Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Anderes Buch.
zufrieden/ du Ehebrecher/ sagte Aristodemus/ es sol dir nur gar zu früh kommen/ was du
suchest. Du Schänder leugest/ antwortete er/ welches ich durch des Himmels Hülffe offen-
bahr machen wil. Es wolte Valikules die Zeit zulange wehren/ deßwegen winkete er dem
Phayllus mit dem Speer/ welcher grosse Ehre einzulegen hoffete/ aber da es zum treffen
kam/ flohe er über den Sattel hinter sich/ als hätte ihn der Wind herunter gewehet; doch
ehe sein Feind den Lauff geendet hatte/ stund er auff den Füssen/ weil er unbeschädigt blie-
ben wahr. So bald Valikules bey ihm anlangete/ stieg er ab/ trat ihm entgegen/ und sage-
te: Du bist ein besserer Schänder und Springer/ als Stecher; laß aber auch sehen/ was
du vor ein Fechter seyst. Damit ging er mit solcher Krafft auff ihn loß/ daß er alsbald hin-
ter sich zu weichen gezwungen ward. Weil er dann nicht lange mit diesem unerfahrnen zu-
bringen wolte/ betäubete er ihn mit wenig kräfftigen Schlägen/ rennete ihn mit seinem
Schilde zu bodem/ beraubete ihn des Schwerts/ Schildes und Helmes/ und gab ihm mit
dem Knopffe seines Schwerts einen Stoß wider die Stirn/ daß ihm geschwand; wor auf
er zween Schiffknechte zu sich foderte/ welche ihn binden/ und an Fr. Euphrosynen Wa-
gen führen musten. Sie hielt auff einer nahen Höhe/ da sie allen Verlauff sehen kunte/ ver-
wunderte sich des schleunigen Sieges/ und sagete zu dem gefangenen: Sihestu nun Pha-
yllus/ vielmehr Phaulus (heisset ein Nichtiger) zunennen/ was gestalt der gerechte GOtt
den falschen Lügenern das Maul zu stopffen pfleget. Ich hoffe/ sagte dieser/ meine Gesellen
werden mich schon loßmachen/ und meinen Unfall/ der mir wegen meines Fiebers zuge-
stossen/ gebührlich rächen. Du kanst noch nicht auffhören zu lügen/ sagte sie; kehrete damit
ihr Gesicht nach der Streitbahn/ und sahe den Evagoras sich schon im Sande krümmen;
massen als die Griechen sahen/ daß der Anfang an ihrer Seite so schlecht und unglüklich
wahr/ ritten sie zusammen/ und ermahneten sich unter einander zur vorsichtigen Tapffer-
keit/ welche jeztgedachter Evagoras bedacht wahr zuerweisen/ aber Valikules traff ihn mit
dem Speer in den Unterbauch/ dz ihm das Eisen gar hindurch ging/ und im Leibe stecken blieb/
welches diesem einen geschwinden Tod verursachete/ so daß nach dreymal wiederholetem
Jammer- und Wehgeschrey/ ihn der Todesrampf zu ihen begunte. Valikulus meynete nit/ dz
er so hart verwundet wäre/ ritte zu ihm/ stieß ihn mit dem überbliebnen stücke seines Speers
an/ und fragete/ ob ihm nit gefallen könte/ sein Schwert zuergreiffen/ sahe aber/ dz er schon mit
dem Tode rang/ und ließ ihn ligen. Philippus/ der dritte in der Ordnung/ entsetzete sich über
diesen Unfal/ und als er loßbrechen wolte/ sagte er zu seinen Gesellen: ich fürchte/ der heuti-
ge Tag habe keinen Griechischen// sondern einen Römischen Gott zum Auffseher/ daher
dürffte uns das Wasser über die Körbe gehen; solte ich nun unten liegen/ würde ichs zu
spät bereuen/ daß ich mich von dem jetzt ertödteten Evagoras zu diesem bösen Vornehmen
habe verleiten lassen. Valikules traff ihn/ daß er mit samt dem Pferde übern hauffen fiel/
und daß linke Bein rein abbrach/ daß es unter dem Knie bammelte/ daher er ein jämmer-
liches Geheule trieb/ da sein Obsieger zu ihm nahete und ihn zum Streit auffmahnete/
welcher als er ihn so beschädiget sahe/ rieffer etliche Schiffer herzu/ die ihn weg tragen
musten. Fr. Euphrosyne empfing ihn mit diesen Worten; Euch Philipp habe ich vor
ehrlicher angesehen/ als daß ihr in solche Schelmstücken euch soltet haben eingemischet/
zweiffele auch nicht/ ihr seid von anderen darzu verleitet. Dieser kunte wegen Schmerzen

nicht
E e e ij

Anderes Buch.
zufrieden/ du Ehebrecher/ ſagte Ariſtodemus/ es ſol dir nur gar zu fruͤh kommen/ was du
ſucheſt. Du Schaͤnder leugeſt/ antwortete er/ welches ich durch des Him̃els Huͤlffe offen-
bahr machen wil. Es wolte Valikules die Zeit zulange wehren/ deßwegen winkete er dem
Phayllus mit dem Speer/ welcher groſſe Ehre einzulegen hoffete/ aber da es zum treffen
kam/ flohe er uͤber den Sattel hinter ſich/ als haͤtte ihn der Wind herunter gewehet; doch
ehe ſein Feind den Lauff geendet hatte/ ſtund er auff den Fuͤſſen/ weil er unbeſchaͤdigt blie-
ben wahr. So bald Valikules bey ihm anlangete/ ſtieg er ab/ trat ihm entgegen/ und ſage-
te: Du biſt ein beſſerer Schaͤnder und Springer/ als Stecher; laß aber auch ſehen/ was
du vor ein Fechter ſeyſt. Damit ging er mit ſolcher Krafft auff ihn loß/ daß er alsbald hin-
ter ſich zu weichen gezwungen ward. Weil er dann nicht lange mit dieſem unerfahrnen zu-
bringen wolte/ betaͤubete er ihn mit wenig kraͤfftigen Schlaͤgen/ rennete ihn mit ſeinem
Schilde zu bodem/ beraubete ihn des Schwerts/ Schildes und Helmes/ und gab ihm mit
dem Knopffe ſeines Schwerts einen Stoß wider die Stirn/ daß ihm geſchwand; wor auf
er zween Schiffknechte zu ſich foderte/ welche ihn binden/ und an Fr. Euphroſynen Wa-
gen fuͤhren muſten. Sie hielt auff einer nahen Hoͤhe/ da ſie allen Verlauff ſehen kunte/ veꝛ-
wunderte ſich des ſchleunigen Sieges/ und ſagete zu dem gefangenen: Siheſtu nun Pha-
yllus/ vielmehr Phaulus (heiſſet ein Nichtiger) zunennen/ was geſtalt der gerechte GOtt
den falſchen Luͤgenern das Maul zu ſtopffen pfleget. Ich hoffe/ ſagte dieſer/ meine Geſellen
werden mich ſchon loßmachen/ und meinen Unfall/ der mir wegen meines Fiebers zuge-
ſtoſſen/ gebuͤhrlich raͤchen. Du kanſt noch nicht auffhoͤren zu luͤgen/ ſagte ſie; kehrete damit
ihr Geſicht nach der Streitbahn/ und ſahe den Evagoras ſich ſchon im Sande kruͤmmen;
maſſen als die Griechen ſahen/ daß der Anfang an ihrer Seite ſo ſchlecht und ungluͤklich
wahr/ ritten ſie zuſammen/ und ermahneten ſich unter einander zur vorſichtigen Tapffer-
keit/ welche jeztgedachter Evagoras bedacht wahr zuerweiſen/ aber Valikules traff ihn mit
dem Speer in den Unterbauch/ dz ihm das Eiſen gar hindurch ging/ uñ im Leibe ſteckẽ blieb/
welches dieſem einen geſchwinden Tod verurſachete/ ſo daß nach dreymal wiederholetem
Jam̃er- und Wehgeſchrey/ ihn der Todesrampf zu ihen begunte. Valikulus meynete nit/ dz
er ſo hart verwundet waͤre/ ritte zu ihm/ ſtieß ihn mit dem uͤberbliebnẽ ſtuͤcke ſeines Speeꝛs
an/ uñ fragete/ ob ihm nit gefallẽ koͤnte/ ſein Schwert zuergreiffen/ ſahe aber/ dz eꝛ ſchon mit
dem Tode rang/ uñ ließ ihn ligen. Philippus/ der dritte in der Ordnung/ entſetzete ſich uͤber
dieſen Unfal/ und als er loßbrechen wolte/ ſagte er zu ſeinen Geſellen: ich fuͤrchte/ der heuti-
ge Tag habe keinen Griechiſchen// ſondern einen Roͤmiſchen Gott zum Auffſeher/ daher
duͤrffte uns das Waſſer uͤber die Koͤrbe gehen; ſolte ich nun unten liegen/ wuͤrde ichs zu
ſpaͤt bereuen/ daß ich mich von dem jetzt ertoͤdteten Evagoras zu dieſem boͤſen Vornehmen
habe verleiten laſſen. Valikules traff ihn/ daß er mit ſamt dem Pferde uͤbern hauffen fiel/
und daß linke Bein rein abbrach/ daß es unter dem Knie bammelte/ daher er ein jaͤmmer-
liches Geheule trieb/ da ſein Obſieger zu ihm nahete und ihn zum Streit auffmahnete/
welcher als er ihn ſo beſchaͤdiget ſahe/ rieffer etliche Schiffer herzu/ die ihn weg tragen
muſten. Fr. Euphroſyne empfing ihn mit dieſen Worten; Euch Philipp habe ich vor
ehrlicher angeſehen/ als daß ihꝛ in ſolche Schelmſtuͤcken euch ſoltet haben eingemiſchet/
zweiffele auch nicht/ ihr ſeid von anderen darzu verleitet. Dieſer kunte wegen Schmerzen

nicht
E e e ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0441" n="403"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi></fw><lb/>
zufrieden/ du Ehebrecher/ &#x017F;agte Ari&#x017F;todemus/ es &#x017F;ol dir nur gar zu fru&#x0364;h kommen/ was du<lb/>
&#x017F;uche&#x017F;t. Du Scha&#x0364;nder leuge&#x017F;t/ antwortete er/ welches ich durch des Him&#x0303;els Hu&#x0364;lffe offen-<lb/>
bahr machen wil. Es wolte Valikules die Zeit zulange wehren/ deßwegen winkete er dem<lb/>
Phayllus mit dem Speer/ welcher gro&#x017F;&#x017F;e Ehre einzulegen hoffete/ aber da es zum treffen<lb/>
kam/ flohe er u&#x0364;ber den Sattel hinter &#x017F;ich/ als ha&#x0364;tte ihn der Wind herunter gewehet; doch<lb/>
ehe &#x017F;ein Feind den Lauff geendet hatte/ &#x017F;tund er auff den Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ weil er unbe&#x017F;cha&#x0364;digt blie-<lb/>
ben wahr. So bald Valikules bey ihm anlangete/ &#x017F;tieg er ab/ trat ihm entgegen/ und &#x017F;age-<lb/>
te: Du bi&#x017F;t ein be&#x017F;&#x017F;erer Scha&#x0364;nder und Springer/ als Stecher; laß aber auch &#x017F;ehen/ was<lb/>
du vor ein Fechter &#x017F;ey&#x017F;t. Damit ging er mit &#x017F;olcher Krafft auff ihn loß/ daß er alsbald hin-<lb/>
ter &#x017F;ich zu weichen gezwungen ward. Weil er dann nicht lange mit die&#x017F;em unerfahrnen zu-<lb/>
bringen wolte/ beta&#x0364;ubete er ihn mit wenig kra&#x0364;fftigen Schla&#x0364;gen/ rennete ihn mit &#x017F;einem<lb/>
Schilde zu bodem/ beraubete ihn des Schwerts/ Schildes und Helmes/ und gab ihm mit<lb/>
dem Knopffe &#x017F;eines Schwerts einen Stoß wider die Stirn/ daß ihm ge&#x017F;chwand; wor auf<lb/>
er zween Schiffknechte zu &#x017F;ich foderte/ welche ihn binden/ und an Fr. Euphro&#x017F;ynen Wa-<lb/>
gen fu&#x0364;hren mu&#x017F;ten. Sie hielt auff einer nahen Ho&#x0364;he/ da &#x017F;ie allen Verlauff &#x017F;ehen kunte/ ve&#xA75B;-<lb/>
wunderte &#x017F;ich des &#x017F;chleunigen Sieges/ und &#x017F;agete zu dem gefangenen: Sihe&#x017F;tu nun Pha-<lb/>
yllus/ vielmehr Phaulus (hei&#x017F;&#x017F;et ein Nichtiger) zunennen/ was ge&#x017F;talt der gerechte GOtt<lb/>
den fal&#x017F;chen Lu&#x0364;genern das Maul zu &#x017F;topffen pfleget. Ich hoffe/ &#x017F;agte die&#x017F;er/ meine Ge&#x017F;ellen<lb/>
werden mich &#x017F;chon loßmachen/ und meinen Unfall/ der mir wegen meines Fiebers zuge-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ gebu&#x0364;hrlich ra&#x0364;chen. Du kan&#x017F;t noch nicht auffho&#x0364;ren zu lu&#x0364;gen/ &#x017F;agte &#x017F;ie; kehrete damit<lb/>
ihr Ge&#x017F;icht nach der Streitbahn/ und &#x017F;ahe den Evagoras &#x017F;ich &#x017F;chon im Sande kru&#x0364;mmen;<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en als die Griechen &#x017F;ahen/ daß der Anfang an ihrer Seite &#x017F;o &#x017F;chlecht und unglu&#x0364;klich<lb/>
wahr/ ritten &#x017F;ie zu&#x017F;ammen/ und ermahneten &#x017F;ich unter einander zur vor&#x017F;ichtigen Tapffer-<lb/>
keit/ welche jeztgedachter Evagoras bedacht wahr zuerwei&#x017F;en/ aber Valikules traff ihn mit<lb/>
dem Speer in den Unterbauch/ dz ihm das Ei&#x017F;en gar hindurch ging/ un&#x0303; im Leibe &#x017F;tecke&#x0303; blieb/<lb/>
welches die&#x017F;em einen ge&#x017F;chwinden Tod verur&#x017F;achete/ &#x017F;o daß nach dreymal wiederholetem<lb/>
Jam&#x0303;er- und Wehge&#x017F;chrey/ ihn der Todesrampf zu ihen begunte. Valikulus meynete nit/ dz<lb/>
er &#x017F;o hart verwundet wa&#x0364;re/ ritte zu ihm/ &#x017F;tieß ihn mit dem u&#x0364;berbliebne&#x0303; &#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;eines Spee&#xA75B;s<lb/>
an/ un&#x0303; fragete/ ob ihm nit gefalle&#x0303; ko&#x0364;nte/ &#x017F;ein Schwert zuergreiffen/ &#x017F;ahe aber/ dz e&#xA75B; &#x017F;chon mit<lb/>
dem Tode rang/ un&#x0303; ließ ihn ligen. Philippus/ der dritte in der Ordnung/ ent&#x017F;etzete &#x017F;ich u&#x0364;ber<lb/>
die&#x017F;en Unfal/ und als er loßbrechen wolte/ &#x017F;agte er zu &#x017F;einen Ge&#x017F;ellen: ich fu&#x0364;rchte/ der heuti-<lb/>
ge Tag habe keinen Griechi&#x017F;chen// &#x017F;ondern einen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Gott zum Auff&#x017F;eher/ daher<lb/>
du&#x0364;rffte uns das Wa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;ber die Ko&#x0364;rbe gehen; &#x017F;olte ich nun unten liegen/ wu&#x0364;rde ichs zu<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;t bereuen/ daß ich mich von dem jetzt erto&#x0364;dteten Evagoras zu die&#x017F;em bo&#x0364;&#x017F;en Vornehmen<lb/>
habe verleiten la&#x017F;&#x017F;en. Valikules traff ihn/ daß er mit &#x017F;amt dem Pferde u&#x0364;bern hauffen fiel/<lb/>
und daß linke Bein rein abbrach/ daß es unter dem Knie bammelte/ daher er ein ja&#x0364;mmer-<lb/>
liches Geheule trieb/ da &#x017F;ein Ob&#x017F;ieger zu ihm nahete und ihn zum Streit auffmahnete/<lb/>
welcher als er ihn &#x017F;o be&#x017F;cha&#x0364;diget &#x017F;ahe/ rieffer etliche Schiffer herzu/ die ihn weg tragen<lb/>
mu&#x017F;ten. Fr. Euphro&#x017F;yne empfing ihn mit die&#x017F;en Worten; Euch Philipp habe ich vor<lb/>
ehrlicher ange&#x017F;ehen/ als daß ih&#xA75B; in &#x017F;olche Schelm&#x017F;tu&#x0364;cken euch &#x017F;oltet haben eingemi&#x017F;chet/<lb/>
zweiffele auch nicht/ ihr &#x017F;eid von anderen darzu verleitet. Die&#x017F;er kunte wegen Schmerzen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e e ij</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[403/0441] Anderes Buch. zufrieden/ du Ehebrecher/ ſagte Ariſtodemus/ es ſol dir nur gar zu fruͤh kommen/ was du ſucheſt. Du Schaͤnder leugeſt/ antwortete er/ welches ich durch des Him̃els Huͤlffe offen- bahr machen wil. Es wolte Valikules die Zeit zulange wehren/ deßwegen winkete er dem Phayllus mit dem Speer/ welcher groſſe Ehre einzulegen hoffete/ aber da es zum treffen kam/ flohe er uͤber den Sattel hinter ſich/ als haͤtte ihn der Wind herunter gewehet; doch ehe ſein Feind den Lauff geendet hatte/ ſtund er auff den Fuͤſſen/ weil er unbeſchaͤdigt blie- ben wahr. So bald Valikules bey ihm anlangete/ ſtieg er ab/ trat ihm entgegen/ und ſage- te: Du biſt ein beſſerer Schaͤnder und Springer/ als Stecher; laß aber auch ſehen/ was du vor ein Fechter ſeyſt. Damit ging er mit ſolcher Krafft auff ihn loß/ daß er alsbald hin- ter ſich zu weichen gezwungen ward. Weil er dann nicht lange mit dieſem unerfahrnen zu- bringen wolte/ betaͤubete er ihn mit wenig kraͤfftigen Schlaͤgen/ rennete ihn mit ſeinem Schilde zu bodem/ beraubete ihn des Schwerts/ Schildes und Helmes/ und gab ihm mit dem Knopffe ſeines Schwerts einen Stoß wider die Stirn/ daß ihm geſchwand; wor auf er zween Schiffknechte zu ſich foderte/ welche ihn binden/ und an Fr. Euphroſynen Wa- gen fuͤhren muſten. Sie hielt auff einer nahen Hoͤhe/ da ſie allen Verlauff ſehen kunte/ veꝛ- wunderte ſich des ſchleunigen Sieges/ und ſagete zu dem gefangenen: Siheſtu nun Pha- yllus/ vielmehr Phaulus (heiſſet ein Nichtiger) zunennen/ was geſtalt der gerechte GOtt den falſchen Luͤgenern das Maul zu ſtopffen pfleget. Ich hoffe/ ſagte dieſer/ meine Geſellen werden mich ſchon loßmachen/ und meinen Unfall/ der mir wegen meines Fiebers zuge- ſtoſſen/ gebuͤhrlich raͤchen. Du kanſt noch nicht auffhoͤren zu luͤgen/ ſagte ſie; kehrete damit ihr Geſicht nach der Streitbahn/ und ſahe den Evagoras ſich ſchon im Sande kruͤmmen; maſſen als die Griechen ſahen/ daß der Anfang an ihrer Seite ſo ſchlecht und ungluͤklich wahr/ ritten ſie zuſammen/ und ermahneten ſich unter einander zur vorſichtigen Tapffer- keit/ welche jeztgedachter Evagoras bedacht wahr zuerweiſen/ aber Valikules traff ihn mit dem Speer in den Unterbauch/ dz ihm das Eiſen gar hindurch ging/ uñ im Leibe ſteckẽ blieb/ welches dieſem einen geſchwinden Tod verurſachete/ ſo daß nach dreymal wiederholetem Jam̃er- und Wehgeſchrey/ ihn der Todesrampf zu ihen begunte. Valikulus meynete nit/ dz er ſo hart verwundet waͤre/ ritte zu ihm/ ſtieß ihn mit dem uͤberbliebnẽ ſtuͤcke ſeines Speeꝛs an/ uñ fragete/ ob ihm nit gefallẽ koͤnte/ ſein Schwert zuergreiffen/ ſahe aber/ dz eꝛ ſchon mit dem Tode rang/ uñ ließ ihn ligen. Philippus/ der dritte in der Ordnung/ entſetzete ſich uͤber dieſen Unfal/ und als er loßbrechen wolte/ ſagte er zu ſeinen Geſellen: ich fuͤrchte/ der heuti- ge Tag habe keinen Griechiſchen// ſondern einen Roͤmiſchen Gott zum Auffſeher/ daher duͤrffte uns das Waſſer uͤber die Koͤrbe gehen; ſolte ich nun unten liegen/ wuͤrde ichs zu ſpaͤt bereuen/ daß ich mich von dem jetzt ertoͤdteten Evagoras zu dieſem boͤſen Vornehmen habe verleiten laſſen. Valikules traff ihn/ daß er mit ſamt dem Pferde uͤbern hauffen fiel/ und daß linke Bein rein abbrach/ daß es unter dem Knie bammelte/ daher er ein jaͤmmer- liches Geheule trieb/ da ſein Obſieger zu ihm nahete und ihn zum Streit auffmahnete/ welcher als er ihn ſo beſchaͤdiget ſahe/ rieffer etliche Schiffer herzu/ die ihn weg tragen muſten. Fr. Euphroſyne empfing ihn mit dieſen Worten; Euch Philipp habe ich vor ehrlicher angeſehen/ als daß ihꝛ in ſolche Schelmſtuͤcken euch ſoltet haben eingemiſchet/ zweiffele auch nicht/ ihr ſeid von anderen darzu verleitet. Dieſer kunte wegen Schmerzen nicht E e e ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/441
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/441>, abgerufen am 22.12.2024.