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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
men/ ehe und bevor sie dieses Königliche Fräulein in vorige Freyheit ungeschändet gesetzet
hätten/ oder der Wüterich müste sein Leben davor lassen. Weil nun Pusizes gute Wissen-
schafft umb des Königes Frevel trug/ antwortete er: Dieses dürffte schwer zugehen; dann
ist sie der Vollkommenheit/ wie das Geschrey einmühtig zustimmet/ und er seine ehmahlige
Begierden nicht ausgezogen hat/ wird er sie zu seinem Willen zubringen/ ihm äusserst las-
sen angelegen seyn/ solte es auch durch einen unverschämten Nohtzwang geschehen. Dar-
zu wird es ob Gott wil nicht kommen/ sagte Ladisla/ ob ers gleich durch eheliche Liebe und
Vermählung suchte/ es geschehe dann mit ihrer nähesten Anverwanten bewilligung; nach-
demmahl in meinem Vaterlande nicht sitte ist/ dz eine Tochter vor sich selbst zur Ehe greif-
fet; wil auch lieber ihres Todes/ als dieses Beylagers verständiget seyn/ dessen sie schon zur
gnüge berichtet ist/ zweifele doch nicht/ Gott werde sie vor beyderley unfal gnädig schützen.

Nachgehends ward mannicherley auff die Bahn gebracht/ und fingen die Morgenlän-
dische Fürsten ein Gespräch über dieser Frage an: Was die beste Art seyn würde/ die nöh-
tige Kosten zu der Völker Unterhaltung herbeyzuschaffen; welches dem Susianer nicht
gefallen wolte/ dann er wuste schon/ daß der Ausschlag nach seinem Willen nicht fallen wür-
de. Aber Artaxerxes hatte diese Beredung mit fleiß angezettelt/ umb diesen von seinem un-
gebührlichen Vornehmen abzubringen; Welches desto füglicher ins werk zurichten/ er den
Assyrischen Fürsten/ Herrn Pusizes/ und den Hirkanischen/ Herrn Menapis ersuchete/ in
ihrer wol- und nüzlich-angefangenen Rede fortzufahren/ also/ daß ein jeder feine Meynung
nach Mögligkeit zubehaupten/ ihm liesse angelegen seyn. Weil dann der fromme Hirkani-
sche Fürst wol wuste/ dz etliche ihrer Verbündnis/ insonderheit Gobares/ aus ihren Schatz-
kammern nicht gerne viel entrahten wolten/ und er doch deren Meynung nicht zugetahn
wahr/ wolte er dannoch dieselbe zu handhaben sich unterstehen/ nicht zweifelnd/ Fürst Pusi-
zes würde schon wissen/ ihm mit gebührlicher Antwort zu begegnen; fing demnach also an:
Ihr Durchleuchtigste Fürsten und geträue Väter des Vaterlandes; Zu was ende vor
dißmahl unsere Zusammenkunfft angesehen sey/ werden wir zu bequemer Zeit zuüberlegen
haben. Vor dißmahl/ umb/ nebest Vertreibung der Zeit/ auch etwas nüzliches zubetrach-
ren/ tuhn wir recht und wol/ die von unserm erwähleten wirdigen Häupte/ Groß Fürst Ar-
taxerxes erwähnete Frage in etwas zubeherzigen; massen kein vernünfftiger Fürst so un-
vernünfftig verfahren wird/ einen Krieg anzufahen/ ehe und bevor er auff die Mittel zu des-
sen Unterhalt- und Fortsetzung ist bedacht gewesen. Den Krieg/ wie ich vor dißmahl ausser
zweifelsetzen wil/ halten wir vor beschlossen/ und tähten wirs nicht/ würde man uns zu Cha-
ras mit Esels Ohren und Narren Schellen abmahlen/ und zwar nicht unbillig/ welches a-
ber hieher nicht gehöret. Ist dann der Krieg beschlossen/ und ein solcher/ dessen Endschafft
sich nicht in wenig Monaten/ sondern etlichen Jahren erst finden dürffte; So wird dieses
eine allerdinge nöhtige Frage feyn/ woher die Mittel/ denselben an unser seite gebührlich zu
unterhalten/ sollen genommen werden. Nun sind sie schon da/ ihr meine Herren/ und dürf-
sen nicht erst in der ferne gesucht werden; nur allein müssen wir die gütigen. Götter anruf-
fen/ daß sie uns ins Herz geben/ die zuträglichsten zuwählen. Wolte dann jemand fragen/
wie mannicherley arten sich finden? so spreche ich: Wir müssen entweder solche Mittel von
andern hohen Häuptern erborgen/ und sie hernähst wieder bezahlen/ oder sonst gut machen;

oder
E e e e e iij

Vierdes Buch.
men/ ehe und bevor ſie dieſes Koͤnigliche Fraͤulein in vorige Freyheit ungeſchaͤndet geſetzet
haͤtten/ oder der Wuͤterich muͤſte ſein Leben davor laſſen. Weil nun Puſizes gute Wiſſen-
ſchafft umb des Koͤniges Frevel trug/ antwortete er: Dieſes duͤrffte ſchwer zugehen; dann
iſt ſie der Vollkommenheit/ wie das Geſchrey einmuͤhtig zuſtimmet/ und er ſeine ehmahlige
Begierden nicht ausgezogen hat/ wird er ſie zu ſeinem Willen zubringen/ ihm aͤuſſerſt laſ-
ſen angelegen ſeyn/ ſolte es auch durch einen unverſchaͤmten Nohtzwang geſchehen. Dar-
zu wird es ob Gott wil nicht kommen/ ſagte Ladiſla/ ob ers gleich durch eheliche Liebe und
Vermaͤhlung ſuchte/ es geſchehe dann mit ihrer naͤheſten Anverwanten bewilligung; nach-
demmahl in meinem Vaterlande nicht ſitte iſt/ dz eine Tochter vor ſich ſelbſt zur Ehe greif-
fet; wil auch lieber ihres Todes/ als dieſes Beylagers verſtaͤndiget ſeyn/ deſſen ſie ſchon zuꝛ
gnuͤge berichtet iſt/ zweifele doch nicht/ Gott werde ſie vor beyderley unfal gnaͤdig ſchuͤtzen.

Nachgehends ward mannicherley auff die Bahn gebracht/ und fingen die Morgenlaͤn-
diſche Fuͤrſten ein Geſpraͤch uͤber dieſer Frage an: Was die beſte Art ſeyn wuͤrde/ die noͤh-
tige Koſten zu der Voͤlker Unterhaltung herbeyzuſchaffen; welches dem Suſianer nicht
gefallen wolte/ dañ er wuſte ſchon/ daß der Ausſchlag nach ſeinem Willen nicht fallen wuͤꝛ-
de. Aber Artaxerxes hatte dieſe Beredung mit fleiß angezettelt/ umb dieſen von ſeinem un-
gebuͤhrlichen Vornehmen abzubringen; Welches deſto fuͤglicher ins werk zurichten/ er den
Aſſyriſchen Fuͤrſten/ Herrn Puſizes/ und den Hirkaniſchen/ Herrn Menapis erſuchete/ in
ihrer wol- und nuͤzlich-angefangenen Rede fortzufahren/ alſo/ daß ein jeder feine Meynung
nach Moͤgligkeit zubehaupten/ ihm lieſſe angelegen ſeyn. Weil dann der fromme Hirkani-
ſche Fuͤrſt wol wuſte/ dz etliche ihrer Verbuͤndnis/ inſonderheit Gobares/ aus ihren Schatz-
kammern nicht gerne viel entrahten wolten/ und er doch deren Meynung nicht zugetahn
wahr/ wolte er dannoch dieſelbe zu handhaben ſich unterſtehen/ nicht zweifelnd/ Fuͤrſt Puſi-
zes wuͤrde ſchon wiſſen/ ihm mit gebuͤhrlicher Antwort zu begegnen; fing demnach alſo an:
Ihr Durchleuchtigſte Fuͤrſten und getraͤue Vaͤter des Vaterlandes; Zu was ende vor
dißmahl unſere Zuſammenkunfft angeſehen ſey/ werden wir zu bequemer Zeit zuuͤberlegen
haben. Vor dißmahl/ umb/ nebeſt Vertreibung der Zeit/ auch etwas nuͤzliches zubetrach-
ren/ tuhn wir recht und wol/ die von unſerm erwaͤhleten wirdigen Haͤupte/ Groß Fuͤrſt Ar-
taxerxes erwaͤhnete Frage in etwas zubeherzigen; maſſen kein vernuͤnfftiger Fuͤrſt ſo un-
vernuͤnfftig verfahren wird/ einen Krieg anzufahen/ ehe und bevor er auff die Mittel zu deſ-
ſen Unterhalt- und Fortſetzung iſt bedacht geweſen. Den Krieg/ wie ich vor dißmahl auſſeꝛ
zweifelſetzen wil/ halten wir vor beſchloſſen/ und taͤhten wirs nicht/ wuͤrde man uns zu Cha-
ras mit Eſels Ohren und Narren Schellen abmahlen/ und zwar nicht unbillig/ welches a-
ber hieher nicht gehoͤret. Iſt dann der Krieg beſchloſſen/ und ein ſolcher/ deſſen Endſchafft
ſich nicht in wenig Monaten/ ſondern etlichen Jahren erſt finden duͤrffte; So wird dieſes
eine allerdinge noͤhtige Frage feyn/ woher die Mittel/ denſelben an unſer ſeite gebuͤhrlich zu
unterhalten/ ſollen genommen werden. Nun ſind ſie ſchon da/ ihr meine Herren/ und duͤrf-
ſen nicht erſt in der ferne geſucht werden; nur allein muͤſſen wir die guͤtigen. Goͤtter anruf-
fen/ daß ſie uns ins Herz geben/ die zutraͤglichſten zuwaͤhlen. Wolte dann jemand fragen/
wie mannicherley arten ſich finden? ſo ſpreche ich: Wir muͤſſen entweder ſolche Mittel von
andern hohen Haͤuptern erborgen/ und ſie hernaͤhſt wieder bezahlen/ oder ſonſt gut machen;

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/811>, abgerufen am 17.06.2024.