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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Herr wahr/ und ward diese Heyraht nach verlauff eines halben Jahrs fortgestellet. Unser
sieghaftes Heer/ nach dem alle Beute auff Elefanten/ Wagen/ und andere Last Tihre gela-
den wahren/ gingen frölich und wolgemuht fort nach Persepolis/ nachdem die Fürsten H.
Surinas besuchet/ und Artaxerxes ihm auff sein begehren einen sicheren Schein willig
erteilet hatte/ daneben ihm 50 Reuter zugegeben die ihn mit seiner Schwester und Mithrt-
dates Leiche/ wohin es ihm geliebete/ geleiten solten.

Diese zwischen eingefallene Liebes Händel/ deren kein Mensch wahrnam/ hat uns/ Ar-
tabanus Flucht zubeschreiben/ verhindert. Demselben wahr neben allen seinen Völkern
nicht anders zu muhte/ als hätte er zur Stunde sollen nidergehauen werden/ da die falsche
Zeitung kam/ der Feind währe schon verhanden/ das Lager zustürmen. Er fiel auff seinen
Läuffer/ und hatte kaum 3000 Reuter/ die ihn folgeten/ weil ihre Pferde seinem nicht gleich
rennen kunten. Das Frauenzimmer fiel eine über die andere auff Gutschen/ und hatten
nicht Raum gnug aus dem Lager zukommen/ daß Vologefes daher die Graben an vielen
Orten muste ausfüllen lassen/ umb ihnen einen breiten Weg zumachen. Die verwundeten
empfingen durch die Furcht und eingenommene Speise Krafft genug mit zureiten/ und
die schwächesten legten sich auff Wagen. Als der König voraus gehauen wahr/ ordnete
Vologeses das Fußvolck und die Reuter alles zu Pferde/ weil sie ohn seinen Befehlschon
alle Pferde von den Lastwagen hinweg genommen hatten. Ehe die unsern dieser Flucht in-
ne wurden/ wahr Artabanus schon acht Meilen/ das Heer drey/ die flüchtigen Weiber fünff
Meilen fort gesprungen/ und als sie einen engen Durchzug antraffen/ stellete Vologeses da-
selbst die Schlachtordnung auff allen fall/ und ließ seinen Völkern aus einer unweit gele-
genen Stadt Brod und Wasser bringen/ da unterdessen alles unnütze Gesinde vor hin-
durch muste. Aus den Flecken und Dörffern geschahe grosse Zufuhre/ und musten etliche
Bauren mit frischen Pferden zurük reiten/ wegen des Feindes Folge Zeitung einzubrin-
gen und als diese nichts als gute Sicherheit vernamen/ schämete sich Vologeses und an-
dere Kriegs Fürsten dieser schändlichen Flucht über alle masse/ setzeten doch den Weg mit
dem Heer fort nach Charas/ daherumb die Völker verlegt/ und die Kranken in die Stadt
gebracht wurden. Karthasis ward von dem Könige wol gehalten/ und mit trefflichen Ge-
schenken begabet/ und stellete er ihm vier Tonnen Goldes zu/ seinem Könige Skolothus zur
Verehrung/ und sechs Tonnen/ Völcker davor zuwerben. Nach Indien ward gleich so
viel zu Aureizgeldern übergemacht/ und in der Römer Gebiet acht Tonnen Goldes. Doch
kunte Artabanus seine wütige Liebt gegen Groß Fürstin Valisken nicht ablegen/ und hof-
fete noch immer zu/ ihrer Schönheit zugeniessen. Sein meistes sinnen aber wahr/ wie er un-
sere Helden aus dem Wege räumen möchte/ dann wolte er ihr bey ihrem Abzuge nach
Teutschland zu Wasser und Lande auffwarten lassen/ ob er sie erhafchen und in seine Gewalt
bringen möchte. Artaxerxes hatte alsbald nach erhaltenem Siege an alle Bundsverwan-
ten geschrieben/ und ihnen den Verlauff durch schnelle reitende Bohten zuwissen getahn/
was gestalt unsere Helden den Sieg erstritten/ ohn deren Gegenwart die Feinde würden
Oberhand behalten haben/ daher man ihnen billich ein dankbahres Gemüht erzeigen mü-
ste. Er vor sein Haupt wolte 30 Tonnen Goldes zuschiessen; Phraortes und Pharnaba-
zus würden das ihre auch willig tuhn; so hoffete man des Feindes Lager zuerobern/ welche

Beute

Fuͤnftes Buch.
Herr wahr/ und ward dieſe Heyraht nach verlauff eines halben Jahrs fortgeſtellet. Unſer
ſieghaftes Heer/ nach dem alle Beute auff Elefanten/ Wagen/ und andere Laſt Tihre gela-
den wahren/ gingen froͤlich und wolgemuht fort nach Perſepolis/ nachdem die Fuͤrſten H.
Surinas beſuchet/ und Artaxerxes ihm auff ſein begehren einen ſicheren Schein willig
erteilet hatte/ daneben ihm 50 Reuter zugegeben die ihn mit ſeiner Schweſter und Mithrt-
dates Leiche/ wohin es ihm geliebete/ geleiten ſolten.

Dieſe zwiſchen eingefallene Liebes Haͤndel/ deren kein Menſch wahrnam/ hat uns/ Ar-
tabanus Flucht zubeſchreiben/ verhindert. Demſelben wahr neben allen ſeinen Voͤlkern
nicht anders zu muhte/ als haͤtte er zur Stunde ſollen nidergehauen werden/ da die falſche
Zeitung kam/ der Feind waͤhre ſchon verhanden/ das Lager zuſtuͤrmen. Er fiel auff ſeinen
Laͤuffer/ und hatte kaum 3000 Reuter/ die ihn folgeten/ weil ihre Pferde ſeinem nicht gleich
rennen kunten. Das Frauenzimmer fiel eine uͤber die andere auff Gutſchen/ und hatten
nicht Raum gnug aus dem Lager zukommen/ daß Vologefes daher die Graben an vielen
Orten muſte ausfuͤllen laſſen/ umb ihnen einen breiten Weg zumachen. Die verwundeten
empfingen durch die Furcht und eingenommene Speiſe Krafft genug mit zureiten/ und
die ſchwaͤcheſten legten ſich auff Wagen. Als der Koͤnig voraus gehauen wahr/ ordnete
Vologeſes das Fußvolck und die Reuter alles zu Pferde/ weil ſie ohn ſeinen Befehlſchon
alle Pferde von den Laſtwagen hinweg genommen hatten. Ehe die unſern dieſer Flucht in-
ne wurden/ wahr Artabanus ſchon acht Meilen/ das Heer drey/ die fluͤchtigẽ Weiber fuͤnff
Meilen fort geſprungen/ und als ſie einen engen Durchzug antraffen/ ſtellete Vologeſes da-
ſelbſt die Schlachtordnung auff allen fall/ und ließ ſeinen Voͤlkern aus einer unweit gele-
genen Stadt Brod und Waſſer bringen/ da unterdeſſen alles unnuͤtze Geſinde vor hin-
durch muſte. Aus den Flecken und Doͤrffern geſchahe groſſe Zufuhre/ und muſten etliche
Bauren mit friſchen Pferden zuruͤk reiten/ wegen des Feindes Folge Zeitung einzubrin-
gen und als dieſe nichts als gute Sicherheit vernamen/ ſchaͤmete ſich Vologeſes und an-
dere Kriegs Fürſten dieſer ſchaͤndlichen Flucht uͤber alle maſſe/ ſetzeten doch den Weg mit
dem Heer fort nach Charas/ daherumb die Voͤlker verlegt/ und die Kranken in die Stadt
gebracht wurden. Karthaſis ward von dem Koͤnige wol gehalten/ und mit trefflichen Ge-
ſchenken begabet/ und ſtellete er ihm vier Tonnen Goldes zu/ ſeinem Koͤnige Skolothus zuꝛ
Verehrung/ und ſechs Tonnen/ Voͤlcker davor zuwerben. Nach Indien ward gleich ſo
viel zu Aureizgeldern übergemacht/ und in der Roͤmer Gebiet acht Tonnen Goldes. Doch
kunte Artabanus ſeine wuͤtige Liebt gegen Groß Fuͤrſtin Valiſken nicht ablegen/ und hof-
fete noch immer zu/ ihrer Schoͤnheit zugenieſſen. Sein meiſtes ſinnen aber wahr/ wie eꝛ un-
ſere Helden aus dem Wege raͤumen moͤchte/ dann wolte er ihr bey ihrem Abzuge nach
Teutſchland zu Waſſer und Lande auffwarten laſſen/ ob er ſie erhafchen uñ in ſeine Gewalt
bringen moͤchte. Artaxerxes hatte alsbald nach erhaltenem Siege an alle Bundsverwan-
ten geſchrieben/ und ihnen den Verlauff durch ſchnelle reitende Bohten zuwiſſen getahn/
was geſtalt unſere Helden den Sieg erſtritten/ ohn deren Gegenwart die Feinde wuͤrden
Oberhand behalten haben/ daher man ihnen billich ein dankbahres Gemuͤht erzeigen muͤ-
ſte. Er vor ſein Haupt wolte 30 Tonnen Goldes zuſchieſſen; Phraortes und Pharnaba-
zus wuͤrden das ihre auch willig tuhn; ſo hoffete man des Feindes Lager zuerobern/ welche

Beute
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[143/0149] Fuͤnftes Buch. Herr wahr/ und ward dieſe Heyraht nach verlauff eines halben Jahrs fortgeſtellet. Unſer ſieghaftes Heer/ nach dem alle Beute auff Elefanten/ Wagen/ und andere Laſt Tihre gela- den wahren/ gingen froͤlich und wolgemuht fort nach Perſepolis/ nachdem die Fuͤrſten H. Surinas beſuchet/ und Artaxerxes ihm auff ſein begehren einen ſicheren Schein willig erteilet hatte/ daneben ihm 50 Reuter zugegeben die ihn mit ſeiner Schweſter und Mithrt- dates Leiche/ wohin es ihm geliebete/ geleiten ſolten. Dieſe zwiſchen eingefallene Liebes Haͤndel/ deren kein Menſch wahrnam/ hat uns/ Ar- tabanus Flucht zubeſchreiben/ verhindert. Demſelben wahr neben allen ſeinen Voͤlkern nicht anders zu muhte/ als haͤtte er zur Stunde ſollen nidergehauen werden/ da die falſche Zeitung kam/ der Feind waͤhre ſchon verhanden/ das Lager zuſtuͤrmen. Er fiel auff ſeinen Laͤuffer/ und hatte kaum 3000 Reuter/ die ihn folgeten/ weil ihre Pferde ſeinem nicht gleich rennen kunten. Das Frauenzimmer fiel eine uͤber die andere auff Gutſchen/ und hatten nicht Raum gnug aus dem Lager zukommen/ daß Vologefes daher die Graben an vielen Orten muſte ausfuͤllen laſſen/ umb ihnen einen breiten Weg zumachen. Die verwundeten empfingen durch die Furcht und eingenommene Speiſe Krafft genug mit zureiten/ und die ſchwaͤcheſten legten ſich auff Wagen. Als der Koͤnig voraus gehauen wahr/ ordnete Vologeſes das Fußvolck und die Reuter alles zu Pferde/ weil ſie ohn ſeinen Befehlſchon alle Pferde von den Laſtwagen hinweg genommen hatten. Ehe die unſern dieſer Flucht in- ne wurden/ wahr Artabanus ſchon acht Meilen/ das Heer drey/ die fluͤchtigẽ Weiber fuͤnff Meilen fort geſprungen/ und als ſie einen engen Durchzug antraffen/ ſtellete Vologeſes da- ſelbſt die Schlachtordnung auff allen fall/ und ließ ſeinen Voͤlkern aus einer unweit gele- genen Stadt Brod und Waſſer bringen/ da unterdeſſen alles unnuͤtze Geſinde vor hin- durch muſte. Aus den Flecken und Doͤrffern geſchahe groſſe Zufuhre/ und muſten etliche Bauren mit friſchen Pferden zuruͤk reiten/ wegen des Feindes Folge Zeitung einzubrin- gen und als dieſe nichts als gute Sicherheit vernamen/ ſchaͤmete ſich Vologeſes und an- dere Kriegs Fürſten dieſer ſchaͤndlichen Flucht uͤber alle maſſe/ ſetzeten doch den Weg mit dem Heer fort nach Charas/ daherumb die Voͤlker verlegt/ und die Kranken in die Stadt gebracht wurden. Karthaſis ward von dem Koͤnige wol gehalten/ und mit trefflichen Ge- ſchenken begabet/ und ſtellete er ihm vier Tonnen Goldes zu/ ſeinem Koͤnige Skolothus zuꝛ Verehrung/ und ſechs Tonnen/ Voͤlcker davor zuwerben. Nach Indien ward gleich ſo viel zu Aureizgeldern übergemacht/ und in der Roͤmer Gebiet acht Tonnen Goldes. Doch kunte Artabanus ſeine wuͤtige Liebt gegen Groß Fuͤrſtin Valiſken nicht ablegen/ und hof- fete noch immer zu/ ihrer Schoͤnheit zugenieſſen. Sein meiſtes ſinnen aber wahr/ wie eꝛ un- ſere Helden aus dem Wege raͤumen moͤchte/ dann wolte er ihr bey ihrem Abzuge nach Teutſchland zu Waſſer und Lande auffwarten laſſen/ ob er ſie erhafchen uñ in ſeine Gewalt bringen moͤchte. Artaxerxes hatte alsbald nach erhaltenem Siege an alle Bundsverwan- ten geſchrieben/ und ihnen den Verlauff durch ſchnelle reitende Bohten zuwiſſen getahn/ was geſtalt unſere Helden den Sieg erſtritten/ ohn deren Gegenwart die Feinde wuͤrden Oberhand behalten haben/ daher man ihnen billich ein dankbahres Gemuͤht erzeigen muͤ- ſte. Er vor ſein Haupt wolte 30 Tonnen Goldes zuſchieſſen; Phraortes und Pharnaba- zus wuͤrden das ihre auch willig tuhn; ſo hoffete man des Feindes Lager zuerobern/ welche Beute

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/149>, abgerufen am 21.11.2024.