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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
erhalten wolle/ daß meine väterliche Verlassenschaft mir allergnädigst abgefolget werde.
Wird König Artabanus so höflich/ und Bagophanes so dankbar seyn/ antwortete Her-
kules/ wil ich/ an beyden zu rühmen wissen; wo nit; so verspreche ich hiemit meiner Freun-
din vor dieser ehrlichen Geselschaft/ daß ich Gelegenheit suchen wil/ so viel Güter aus
Parthischem Gebiet ablangen zu lassen/ daß sie wol und gedoppelt sol befriediget werden.
Bagophanes taht als hörete er weder eins noch anders/ nam kurzen Abscheid ohn son der-
liche Ehrerbietung/ und wolte fortgehen/ da Herkules zu ihm sagete: Höret Bagophanes/
euch sey vor dißmahl alles verzihen/ nur hütet euch/ daß ihr hernähst nicht wieder unter mei-
ne Hände gerahtet/ es dürffte sonst geschehen/ daß ich das Alte mit dem Neuen hervorsu-
chete. Valiska winkete ihm/ ohn Antwort fortzugehen/ und sagte zu Herkules: Wie da
mein Oheim; können eure Liebe sich an eines Esels Grobheit irren? er hats bey seinem
Wüterich nicht besser gelernet/ darumb können wir es nicht höher von ihm fodern. Betref-
fend aber meiner Jungfer Beylager/ muß freilich dasselbe nicht länger auffgeschoben wer-
den/ sondern man sol das Eisen schmieden weil es heiß ist/ es möchte ihr sonst zum an dern-
mahle ungleich gehen/ massen sie schon jezt von Bagophanes einen redlichen Korb erhal-
ten hat; erzählete hiemit allen Verlauff/ und sagte zum Beschluß: Da sehet ihr nun/ mei-
ne Freundin/ wie gefährlich es sey/ wann man sich zu hart wegert; zwar ich habe so unglei-
che Gedanken von Herrn Bubazes nicht/ aber bey Bagophanes währe ich mirs auch nit
vermuhten gewesen/ und seid ihr gleichwol im gewissesten/ wann ihr geschlossen habt. Die
gute Jungfer sahe/ daß es am Beystande mangelte/ gab fich in ihrer Gn. Fräulein Wil-
len/ und wolte doch hoffen/ sagete sie/ ihren Liebsten dahin zu bereden/ daß er das Beylager
noch etliche Monat auffschöbe. Da gebe ich euch über zusammen/ sagete Valiska/ und mag
ein jeder sein bestes prüfen; aber Herr Bubazes/ damit eure Liebste nicht gar mit leerer
Hand zu euch komme/ wird sie euch diesen Abend 10000 Kronen wert Kleinot auff euer
Bette legen/ und sollen die gebührlichen Ehren-Kleider sich gegen die Hochzeit auch schon
finden. Also ward diese Heyraht volzogen/ und die Jungfer ihrem Liebesten desselben A-
bends zugeführet. Des folgenden Morgens brach Herkules mit den seinen auff nach Per-
sepolis/ und muste Bubazes mit seiner Kleofis ihnen Geselschaft leisten/ an dessen Stelle
Obrister Bahysthenes zum Befehlichshaber des Städleins eingesetzet ward. Die 1000
befreiete Gefangene musten erst des Abends nach Parthen gehen/ die übrigen alle/ an der
Zahl 12400 musten mit nach Persepolis/ und wurden von 3000 Reuiern begleitet/ da sie
dann in guter Sicherheit und möglicher Eile fortgingen.

Ladisla lebete diese Zeit über wegen seines lieben Herkules in grosser Furcht/ und weil
er so gar keine Zeitung von ihm hatte/ dauchte ihn die Zeit sehr lange/ ungeachtet der guten
Geselschaft/ die er an Artaxerxes/ Arbianes und Pharnabazus hatte; bald fürchtete er sich/
es möchte Herkules erkennet werden; bald gedachte er/ die gar zuheftige Liebe würde ihn
verblenden/ daß er sein Vorhaben nicht klüglich gnug anfinge/ und gereuete ihn sehr/ daß
er den Außfoderungs-Brieff an Artabanus nicht etwas hinterhalten hatte; und ob er
gleich an seinen Wunden bald genaß/ wahr er doch immerzu schwermütig; dessen Arta-
xerxes wol wahr nam/ und allerhand Mittel suchete/ ihn zuergetzen/ aber alles vergebens;
Ursach/ er hatte seine Seele nicht bey sich/ sondern sie Herkules nachgeschicket/ daher er

auff
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Vierdes Buch.
erhalten wolle/ daß meine vaͤterliche Verlaſſenſchaft mir allergnaͤdigſt abgefolget werde.
Wird Koͤnig Artabanus ſo hoͤflich/ und Bagophanes ſo dankbar ſeyn/ antwortete Her-
kules/ wil ich/ an beyden zu ruͤhmen wiſſen; wo nit; ſo verſpreche ich hiemit meiner Fꝛeun-
din vor dieſer ehrlichen Geſelſchaft/ daß ich Gelegenheit ſuchen wil/ ſo viel Guͤter aus
Parthiſchem Gebiet ablangen zu laſſen/ daß ſie wol und gedoppelt ſol befriediget werden.
Bagophanes taht als hoͤrete er weder eins noch anders/ nam kurzen Abſcheid ohn ſon der-
liche Ehrerbietung/ und wolte fortgehen/ da Herkules zu ihm ſagete: Hoͤret Bagophanes/
euch ſey vor dißmahl alles verzihẽ/ nur hütet euch/ daß ihr hernaͤhſt nicht wieder unter mei-
ne Haͤnde gerahtet/ es duͤrffte ſonſt geſchehen/ daß ich das Alte mit dem Neuen hervorſu-
chete. Valiſka winkete ihm/ ohn Antwort fortzugehen/ und ſagte zu Herkules: Wie da
mein Oheim; koͤnnen eure Liebe ſich an eines Eſels Grobheit irren? er hats bey ſeinem
Wuͤterich nicht beſſer gelernet/ darumb koͤñen wir es nicht hoͤher von ihm fodern. Betref-
fend aber meiner Jungfer Beylager/ muß freilich daſſelbe nicht laͤnger auffgeſchoben wer-
den/ ſondern man ſol das Eiſen ſchmieden weil es heiß iſt/ es moͤchte ihr ſonſt zum an dern-
mahle ungleich gehen/ maſſen ſie ſchon jezt von Bagophanes einen redlichen Korb erhal-
ten hat; erzaͤhlete hiemit allen Verlauff/ und ſagte zum Beſchluß: Da ſehet ihr nun/ mei-
ne Freundin/ wie gefaͤhrlich es ſey/ wann man ſich zu hart wegert; zwar ich habe ſo unglei-
che Gedanken von Herrn Bubazes nicht/ aber bey Bagophanes waͤhre ich mirs auch nit
vermuhten geweſen/ und ſeid ihr gleichwol im gewiſſeſten/ wann ihr geſchloſſen habt. Die
gute Jungfer ſahe/ daß es am Beyſtande mangelte/ gab fich in ihrer Gn. Fraͤulein Wil-
len/ und wolte doch hoffen/ ſagete ſie/ ihren Liebſten dahin zu bereden/ daß er das Beylager
noch etliche Monat auffſchoͤbe. Da gebe ich euch uͤber zuſammen/ ſagete Valiſka/ und mag
ein jeder ſein beſtes pruͤfen; aber Herr Bubazes/ damit eure Liebſte nicht gar mit leerer
Hand zu euch komme/ wird ſie euch dieſen Abend 10000 Kronen wert Kleinot auff euer
Bette legen/ und ſollen die gebuͤhrlichen Ehren-Kleider ſich gegen die Hochzeit auch ſchon
finden. Alſo ward dieſe Heyraht volzogen/ und die Jungfer ihrem Liebeſten deſſelben A-
bends zugefuͤhret. Des folgenden Morgens brach Herkules mit den ſeinen auff nach Per-
ſepolis/ und muſte Bubazes mit ſeiner Kleofis ihnen Geſelſchaft leiſten/ an deſſen Stelle
Obriſter Bahyſthenes zum Befehlichshaber des Staͤdleins eingeſetzet ward. Die 1000
befreiete Gefangene muſten erſt des Abends nach Parthen gehen/ die uͤbrigen alle/ an der
Zahl 12400 muſten mit nach Perſepolis/ und wurden von 3000 Reuiern begleitet/ da ſie
dann in guter Sicherheit und moͤglicher Eile fortgingen.

Ladiſla lebete dieſe Zeit uͤber wegen ſeines lieben Herkules in groſſer Furcht/ und weil
er ſo gar keine Zeitung von ihm hatte/ dauchte ihn die Zeit ſehr lange/ ungeachtet der guten
Geſelſchaft/ die er an Artaxerxes/ Arbianes uñ Pharnabazus hatte; bald fürchtete er ſich/
es moͤchte Herkules erkennet werden; bald gedachte er/ die gar zuheftige Liebe wuͤrde ihn
verblenden/ daß er ſein Vorhaben nicht kluͤglich gnug anfinge/ und gereuete ihn ſehr/ daß
er den Außfoderungs-Brieff an Artabanus nicht etwas hinterhalten hatte; und ob er
gleich an ſeinen Wunden bald genaß/ wahr er doch immerzu ſchwermuͤtig; deſſen Arta-
xerxes wol wahr nam/ und allerhand Mittel ſuchete/ ihn zuergetzen/ aber alles vergebens;
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[913/0951] Vierdes Buch. erhalten wolle/ daß meine vaͤterliche Verlaſſenſchaft mir allergnaͤdigſt abgefolget werde. Wird Koͤnig Artabanus ſo hoͤflich/ und Bagophanes ſo dankbar ſeyn/ antwortete Her- kules/ wil ich/ an beyden zu ruͤhmen wiſſen; wo nit; ſo verſpreche ich hiemit meiner Fꝛeun- din vor dieſer ehrlichen Geſelſchaft/ daß ich Gelegenheit ſuchen wil/ ſo viel Guͤter aus Parthiſchem Gebiet ablangen zu laſſen/ daß ſie wol und gedoppelt ſol befriediget werden. Bagophanes taht als hoͤrete er weder eins noch anders/ nam kurzen Abſcheid ohn ſon der- liche Ehrerbietung/ und wolte fortgehen/ da Herkules zu ihm ſagete: Hoͤret Bagophanes/ euch ſey vor dißmahl alles verzihẽ/ nur hütet euch/ daß ihr hernaͤhſt nicht wieder unter mei- ne Haͤnde gerahtet/ es duͤrffte ſonſt geſchehen/ daß ich das Alte mit dem Neuen hervorſu- chete. Valiſka winkete ihm/ ohn Antwort fortzugehen/ und ſagte zu Herkules: Wie da mein Oheim; koͤnnen eure Liebe ſich an eines Eſels Grobheit irren? er hats bey ſeinem Wuͤterich nicht beſſer gelernet/ darumb koͤñen wir es nicht hoͤher von ihm fodern. Betref- fend aber meiner Jungfer Beylager/ muß freilich daſſelbe nicht laͤnger auffgeſchoben wer- den/ ſondern man ſol das Eiſen ſchmieden weil es heiß iſt/ es moͤchte ihr ſonſt zum an dern- mahle ungleich gehen/ maſſen ſie ſchon jezt von Bagophanes einen redlichen Korb erhal- ten hat; erzaͤhlete hiemit allen Verlauff/ und ſagte zum Beſchluß: Da ſehet ihr nun/ mei- ne Freundin/ wie gefaͤhrlich es ſey/ wann man ſich zu hart wegert; zwar ich habe ſo unglei- che Gedanken von Herrn Bubazes nicht/ aber bey Bagophanes waͤhre ich mirs auch nit vermuhten geweſen/ und ſeid ihr gleichwol im gewiſſeſten/ wann ihr geſchloſſen habt. Die gute Jungfer ſahe/ daß es am Beyſtande mangelte/ gab fich in ihrer Gn. Fraͤulein Wil- len/ und wolte doch hoffen/ ſagete ſie/ ihren Liebſten dahin zu bereden/ daß er das Beylager noch etliche Monat auffſchoͤbe. Da gebe ich euch uͤber zuſammen/ ſagete Valiſka/ und mag ein jeder ſein beſtes pruͤfen; aber Herr Bubazes/ damit eure Liebſte nicht gar mit leerer Hand zu euch komme/ wird ſie euch dieſen Abend 10000 Kronen wert Kleinot auff euer Bette legen/ und ſollen die gebuͤhrlichen Ehren-Kleider ſich gegen die Hochzeit auch ſchon finden. Alſo ward dieſe Heyraht volzogen/ und die Jungfer ihrem Liebeſten deſſelben A- bends zugefuͤhret. Des folgenden Morgens brach Herkules mit den ſeinen auff nach Per- ſepolis/ und muſte Bubazes mit ſeiner Kleofis ihnen Geſelſchaft leiſten/ an deſſen Stelle Obriſter Bahyſthenes zum Befehlichshaber des Staͤdleins eingeſetzet ward. Die 1000 befreiete Gefangene muſten erſt des Abends nach Parthen gehen/ die uͤbrigen alle/ an der Zahl 12400 muſten mit nach Perſepolis/ und wurden von 3000 Reuiern begleitet/ da ſie dann in guter Sicherheit und moͤglicher Eile fortgingen. Ladiſla lebete dieſe Zeit uͤber wegen ſeines lieben Herkules in groſſer Furcht/ und weil er ſo gar keine Zeitung von ihm hatte/ dauchte ihn die Zeit ſehr lange/ ungeachtet der guten Geſelſchaft/ die er an Artaxerxes/ Arbianes uñ Pharnabazus hatte; bald fürchtete er ſich/ es moͤchte Herkules erkennet werden; bald gedachte er/ die gar zuheftige Liebe wuͤrde ihn verblenden/ daß er ſein Vorhaben nicht kluͤglich gnug anfinge/ und gereuete ihn ſehr/ daß er den Außfoderungs-Brieff an Artabanus nicht etwas hinterhalten hatte; und ob er gleich an ſeinen Wunden bald genaß/ wahr er doch immerzu ſchwermuͤtig; deſſen Arta- xerxes wol wahr nam/ und allerhand Mittel ſuchete/ ihn zuergetzen/ aber alles vergebens; Urſach/ er hatte ſeine Seele nicht bey ſich/ ſondern ſie Herkules nachgeſchicket/ daher er auff Z z z z z

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 913. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/951>, abgerufen am 17.06.2024.