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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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starreter; welches Valikules sehend/ ihn vom Pferde warf/ und zu ihm sagete: Bistu zum
andernmahle auffgestiegen/ dz du schimpflicher als vorhin abfallen woltest? Zween Schif-
knechte packeten ihn an/ und brachten ihn zu den andern/ da Fr. Euphrosyne zu ihm sagete:
Komstu schändlicher Mörder deines eigenen redlichen Weibes? nun sihestu wie Gott
endlich der Boßheit vergilt/ ob sie gleich eine zeitlang frey durchläufft. Ja antwortete er/
meines Weibes Geist schwebet mir vor Augen/ und hat mich aller dinge wehrloß gemacht/
drumb wünsche ich nur bald bey ihr zu seyn/ damit ich mich an ihr rächen möge. Du wirst
solcher Rache nach dem Tode wol vergessen/ antwortete sie/ da Gott selbst sich an dir rä-
chen wird. Jezt muste Eubulus vor seinen Meister/ welcher zu Aristodemus sagete: Ich
bin leider nach Euphrosynen Wunsch und Weisagung an unsern sechs Gesellen zum Ka-
kobulus (bösen Rahtgeber) worden/ und trägt mir der Sinn vor mich selbst nichts bes-
sers zu/ zweiffele auch sehr/ ob dirs zum Siege gelingen werde; drumb sage bald/ wollen wir
Gnade/ oder den Tod suchen. Verflucht sey/ wer an Gnade gedenket/ gab jener zur Ant-
wort; ich wil und kan mein Maul nicht zur Taschen machen/ und hoffe/ mein Blut sol mit
des Feindes seinen vermischet werden/ ungeachtet derselbe einem Teuffel ähnlicher als ei-
nem schwachen Menschen scheinet: Und O hätte Unglük uns nicht zu den selben geführet/
wolten wir des andern sein Meister bald worden seyn. Nun so wil ich auch stehen oder fal-
len/ antwortete Eubulus/ legte das Speer ein und hilt sich so fest im Sattel/ daß/ wie hart
ihn gleich sein Gegener traff/ er doch sitzen blieb. Weil dann die Speere in stücken gingen/
musten die Schwerter deren Mangel ersetzen/ welches aber dem verzweiffelungs-nahen-
dem Eubulus zu schwer fiel/ so daß nach empfangenen dreyen Wunden/ deren lezte ihn
das Schwert zu führen undüchtig machete/ er vom Pferde geworffen und zu der anderen
Geselschafft gebracht ward. Ey Gott lob so empfing ihn Fr. Euphrosyne/ daß böser Raht
den Rahtgeber selbst mit getroffen hat. Er antwortete aber kein Wort/ sondern ließ sich
verbinden/ und erwartete des außganges. Valikules ritte hin zu Aristodemus/ und sagete
zu ihm: Was deucht dich bey dem Narrenspiel/ welches ich dir an deinen sechs Gesellen
habe sehen lassen? meinestu noch/ du werdest alles Streits befreiet seyn? Ja laß mich wis-
sen ob du dich unter meine Gnade demühtigen könnest/ so wil ich dich sehen lassen daß ich
ja so barmherzig bin/ als stolz du dich erzeiget hast. Ich habe alle dieselben verflucht/ ant-
wortete dieser/ welche deiner Gnade begehren würden/ und solte nun der erste seyn? ehe
müsten du und ich in stücken zerhacket werden. Nun dann sagte er/ so müssen meine Schel-
len sich auch hören lassen/ weil du dich selbst aller Gnade unwirdig machest. Also setzeten
sie mit hinweg werffung ihrer Speere so grimmig auff einander/ daß sie kaum Zeit hatten
ihre Schwerter zuentblössen/ da es dann ein sehr herbes Treffen gab/ dann es wahr dieser
einer von den vornehmsten Rittern in ganz Griechenland/ er wehrete sich auch seiner Haut
so emsig/ daß Valikules sagte; Es ist Jammer daß du deine Kraff nicht in ehrlicher red-
ligkeit anwenden solt/ und kanstu noch demühtig werden/ sol dir Gnade wiederfahren.
Deine Gnade würde mir unleidlicher seyn/ als ein tausendfacher Tod/ antwortete er/ und
muß Aristodemus siegen oder sterben. Vielleicht deren keines/ sagte Valikules/ setzete
auch viel eiferiger auff ihn an als vorhin/ und glückete ihm/ daß er ihn mit dreien Hieben
an beyden Armen lähmete/ warf ihn vom Pferde/ und ließ ihn den übrigen zuführen/ welche

ihn
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Anderes Buch.
ſtarreter; welches Valikules ſehend/ ihn vom Pferde warf/ und zu ihm ſagete: Biſtu zum
andernmahle auffgeſtiegen/ dz du ſchimpflicher als vorhin abfallen wolteſt? Zween Schif-
knechte packetẽ ihn an/ und brachten ihn zu den andern/ da Fr. Euphroſyne zu ihm ſagete:
Komſtu ſchaͤndlicher Moͤrder deines eigenen redlichen Weibes? nun ſiheſtu wie Gott
endlich der Boßheit vergilt/ ob ſie gleich eine zeitlang frey durchlaͤufft. Ja antwortete er/
meines Weibes Geiſt ſchwebet mir vor Augen/ und hat mich aller dinge wehrloß gemacht/
drumb wuͤnſche ich nur bald bey ihr zu ſeyn/ damit ich mich an ihr raͤchen moͤge. Du wirſt
ſolcher Rache nach dem Tode wol vergeſſen/ antwortete ſie/ da Gott ſelbſt ſich an dir raͤ-
chen wird. Jezt muſte Eubulus vor ſeinen Meiſter/ welcher zu Ariſtodemus ſagete: Ich
bin leider nach Euphroſynen Wunſch und Weiſagung an unſern ſechs Geſellen zum Ka-
kobulus (boͤſen Rahtgeber) worden/ und traͤgt mir der Sinn vor mich ſelbſt nichts beſ-
ſers zu/ zweiffele auch ſehr/ ob dirs zum Siege gelingẽ werde; drumb ſage bald/ wollen wir
Gnade/ oder den Tod ſuchen. Verflucht ſey/ wer an Gnade gedenket/ gab jener zur Ant-
wort; ich wil und kan mein Maul nicht zur Taſchen machen/ und hoffe/ mein Blut ſol mit
des Feindes ſeinen vermiſchet werden/ ungeachtet derſelbe einem Teuffel aͤhnlicher als ei-
nem ſchwachen Menſchen ſcheinet: Und O haͤtte Ungluͤk uns nicht zu den ſelben gefuͤhret/
wolten wir des andern ſein Meiſter bald worden ſeyn. Nun ſo wil ich auch ſtehen oder fal-
len/ antwortete Eubulus/ legte das Speer ein und hilt ſich ſo feſt im Sattel/ daß/ wie hart
ihn gleich ſein Gegener traff/ er doch ſitzen blieb. Weil dann die Speere in ſtuͤcken gingen/
muſten die Schwerter deren Mangel erſetzen/ welches aber dem verzweiffelungs-nahen-
dem Eubulus zu ſchwer fiel/ ſo daß nach empfangenen dreyen Wunden/ deren lezte ihn
das Schwert zu fuͤhren unduͤchtig machete/ er vom Pferde geworffen und zu der anderen
Geſelſchafft gebracht ward. Ey Gott lob ſo empfing ihn Fr. Euphroſyne/ daß boͤſer Raht
den Rahtgeber ſelbſt mit getroffen hat. Er antwortete aber kein Wort/ ſondern ließ ſich
verbinden/ und erwartete des außganges. Valikules ritte hin zu Ariſtodemus/ und ſagete
zu ihm: Was deucht dich bey dem Narrenſpiel/ welches ich dir an deinen ſechs Geſellen
habe ſehen laſſen? meineſtu noch/ du werdeſt alles Streits befreiet ſeyn? Ja laß mich wiſ-
ſen ob du dich unter meine Gnade demuͤhtigen koͤnneſt/ ſo wil ich dich ſehen laſſen daß ich
ja ſo barmherzig bin/ als ſtolz du dich erzeiget haſt. Ich habe alle dieſelben verflucht/ ant-
wortete dieſer/ welche deiner Gnade begehren wuͤrden/ und ſolte nun der erſte ſeyn? ehe
muͤſten du und ich in ſtuͤcken zerhacket werden. Nun dañ ſagte er/ ſo muͤſſen meine Schel-
len ſich auch hoͤren laſſen/ weil du dich ſelbſt aller Gnade unwirdig macheſt. Alſo ſetzeten
ſie mit hinweg werffung ihrer Speere ſo grimmig auff einander/ daß ſie kaum Zeit hatten
ihre Schwerter zuentbloͤſſen/ da es dann ein ſehr herbes Treffen gab/ dann es wahr dieſer
einer von den vornehmſtẽ Rittern in ganz Griechenland/ er wehrete ſich auch ſeiner Haut
ſo emſig/ daß Valikules ſagte; Es iſt Jammer daß du deine Kraff nicht in ehrlicher red-
ligkeit anwenden ſolt/ und kanſtu noch demuͤhtig werden/ ſol dir Gnade wiederfahren.
Deine Gnade wuͤrde mir unleidlicher ſeyn/ als ein tauſendfacher Tod/ antwortete er/ und
muß Ariſtodemus ſiegen oder ſterben. Vielleicht deren keines/ ſagte Valikules/ ſetzete
auch viel eiferiger auff ihn an als vorhin/ und gluͤckete ihm/ daß er ihn mit dreien Hieben
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[405/0443] Anderes Buch. ſtarreter; welches Valikules ſehend/ ihn vom Pferde warf/ und zu ihm ſagete: Biſtu zum andernmahle auffgeſtiegen/ dz du ſchimpflicher als vorhin abfallen wolteſt? Zween Schif- knechte packetẽ ihn an/ und brachten ihn zu den andern/ da Fr. Euphroſyne zu ihm ſagete: Komſtu ſchaͤndlicher Moͤrder deines eigenen redlichen Weibes? nun ſiheſtu wie Gott endlich der Boßheit vergilt/ ob ſie gleich eine zeitlang frey durchlaͤufft. Ja antwortete er/ meines Weibes Geiſt ſchwebet mir vor Augen/ und hat mich aller dinge wehrloß gemacht/ drumb wuͤnſche ich nur bald bey ihr zu ſeyn/ damit ich mich an ihr raͤchen moͤge. Du wirſt ſolcher Rache nach dem Tode wol vergeſſen/ antwortete ſie/ da Gott ſelbſt ſich an dir raͤ- chen wird. Jezt muſte Eubulus vor ſeinen Meiſter/ welcher zu Ariſtodemus ſagete: Ich bin leider nach Euphroſynen Wunſch und Weiſagung an unſern ſechs Geſellen zum Ka- kobulus (boͤſen Rahtgeber) worden/ und traͤgt mir der Sinn vor mich ſelbſt nichts beſ- ſers zu/ zweiffele auch ſehr/ ob dirs zum Siege gelingẽ werde; drumb ſage bald/ wollen wir Gnade/ oder den Tod ſuchen. Verflucht ſey/ wer an Gnade gedenket/ gab jener zur Ant- wort; ich wil und kan mein Maul nicht zur Taſchen machen/ und hoffe/ mein Blut ſol mit des Feindes ſeinen vermiſchet werden/ ungeachtet derſelbe einem Teuffel aͤhnlicher als ei- nem ſchwachen Menſchen ſcheinet: Und O haͤtte Ungluͤk uns nicht zu den ſelben gefuͤhret/ wolten wir des andern ſein Meiſter bald worden ſeyn. Nun ſo wil ich auch ſtehen oder fal- len/ antwortete Eubulus/ legte das Speer ein und hilt ſich ſo feſt im Sattel/ daß/ wie hart ihn gleich ſein Gegener traff/ er doch ſitzen blieb. Weil dann die Speere in ſtuͤcken gingen/ muſten die Schwerter deren Mangel erſetzen/ welches aber dem verzweiffelungs-nahen- dem Eubulus zu ſchwer fiel/ ſo daß nach empfangenen dreyen Wunden/ deren lezte ihn das Schwert zu fuͤhren unduͤchtig machete/ er vom Pferde geworffen und zu der anderen Geſelſchafft gebracht ward. Ey Gott lob ſo empfing ihn Fr. Euphroſyne/ daß boͤſer Raht den Rahtgeber ſelbſt mit getroffen hat. Er antwortete aber kein Wort/ ſondern ließ ſich verbinden/ und erwartete des außganges. Valikules ritte hin zu Ariſtodemus/ und ſagete zu ihm: Was deucht dich bey dem Narrenſpiel/ welches ich dir an deinen ſechs Geſellen habe ſehen laſſen? meineſtu noch/ du werdeſt alles Streits befreiet ſeyn? Ja laß mich wiſ- ſen ob du dich unter meine Gnade demuͤhtigen koͤnneſt/ ſo wil ich dich ſehen laſſen daß ich ja ſo barmherzig bin/ als ſtolz du dich erzeiget haſt. Ich habe alle dieſelben verflucht/ ant- wortete dieſer/ welche deiner Gnade begehren wuͤrden/ und ſolte nun der erſte ſeyn? ehe muͤſten du und ich in ſtuͤcken zerhacket werden. Nun dañ ſagte er/ ſo muͤſſen meine Schel- len ſich auch hoͤren laſſen/ weil du dich ſelbſt aller Gnade unwirdig macheſt. Alſo ſetzeten ſie mit hinweg werffung ihrer Speere ſo grimmig auff einander/ daß ſie kaum Zeit hatten ihre Schwerter zuentbloͤſſen/ da es dann ein ſehr herbes Treffen gab/ dann es wahr dieſer einer von den vornehmſtẽ Rittern in ganz Griechenland/ er wehrete ſich auch ſeiner Haut ſo emſig/ daß Valikules ſagte; Es iſt Jammer daß du deine Kraff nicht in ehrlicher red- ligkeit anwenden ſolt/ und kanſtu noch demuͤhtig werden/ ſol dir Gnade wiederfahren. Deine Gnade wuͤrde mir unleidlicher ſeyn/ als ein tauſendfacher Tod/ antwortete er/ und muß Ariſtodemus ſiegen oder ſterben. Vielleicht deren keines/ ſagte Valikules/ ſetzete auch viel eiferiger auff ihn an als vorhin/ und gluͤckete ihm/ daß er ihn mit dreien Hieben an beyden Armen laͤhmete/ warf ihn vom Pferde/ uñ ließ ihn den uͤbrigen zufuͤhren/ welche ihn E e e iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/443>, abgerufen am 22.12.2024.