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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
Menschen daselbst erwürget; wie auch in Mesopotamien und anderen Landschaften wäh-
ren sie auch in voller Rüstung gewesen; aber allenthalben dergestalt von den Römischen
Feld Herren geschneuzet/ daß ihrer unzählig viel tausend drüber hingerichtet währen; in-
sonderheit in Zypern/ woselbst dasmahl ein Gesetz gegeben worden/ daß wo ein Jude da-
hinein kähme/ auff was weise es auch geschehen möchte/ folte es ihm den Hals kosten. Et-
wa fünff Jahr hernach hätten sie in diesem Judischen Lande abermahl einen Aufstand ge-
macht/ aber von dem Römischen Stathalter Titinius Rufus so manniche Schlappe ein-
genommen/ daß sie endlich ruhig seyn müssen. Dreyzehn Jahr hernach/ als Hadrianus
diese Stad Elia erbauet/ und auff den Platz des ehmaligen Gottes Hauses die jetzige heyd-
nische Kirche zum Jupiter Capitolinus genant/ aufgerichtet/ währe ein neuer Lermen dar-
über unter den Juden entstanden/ hätten sich anfangs unter der Erden in den Klüfften und
Hölen auffgehalten und bewehrt gemacht/ endlich unter ihrem Führer und vermeynten
Messias dem Bar-Kochba einen offentlichen Krieg wider den Käyser angefangen/ auch
anfangs sehr grausame Tahten verrichtet/ biß inwendig drey Jahren ihre Macht gedämpf-
fet/ und ihrer in unterschiedlichen Treffen über die 580000 Mann erschlagen worden; de-
ren aber/ die durch Hunger und Seuchen umkommen/ währe eine unzählbare Menge; da
hätte man alle Juden ins gemein aus diesem Lande vertrieben/ und es den Heyden und Chri-
sten zubewohnen eingeräumet; Ja noch neulich/ etwa vor XXIII Jahren hätten die Juden
unter dem Mörder Klaudius eine Auffruhr erwecket/ aber vom Käyser Severus währen
sie bald gezwungen sich zudemütigen. Daß also sich nirgends hätte Glük zu ihren Anschlä-
gen finden wollen. Nach solcher Erzählung/ erzwang er/ daß die bestimmete Zeit des Mes-
fias ausser allem Zweifel schon erfüllet/ und die von dem Propheten Daniel ernennete LXX
Jahrwochen längst verflossen/ und hätte JEsus von Nazareth durch alle Zeichen sich kräf-
tig erwiesen/ daß er der versprochene Messias und Heyland der Welt währe/ indem er nit
allein allerley Krankheiten und Seuchen mit einem Worte geheilet/ sondern nach seiner
sie greichen Aufferstehung gen Himmel gefahren/ und nach seiner Aufffahrt seinen Jün-
gern den Heiligen Geist sichtbahrer weise mitgeteilet/ durch dessen Krafft sie im Nahmen
JEsus grosse Wunderzeichen verrichtet hatten/ wie solches alles so helle am Tage/ und mit
so viel hundert tausend Märterer Blute bestätiget und versiegelt währe/ daß kein Witziger/
dem es kund getahn würde/ daran zu zweifeln hätte. Dann warumb hätten diese alle einem
Menschen zu gefallen/ umb ertichtete Lügen ihr Leben durch allerhand grausame Pein auf-
opffern wollen oder können/ wann sie nicht versichert währet/ das JEsus/ umb dessen Wil-
len sie gelitten/ ihnen viel ein wichtigers wieder geben würde/ wann sie nach seiner Lehre/ ihm
zu liebe und ehren/ Leib und Leben in die Schanze schlügen? Uber das solte man die Weis-
sagungen Altes Testaments oder Bundes betrachten/ so würde sichs finden/ wie artig und
genau dieselbe mit dem HErrn JEsus übereinstimmeten; überlief hiebey kürzlich die vor-
nehmsten Sprüche der Schrifft/ welche von dem Messias handeln/ insonderheit aus dem
LIII Cap. des Esaias/ daraus er bewieß/ dz Messias vor der Welt Sünde sterben und büssen
müste/ auf dz Gottes gnade und die ewige Seligkeit uns armen verdamten Menschen wieder er-
worben und zuwege gebracht würde. Einer unter diesen gefangenen/ namens Mose/ der in den
Rabbinischen Schrifften fleissig gelesen hatte/ fing mit diesem Christlichen Lehrer ein Ge-

spräch
X x x iij

Drittes Buch.
Menſchen daſelbſt erwuͤrget; wie auch in Meſopotamien und anderen Landſchaften waͤh-
ren ſie auch in voller Ruͤſtung geweſen; aber allenthalben dergeſtalt von den Roͤmiſchen
Feld Herren geſchneuzet/ daß ihrer unzaͤhlig viel tauſend druͤber hingerichtet waͤhren; in-
ſonderheit in Zypern/ woſelbſt dasmahl ein Geſetz gegeben worden/ daß wo ein Jude da-
hinein kaͤhme/ auff was weiſe es auch geſchehen moͤchte/ folte es ihm den Hals koſten. Et-
wa fuͤnff Jahr hernach haͤtten ſie in dieſem Judiſchen Lande abermahl einen Aufſtand ge-
macht/ aber von dem Roͤmiſchen Stathalter Titinius Rufus ſo manniche Schlappe ein-
genommen/ daß ſie endlich ruhig ſeyn muͤſſen. Dreyzehn Jahr hernach/ als Hadrianus
dieſe Stad Elia erbauet/ und auff den Platz des ehmaligen Gottes Hauſes die jetzige heyd-
niſche Kirche zum Jupiter Capitolinus genant/ aufgerichtet/ waͤhre ein neuer Lermen dar-
uͤber unter den Juden entſtanden/ haͤtten ſich anfangs unter der Erden in den Kluͤfften uñ
Hoͤlen auffgehalten und bewehrt gemacht/ endlich unter ihrem Fuͤhrer und vermeynten
Meſſias dem Bar-Kochba einen offentlichen Krieg wider den Kaͤyſer angefangen/ auch
anfangs ſehr grauſame Tahten verrichtet/ biß inwendig drey Jahrẽ ihre Macht gedaͤmpf-
fet/ und ihrer in unterſchiedlichen Treffen uͤber die 580000 Mann erſchlagen worden; de-
ren aber/ die durch Hunger und Seuchen umkommen/ waͤhre eine unzaͤhlbare Menge; da
haͤtte man alle Juden ins gemein aus dieſem Lande vertrieben/ uñ es den Heyden uñ Chri-
ſten zubewohnen eingeraͤumet; Ja noch neulich/ etwa vor XXIII Jahren haͤtten die Juden
unter dem Moͤrder Klaudius eine Auffruhr erwecket/ aber vom Kaͤyſer Severus waͤhren
ſie bald gezwungen ſich zudemuͤtigen. Daß alſo ſich nirgends haͤtte Gluͤk zu ihren Anſchlaͤ-
gen finden wollen. Nach ſolcher Erzaͤhlung/ erzwang er/ daß die beſtimmete Zeit des Meſ-
fias auſſer allem Zweifel ſchon erfuͤllet/ und die von dem Propheten Daniel ernennete LXX
Jahrwochen laͤngſt verfloſſen/ uñ haͤtte JEſus von Nazareth durch alle Zeichen ſich kraͤf-
tig erwieſen/ daß er der verſprochene Meſſias und Heyland der Welt waͤhre/ indem er nit
allein allerley Krankheiten und Seuchen mit einem Worte geheilet/ ſondern nach ſeiner
ſie greichen Aufferſtehung gen Himmel gefahren/ und nach ſeiner Aufffahrt ſeinen Juͤn-
gern den Heiligen Geiſt ſichtbahrer weiſe mitgeteilet/ durch deſſen Krafft ſie im Nahmen
JEſus groſſe Wunderzeichen verrichtet håtten/ wie ſolches alles ſo helle am Tage/ und mit
ſo viel hundert tauſend Maͤrterer Blute beſtaͤtiget und verſiegelt waͤhre/ daß kein Witzigeꝛ/
dem es kund getahn wuͤrde/ daran zu zweifeln haͤtte. Dann warumb haͤtten dieſe alle einem
Menſchen zu gefallen/ umb ertichtete Luͤgen ihr Leben durch allerhand grauſame Pein auf-
opffern wollen oder koͤnnen/ wann ſie nicht verſichert waͤhret/ das JEſus/ umb deſſen Wil-
len ſie gelitten/ ihnen viel ein wichtigers wieder geben wuͤrde/ wañ ſie nach ſeiner Lehre/ ihm
zu liebe und ehren/ Leib und Leben in die Schanze ſchluͤgen? Uber das ſolte man die Weiſ-
ſagungen Altes Teſtaments oder Bundes betrachten/ ſo wuͤrde ſichs finden/ wie artig und
genau dieſelbe mit dem HErrn JEſus uͤbereinſtimmeten; uͤberlief hiebey kuͤrzlich die voꝛ-
nehmſten Spruͤche der Schrifft/ welche von dem Meſſias handeln/ inſonderheit aus dem
LIII Cap. des Eſaias/ daraus er bewieß/ dz Meſſias vor der Welt Suͤnde ſterben und buͤſſen
muͤſte/ auf dz Gottes gnade uñ die ewige Seligkeit uns armẽ verdamtẽ Menſchẽ wieder er-
worben uñ zuwege gebracht wuͤrde. Einer unter dieſen gefangenẽ/ namens Moſe/ der in dẽ
Rabbiniſchen Schrifften fleiſſig geleſen hatte/ fing mit dieſem Chriſtlichen Lehrer ein Ge-

ſpraͤch
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[533/0571] Drittes Buch. Menſchen daſelbſt erwuͤrget; wie auch in Meſopotamien und anderen Landſchaften waͤh- ren ſie auch in voller Ruͤſtung geweſen; aber allenthalben dergeſtalt von den Roͤmiſchen Feld Herren geſchneuzet/ daß ihrer unzaͤhlig viel tauſend druͤber hingerichtet waͤhren; in- ſonderheit in Zypern/ woſelbſt dasmahl ein Geſetz gegeben worden/ daß wo ein Jude da- hinein kaͤhme/ auff was weiſe es auch geſchehen moͤchte/ folte es ihm den Hals koſten. Et- wa fuͤnff Jahr hernach haͤtten ſie in dieſem Judiſchen Lande abermahl einen Aufſtand ge- macht/ aber von dem Roͤmiſchen Stathalter Titinius Rufus ſo manniche Schlappe ein- genommen/ daß ſie endlich ruhig ſeyn muͤſſen. Dreyzehn Jahr hernach/ als Hadrianus dieſe Stad Elia erbauet/ und auff den Platz des ehmaligen Gottes Hauſes die jetzige heyd- niſche Kirche zum Jupiter Capitolinus genant/ aufgerichtet/ waͤhre ein neuer Lermen dar- uͤber unter den Juden entſtanden/ haͤtten ſich anfangs unter der Erden in den Kluͤfften uñ Hoͤlen auffgehalten und bewehrt gemacht/ endlich unter ihrem Fuͤhrer und vermeynten Meſſias dem Bar-Kochba einen offentlichen Krieg wider den Kaͤyſer angefangen/ auch anfangs ſehr grauſame Tahten verrichtet/ biß inwendig drey Jahrẽ ihre Macht gedaͤmpf- fet/ und ihrer in unterſchiedlichen Treffen uͤber die 580000 Mann erſchlagen worden; de- ren aber/ die durch Hunger und Seuchen umkommen/ waͤhre eine unzaͤhlbare Menge; da haͤtte man alle Juden ins gemein aus dieſem Lande vertrieben/ uñ es den Heyden uñ Chri- ſten zubewohnen eingeraͤumet; Ja noch neulich/ etwa vor XXIII Jahren haͤtten die Juden unter dem Moͤrder Klaudius eine Auffruhr erwecket/ aber vom Kaͤyſer Severus waͤhren ſie bald gezwungen ſich zudemuͤtigen. Daß alſo ſich nirgends haͤtte Gluͤk zu ihren Anſchlaͤ- gen finden wollen. Nach ſolcher Erzaͤhlung/ erzwang er/ daß die beſtimmete Zeit des Meſ- fias auſſer allem Zweifel ſchon erfuͤllet/ und die von dem Propheten Daniel ernennete LXX Jahrwochen laͤngſt verfloſſen/ uñ haͤtte JEſus von Nazareth durch alle Zeichen ſich kraͤf- tig erwieſen/ daß er der verſprochene Meſſias und Heyland der Welt waͤhre/ indem er nit allein allerley Krankheiten und Seuchen mit einem Worte geheilet/ ſondern nach ſeiner ſie greichen Aufferſtehung gen Himmel gefahren/ und nach ſeiner Aufffahrt ſeinen Juͤn- gern den Heiligen Geiſt ſichtbahrer weiſe mitgeteilet/ durch deſſen Krafft ſie im Nahmen JEſus groſſe Wunderzeichen verrichtet håtten/ wie ſolches alles ſo helle am Tage/ und mit ſo viel hundert tauſend Maͤrterer Blute beſtaͤtiget und verſiegelt waͤhre/ daß kein Witzigeꝛ/ dem es kund getahn wuͤrde/ daran zu zweifeln haͤtte. Dann warumb haͤtten dieſe alle einem Menſchen zu gefallen/ umb ertichtete Luͤgen ihr Leben durch allerhand grauſame Pein auf- opffern wollen oder koͤnnen/ wann ſie nicht verſichert waͤhret/ das JEſus/ umb deſſen Wil- len ſie gelitten/ ihnen viel ein wichtigers wieder geben wuͤrde/ wañ ſie nach ſeiner Lehre/ ihm zu liebe und ehren/ Leib und Leben in die Schanze ſchluͤgen? Uber das ſolte man die Weiſ- ſagungen Altes Teſtaments oder Bundes betrachten/ ſo wuͤrde ſichs finden/ wie artig und genau dieſelbe mit dem HErrn JEſus uͤbereinſtimmeten; uͤberlief hiebey kuͤrzlich die voꝛ- nehmſten Spruͤche der Schrifft/ welche von dem Meſſias handeln/ inſonderheit aus dem LIII Cap. des Eſaias/ daraus er bewieß/ dz Meſſias vor der Welt Suͤnde ſterben und buͤſſen muͤſte/ auf dz Gottes gnade uñ die ewige Seligkeit uns armẽ verdamtẽ Menſchẽ wieder er- worben uñ zuwege gebracht wuͤrde. Einer unter dieſen gefangenẽ/ namens Moſe/ der in dẽ Rabbiniſchen Schrifften fleiſſig geleſen hatte/ fing mit dieſem Chriſtlichen Lehrer ein Ge- ſpraͤch X x x iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/571>, abgerufen am 22.12.2024.