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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
sichtigkeit fortzog/ und zu Pharnabazus sagete: Habe ich an Artabanus Hofe einige Kriegs-
verständige/ aber auch redliche auffrichtige Herren gekennet/ so sind es Fürst Vologeses
und Fürst Pakorus/ daher wir dem Feinde mit gutem bedacht entgegen gehen/ und nichts
ohn Raht und Uberlegung anfahen müssen. So brachten die Parthische abgewichene/
ihre Gefangenen auch ein/ welche alles anzeigeten/ wie es mit dem Persischen Heer beschaf-
fen wahr/ und wunderte sich Vologeses nicht wenig/ daß so unbenahmete in geringerer
Anzahl den geübeten Phraates aus dem Felde geschlagen hatten. Ob er nun gleich wuste/
das er den unsern an Mannschaft überlegen wahr/ wolte er doch darauff nicht trotzen/ son-
dern suchete/ wie er einen Vortel gewinnen/ und seinem Feind ohn sonderlichen Verlust
Abbruch tuhn möchte; legete sich deßwegen an einen Ort/ da er vor Menschen und Vieh
notturfft hatte/ ließ sein Lager von fornenzu wol verschanzen/ und schickete unterschiedliche
Kundschaffer aus/ deren etliche ergriffen und gehenkt wurden/ etliche kahmen durch und
verkündigten der unsern Ankunft. Nicht weniger hatte auch Herkules gewisse Zeitung/
was Gestalt der Feind sich gelagert/ und nach der Linken zu/ sich umb mehrer Sicherheit
willen an einen breiten Hügel mit dorn Hecken bewachsen/ nach der Rechten an einen Fluß
gelegt hätte/ welcher wegen seiner hohen Ufer nicht zu reiten währe; worauff Ladisla ant-
wortete: Dafern er die Schlacht zu wagen gedenkt/ wird er aus dem Schlupfloche wol
hervor brechen müssen. Herkules aber befürchtete sich/ er würde willens seyn/ den Streit
in die Harre zuspielen/ biß ihm eine grössere Macht zukähme/ oder Artabanus wol gar mit
dem Häupt Heer folgete/ nam deßwegen vor/ allen möglichen fleiß anzuwenden/ dz er ihn zur
Schlacht reizen möchte/ daher er ihm bey seinem Leib Trometer folgenden Brief zuschickete.

Herkules/ gebohrner Groß Fürst aus Teutschland/ entbeut dem hochberühmten Fürsten/ und
Parthischen Obristen Feldmarschalk/ Fürst Vologeses seinen Gruß und alles liebes/ schätzet sich glük-
selig einen solchen Gegenstreiter angetroffen zuhaben/ der des Kriegs verständig/ auffrichtigen Her-
zens/ und ritterlichen Ehren den Ruhten- Schimpf anzulegen nicht willens ist; weil er auch seine
Mannschaft zu dem Ende hergeführet/ mit dem großberühmten Feld Herrn einen Versuch zutuhn/
und von dessen Erfahrenhelt etwas zu lernen/ hoffet er die Ehre zu haben/ ihn im freien Felde zu schen/
und seine kräftigen Schwertstreiche mit dem Schilde/ oder da es so fallen solte/ mit dem Leibe auffzu-
fangen/ versichert denselben hinwieder aller absonderlichen Freundschaft und Dienste/ so dem Häupt-
wesen unschädlich/ und seinen Groß Fürstlichen Ehren unnachteilig sind/ verbleibend desselben bereit-
willigster Freund und Diener Herkules.

Vologeses ließ den Gesanten wolhalten/ und nach verlesung fertigte er ihn wolbezechet/
und mit einer güldenen Kette begabet wieder ab/ da sein Leib Trometer mit reiten/ und Her-
kules folgende Antwort zustellen muste:

Vologeses/ bestalter Marschalk des grossen Königes Artabanus/ wiedersetzet den überge-
brachten Gruß mit gleichem/ und füget dem hoch berühmten Helde/ Groß Fürsten Herkules dienstlich
zu wissen/ daß/ so bald seiner Reuter Säbel gnug werden gewetzet seyn/ er zum begehrten Versuch
sich willig einstellen/ und der höflichen Außfoderung stat geben wolle/ da er dann des Sieges (wo ihm
die Götter es gönnen) sich hoch rühmen/ und da er unterliegen sol/ einem solchen treflichen Feld Herrn
die Uberwindung nicht mißgönnen wird; da auch ohn verletzung seiner ehren hochgedachtem Groß-
Fürsten einige Dienste von ihm könten erzeiget werden/ verbindet er sich hterzu/ als dessen Durchl.
bereitwilliger Freund und Diener. Vologeses.

Herkules/ als er das Schreiben gelesen hatte/ sagte zu Ladisla/ und etlichen andern:
Gewißlich solte Artabanus sich glükselig schätzen/ wann er dieser bescheidenen Leute viel

hätte
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Vierdes Buch.
ſichtigkeit fortzog/ uñ zu Pharnabazus ſagete: Habe ich an Artabanus Hofe einige Kriegs-
verſtaͤndige/ aber auch redliche auffrichtige Herren gekennet/ ſo ſind es Fuͤrſt Vologeſes
und Fuͤrſt Pakorus/ daher wir dem Feinde mit gutem bedacht entgegen gehen/ und nichts
ohn Raht und Uberlegung anfahen muͤſſen. So brachten die Parthiſche abgewichene/
ihre Gefangenen auch ein/ welche alles anzeigetẽ/ wie es mit dem Perſiſchen Heer beſchaf-
fen wahr/ und wunderte ſich Vologeſes nicht wenig/ daß ſo unbenahmete in geringerer
Anzahl den geuͤbeten Phraates aus dem Felde geſchlagen hatten. Ob er nun gleich wuſte/
das er den unſern an Mannſchaft uͤberlegen wahr/ wolte er doch darauff nicht trotzen/ ſon-
dern ſuchete/ wie er einen Vortel gewinnen/ und ſeinem Feind ohn ſonderlichen Verluſt
Abbruch tuhn moͤchte; legete ſich deßwegen an einen Ort/ da er vor Menſchen und Vieh
notturfft hatte/ ließ ſein Lager von fornenzu wol verſchanzen/ und ſchickete unterſchiedliche
Kundſchaffer aus/ deren etliche ergriffen und gehenkt wurden/ etliche kahmen durch und
verkuͤndigten der unſern Ankunft. Nicht weniger hatte auch Herkules gewiſſe Zeitung/
was Geſtalt der Feind ſich gelagert/ und nach der Linken zu/ ſich umb mehrer Sicherheit
willen an einen breiten Huͤgel mit dorn Hecken bewachſen/ nach der Rechten an einen Fluß
gelegt haͤtte/ welcher wegen ſeiner hohen Ufer nicht zu reiten waͤhre; worauff Ladiſla ant-
wortete: Dafern er die Schlacht zu wagen gedenkt/ wird er aus dem Schlupfloche wol
hervor brechen muͤſſen. Herkules aber befuͤrchtete ſich/ er wuͤrde willens ſeyn/ den Streit
in die Harre zuſpielen/ biß ihm eine groͤſſere Macht zukaͤhme/ oder Artabanus wol gar mit
dem Haͤupt Heer folgete/ nam deßwegẽ vor/ allen moͤglichen fleiß anzuwendẽ/ dz er ihn zur
Schlacht reizẽ moͤchte/ daher er ihm bey ſeinem Leib Trometer folgendẽ Brief zuſchickete.

Herkules/ gebohrner Groß Fuͤrſt aus Teutſchland/ entbeut dem hochberuͤhmten Fuͤrſten/ und
Parthiſchen Obriſten Feldmarſchalk/ Fuͤrſt Vologeſes ſeinen Gruß und alles liebes/ ſchaͤtzet ſich gluͤk-
ſelig einen ſolchen Gegenſtreiter angetroffen zuhaben/ der des Kriegs verſtaͤndig/ auffrichtigen Her-
zens/ und ritterlichen Ehren den Ruhten- Schimpf anzulegen nicht willens iſt; weil er auch ſeine
Mannſchaft zu dem Ende hergefuͤhret/ mit dem großberuͤhmten Feld Herrn einen Verſuch zutuhn/
und von deſſen Erfahrenhelt etwas zu lernen/ hoffet er die Ehre zu haben/ ihn im freien Felde zu ſchẽ/
und ſeine kraͤftigen Schwertſtreiche mit dem Schilde/ oder da es ſo fallen ſolte/ mit dem Leibe auffzu-
fangen/ verſichert denſelben hinwieder aller abſonderlichen Freundſchaft und Dienſte/ ſo dem Haͤupt-
weſen unſchaͤdlich/ und ſeinen Groß Fuͤrſtlichen Ehren unnachteilig ſind/ verbleibend deſſelben bereit-
willigſter Freund und Diener Herkules.

Vologeſes ließ den Geſanten wolhalten/ uñ nach verleſung fertigte er ihn wolbezechet/
und mit einer güldenen Kette begabet wieder ab/ da ſein Leib Trometer mit reiten/ uñ Her-
kules folgende Antwort zuſtellen muſte:

Vologeſes/ beſtalter Marſchalk des groſſen Koͤniges Artabanus/ wiederſetzet den uͤberge-
brachten Gruß mit gleichem/ und fuͤget dem hoch beruͤhmten Helde/ Groß Fuͤrſten Herkules dienſtlich
zu wiſſen/ daß/ ſo bald ſeiner Reuter Saͤbel gnug werden gewetzet ſeyn/ er zum begehrten Verſuch
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die Uberwindung nicht mißgoͤnnen wird; da auch ohn verletzung ſeiner ehren hochgedachtem Groß-
Fuͤrſten einige Dienſte von ihm koͤnten erzeiget werden/ verbindet er ſich hterzu/ als deſſen Durchl.
bereitwilliger Freund und Diener. Vologeſes.

Herkules/ als er das Schreiben geleſen hatte/ ſagte zu Ladiſla/ und etlichen andern:
Gewißlich ſolte Artabanus ſich gluͤkſelig ſchaͤtzen/ wann er dieſer beſcheidenen Leute viel

haͤtte
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[945/0983] Vierdes Buch. ſichtigkeit fortzog/ uñ zu Pharnabazus ſagete: Habe ich an Artabanus Hofe einige Kriegs- verſtaͤndige/ aber auch redliche auffrichtige Herren gekennet/ ſo ſind es Fuͤrſt Vologeſes und Fuͤrſt Pakorus/ daher wir dem Feinde mit gutem bedacht entgegen gehen/ und nichts ohn Raht und Uberlegung anfahen muͤſſen. So brachten die Parthiſche abgewichene/ ihre Gefangenen auch ein/ welche alles anzeigetẽ/ wie es mit dem Perſiſchen Heer beſchaf- fen wahr/ und wunderte ſich Vologeſes nicht wenig/ daß ſo unbenahmete in geringerer Anzahl den geuͤbeten Phraates aus dem Felde geſchlagen hatten. Ob er nun gleich wuſte/ das er den unſern an Mannſchaft uͤberlegen wahr/ wolte er doch darauff nicht trotzen/ ſon- dern ſuchete/ wie er einen Vortel gewinnen/ und ſeinem Feind ohn ſonderlichen Verluſt Abbruch tuhn moͤchte; legete ſich deßwegen an einen Ort/ da er vor Menſchen und Vieh notturfft hatte/ ließ ſein Lager von fornenzu wol verſchanzen/ und ſchickete unterſchiedliche Kundſchaffer aus/ deren etliche ergriffen und gehenkt wurden/ etliche kahmen durch und verkuͤndigten der unſern Ankunft. Nicht weniger hatte auch Herkules gewiſſe Zeitung/ was Geſtalt der Feind ſich gelagert/ und nach der Linken zu/ ſich umb mehrer Sicherheit willen an einen breiten Huͤgel mit dorn Hecken bewachſen/ nach der Rechten an einen Fluß gelegt haͤtte/ welcher wegen ſeiner hohen Ufer nicht zu reiten waͤhre; worauff Ladiſla ant- wortete: Dafern er die Schlacht zu wagen gedenkt/ wird er aus dem Schlupfloche wol hervor brechen muͤſſen. Herkules aber befuͤrchtete ſich/ er wuͤrde willens ſeyn/ den Streit in die Harre zuſpielen/ biß ihm eine groͤſſere Macht zukaͤhme/ oder Artabanus wol gar mit dem Haͤupt Heer folgete/ nam deßwegẽ vor/ allen moͤglichen fleiß anzuwendẽ/ dz er ihn zur Schlacht reizẽ moͤchte/ daher er ihm bey ſeinem Leib Trometer folgendẽ Brief zuſchickete. Herkules/ gebohrner Groß Fuͤrſt aus Teutſchland/ entbeut dem hochberuͤhmten Fuͤrſten/ und Parthiſchen Obriſten Feldmarſchalk/ Fuͤrſt Vologeſes ſeinen Gruß und alles liebes/ ſchaͤtzet ſich gluͤk- ſelig einen ſolchen Gegenſtreiter angetroffen zuhaben/ der des Kriegs verſtaͤndig/ auffrichtigen Her- zens/ und ritterlichen Ehren den Ruhten- Schimpf anzulegen nicht willens iſt; weil er auch ſeine Mannſchaft zu dem Ende hergefuͤhret/ mit dem großberuͤhmten Feld Herrn einen Verſuch zutuhn/ und von deſſen Erfahrenhelt etwas zu lernen/ hoffet er die Ehre zu haben/ ihn im freien Felde zu ſchẽ/ und ſeine kraͤftigen Schwertſtreiche mit dem Schilde/ oder da es ſo fallen ſolte/ mit dem Leibe auffzu- fangen/ verſichert denſelben hinwieder aller abſonderlichen Freundſchaft und Dienſte/ ſo dem Haͤupt- weſen unſchaͤdlich/ und ſeinen Groß Fuͤrſtlichen Ehren unnachteilig ſind/ verbleibend deſſelben bereit- willigſter Freund und Diener Herkules. Vologeſes ließ den Geſanten wolhalten/ uñ nach verleſung fertigte er ihn wolbezechet/ und mit einer güldenen Kette begabet wieder ab/ da ſein Leib Trometer mit reiten/ uñ Her- kules folgende Antwort zuſtellen muſte: Vologeſes/ beſtalter Marſchalk des groſſen Koͤniges Artabanus/ wiederſetzet den uͤberge- brachten Gruß mit gleichem/ und fuͤget dem hoch beruͤhmten Helde/ Groß Fuͤrſten Herkules dienſtlich zu wiſſen/ daß/ ſo bald ſeiner Reuter Saͤbel gnug werden gewetzet ſeyn/ er zum begehrten Verſuch ſich willig einſtellen/ und der hoͤflichen Außfoderung ſtat geben wolle/ da er dann des Sieges (wo ihm die Goͤtter es goͤnnen) ſich hoch ruͤhmen/ und da er unterliegen ſol/ einem ſolchen treflichen Feld Herꝛn die Uberwindung nicht mißgoͤnnen wird; da auch ohn verletzung ſeiner ehren hochgedachtem Groß- Fuͤrſten einige Dienſte von ihm koͤnten erzeiget werden/ verbindet er ſich hterzu/ als deſſen Durchl. bereitwilliger Freund und Diener. Vologeſes. Herkules/ als er das Schreiben geleſen hatte/ ſagte zu Ladiſla/ und etlichen andern: Gewißlich ſolte Artabanus ſich gluͤkſelig ſchaͤtzen/ wann er dieſer beſcheidenen Leute viel haͤtte D d d d d d

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 945. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/983>, abgerufen am 17.06.2024.