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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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nicht antworten/ und ließ sie einen Arzt herzuruffen/ welcher ihn verbinden muste; der ihm
aber diesen Trost gab; es müste ihm das Bein abgeschnitten werden/ oder ungezweiffelt
würde er sterben. Nach dieses Niderlage ritte Markus hin zu Valikules/ wünschete ihm
Glük zum dreyfachen Siege/ und baht ihn sehr inständig/ daß ihm gegönnet seyn möchte
mit dem vierden ein treffen zutuhn; welches ihm endlich erläubet ward. Dem Griechen
Speusippus wahr hierzu sehr liebe/ traffen auffeinander und hielten beyderseits redlich
aus/ daß die Speere in stücken brachen/ daher sie zu den Schwertern griffen/ und beher-
zet gnug auffeinander schlugen; aber Markus gute Sache und Erfahrenheit behielt die
Oberhand/ daß er ohn Wunden blieb/ und sein Feind dergestalt an unterschiedlichen Or-
ten getroffen ward/ daß ihm alle Krafft entging/ daher er ihm im Falle nachsprang/ und
durch abschneidung der Gurgel ihm das lezte Ende beybrachte. Die Reihe traff nunmehr
den hochtrabenden Theellus/ welcher sich bey den ersten beyden Treffen befürcht ete/ ihm
würde die Gelegenheit/ seine Mannheit zubeweisen/ von den vorgehenden entrissen wer-
den/ und nunmehr hätte er wol gewünschet mitten in Thrazien/ in der Stad Nikopolis zu
sitzen/ von dannen sein Vater entsprossen wahr/ insonderheit/ als er sahe/ daß Valikules
mit ihm anlegen wolte; endlich verkehrete sich die Furcht in ein Rasen/ und weil er dem
Speer gar nicht trauete/ warff er solches von sich/ fassete das Schwert/ und setzete eiferigst
auff seinen Außfoderer an/ welcher sich ihm gleich bezeigete/ und gar bald bey ihm anklop-
fete/ daß er die wichtigkeit seiner Arme empfinden muste; er taht aber sein äusserstes/ sich
zuwehren/ wiewol es ihm wenig halff/ weil Valikules seinem Blute durch unterschiedli-
che Wunden Lufft machete/ daß ihm die Wuht geleget ward. Ihr Buben/ sagte unser
Held zu ihm/ wollet ihr Gott und der Warheit noch nicht die Ehre geben/ und eure Boß-
heit bereuhen/ müsset ihr gewißlich am verstande gar verblendet seyn. Dieser hatte noch
gute Hoffnung auff Aristodemus gesetzet/ und gab zur Antwort: ich bin mir keiner Boßheit
bewust/ ist auch nichts neues/ daß das blinde Glük neben der guten Sache hinsihet. Wie
gut deine sey/ sagte Valikules/ sol vor verlauff einer guten Stunde der Welt schon vor
Augen stehen; schlug ihn damit über den Helm/ daß ihm das Gehirn im Kopff erzitterte/
und er vom Pferde stürzete/ daher ihn drey Schiffknechte annahmen/ und nach Fr. Eu-
phrosynen hinleiteten/ welche zu ihm sagete. Und du frecher Ehrenschänder mustest dich
auch in diese Noht stürzen/ dessen du sehr wol hättest können geübriget seyn. Das Glük ist
rund/ und aller Tage Abend noch nicht kommen/ antwortete dieser; wiewol ich mich nicht
zuerinnern weiß/ daß ich wieder eure Ehre ichtwas geredet habe. Dieser Phaulus/ sagte
sie/ ist eurer aller Mund gewesen/ dessen kanstu dich erinnern. Markus hätte gerne noch
einen gang mit dem folgenden Archidas gewaget/ aber Valikules baht ihn/ sich zu mässi-
gen/ traff auch den jezt genanten daß er vom Pferde als ein Kläuel purzelte/ behielt doch den
Zaum an der Hand/ und setzete sich wieder auff/ daß er mit dem Schwerte schon fertig
wahr/ als Valikules zu ihm nahete/ welcher zu ihm sagete: Bistu schuldig an der Ubeltaht/
welche die redliche Fr. Euphrosyne dir unter die Nase gerieben hat/ so gedenke nur daß
deines ermordeten Weibes Blut gleich jetzo Rache von dir haben wolle. Dieser ward
durch solche Erinnerung so bestürzet/ daß ihm Muht und Krafft entging/ und sich kaum
auffrecht in den Stegreiffen halten kunte; taht auch keinen Hieb/ sondern saß als ein er-

starre-

Anderes Buch.
nicht antworten/ und ließ ſie einen Arzt herzuruffen/ welcher ihn verbinden muſte; der ihm
aber dieſen Troſt gab; es muͤſte ihm das Bein abgeſchnitten werden/ oder ungezweiffelt
wuͤrde er ſterben. Nach dieſes Niderlage ritte Markus hin zu Valikules/ wuͤnſchete ihm
Gluͤk zum dreyfachen Siege/ und baht ihn ſehr inſtaͤndig/ daß ihm gegoͤnnet ſeyn moͤchte
mit dem vierden ein treffen zutuhn; welches ihm endlich erlaͤubet ward. Dem Griechen
Speuſippus wahr hierzu ſehr liebe/ traffen auffeinander und hielten beyderſeits redlich
aus/ daß die Speere in ſtuͤcken brachen/ daher ſie zu den Schwertern griffen/ und beher-
zet gnug auffeinander ſchlugen; aber Markus gute Sache und Erfahrenheit behielt die
Oberhand/ daß er ohn Wunden blieb/ und ſein Feind dergeſtalt an unterſchiedlichen Or-
ten getroffen ward/ daß ihm alle Krafft entging/ daher er ihm im Falle nachſprang/ und
durch abſchneidung der Gurgel ihm das lezte Ende beybrachte. Die Reihe traff nunmehr
den hochtrabenden Theellus/ welcher ſich bey den erſten beyden Treffen befuͤrcht ete/ ihm
wuͤrde die Gelegenheit/ ſeine Mannheit zubeweiſen/ von den vorgehenden entriſſen wer-
den/ und nunmehr haͤtte er wol gewuͤnſchet mitten in Thrazien/ in der Stad Nikopolis zu
ſitzen/ von dannen ſein Vater entſproſſen wahr/ inſonderheit/ als er ſahe/ daß Valikules
mit ihm anlegen wolte; endlich verkehrete ſich die Furcht in ein Raſen/ und weil er dem
Speer gar nicht trauete/ warff er ſolches von ſich/ faſſete das Schwert/ und ſetzete eiferigſt
auff ſeinen Außfoderer an/ welcher ſich ihm gleich bezeigete/ und gar bald bey ihm anklop-
fete/ daß er die wichtigkeit ſeiner Arme empfinden muſte; er taht aber ſein aͤuſſerſtes/ ſich
zuwehren/ wiewol es ihm wenig halff/ weil Valikules ſeinem Blute durch unterſchiedli-
che Wunden Lufft machete/ daß ihm die Wuht geleget ward. Ihr Buben/ ſagte unſer
Held zu ihm/ wollet ihr Gott und der Warheit noch nicht die Ehre geben/ und eure Boß-
heit bereuhen/ muͤſſet ihr gewißlich am verſtande gar verblendet ſeyn. Dieſer hatte noch
gute Hoffnung auff Ariſtodemus geſetzet/ und gab zur Antwort: ich bin mir keiner Boßheit
bewuſt/ iſt auch nichts neues/ daß das blinde Gluͤk neben der guten Sache hinſihet. Wie
gut deine ſey/ ſagte Valikules/ ſol vor verlauff einer guten Stunde der Welt ſchon vor
Augen ſtehen; ſchlug ihn damit uͤber den Helm/ daß ihm das Gehirn im Kopff erzitterte/
und er vom Pferde ſtuͤrzete/ daher ihn drey Schiffknechte annahmen/ und nach Fr. Eu-
phroſynen hinleiteten/ welche zu ihm ſagete. Und du frecher Ehrenſchaͤnder muſteſt dich
auch in dieſe Noht ſtuͤrzen/ deſſen du ſehr wol haͤtteſt koͤnnen geuͤbriget ſeyn. Das Gluͤk iſt
rund/ und aller Tage Abend noch nicht kommen/ antwortete dieſer; wiewol ich mich nicht
zuerinnern weiß/ daß ich wieder eure Ehre ichtwas geredet habe. Dieſer Phaulus/ ſagte
ſie/ iſt eurer aller Mund geweſen/ deſſen kanſtu dich erinnern. Markus haͤtte gerne noch
einen gang mit dem folgenden Archidas gewaget/ aber Valikules baht ihn/ ſich zu maͤſſi-
gen/ traff auch den jezt genanten daß er vom Pferde als ein Klaͤuel purzelte/ behielt doch den
Zaum an der Hand/ und ſetzete ſich wieder auff/ daß er mit dem Schwerte ſchon fertig
wahr/ als Valikules zu ihm nahete/ welcher zu ihm ſagete: Biſtu ſchuldig an der Ubeltaht/
welche die redliche Fr. Euphroſyne dir unter die Naſe gerieben hat/ ſo gedenke nur daß
deines ermordeten Weibes Blut gleich jetzo Rache von dir haben wolle. Dieſer ward
durch ſolche Erinnerung ſo beſtuͤrzet/ daß ihm Muht und Krafft entging/ und ſich kaum
auffrecht in den Stegreiffen halten kunte; taht auch keinen Hieb/ ſondern ſaß als ein er-

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[404/0442] Anderes Buch. nicht antworten/ und ließ ſie einen Arzt herzuruffen/ welcher ihn verbinden muſte; der ihm aber dieſen Troſt gab; es muͤſte ihm das Bein abgeſchnitten werden/ oder ungezweiffelt wuͤrde er ſterben. Nach dieſes Niderlage ritte Markus hin zu Valikules/ wuͤnſchete ihm Gluͤk zum dreyfachen Siege/ und baht ihn ſehr inſtaͤndig/ daß ihm gegoͤnnet ſeyn moͤchte mit dem vierden ein treffen zutuhn; welches ihm endlich erlaͤubet ward. Dem Griechen Speuſippus wahr hierzu ſehr liebe/ traffen auffeinander und hielten beyderſeits redlich aus/ daß die Speere in ſtuͤcken brachen/ daher ſie zu den Schwertern griffen/ und beher- zet gnug auffeinander ſchlugen; aber Markus gute Sache und Erfahrenheit behielt die Oberhand/ daß er ohn Wunden blieb/ und ſein Feind dergeſtalt an unterſchiedlichen Or- ten getroffen ward/ daß ihm alle Krafft entging/ daher er ihm im Falle nachſprang/ und durch abſchneidung der Gurgel ihm das lezte Ende beybrachte. Die Reihe traff nunmehr den hochtrabenden Theellus/ welcher ſich bey den erſten beyden Treffen befuͤrcht ete/ ihm wuͤrde die Gelegenheit/ ſeine Mannheit zubeweiſen/ von den vorgehenden entriſſen wer- den/ und nunmehr haͤtte er wol gewuͤnſchet mitten in Thrazien/ in der Stad Nikopolis zu ſitzen/ von dannen ſein Vater entſproſſen wahr/ inſonderheit/ als er ſahe/ daß Valikules mit ihm anlegen wolte; endlich verkehrete ſich die Furcht in ein Raſen/ und weil er dem Speer gar nicht trauete/ warff er ſolches von ſich/ faſſete das Schwert/ und ſetzete eiferigſt auff ſeinen Außfoderer an/ welcher ſich ihm gleich bezeigete/ und gar bald bey ihm anklop- fete/ daß er die wichtigkeit ſeiner Arme empfinden muſte; er taht aber ſein aͤuſſerſtes/ ſich zuwehren/ wiewol es ihm wenig halff/ weil Valikules ſeinem Blute durch unterſchiedli- che Wunden Lufft machete/ daß ihm die Wuht geleget ward. Ihr Buben/ ſagte unſer Held zu ihm/ wollet ihr Gott und der Warheit noch nicht die Ehre geben/ und eure Boß- heit bereuhen/ muͤſſet ihr gewißlich am verſtande gar verblendet ſeyn. Dieſer hatte noch gute Hoffnung auff Ariſtodemus geſetzet/ und gab zur Antwort: ich bin mir keiner Boßheit bewuſt/ iſt auch nichts neues/ daß das blinde Gluͤk neben der guten Sache hinſihet. Wie gut deine ſey/ ſagte Valikules/ ſol vor verlauff einer guten Stunde der Welt ſchon vor Augen ſtehen; ſchlug ihn damit uͤber den Helm/ daß ihm das Gehirn im Kopff erzitterte/ und er vom Pferde ſtuͤrzete/ daher ihn drey Schiffknechte annahmen/ und nach Fr. Eu- phroſynen hinleiteten/ welche zu ihm ſagete. Und du frecher Ehrenſchaͤnder muſteſt dich auch in dieſe Noht ſtuͤrzen/ deſſen du ſehr wol haͤtteſt koͤnnen geuͤbriget ſeyn. Das Gluͤk iſt rund/ und aller Tage Abend noch nicht kommen/ antwortete dieſer; wiewol ich mich nicht zuerinnern weiß/ daß ich wieder eure Ehre ichtwas geredet habe. Dieſer Phaulus/ ſagte ſie/ iſt eurer aller Mund geweſen/ deſſen kanſtu dich erinnern. Markus haͤtte gerne noch einen gang mit dem folgenden Archidas gewaget/ aber Valikules baht ihn/ ſich zu maͤſſi- gen/ traff auch den jezt genanten daß er vom Pferde als ein Klaͤuel purzelte/ behielt doch den Zaum an der Hand/ und ſetzete ſich wieder auff/ daß er mit dem Schwerte ſchon fertig wahr/ als Valikules zu ihm nahete/ welcher zu ihm ſagete: Biſtu ſchuldig an der Ubeltaht/ welche die redliche Fr. Euphroſyne dir unter die Naſe gerieben hat/ ſo gedenke nur daß deines ermordeten Weibes Blut gleich jetzo Rache von dir haben wolle. Dieſer ward durch ſolche Erinnerung ſo beſtuͤrzet/ daß ihm Muht und Krafft entging/ und ſich kaum auffrecht in den Stegreiffen halten kunte; taht auch keinen Hieb/ ſondern ſaß als ein er- ſtarre-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/442>, abgerufen am 22.12.2024.