zu huͤten abgerichtet/ und daß ich mich zumelden ſcheuhe/ zur Sodomitiſchen Unzucht gebrauchet. Alexander hatte dieſen Vor- ſchlag der Verſchenkung ſelber getahn; nachdem er aber ſeine Liebe auff Brelen geworf- fen/ gereuete ihn ſolches/ trachtete auch nach Gelegenheit/ ſie entweder mit ſeiner Geſellen gutem Willen zuerhalten/ oder nach gemachter Teilung ſie an einem Orte heimlich zuver- ſtecken/ da er nur hierzu der Jungfer Willen erhalten koͤnte. Herkuliſkus merkete ſeine gu- te Zuneigung gegen ſie/ ließ ihm ſolches wolgefallen/ und hoffete/ es ſolte zu ſeiner Erloͤ- ſung guten Vorſchub tuhn; maſſen er gnugſam ſpuͤrete/ daß allein durch ſe ine anordnung ihnen ſo viel gutes wie derfuhr. Als ſie/ wie obgemeldet/ bey Kreta anlangeten/ uñ er mer- kete/ daß ſie daſelbſt außſteigen wuͤrden/ baht er Alexander umb Urlaub/ mit an Land zutre- ten: er waͤhre des Meeres ganz ungewohnet und befuͤnde ſich nicht allerdinge wolauff; doch ſolte er nicht argwohnen/ als ſuchete er Gelegenheit zuꝛ Flucht; dañ er wolte ſich aͤid- lich verbinden/ nicht von ihnen zuweichen noch einige Ungelegenheit zuerwecken/ ſondern ſich P p iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/339>, abgerufen am 22.12.2024.