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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
din an der Seite schlaffen woltet? euer König träget so hohe Gnade zu euch/ daß ohn zwei-
sel ihr bey demselben eine schönere und freundlichere aus seinem Frauenzimmer leicht er-
halten möget/ in welchem Garten dieser zierlichen Blumen mehr aufgewachsen sind. Wol-
te Gott/ antwortete er/ ich hätte vor einer halben Stunde mich so wol begreiffen können/
als anjezt/ nicht ein Wörtlein solte dieser hartnäckigten zu gefallen verlohren seyn. Aber O
wie wird die Unweise sich dereins hinter den Ohren kratzen/ daß sie den ohn Ruhm zu mel-
den/ ansehnlichen Bagophanes so liederlich über den Tölpel geworffen hat. Bißher hatte
Bubazes in einem kleinen Nebenkämmerlein alles angehöret/ und gefiel ihm seiner liebsten
Erklärung dermassen/ daß er ein volles Genügen daran hatte; Als er nun vernam/ daß er
dieses Mitbuhlers bereit loß worden wahr/ verfügete er sich wieder nach der Geselschaft/
da er seine Kleofis bey Herkules sitzen fand/ dem sie erzählen muste/ was sie von seiner Krä-
merin gutes gekauft hätte. Als Herkules ihn kommen sahe/ rieff er ihn zu sich/ er wolte ihm
Raum bey dieser Jungfer machen/ wo ihm sonst damit gedienet währe; welches er mit
untertähnigster Danksagung annam/ und dabey anzeigete/ ihre Durchl. sein Gn. Fräulein
hätte ihm diese Jungfer zur Ehe versprochen/ bähte/ seine Durchl. möchte gnädigst ein-
willigen/ und sein Beylager befodern. Kleofis fiel ihm in die Rede/ sagend; Herr Obrister/
er lasse mich zuvor auch drum wissen/ und eile nicht zugeschwinde/ daß ich des heutigen
Schreckens zuvor vergessen möge. Geliebte Freundin/ sagte Herkules/ darumb daß ihr
dieser Schrecken nicht im Schlaffe wieder vorkomme/ und grössere unruhe mache/ wird
sie gewißlich hinte nicht allein schlaffen müssen. Ich bedanke mich der gnädigsten Vorsor-
ge/ antwortete sie/ und hoffe diese Nacht schon eine Beyschläfferin zuerbitten. Dieser Mü-
he bedarff es nicht/ sagte Herkules/ nach dem Obrister Bubazes seine Dienste willig an-
beut. Also hatte nun Bagophanes sich seiner Anwerbung begeben/ und das Fräulein er-
sucht/ ihn unter sicherer Persischer Begleitung alsbald fortgehen zu lassen/ und die Gefan-
genen auffzuhalten/ biß er einen guten Vorsprung ihnen würde abgewonnen haben/ damit
sie ihn nicht gar erwürgeten. Sie versprach ihm solches nach seinem begehren/ und ging
wieder mit ihm nach der Geselschaft/ da er mit mehr kaltem Herzen wieder kam/ als er mit
erhitzetem weg gangen wahr; wolte auch weder Kleofis noch Bubazes ansehen/ sondern
erwartete schleunigste Abfertigung/ die ihm von dem Fräulein verheissen wahr/ welche zu
Herkules also anfing: Durchl. Groß Fürst und Oheim; demnach dem Herrn Hoffmei-
ster nach seinem Könige sehr verlanget/ er auch mit einer sicheren Begleitung gerne fort-
gehen wolte/ bittet er umb gnädigste Abfertigung/ und etwa 20 Reuter zu seinem Schuz
biß über die Persischen Grenzen/ welches auff euer Liebe Bewilligung ich ihm zugesagt/
und leicht zuer halten gedenke/ weil er mir ohndz als mein Gefangener übergeben ist. Was
eure Liebe hierin ordnet/ antwortete er/ sol mir wolgefallen; aber sider ihrem Abwesen habe
ich Obristen Bubazes diese Jungfer ehelich versprochen/ und daß sie ihm noch hinte sol
beygelegt werden/ zweifele nicht/ eure Liebe werde es nicht tadeln. Kleofis entsetzete sich dar-
über/ und gab zur Antwort; Durchl. Groß Fürst/ ich bitte untertähnigst/ diese Scherzrede
zu wiederruffen/ welche der Herr Hoffmeister wol im Ernst auffnehmen/ und bey dem Kö-
nige vor Warheit angeben dürffte. Uberdaß ist mein flehentliches Ansuchen/ bey dem H.
Hoffmeister zu werben/ daß in ansehung der ihm erteileten Gnade/ er bey seinem Könige

erhal-

Vierdes Buch.
din an der Seite ſchlaffen woltet? euer Koͤnig traͤget ſo hohe Gnade zu euch/ daß ohn zwei-
ſel ihr bey demſelben eine ſchoͤnere und freundlichere aus ſeinem Frauenzimmer leicht er-
halten moͤget/ in welchem Garten dieſer zierlichen Blumen mehr aufgewachſen ſind. Wol-
te Gott/ antwortete er/ ich haͤtte vor einer halben Stunde mich ſo wol begreiffen koͤnnen/
als anjezt/ nicht ein Woͤrtlein ſolte dieſer hartnaͤckigten zu gefallen verlohren ſeyn. Aber O
wie wiꝛd die Unweiſe ſich dereins hinter den Ohren kratzen/ daß ſie den ohn Ruhm zu mel-
den/ anſehnlichen Bagophanes ſo liederlich uͤber den Toͤlpel geworffen hat. Bißher hatte
Bubazes in einem kleinen Nebenkaͤmmerlein alles angehoͤret/ und gefiel ihm ſeiner liebſten
Erklaͤrung dermaſſen/ daß er ein volles Genuͤgen daran hatte; Als er nun vernam/ daß er
dieſes Mitbuhlers bereit loß worden wahr/ verfuͤgete er ſich wieder nach der Geſelſchaft/
da er ſeine Kleofis bey Herkules ſitzen fand/ dem ſie erzaͤhlen muſte/ was ſie von ſeiner Kraͤ-
merin gutes gekauft haͤtte. Als Herkules ihn kom̃en ſahe/ rieff er ihn zu ſich/ er wolte ihm
Raum bey dieſer Jungfer machen/ wo ihm ſonſt damit gedienet waͤhre; welches er mit
untertaͤhnigſter Dankſagung annam/ uñ dabey anzeigete/ ihre Durchl. ſein Gn. Fraͤulein
haͤtte ihm dieſe Jungfer zur Ehe verſprochen/ baͤhte/ ſeine Durchl. moͤchte gnaͤdigſt ein-
willigen/ und ſein Beylager befodern. Kleofis fiel ihm in die Rede/ ſagend; Herr Obriſteꝛ/
er laſſe mich zuvor auch drum wiſſen/ und eile nicht zugeſchwinde/ daß ich des heutigen
Schreckens zuvor vergeſſen moͤge. Geliebte Freundin/ ſagte Herkules/ darumb daß ihr
dieſer Schrecken nicht im Schlaffe wieder vorkomme/ und groͤſſere unruhe mache/ wird
ſie gewißlich hinte nicht allein ſchlaffen muͤſſen. Ich bedanke mich der gnaͤdigſten Vorſor-
ge/ antwortete ſie/ und hoffe dieſe Nacht ſchon eine Beyſchlaͤfferin zuerbitten. Dieſer Muͤ-
he bedarff es nicht/ ſagte Herkules/ nach dem Obriſter Bubazes ſeine Dienſte willig an-
beut. Alſo hatte nun Bagophanes ſich ſeiner Anwerbung begeben/ und das Fraͤulein er-
ſucht/ ihn unter ſicherer Perſiſcher Begleitung alsbald fortgehen zu laſſen/ und die Gefan-
genen auffzuhalten/ biß er einen guten Vorſprung ihnen würde abgewonnen haben/ damit
ſie ihn nicht gar erwuͤrgeten. Sie verſprach ihm ſolches nach ſeinem begehren/ und ging
wieder mit ihm nach der Geſelſchaft/ da er mit mehr kaltem Herzen wieder kam/ als er mit
erhitzetem weg gangen wahr; wolte auch weder Kleofis noch Bubazes anſehen/ ſondern
erwartete ſchleunigſte Abfertigung/ die ihm von dem Fraͤulein verheiſſen wahr/ welche zu
Herkules alſo anfing: Durchl. Groß Fuͤrſt und Oheim; demnach dem Herrn Hoffmei-
ſter nach ſeinem Koͤnige ſehr verlanget/ er auch mit einer ſicheren Begleitung gerne fort-
gehen wolte/ bittet er umb gnaͤdigſte Abfertigung/ und etwa 20 Reuter zu ſeinem Schuz
biß uͤber die Perſiſchen Grenzen/ welches auff euer Liebe Bewilligung ich ihm zugeſagt/
uñ leicht zuer halten gedenke/ weil er mir ohndz als mein Gefangener uͤbergeben iſt. Was
eure Liebe hierin ordnet/ antwortete er/ ſol mir wolgefallen; aber ſider ihrem Abweſen habe
ich Obriſten Bubazes dieſe Jungfer ehelich verſprochen/ und daß ſie ihm noch hinte ſol
beygelegt werden/ zweifele nicht/ eure Liebe werde es nicht tadeln. Kleofis entſetzete ſich daꝛ-
über/ und gab zur Antwort; Durchl. Groß Fuͤrſt/ ich bitte untertaͤhnigſt/ dieſe Scherzrede
zu wiederruffen/ welche der Herr Hoffmeiſter wol im Ernſt auffnehmen/ und bey dem Koͤ-
nige vor Warheit angeben duͤrffte. Uberdaß iſt mein flehentliches Anſuchen/ bey dem H.
Hoffmeiſter zu werben/ daß in anſehung der ihm erteileten Gnade/ er bey ſeinem Koͤnige

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[912/0950] Vierdes Buch. din an der Seite ſchlaffen woltet? euer Koͤnig traͤget ſo hohe Gnade zu euch/ daß ohn zwei- ſel ihr bey demſelben eine ſchoͤnere und freundlichere aus ſeinem Frauenzimmer leicht er- halten moͤget/ in welchem Garten dieſer zierlichen Blumen mehr aufgewachſen ſind. Wol- te Gott/ antwortete er/ ich haͤtte vor einer halben Stunde mich ſo wol begreiffen koͤnnen/ als anjezt/ nicht ein Woͤrtlein ſolte dieſer hartnaͤckigten zu gefallen verlohren ſeyn. Aber O wie wiꝛd die Unweiſe ſich dereins hinter den Ohren kratzen/ daß ſie den ohn Ruhm zu mel- den/ anſehnlichen Bagophanes ſo liederlich uͤber den Toͤlpel geworffen hat. Bißher hatte Bubazes in einem kleinen Nebenkaͤmmerlein alles angehoͤret/ und gefiel ihm ſeiner liebſten Erklaͤrung dermaſſen/ daß er ein volles Genuͤgen daran hatte; Als er nun vernam/ daß er dieſes Mitbuhlers bereit loß worden wahr/ verfuͤgete er ſich wieder nach der Geſelſchaft/ da er ſeine Kleofis bey Herkules ſitzen fand/ dem ſie erzaͤhlen muſte/ was ſie von ſeiner Kraͤ- merin gutes gekauft haͤtte. Als Herkules ihn kom̃en ſahe/ rieff er ihn zu ſich/ er wolte ihm Raum bey dieſer Jungfer machen/ wo ihm ſonſt damit gedienet waͤhre; welches er mit untertaͤhnigſter Dankſagung annam/ uñ dabey anzeigete/ ihre Durchl. ſein Gn. Fraͤulein haͤtte ihm dieſe Jungfer zur Ehe verſprochen/ baͤhte/ ſeine Durchl. moͤchte gnaͤdigſt ein- willigen/ und ſein Beylager befodern. Kleofis fiel ihm in die Rede/ ſagend; Herr Obriſteꝛ/ er laſſe mich zuvor auch drum wiſſen/ und eile nicht zugeſchwinde/ daß ich des heutigen Schreckens zuvor vergeſſen moͤge. Geliebte Freundin/ ſagte Herkules/ darumb daß ihr dieſer Schrecken nicht im Schlaffe wieder vorkomme/ und groͤſſere unruhe mache/ wird ſie gewißlich hinte nicht allein ſchlaffen muͤſſen. Ich bedanke mich der gnaͤdigſten Vorſor- ge/ antwortete ſie/ und hoffe dieſe Nacht ſchon eine Beyſchlaͤfferin zuerbitten. Dieſer Muͤ- he bedarff es nicht/ ſagte Herkules/ nach dem Obriſter Bubazes ſeine Dienſte willig an- beut. Alſo hatte nun Bagophanes ſich ſeiner Anwerbung begeben/ und das Fraͤulein er- ſucht/ ihn unter ſicherer Perſiſcher Begleitung alsbald fortgehen zu laſſen/ und die Gefan- genen auffzuhalten/ biß er einen guten Vorſprung ihnen würde abgewonnen haben/ damit ſie ihn nicht gar erwuͤrgeten. Sie verſprach ihm ſolches nach ſeinem begehren/ und ging wieder mit ihm nach der Geſelſchaft/ da er mit mehr kaltem Herzen wieder kam/ als er mit erhitzetem weg gangen wahr; wolte auch weder Kleofis noch Bubazes anſehen/ ſondern erwartete ſchleunigſte Abfertigung/ die ihm von dem Fraͤulein verheiſſen wahr/ welche zu Herkules alſo anfing: Durchl. Groß Fuͤrſt und Oheim; demnach dem Herrn Hoffmei- ſter nach ſeinem Koͤnige ſehr verlanget/ er auch mit einer ſicheren Begleitung gerne fort- gehen wolte/ bittet er umb gnaͤdigſte Abfertigung/ und etwa 20 Reuter zu ſeinem Schuz biß uͤber die Perſiſchen Grenzen/ welches auff euer Liebe Bewilligung ich ihm zugeſagt/ uñ leicht zuer halten gedenke/ weil er mir ohndz als mein Gefangener uͤbergeben iſt. Was eure Liebe hierin ordnet/ antwortete er/ ſol mir wolgefallen; aber ſider ihrem Abweſen habe ich Obriſten Bubazes dieſe Jungfer ehelich verſprochen/ und daß ſie ihm noch hinte ſol beygelegt werden/ zweifele nicht/ eure Liebe werde es nicht tadeln. Kleofis entſetzete ſich daꝛ- über/ und gab zur Antwort; Durchl. Groß Fuͤrſt/ ich bitte untertaͤhnigſt/ dieſe Scherzrede zu wiederruffen/ welche der Herr Hoffmeiſter wol im Ernſt auffnehmen/ und bey dem Koͤ- nige vor Warheit angeben duͤrffte. Uberdaß iſt mein flehentliches Anſuchen/ bey dem H. Hoffmeiſter zu werben/ daß in anſehung der ihm erteileten Gnade/ er bey ſeinem Koͤnige erhal-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 912. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/950>, abgerufen am 02.06.2024.