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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
nen Nikokles Verrähterey/ des Parmenions überwinder in seine Gewalt bekommen/ und
sich an ihm rächen könte. Aber was zanke ich mich mit einem so schlimmen Wuhst; ihr
übern Hauffen seyd meines Gesprächs nicht wirdig/ noch daß ein redlicher Ritter sein
Schwert gegen euch entblössen solte. Hernach wendete sie sich gegen Valikules/ erkennete
seine Verstellung/ und redete ihn also an: Hochädler und Vester Ritter/ ob zwar der redli-
che Ritter Markus/ nicht ersinnen kan/ was vor ein grosser Freund sich gegen diese Ver-
leumder seiner so geträulich angenommen/ so erkennet er solches doch vor einen solchen
Dienst/ welchen er nicht anders/ als mit seinem Blute zuersetzen weiß. Ich vor mein Haupt
rede alhie als vor dem Angesicht des allerhöchsten warhafftigen Gottes/ daß weder Ritter
Markus noch einiger ander Römischer/ mir nicht die allergeringste Kränkung meiner
Ehren zugemuhtet habe/ sondern nachdem ich von dem Römischen Herrn Gesanten ver-
ständiget worden bin/ wie hoch Römische Käyserl. Hocheit/ unter deren Gebiet ganz Grie-
chenland ist/ durch die Verurteilung des fremden jungen Ritters beleidiget sey/ habe ich
mich unter dessen Schutz ergeben/ damit ich beydes an Ehr und Gütern möchte unbelei-
diget bleiben/ denen beyden zum wenigsten viere unter diesen Schelmen würden nachge-
trachtet haben. Hochädle/ mir biß daher unbekante Frau und Freundin/ antwortete Va-
likules; Ich/ nahmens Julius Probus/ ein Römischer Ritter/ vernehme ungerne die
schlimmen Benahmungen/ mit welchen gegenwärtige acht Ritter von eurer ädlen Tu-
gend angesehen werden; welches ich/ als der ich ihr Richter nicht bin/ dahin muß gestellet
seyn lassen; und hoffe ich/ es werden dieselben/ von euch so übel genennete/ nunmehr sich nicht
wegern/ die Antwort hören zulassen/ welche sie Ritter Markus und mir versprochen/ so wil
ich mich in unser beyder Nahmen darauff gebührlich heraus lassen. Aristodemus winkete
Phayllus/ sich zuerklären; Welcher/ weil er das Maul wol zugebrauchen wuste/ also an-
fing. Wann der frechen Weiber Art mir unbekant währe/ sonderlich deren/ die ihres alten
Ehherrn müde/ nach einem jungen sich umsehen/ würde ich mich über der Kakophrosynen
(also verkehrete er ihren guten Nahmen) Läster Maul biß auff die Ohmacht entsetzet haben;
Weil aber die ganze Welt solcher Schandhuren Brauch kennet (O du Schelm! sagte
Euphrosyne/ er aber fuhr fort)/ ist unnöhtig diesen garstigen und übelstinkenden Drek zu-
treten/ damit er nicht noch weiter redlichen Rittersleuten unter das Angesicht sprütze. Euch
aber Julius Probus wie ihr euch nennet/ und eurem unredlichen Gesellen Markus gebe
ich hiemit die begehrete Antwort/ daß wir acht ehrliche Ritter wider ihn und alle/ die sich
sein annehmen/ es mit unserm Speer und Schwert nach wolhergebrachter Ritters-art/
behäupten/ und darlegen wollen/ daß er mit diesem Schand-Balg/ unter der Zeit/ da ihr
ehrlicher und unschuldiger alte Eh Herr Charidemus zum unbillichen Tode ist hinaus ge-
führet worden/ sich in geiler Unzucht erlustiget habe; Welches/ weil es zur höchsten Be-
schimpffung des ganzen löblichen Griechischen Adels gereichet/ kan es von uns/ als des
Hochseel. Herrn Charidemus nahen Anverwanten und Blutfreunden/ ungerochen nicht
gelassen werden. Euphrosyne fing an: Und wann mir dieser acht Schelmen Bosheit nit
so helle und klar vor Augen stünde/ müste ich vor Angst vergehen; weiß aber/ Gott Lob/ daß
ich solcher Beschuldigung so ferne bin/ als wahr der gerechte Gott lebet/ welcher auch/ wie
mir mein Herz es saget/ diese Gottlose und Ehrvergessene Buben ungestraffet nicht lassen

wil.

Anderes Buch.
nen Nikokles Verraͤhterey/ des Parmenions uͤberwinder in ſeine Gewalt bekommen/ und
ſich an ihm raͤchen koͤnte. Aber was zanke ich mich mit einem ſo ſchlimmen Wuhſt; ihr
uͤbern Hauffen ſeyd meines Geſpraͤchs nicht wirdig/ noch daß ein redlicher Ritter ſein
Schwert gegen euch entbloͤſſen ſolte. Hernach wendete ſie ſich gegen Valikules/ erkennete
ſeine Verſtellung/ und redete ihn alſo an: Hochaͤdler und Veſter Ritter/ ob zwar der redli-
che Ritter Markus/ nicht erſinnen kan/ was vor ein groſſer Freund ſich gegen dieſe Ver-
leumder ſeiner ſo getraͤulich angenommen/ ſo erkennet er ſolches doch vor einen ſolchen
Dienſt/ welchen er nicht anders/ als mit ſeinem Blute zuerſetzẽ weiß. Ich vor mein Haupt
rede alhie als vor dem Angeſicht des allerhoͤchſten warhafftigen Gottes/ daß weder Ritter
Markus noch einiger ander Roͤmiſcher/ mir nicht die allergeringſte Kraͤnkung meiner
Ehren zugemuhtet habe/ ſondern nachdem ich von dem Roͤmiſchen Herrn Geſanten ver-
ſtaͤndiget worden bin/ wie hoch Roͤmiſche Kaͤyſerl. Hocheit/ unter deren Gebiet ganz Grie-
chenland iſt/ durch die Verurteilung des fremden jungen Ritters beleidiget ſey/ habe ich
mich unter deſſen Schutz ergeben/ damit ich beydes an Ehr und Guͤtern moͤchte unbelei-
diget bleiben/ denen beyden zum wenigſten viere unter dieſen Schelmen wuͤrden nachge-
trachtet haben. Hochaͤdle/ mir biß daher unbekante Frau und Freundin/ antwortete Va-
likules; Ich/ nahmens Julius Probus/ ein Roͤmiſcher Ritter/ vernehme ungerne die
ſchlimmen Benahmungen/ mit welchen gegenwaͤrtige acht Ritter von eurer aͤdlen Tu-
gend angeſehen werden; welches ich/ als der ich ihr Richteꝛ nicht bin/ dahin muß geſtellet
ſeyn laſſen; und hoffe ich/ es werden dieſelben/ von euch ſo uͤbel geneñete/ nunmehr ſich nicht
wegern/ die Antwort hoͤren zulaſſen/ welche ſie Ritteꝛ Markus und mir verſprochen/ ſo wil
ich mich in unſer beyder Nahmen darauff gebuͤhrlich heraus laſſen. Ariſtodemus winkete
Phayllus/ ſich zuerklaͤren; Welcher/ weil er das Maul wol zugebrauchen wuſte/ alſo an-
fing. Wann der frechen Weiber Art mir unbekant waͤhre/ ſonderlich deren/ die ihres alten
Ehherrn muͤde/ nach einem jungen ſich umſehen/ wuͤrde ich mich uͤber der Kakophroſynen
(alſo verkehrete er ihren guten Nahmen) Laͤſter Maul biß auff die Ohmacht entſetzet habẽ;
Weil aber die ganze Welt ſolcher Schandhuren Brauch kennet (O du Schelm! ſagte
Euphroſyne/ er aber fuhr fort)/ iſt unnoͤhtig dieſen garſtigen und uͤbelſtinkenden Drek zu-
treten/ damit er nicht noch weiter redlichen Rittersleutẽ unter das Angeſicht ſpruͤtze. Euch
aber Julius Probus wie ihr euch nennet/ und eurem unredlichen Geſellen Markus gebe
ich hiemit die begehrete Antwort/ daß wir acht ehrliche Ritter wider ihn und alle/ die ſich
ſein annehmen/ es mit unſerm Speer und Schwert nach wolhergebrachter Ritters-art/
behaͤupten/ und darlegen wollen/ daß er mit dieſem Schand-Balg/ unter der Zeit/ da ihr
ehrlicher und unſchuldiger alte Eh Herꝛ Charidemus zum unbillichen Tode iſt hinaus ge-
fuͤhret worden/ ſich in geiler Unzucht erluſtiget habe; Welches/ weil es zur hoͤchſten Be-
ſchimpffung des ganzen loͤblichen Griechiſchen Adels gereichet/ kan es von uns/ als des
Hochſeel. Herrn Charidemus nahen Anverwanten und Blutfꝛeunden/ ungerochen nicht
gelaſſen werden. Euphroſyne fing an: Und wann mir dieſer acht Schelmen Bosheit nit
ſo helle und klar vor Augen ſtuͤnde/ muͤſte ich vor Angſt vergehen; weiß aber/ Gott Lob/ daß
ich ſolcher Beſchuldigung ſo ferne bin/ als wahr der gerechte Gott lebet/ welcher auch/ wie
mir mein Herz es ſaget/ dieſe Gottloſe und Ehrvergeſſene Buben ungeſtraffet nicht laſſen

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[400/0438] Anderes Buch. nen Nikokles Verraͤhterey/ des Parmenions uͤberwinder in ſeine Gewalt bekommen/ und ſich an ihm raͤchen koͤnte. Aber was zanke ich mich mit einem ſo ſchlimmen Wuhſt; ihr uͤbern Hauffen ſeyd meines Geſpraͤchs nicht wirdig/ noch daß ein redlicher Ritter ſein Schwert gegen euch entbloͤſſen ſolte. Hernach wendete ſie ſich gegen Valikules/ erkennete ſeine Verſtellung/ und redete ihn alſo an: Hochaͤdler und Veſter Ritter/ ob zwar der redli- che Ritter Markus/ nicht erſinnen kan/ was vor ein groſſer Freund ſich gegen dieſe Ver- leumder ſeiner ſo getraͤulich angenommen/ ſo erkennet er ſolches doch vor einen ſolchen Dienſt/ welchen er nicht anders/ als mit ſeinem Blute zuerſetzẽ weiß. Ich vor mein Haupt rede alhie als vor dem Angeſicht des allerhoͤchſten warhafftigen Gottes/ daß weder Ritter Markus noch einiger ander Roͤmiſcher/ mir nicht die allergeringſte Kraͤnkung meiner Ehren zugemuhtet habe/ ſondern nachdem ich von dem Roͤmiſchen Herrn Geſanten ver- ſtaͤndiget worden bin/ wie hoch Roͤmiſche Kaͤyſerl. Hocheit/ unter deren Gebiet ganz Grie- chenland iſt/ durch die Verurteilung des fremden jungen Ritters beleidiget ſey/ habe ich mich unter deſſen Schutz ergeben/ damit ich beydes an Ehr und Guͤtern moͤchte unbelei- diget bleiben/ denen beyden zum wenigſten viere unter dieſen Schelmen wuͤrden nachge- trachtet haben. Hochaͤdle/ mir biß daher unbekante Frau und Freundin/ antwortete Va- likules; Ich/ nahmens Julius Probus/ ein Roͤmiſcher Ritter/ vernehme ungerne die ſchlimmen Benahmungen/ mit welchen gegenwaͤrtige acht Ritter von eurer aͤdlen Tu- gend angeſehen werden; welches ich/ als der ich ihr Richteꝛ nicht bin/ dahin muß geſtellet ſeyn laſſen; und hoffe ich/ es werden dieſelben/ von euch ſo uͤbel geneñete/ nunmehr ſich nicht wegern/ die Antwort hoͤren zulaſſen/ welche ſie Ritteꝛ Markus und mir verſprochen/ ſo wil ich mich in unſer beyder Nahmen darauff gebuͤhrlich heraus laſſen. Ariſtodemus winkete Phayllus/ ſich zuerklaͤren; Welcher/ weil er das Maul wol zugebrauchen wuſte/ alſo an- fing. Wann der frechen Weiber Art mir unbekant waͤhre/ ſonderlich deren/ die ihres alten Ehherrn muͤde/ nach einem jungen ſich umſehen/ wuͤrde ich mich uͤber der Kakophroſynen (alſo verkehrete er ihren guten Nahmen) Laͤſter Maul biß auff die Ohmacht entſetzet habẽ; Weil aber die ganze Welt ſolcher Schandhuren Brauch kennet (O du Schelm! ſagte Euphroſyne/ er aber fuhr fort)/ iſt unnoͤhtig dieſen garſtigen und uͤbelſtinkenden Drek zu- treten/ damit er nicht noch weiter redlichen Rittersleutẽ unter das Angeſicht ſpruͤtze. Euch aber Julius Probus wie ihr euch nennet/ und eurem unredlichen Geſellen Markus gebe ich hiemit die begehrete Antwort/ daß wir acht ehrliche Ritter wider ihn und alle/ die ſich ſein annehmen/ es mit unſerm Speer und Schwert nach wolhergebrachter Ritters-art/ behaͤupten/ und darlegen wollen/ daß er mit dieſem Schand-Balg/ unter der Zeit/ da ihr ehrlicher und unſchuldiger alte Eh Herꝛ Charidemus zum unbillichen Tode iſt hinaus ge- fuͤhret worden/ ſich in geiler Unzucht erluſtiget habe; Welches/ weil es zur hoͤchſten Be- ſchimpffung des ganzen loͤblichen Griechiſchen Adels gereichet/ kan es von uns/ als des Hochſeel. Herrn Charidemus nahen Anverwanten und Blutfꝛeunden/ ungerochen nicht gelaſſen werden. Euphroſyne fing an: Und wann mir dieſer acht Schelmen Bosheit nit ſo helle und klar vor Augen ſtuͤnde/ muͤſte ich vor Angſt vergehen; weiß aber/ Gott Lob/ daß ich ſolcher Beſchuldigung ſo ferne bin/ als wahr der gerechte Gott lebet/ welcher auch/ wie mir mein Herz es ſaget/ dieſe Gottloſe und Ehrvergeſſene Buben ungeſtraffet nicht laſſen wil.

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/438>, abgerufen am 02.06.2024.