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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
lich trauen/ ob gleich Pharnabazus hohe Neigung nicht währe. Also folgete er willig/ legte
ein schwarzes Kleid an/ mit einem silbern Grund/ und eingewirketen güldenen Blumen/
steckete einen schwarzen Federbusch auf den Huet/ welchen er mit einer köstlichen Demant-
Kette fest machete; Die Armbänder/ so er von Frl. Lukrezien bekommen/ trug er öffentlich/
und ließ ihm Pferd und Harnisch nachführen/ weil er mit Mazeus und dem Frauenzim-
mer auff der Gutsche sitzen wolte. Auff halben Wege begegnete ihnen ein ansehnlicher Rit-
ter mit sechs reitenden Schützen/ welchen Herkules ersehend/ gar eilig seinen Helm auff-
setzete/ und sein Brustharnisch anlegete/ dz auf allen fall er fertig seyn könte/ und befahl Ma-
zeus seinen acht Schützen/ die hinter dem Wagen her ritten/ sich fertig zuhalten. Der frem-
de hatte gesehen/ dz Herkules ihm seine Waffen reichen lassen/ welches er vor eine beschim-
pfung auslegete/ und durch seinen Leibdiener fragen ließ/ aus was ursachen solches/ und obs
ihm zum Trotz geschähe? Dem Herkules zur Antwort gab: Reitet hin/ mein Freund/ und
saget eurem Herrn/ ich habe meine eigene Waffen angelegt/ welches mir zu Tage und Nach-
te frey stehet/ wie ihm auch; und ich darum ihn nimmermehr werde fragen lassen/ noch ihm
meines tuhns und lassens Rede und Antwort geben. Damit wird mein Herr schwerlich
zufrieden seyn/ sagte der abgeschikte; welches Herkules mit wenigem also beantwortete:
Und von mir wird er noch schwerlicher eine andere Antwort bekommen/ sprang damit aus
der Gutsche/ setzete sich auff sein gutes Pferd/ und mit Schild und Speer ritte er neben dem
Wagen her/ mit Mazeus Sprache haltend. Jener trotzige lachete der empfangenen Ant-
wort/ und ließ ihm zum andern mahl gebieten/ stille zuhalten/ und die Waffen abzulegen/ her-
nach wann er würde vorüber seyn/ solte ihm frey stehen/ dieselben wieder anzulegen. Wor-
über er sich etwas eiferte/ und durch Plautus seinen Dolmetscher ihm antworten ließ: Er
befünde sich wegen Anfoderung seiner Waffen/ an seinem ehrlichen Ritter-Nahmen be-
schimpfet seyn/ daher er ihm in güte abtrag machen/ oder des feindlichen Angriffs solte ge-
wärtig seyn. Dessen sich aber jener so hart beleidiget befand/ dz er seinen Säbel blössete/ den
Anbringer niderzuhauen/ währe auch ohn zweifel geschehen/ wann dieser nicht durch seines
Pferdes geradigkeit sein Leben gerettet hätte. Herkules sahe solches/ und rante eiferig hinzu/
ihm von ferne zuschreyend/ es müste ihm dz Leben kosten/ dafern er sich an seinem Diener un-
redlich vergreiffen würde. Weil dann jener darauf einhielt/ und zurük zohe/ sein Speer zu
hohlen/ weich Herkules auch/ das übrige seines Harnisches anzulegen/ weil er sich der feind-
lichen Pfeile befahrete. Mazeus kunte nicht außsinnen/ was dieser vor ein frevelmühtiger
Ritter seyn müste/ welcher sich sehr unbendig erzeigete/ und immerzu winkete/ daß man ihm
begegnen solte. Weil dann Gallus in voller Rustung ritte/ wolte er sich gegen ihn wagen/
nam das Speer zur Hand/ und setzeten ganz grimmig auffeinander/ aber mit seinem gros-
sem Nachteil/ massen er nicht allein getroffen und außgeho ben/ sondern auch an der rech-
ten Schulter zimlich verwundet ward/ daß er wol empfand/ er währe schon undüchtig ge-
macht/ das Schwert zu gebrauchen; der Fremde/ nach volbrachtem Lauffe/ wolte mit dem
Säbel über ihn her/ und ihn vollends hinrichten/ aber Herkules ritte zu ihm hin/ und sag-
te: Höret ihr stolzer Ritter/ mit mir müsset ihr zuvor stechen/ ehe ihr dz Schwert gebraucht/
hernach tuht was euch gefält; Gallus nam diese Gelegenheit zu seiner Rettung in acht/
hatte sein Pferd noch beim Zugel/ setzete sich drauff/ und muste nach abgelegtem Harnisch

ihn

Drittes Buch.
lich trauen/ ob gleich Pharnabazus hohe Neigung nicht waͤhre. Alſo folgete er willig/ legte
ein ſchwarzes Kleid an/ mit einem ſilbern Grund/ und eingewirketen guͤldenen Blumen/
ſteckete einen ſchwarzen Federbuſch auf den Huet/ welchen er mit einer koͤſtlichen Demant-
Kette feſt machete; Die Armbaͤnder/ ſo er von Frl. Lukrezien bekommen/ trug er oͤffentlich/
und ließ ihm Pferd und Harniſch nachfuͤhren/ weil er mit Mazeus und dem Frauenzim-
mer auff der Gutſche ſitzen wolte. Auff halben Wege begegnete ihnen ein anſehnlicher Rit-
ter mit ſechs reitenden Schuͤtzen/ welchen Herkules erſehend/ gar eilig ſeinen Helm auff-
ſetzete/ und ſein Bruſtharniſch anlegete/ dz auf allen fall er fertig ſeyn koͤnte/ und befahl Ma-
zeus ſeinen acht Schuͤtzen/ die hinter dem Wagen her ritten/ ſich fertig zuhalten. Der frem-
de hatte geſehen/ dz Herkules ihm ſeine Waffen reichen laſſen/ welches er vor eine beſchim-
pfung auslegete/ uñ durch ſeinen Leibdiener fragen ließ/ aus was urſachen ſolches/ und obs
ihm zum Trotz geſchaͤhe? Dem Herkules zur Antwort gab: Reitet hin/ mein Freund/ und
ſaget eurem Herꝛn/ ich habe meine eigene Waffen angelegt/ welches mir zu Tage uñ Nach-
te frey ſtehet/ wie ihm auch; und ich darum ihn nimmermehr werde fragen laſſen/ noch ihm
meines tuhns und laſſens Rede und Antwort geben. Damit wird mein Herr ſchwerlich
zufrieden ſeyn/ ſagte der abgeſchikte; welches Herkules mit wenigem alſo beantwortete:
Und von mir wird er noch ſchwerlicher eine andere Antwort bekommẽ/ ſprang damit aus
der Gutſche/ ſetzete ſich auff ſein gutes Pferd/ uñ mit Schild und Speer ritte er neben dem
Wagen her/ mit Mazeus Sprache haltend. Jener trotzige lachete der empfangenen Ant-
wort/ und ließ ihm zum andeꝛn mahl gebieten/ ſtille zuhalten/ und die Waffen abzulegen/ heꝛ-
nach wann er würde voruͤber ſeyn/ ſolte ihm frey ſtehen/ dieſelben wieder anzulegen. Wor-
uͤber er ſich etwas eiferte/ und durch Plautus ſeinen Dolmetſcher ihm antworten ließ: Er
befuͤnde ſich wegen Anfoderung ſeiner Waffen/ an ſeinem ehrlichen Ritter-Nahmen be-
ſchimpfet ſeyn/ daher er ihm in guͤte abtrag machen/ oder des feindlichen Angriffs ſolte ge-
waͤrtig ſeyn. Deſſen ſich aber jener ſo hart beleidiget befand/ dz er ſeinen Saͤbel bloͤſſete/ den
Anbringer niderzuhauen/ waͤhre auch ohn zweifel geſchehen/ wañ dieſer nicht durch ſeines
Pferdes geradigkeit ſein Leben gerettet haͤtte. Herkules ſahe ſolches/ uñ rante eiferig hinzu/
ihm von ferne zuſchreyend/ es muͤſte ihm dz Lebẽ koſten/ dafern er ſich an ſeinem Diener un-
redlich vergreiffen wuͤrde. Weil dann jener darauf einhielt/ und zuruͤk zohe/ ſein Speer zu
hohlen/ weich Herkules auch/ das uͤbrige ſeines Harniſches anzulegẽ/ weil er ſich der feind-
lichen Pfeile befahrete. Mazeus kunte nicht außſinnen/ was dieſer vor ein frevelmuͤhtiger
Ritter ſeyn muͤſte/ welcher ſich ſehr unbendig erzeigete/ und im̃erzu winkete/ daß man ihm
begegnen ſolte. Weil dann Gallus in voller Ruſtung ritte/ wolte er ſich gegen ihn wagen/
nam das Speer zur Hand/ und ſetzeten ganz grimmig auffeinander/ aber mit ſeinem groſ-
ſem Nachteil/ maſſen er nicht allein getroffen und außgeho ben/ ſondern auch an der rech-
ten Schulter zimlich verwundet ward/ daß er wol empfand/ er waͤhre ſchon unduͤchtig ge-
macht/ das Schwert zu gebrauchen; der Fremde/ nach volbrachtem Lauffe/ wolte mit dem
Saͤbel uͤber ihn her/ und ihn vollends hinrichten/ aber Herkules ritte zu ihm hin/ und ſag-
te: Hoͤret ihr ſtolzer Ritter/ mit mir muͤſſet ihr zuvor ſtechen/ ehe ihr dz Schwert gebraucht/
hernach tuht was euch gefaͤlt; Gallus nam dieſe Gelegenheit zu ſeiner Rettung in acht/
hatte ſein Pferd noch beim Zugel/ ſetzete ſich drauff/ und muſte nach abgelegtem Harniſch

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[639/0677] Drittes Buch. lich trauen/ ob gleich Pharnabazus hohe Neigung nicht waͤhre. Alſo folgete er willig/ legte ein ſchwarzes Kleid an/ mit einem ſilbern Grund/ und eingewirketen guͤldenen Blumen/ ſteckete einen ſchwarzen Federbuſch auf den Huet/ welchen er mit einer koͤſtlichen Demant- Kette feſt machete; Die Armbaͤnder/ ſo er von Frl. Lukrezien bekommen/ trug er oͤffentlich/ und ließ ihm Pferd und Harniſch nachfuͤhren/ weil er mit Mazeus und dem Frauenzim- mer auff der Gutſche ſitzen wolte. Auff halben Wege begegnete ihnen ein anſehnlicher Rit- ter mit ſechs reitenden Schuͤtzen/ welchen Herkules erſehend/ gar eilig ſeinen Helm auff- ſetzete/ und ſein Bruſtharniſch anlegete/ dz auf allen fall er fertig ſeyn koͤnte/ und befahl Ma- zeus ſeinen acht Schuͤtzen/ die hinter dem Wagen her ritten/ ſich fertig zuhalten. Der frem- de hatte geſehen/ dz Herkules ihm ſeine Waffen reichen laſſen/ welches er vor eine beſchim- pfung auslegete/ uñ durch ſeinen Leibdiener fragen ließ/ aus was urſachen ſolches/ und obs ihm zum Trotz geſchaͤhe? Dem Herkules zur Antwort gab: Reitet hin/ mein Freund/ und ſaget eurem Herꝛn/ ich habe meine eigene Waffen angelegt/ welches mir zu Tage uñ Nach- te frey ſtehet/ wie ihm auch; und ich darum ihn nimmermehr werde fragen laſſen/ noch ihm meines tuhns und laſſens Rede und Antwort geben. Damit wird mein Herr ſchwerlich zufrieden ſeyn/ ſagte der abgeſchikte; welches Herkules mit wenigem alſo beantwortete: Und von mir wird er noch ſchwerlicher eine andere Antwort bekommẽ/ ſprang damit aus der Gutſche/ ſetzete ſich auff ſein gutes Pferd/ uñ mit Schild und Speer ritte er neben dem Wagen her/ mit Mazeus Sprache haltend. Jener trotzige lachete der empfangenen Ant- wort/ und ließ ihm zum andeꝛn mahl gebieten/ ſtille zuhalten/ und die Waffen abzulegen/ heꝛ- nach wann er würde voruͤber ſeyn/ ſolte ihm frey ſtehen/ dieſelben wieder anzulegen. Wor- uͤber er ſich etwas eiferte/ und durch Plautus ſeinen Dolmetſcher ihm antworten ließ: Er befuͤnde ſich wegen Anfoderung ſeiner Waffen/ an ſeinem ehrlichen Ritter-Nahmen be- ſchimpfet ſeyn/ daher er ihm in guͤte abtrag machen/ oder des feindlichen Angriffs ſolte ge- waͤrtig ſeyn. Deſſen ſich aber jener ſo hart beleidiget befand/ dz er ſeinen Saͤbel bloͤſſete/ den Anbringer niderzuhauen/ waͤhre auch ohn zweifel geſchehen/ wañ dieſer nicht durch ſeines Pferdes geradigkeit ſein Leben gerettet haͤtte. Herkules ſahe ſolches/ uñ rante eiferig hinzu/ ihm von ferne zuſchreyend/ es muͤſte ihm dz Lebẽ koſten/ dafern er ſich an ſeinem Diener un- redlich vergreiffen wuͤrde. Weil dann jener darauf einhielt/ und zuruͤk zohe/ ſein Speer zu hohlen/ weich Herkules auch/ das uͤbrige ſeines Harniſches anzulegẽ/ weil er ſich der feind- lichen Pfeile befahrete. Mazeus kunte nicht außſinnen/ was dieſer vor ein frevelmuͤhtiger Ritter ſeyn muͤſte/ welcher ſich ſehr unbendig erzeigete/ und im̃erzu winkete/ daß man ihm begegnen ſolte. Weil dann Gallus in voller Ruſtung ritte/ wolte er ſich gegen ihn wagen/ nam das Speer zur Hand/ und ſetzeten ganz grimmig auffeinander/ aber mit ſeinem groſ- ſem Nachteil/ maſſen er nicht allein getroffen und außgeho ben/ ſondern auch an der rech- ten Schulter zimlich verwundet ward/ daß er wol empfand/ er waͤhre ſchon unduͤchtig ge- macht/ das Schwert zu gebrauchen; der Fremde/ nach volbrachtem Lauffe/ wolte mit dem Saͤbel uͤber ihn her/ und ihn vollends hinrichten/ aber Herkules ritte zu ihm hin/ und ſag- te: Hoͤret ihr ſtolzer Ritter/ mit mir muͤſſet ihr zuvor ſtechen/ ehe ihr dz Schwert gebraucht/ hernach tuht was euch gefaͤlt; Gallus nam dieſe Gelegenheit zu ſeiner Rettung in acht/ hatte ſein Pferd noch beim Zugel/ ſetzete ſich drauff/ und muſte nach abgelegtem Harniſch ihn

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/677>, abgerufen am 26.06.2024.