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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
kus mit ihren Völkern den Vorzug/ ihnen folgeten die Teutschen unter Leches/ der sonst
Groß Feld Herrwahr; nach ihm ritten die Böhmen unter Prinsla/ und hatte Neda als
ein Römischer bestalter mit den 6000 Italiänern den Nachzug. Des Abends kahmen
sie bey den Schiffen an/ blieben die Nacht über liegen/ und nach dem Fr. Sophia des Mor-
gens sehr früh von ihnen Abschied genommen hatte/ huben sie die Anker auff und segelten
mit gewünschetem Winde davon; da die Römischen als des Meers erfahrene voran gin-
gen/ in der mitte die Teutschen/ und die Böhmen hinten zu lezt blieben. Das Wetter fuge-
te ihnen sehr wol/ und gingen ohn hindernis Kreta vorbey/ biß sie fünff mächtige Raub-
Schiffe sahen/ welche sich an drey Italiänische/ die das Meer durchsucheten/ gehenket
hatten/ und sie hart bestritten/ aber die teutschen Schlacht Schwerter gingen mit vier
Schiffen auff sie/ matzeten alles nider und funden bey diesen Skythen/ (die aus dem Eu-
xinischen Meer bey Bisanz/ jezt Konstantinopel genennet/ in das Egeische gelauffen/ und
viel Kauffmans Schiffe beraubet) eine trefliche Beute an Geld und Waaren/ über 21 Ton-
nen Goldes gerechnet/ welche folgender Gestalt außgeteilet ward. Die fünff ädle Frauen
bekahmen jede 80000 Kronen; jeder Ritmeister/ deren 94 waren/ 4000 Kronen; gleich
so viel Unter Rittmeister und Fähndriche/ jeder 1500 Kronen; die Unter Kriegs-beamten
jeder 250 Kronen/ und endlich jeder gemeiner Reuter 50 Kronen. Herr Wedekind/ Au-
tronius und sieben andere/ teils Teutsche/ teils Böhmen/ bekahmen jeder 12000 Kronen;
und ward das übrige/ 71500 Kronen unter die Schiffleute geteilet/ welche hiedurch zur
Arbeit willig gemacht wurden/ daß sie in kurzer Zeit zu Tyrus anländeten/ da sie nach auff-
gelegtem Käyserlichen Schein (welchen Herr Fabius zeitig genug zu Rom loßgewirket
hatte) außstiegen/ den nähesten Weg durch Syrien auff Damaskus nach dem Eufrat nah-
men/ und ihnen allenthalben frey Futter und Mahl geschaffet ward.

Wir kehren uns wieder hin nach den Parthischen Grenzen/ umb unsern Herkules
nach Charas zu begleiten/ welcher mit seiner geringen Geselschafft sehr fort eilete/ und Gott
ohn unterlaß fleissig anrieff/ weil er wol erkennete/ daß ohn dessen sonderlichen Beystand
ihm sein Vorhaben unmöglich fallen würde. Timokles wahr seiner Ankunfft sehr froh/
und berichtete ihn/ was massen er von dem Fräulein Befehl bekommen/ inwendig sechs
Tagen nach Persepolis zu reiten/ dafern er nicht würde ankommen seyn/ weil Artabanus
trefliche Bereitschaft auff das Beylager machen liesse/ welches etwa noch neun Wochen
außstünde. Herkules foderte alsbald ein Schreibezeug/ und verfertigte diesen Brieff an
sein Gemahl.

Herzgeliebter Seelen-Schaz; nach dem wir vor wenig Tagen des Königes Heer gänzlich auf-
gerieben/ welches alhier noch nicht ruchtbar ist/ bin ich nach gehaltener Schlacht stündlich auffgebro-
chen/ meinen Vorsaz/ eure Erlösung betreffend/ ins Werk zurichten/ wozu der Almächtige Glük und
gewünscheten Fortgang verleihen wolle. Es wird aber nöhtig seyn/ daß eure Liebe sich alsbald auff
etliche Baarschaften schicke/ umb selbe unter ihrem ganzen Frauenzimmer außzuteilen/ und zu ver-
schaffen/ daß eure Hoffmeisterin etlichen Krämerinnen einen freien Zutrit auff euer Schloß mache/
mit welchen ich geliebts Gott Morgen bey euch seyn/ und euch mit verstelletem Angesicht in gestalt und
Kleidung (welche ich schaffen werde) einer Krämerin da von zu führen mich bemühen wil/ da inzwischen
euer Frauenzimmer mit den Krämerinnen ihre Kauffmauschaft etliche Stunden treiben müssen/ da-
mit unsere Flucht nicht so zeitig ruchtbar werde. Geich jezo gehe ich hin nach dem Könige/ ihm anzu-

melden/

Vierdes Buch.
kus mit ihren Voͤlkern den Vorzug/ ihnen folgeten die Teutſchen unter Leches/ der ſonſt
Groß Feld Herrwahr; nach ihm ritten die Boͤhmen unter Prinſla/ und hatte Neda als
ein Roͤmiſcher beſtalter mit den 6000 Italiaͤnern den Nachzug. Des Abends kahmen
ſie bey den Schiffen an/ blieben die Nacht über liegen/ und nach dem Fr. Sophia des Mor-
gens ſehr fruͤh von ihnen Abſchied genommen hatte/ huben ſie die Anker auff und ſegelten
mit gewuͤnſchetem Winde davon; da die Roͤmiſchen als des Meers erfahrene voran gin-
gen/ in der mitte die Teutſchen/ und die Boͤhmen hinten zu lezt blieben. Das Wetter fuge-
te ihnen ſehr wol/ und gingen ohn hindernis Kreta vorbey/ biß ſie fuͤnff maͤchtige Raub-
Schiffe ſahen/ welche ſich an drey Italiaͤniſche/ die das Meer durchſucheten/ gehenket
hatten/ und ſie hart beſtritten/ aber die teutſchen Schlacht Schwerter gingen mit vier
Schiffen auff ſie/ matzeten alles nider und funden bey dieſen Skythen/ (die aus dem Eu-
xiniſchen Meer bey Biſanz/ jezt Konſtantinopel genennet/ in das Egeiſche gelauffen/ und
viel Kauffmans Schiffe beraubet) eine trefliche Beute an Geld und Waaren/ uͤber 21 Ton-
nen Goldes gerechnet/ welche folgender Geſtalt außgeteilet ward. Die fuͤnff aͤdle Frauen
bekahmen jede 80000 Kronen; jeder Ritmeiſter/ deren 94 waren/ 4000 Kronen; gleich
ſo viel Unter Rittmeiſter und Faͤhndriche/ jeder 1500 Kronen; die Unter Kriegs-beamten
jeder 250 Kronen/ und endlich jeder gemeiner Reuter 50 Kronen. Herr Wedekind/ Au-
tronius und ſieben andere/ teils Teutſche/ teils Boͤhmen/ bekahmen jeder 12000 Kronen;
und ward das uͤbrige/ 71500 Kronen unter die Schiffleute geteilet/ welche hiedurch zur
Arbeit willig gemacht wurden/ daß ſie in kurzer Zeit zu Tyrus anlaͤndeten/ da ſie nach auff-
gelegtem Kaͤyſerlichen Schein (welchen Herr Fabius zeitig genug zu Rom loßgewirket
hatte) außſtiegen/ den naͤheſten Weg durch Syrien auff Damaſkus nach dem Eufrat nah-
men/ und ihnen allenthalben frey Futter und Mahl geſchaffet ward.

Wir kehren uns wieder hin nach den Parthiſchen Grenzen/ umb unſern Herkules
nach Charas zu begleiten/ welcher mit ſeiner geringen Geſelſchafft ſehr fort eilete/ uñ Gott
ohn unterlaß fleiſſig anrieff/ weil er wol erkennete/ daß ohn deſſen ſonderlichen Beyſtand
ihm ſein Vorhaben unmoͤglich fallen wuͤrde. Timokles wahr ſeiner Ankunfft ſehr froh/
und berichtete ihn/ was maſſen er von dem Fraͤulein Befehl bekommen/ inwendig ſechs
Tagen nach Perſepolis zu reiten/ dafern er nicht wuͤrde ankommen ſeyn/ weil Artabanus
trefliche Bereitſchaft auff das Beylager machen lieſſe/ welches etwa noch neun Wochen
außſtuͤnde. Herkules foderte alsbald ein Schreibezeug/ und verfertigte dieſen Bꝛieff an
ſein Gemahl.

Herzgeliebter Seelen-Schaz; nach dem wir vor wenig Tagen des Koͤniges Heer gaͤnzlich auf-
gerieben/ welches alhier noch nicht ruchtbar iſt/ bin ich nach gehaltener Schlacht ſtuͤndlich auffgebro-
chen/ meinen Vorſaz/ eure Erloͤſung betreffend/ ins Werk zurichten/ wozu der Almaͤchtige Gluͤk und
gewuͤnſcheten Fortgang verleihen wolle. Es wird aber noͤhtig ſeyn/ daß eure Liebe ſich alsbald auff
etliche Baarſchaften ſchicke/ umb ſelbe unter ihrem ganzen Frauenzimmer außzuteilen/ und zu ver-
ſchaffen/ daß eure Hoffmeiſterin etlichen Kraͤmerinnen einen freien Zutrit auff euer Schloß mache/
mit welchen ich geliebts Gott Morgen bey euch ſeyn/ und euch mit verſtelletem Angeſicht in geſtalt uñ
Kleidung (welche ich ſchaffen werde) einer Kraͤmerin da von zu fuͤhren mich bemuͤhen wil/ da inzwiſchẽ
euer Frauenzimmer mit den Kraͤmerinnen ihre Kauffmauſchaft etliche Stunden treiben muͤſſen/ da-
mit unſere Flucht nicht ſo zeitig ruchtbar werde. Geich jezo gehe ich hin nach dem Koͤnige/ ihm anzu-

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[864/0902] Vierdes Buch. kus mit ihren Voͤlkern den Vorzug/ ihnen folgeten die Teutſchen unter Leches/ der ſonſt Groß Feld Herrwahr; nach ihm ritten die Boͤhmen unter Prinſla/ und hatte Neda als ein Roͤmiſcher beſtalter mit den 6000 Italiaͤnern den Nachzug. Des Abends kahmen ſie bey den Schiffen an/ blieben die Nacht über liegen/ und nach dem Fr. Sophia des Mor- gens ſehr fruͤh von ihnen Abſchied genommen hatte/ huben ſie die Anker auff und ſegelten mit gewuͤnſchetem Winde davon; da die Roͤmiſchen als des Meers erfahrene voran gin- gen/ in der mitte die Teutſchen/ und die Boͤhmen hinten zu lezt blieben. Das Wetter fuge- te ihnen ſehr wol/ und gingen ohn hindernis Kreta vorbey/ biß ſie fuͤnff maͤchtige Raub- Schiffe ſahen/ welche ſich an drey Italiaͤniſche/ die das Meer durchſucheten/ gehenket hatten/ und ſie hart beſtritten/ aber die teutſchen Schlacht Schwerter gingen mit vier Schiffen auff ſie/ matzeten alles nider und funden bey dieſen Skythen/ (die aus dem Eu- xiniſchen Meer bey Biſanz/ jezt Konſtantinopel genennet/ in das Egeiſche gelauffen/ und viel Kauffmans Schiffe beraubet) eine trefliche Beute an Geld und Waaren/ uͤber 21 Ton- nen Goldes gerechnet/ welche folgender Geſtalt außgeteilet ward. Die fuͤnff aͤdle Frauen bekahmen jede 80000 Kronen; jeder Ritmeiſter/ deren 94 waren/ 4000 Kronen; gleich ſo viel Unter Rittmeiſter und Faͤhndriche/ jeder 1500 Kronen; die Unter Kriegs-beamten jeder 250 Kronen/ und endlich jeder gemeiner Reuter 50 Kronen. Herr Wedekind/ Au- tronius und ſieben andere/ teils Teutſche/ teils Boͤhmen/ bekahmen jeder 12000 Kronen; und ward das uͤbrige/ 71500 Kronen unter die Schiffleute geteilet/ welche hiedurch zur Arbeit willig gemacht wurden/ daß ſie in kurzer Zeit zu Tyrus anlaͤndeten/ da ſie nach auff- gelegtem Kaͤyſerlichen Schein (welchen Herr Fabius zeitig genug zu Rom loßgewirket hatte) außſtiegen/ den naͤheſten Weg durch Syrien auff Damaſkus nach dem Eufrat nah- men/ und ihnen allenthalben frey Futter und Mahl geſchaffet ward. Wir kehren uns wieder hin nach den Parthiſchen Grenzen/ umb unſern Herkules nach Charas zu begleiten/ welcher mit ſeiner geringen Geſelſchafft ſehr fort eilete/ uñ Gott ohn unterlaß fleiſſig anrieff/ weil er wol erkennete/ daß ohn deſſen ſonderlichen Beyſtand ihm ſein Vorhaben unmoͤglich fallen wuͤrde. Timokles wahr ſeiner Ankunfft ſehr froh/ und berichtete ihn/ was maſſen er von dem Fraͤulein Befehl bekommen/ inwendig ſechs Tagen nach Perſepolis zu reiten/ dafern er nicht wuͤrde ankommen ſeyn/ weil Artabanus trefliche Bereitſchaft auff das Beylager machen lieſſe/ welches etwa noch neun Wochen außſtuͤnde. Herkules foderte alsbald ein Schreibezeug/ und verfertigte dieſen Bꝛieff an ſein Gemahl. Herzgeliebter Seelen-Schaz; nach dem wir vor wenig Tagen des Koͤniges Heer gaͤnzlich auf- gerieben/ welches alhier noch nicht ruchtbar iſt/ bin ich nach gehaltener Schlacht ſtuͤndlich auffgebro- chen/ meinen Vorſaz/ eure Erloͤſung betreffend/ ins Werk zurichten/ wozu der Almaͤchtige Gluͤk und gewuͤnſcheten Fortgang verleihen wolle. Es wird aber noͤhtig ſeyn/ daß eure Liebe ſich alsbald auff etliche Baarſchaften ſchicke/ umb ſelbe unter ihrem ganzen Frauenzimmer außzuteilen/ und zu ver- ſchaffen/ daß eure Hoffmeiſterin etlichen Kraͤmerinnen einen freien Zutrit auff euer Schloß mache/ mit welchen ich geliebts Gott Morgen bey euch ſeyn/ und euch mit verſtelletem Angeſicht in geſtalt uñ Kleidung (welche ich ſchaffen werde) einer Kraͤmerin da von zu fuͤhren mich bemuͤhen wil/ da inzwiſchẽ euer Frauenzimmer mit den Kraͤmerinnen ihre Kauffmauſchaft etliche Stunden treiben muͤſſen/ da- mit unſere Flucht nicht ſo zeitig ruchtbar werde. Geich jezo gehe ich hin nach dem Koͤnige/ ihm anzu- melden/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 864. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/902>, abgerufen am 02.06.2024.