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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
sie daher nach ihrem Tode billich geehret/ und unter der Götter Zahl auffgenommen hat.
Herkules antwortete ihm: Mich jammert dein von Herzen/ lieber Bruder/ daß du von geist-
lichen und göttlichen Sachen so gar fleischlich/ und da ichs sagen darff/ kindisch redest; wil
demnach dir alles beydes/ so wol/ was du von meinem HErrn JEsus/ als von deiner ver-
meynten Götzen Geburt/ Leben und Tahten meldest/ in aller Kürze und Einfalt beantwor-
ten. Und zwar vor erst gestehe ich/ daß meines lieben Heylandes Geburt/ seinem Fleische
nach/ äusserlich sehr armselig und geringe vor der Welt scheinet/ weil sein Pflege-Vater
Joseph nur ein Zimmerman/ und seine liebe Mutter/ die keusche Jungfer Maria ein ver-
lassenes Wäyselein wahr; aber dagegen waren sie dannoch beyderseits von dem allervor-
trefflichsten Königlichen Geblüt und Artstamme/ welches jemahl in der Welt gewesen;
musten aber aus Furcht des Todes ihr Herkommen vertuschen/ weil Herodes alle Nach-
kommen des Königs David suchte außzurotten. Betrachte aber meines HErrn JEsus
Geburt nach jhrer innerlichen Treffligkeit und Wirde/ dann wird mir kein Mensch der-
selben gleichen zeigen können; massen einmahl wahr ist/ daß er ohn Zuthun eines Mannes/
bloß nur durch Krafft und Wirkung des Almächtigen Gottes/ von hochgedachter Jung-
fer Marien empfangen/ und ihre Jungfrauschafft durch einigen Menschen niemahls ist
verletzet worden. Sie gebahr jhr Söhnlein zwar im Viehstalle/ aber zu Trost allen armse-
ligen Menschen/ daß Er/ dieser Himmels König/ auch der allergeringsten sich annehmen/
und sie zum ewigen Leben befodern wolte. Je doch muste seine Geburt gleichwol nicht ohn
alles Gepränge seyn/ sondern von dem grossen Engel und Himmels-Bohten Gabriel/ den
Hirten auf dem Felde angekündiget/ und von der unzahlbaren menge der himlischen Heer-
scharen besungen werden; Zugeschweigen/ daß auch die Weisen Weltgelehrten auß Mor-
genlande ihn zu verehren/ sich bald nach seiner Geburt eingestellet/ und mit Golde/ Weih-
rauch und Myrrhen jhn beschenket haben. Nun wirffestu mir ein seine armselige Auffer-
ziehung/ und schmählichen Todt; aber wann du mit mir erkennen köntest/ daß dieser unser
Heyland/ wann es ihm umb gute Tage/ und treflichen Pracht währe zu tuhn gewesen/ wol
hätte in seiner himlischen Hocheit bleiben mögen; währe diesem Zweifel schon abgeholf-
fen; es ist dir aber noch zu hoch und schwer in deiner heydnischen Blindheit; Dann sein
Vorsaz wahr/ uns sünd haffte Menschen bey seinem erzörneten Vater wiederumb außzu-
söhnen; und weil dessen Gerechtigkeit vor das Verbrechen auch Gnugtuhung erfoderte/
ja auch vor die begangene Sünde und Missetaht Straffe erteilen wolte; und aber wir
nicht-werte Menschen weder seinem heiligen Willen gnug tuhn/ noch die Straffen des
starken Armes unsers Gottes ertragen kunten; Als stellete sich unser Heyland zwischen
Gott und uns/ erfüllete durch sein unsträfliches Leben den Willen Gottes/ und in aller ver-
folgung und Todesangst fühlete er an unser stat die harten Schläge Gottes/ wo durch wir
dem himlischen Vater hinwie derumb versöhnet/ und zu Gnaden auffgenommen sind/ da-
fern wir nur auff diesen unsern Heyland uns verlassend/ uns vor mutwilligen Sünden
hüten/ und nach dem Willen Gottes unser Leben anstellen. Du wirst dich aber auch erin-
nern/ was ich dir ehmahls zu wissen getahn/ wie daß dieser unser Helffer Jesus nicht lange
im Tode und Grabe verblieben/ sondern am dritten Tage als ein gewaltiger Siegsheld le-
bendig sich hervor gemacht/ und am vierzigsten Tage hernach/ sichtbarlich auf gen Himmel

gefah-
C ij

Erſtes Buch.
ſie daher nach ihrem Tode billich geehret/ und unter der Goͤtter Zahl auffgenommen hat.
Herkules antwortete ihm: Mich jam̃ert dein von Herzen/ lieber Bruder/ daß du von geiſt-
lichen und goͤttlichen Sachen ſo gar fleiſchlich/ und da ichs ſagen darff/ kindiſch redeſt; wil
demnach dir alles beydes/ ſo wol/ was du von meinem HErrn JEſus/ als von deiner ver-
meynten Goͤtzen Geburt/ Leben und Tahten meldeſt/ in aller Kuͤrze und Einfalt beantwor-
ten. Und zwar vor erſt geſtehe ich/ daß meines lieben Heylandes Geburt/ ſeinem Fleiſche
nach/ aͤuſſerlich ſehr armſelig und geringe vor der Welt ſcheinet/ weil ſein Pflege-Vater
Joſeph nur ein Zimmerman/ und ſeine liebe Mutter/ die keuſche Jungfer Maria ein ver-
laſſenes Waͤyſelein wahr; aber dagegen waren ſie dannoch beyderſeits von dem allervor-
trefflichſten Koͤniglichen Gebluͤt und Artſtamme/ welches jemahl in der Welt geweſen;
muſten aber aus Furcht des Todes ihr Herkommen vertuſchen/ weil Herodes alle Nach-
kommen des Koͤnigs David ſuchte außzurotten. Betrachte aber meines HErrn JEſus
Geburt nach jhrer innerlichen Treffligkeit und Wirde/ dann wird mir kein Menſch der-
ſelben gleichen zeigen koͤnnen; maſſen einmahl wahr iſt/ daß er ohn Zuthun eines Mannes/
bloß nur durch Krafft und Wirkung des Almaͤchtigen Gottes/ von hochgedachter Jung-
fer Marien empfangen/ und ihre Jungfrauſchafft durch einigen Menſchen niemahls iſt
verletzet worden. Sie gebahr jhr Soͤhnlein zwar im Viehſtalle/ aber zu Troſt allen armſe-
ligen Menſchen/ daß Er/ dieſer Himmels Koͤnig/ auch der allergeringſten ſich annehmen/
und ſie zum ewigen Leben befodern wolte. Je doch muſte ſeine Geburt gleichwol nicht ohn
alles Gepraͤnge ſeyn/ ſondern von dem groſſen Engel und Himmels-Bohten Gabriel/ den
Hirten auf dem Felde angekuͤndiget/ und von der unzahlbaren menge der himliſchẽ Heer-
ſcharen beſungen werden; Zugeſchweigen/ daß auch die Weiſen Weltgelehrten auß Mor-
genlande ihn zu verehren/ ſich bald nach ſeiner Geburt eingeſtellet/ und mit Golde/ Weih-
rauch und Myrrhen jhn beſchenket haben. Nun wirffeſtu mir ein ſeine armſelige Auffer-
ziehung/ und ſchmaͤhlichen Todt; aber wann du mit mir erkennen koͤnteſt/ daß dieſer unſer
Heyland/ wann es ihm umb gute Tage/ und treflichen Pracht waͤhre zu tuhn geweſen/ wol
haͤtte in ſeiner himliſchen Hocheit bleiben moͤgen; waͤhre dieſem Zweifel ſchon abgeholf-
fen; es iſt dir aber noch zu hoch und ſchwer in deiner heydniſchen Blindheit; Dann ſein
Vorſaz wahr/ uns ſuͤnd haffte Menſchen bey ſeinem erzoͤrneten Vater wiederumb außzu-
ſoͤhnen; und weil deſſen Gerechtigkeit vor das Verbrechen auch Gnugtuhung erfoderte/
ja auch vor die begangene Suͤnde und Miſſetaht Straffe erteilen wolte; und aber wir
nicht-werte Menſchen weder ſeinem heiligen Willen gnug tuhn/ noch die Straffen des
ſtarken Armes unſers Gottes ertragen kunten; Als ſtellete ſich unſer Heyland zwiſchen
Gott und uns/ erfuͤllete durch ſein unſtraͤfliches Leben den Willen Gottes/ und in aller ver-
folgung und Todesangſt fuͤhlete er an unſer ſtat die harten Schlaͤge Gottes/ wo durch wir
dem himliſchen Vater hinwie derumb verſoͤhnet/ und zu Gnaden auffgenommen ſind/ da-
fern wir nur auff dieſen unſern Heyland uns verlaſſend/ uns vor mutwilligen Suͤnden
huͤten/ und nach dem Willen Gottes unſer Leben anſtellen. Du wirſt dich aber auch erin-
nern/ was ich dir ehmahls zu wiſſen getahn/ wie daß dieſer unſer Helffer Jeſus nicht lange
im Tode und Grabe verblieben/ ſondern am dritten Tage als ein gewaltiger Siegsheld le-
bendig ſich hervor gemacht/ und am vierzigſten Tage hernach/ ſichtbarlich auf gen Himmel

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[19/0057] Erſtes Buch. ſie daher nach ihrem Tode billich geehret/ und unter der Goͤtter Zahl auffgenommen hat. Herkules antwortete ihm: Mich jam̃ert dein von Herzen/ lieber Bruder/ daß du von geiſt- lichen und goͤttlichen Sachen ſo gar fleiſchlich/ und da ichs ſagen darff/ kindiſch redeſt; wil demnach dir alles beydes/ ſo wol/ was du von meinem HErrn JEſus/ als von deiner ver- meynten Goͤtzen Geburt/ Leben und Tahten meldeſt/ in aller Kuͤrze und Einfalt beantwor- ten. Und zwar vor erſt geſtehe ich/ daß meines lieben Heylandes Geburt/ ſeinem Fleiſche nach/ aͤuſſerlich ſehr armſelig und geringe vor der Welt ſcheinet/ weil ſein Pflege-Vater Joſeph nur ein Zimmerman/ und ſeine liebe Mutter/ die keuſche Jungfer Maria ein ver- laſſenes Waͤyſelein wahr; aber dagegen waren ſie dannoch beyderſeits von dem allervor- trefflichſten Koͤniglichen Gebluͤt und Artſtamme/ welches jemahl in der Welt geweſen; muſten aber aus Furcht des Todes ihr Herkommen vertuſchen/ weil Herodes alle Nach- kommen des Koͤnigs David ſuchte außzurotten. Betrachte aber meines HErrn JEſus Geburt nach jhrer innerlichen Treffligkeit und Wirde/ dann wird mir kein Menſch der- ſelben gleichen zeigen koͤnnen; maſſen einmahl wahr iſt/ daß er ohn Zuthun eines Mannes/ bloß nur durch Krafft und Wirkung des Almaͤchtigen Gottes/ von hochgedachter Jung- fer Marien empfangen/ und ihre Jungfrauſchafft durch einigen Menſchen niemahls iſt verletzet worden. Sie gebahr jhr Soͤhnlein zwar im Viehſtalle/ aber zu Troſt allen armſe- ligen Menſchen/ daß Er/ dieſer Himmels Koͤnig/ auch der allergeringſten ſich annehmen/ und ſie zum ewigen Leben befodern wolte. Je doch muſte ſeine Geburt gleichwol nicht ohn alles Gepraͤnge ſeyn/ ſondern von dem groſſen Engel und Himmels-Bohten Gabriel/ den Hirten auf dem Felde angekuͤndiget/ und von der unzahlbaren menge der himliſchẽ Heer- ſcharen beſungen werden; Zugeſchweigen/ daß auch die Weiſen Weltgelehrten auß Mor- genlande ihn zu verehren/ ſich bald nach ſeiner Geburt eingeſtellet/ und mit Golde/ Weih- rauch und Myrrhen jhn beſchenket haben. Nun wirffeſtu mir ein ſeine armſelige Auffer- ziehung/ und ſchmaͤhlichen Todt; aber wann du mit mir erkennen koͤnteſt/ daß dieſer unſer Heyland/ wann es ihm umb gute Tage/ und treflichen Pracht waͤhre zu tuhn geweſen/ wol haͤtte in ſeiner himliſchen Hocheit bleiben moͤgen; waͤhre dieſem Zweifel ſchon abgeholf- fen; es iſt dir aber noch zu hoch und ſchwer in deiner heydniſchen Blindheit; Dann ſein Vorſaz wahr/ uns ſuͤnd haffte Menſchen bey ſeinem erzoͤrneten Vater wiederumb außzu- ſoͤhnen; und weil deſſen Gerechtigkeit vor das Verbrechen auch Gnugtuhung erfoderte/ ja auch vor die begangene Suͤnde und Miſſetaht Straffe erteilen wolte; und aber wir nicht-werte Menſchen weder ſeinem heiligen Willen gnug tuhn/ noch die Straffen des ſtarken Armes unſers Gottes ertragen kunten; Als ſtellete ſich unſer Heyland zwiſchen Gott und uns/ erfuͤllete durch ſein unſtraͤfliches Leben den Willen Gottes/ und in aller ver- folgung und Todesangſt fuͤhlete er an unſer ſtat die harten Schlaͤge Gottes/ wo durch wir dem himliſchen Vater hinwie derumb verſoͤhnet/ und zu Gnaden auffgenommen ſind/ da- fern wir nur auff dieſen unſern Heyland uns verlaſſend/ uns vor mutwilligen Suͤnden huͤten/ und nach dem Willen Gottes unſer Leben anſtellen. Du wirſt dich aber auch erin- nern/ was ich dir ehmahls zu wiſſen getahn/ wie daß dieſer unſer Helffer Jeſus nicht lange im Tode und Grabe verblieben/ ſondern am dritten Tage als ein gewaltiger Siegsheld le- bendig ſich hervor gemacht/ und am vierzigſten Tage hernach/ ſichtbarlich auf gen Himmel gefah- C ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/57>, abgerufen am 18.05.2024.