Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Sechstes Buch. ihnen zu fusse. Als sie aneinander gerieten/ umfing Herr Pompejus zu anfangs Her-kules und dessen Gemahl; hernach Ladisla und Frau Sophien/ ihres Wolergehens sich hoch erfreuend; als er aber an Baldrich und seine liebe einige Tochter kam/ ergriff ihm sein Schwieger Sohn die Hand/ küssete dieselbe mit grosser Ehrerbietung/ und sagete: Hochansehnlicher Herr Stathalter/ Gn. Herr Vater; nachdem der Almächtige GOtt nach seiner gnädigen Versehung/ Euer Liebe wolerzogene Tochter/ mein gelieb- tes Gemahl mir zugeführet hat/ als bitte ich sehr und kindlich/ Eure Liebe wollen vor ihren Sohn mich annehmen/ und dabey sich versichern/ daß mit kindlichem Gehor- sam meinen hochwirdigen Schwieger Eltern/ und herzlicher Träue gegen meinen teure- sten Ehe Schaz/ ich Zeit meines Lebens mich werde finden lassen. Herr Pompejus um- fing ihn freundlich/ bedankete sich des hohen erbietens/ und gab ihm seine Tochter an die Hand mit diesen Worten: Ich habe meiner Fr. Tochter/ der Durchl. Groß Fürstin die- ses mein liebes einiges Kind über geben/ welche dann freilich sie an keinen unwirdigen hat verheyrahten wollen; und was vor einen angenehmern Schwieger Sohn könte mir Gott zuschicken/ als eben den/ der mit dem teuren Groß Fürsten Herrn Herkules unter einem Herzen geruhet hat/ und daher nicht anders seyn kan/ er muß in ansehung dessen/ nichts als alles löbliches an sich haben/ wie er dann solches in errettung meiner geliebten Wasen über- flüssig erwiesen hat. Lukrezie setzete sich vor ihrem Vater in die Knie/ bedankete sich Kind- lich dieser väterlichen einwilligung/ küssete ihn hernach/ und sagete: Gn. herzallerliebster Herr Vater; nachdem die Durchl. Groß Fürstin von mir begehret hat/ diesem werten Für- sten vor meiner lieben Eltern ankunft mich ehelich zuergeben/ hoffe ich/ sie werden keinen unwillen deßwegen auff mich werffen. Meine Fr. Tochter/ die Durchl. Groß Fürstin hat es sehr wol geordnet/ sagte der Vater; weil nach der Gemühter vereinigung nichts heilsa- mers noch sicherers/ als die Heyraht ist/ und merke ich wol/ nachdem dirs mit Groß- Fürst Herkules gefehlet/ hat es gleichwol niemand anders als dessen Herr Bruder seyn sollen. Der barmherzige Gott verleihe dir seine Gnade/ daß du dich gebührlich gegen ihn zu halten wissest/ und gönne mir den Tag/ an welchem ich meine hochgewünschete Kindes- kinder sehen möge. Hierauff empfing er die übrigen auch/ da inzwischen Fr. Terenzia von der Groß Fürstin und den andern sehr freundlich gewilkommet ward/ welche/ da sie an ihre liebste Tochter geriet/ die Trähnen häuffig vergoß/ ihr umb den Hals fiel/ und aus mütter- licher neigung sagete: Mein allerliebstes Kind/ es gehet mir zwar sehr nahe/ daß ich dich so weit von mir hinweg schicken mus; jedoch ist mirs eine sonderliche herzens freude/ daß du in die Verwandschaft deren auffgenommen bist/ welche dir die allerliebsten in der Welt sind. Herzgeliebete Fr. Mutter/ antwortete sie/ es ist ebenwol auch meine grösseste beküm- mernis/ daß ich euch so ferne seyn mus/ doch können wir ja noch zu zeiten beyeinander seyn; vordißmahl aber wollen wir solche traurige Gedanken bey seit legen/ und unsere Freude durch die Trähnen nicht stören/ sondern zu meinem liebsten Fürsten und Gemahl treten/ damit er euch seine Fr. Mutter auch kennen und sprechen möge. Baldrich trat gleich her- zu/ setzete sich auff ein Knie vor ihr nieder/ welches aber weder sie noch Lukrezie gedulden wolte/ und ihn wieder auffhuben/ da die Mutter ihn in die Arme nam/ und aller mütterli- chen Liebe und Träue sich erboht. Er hingegen wuste ihr dergestalt mit lieblichen reden zu begeg-
Sechſtes Buch. ihnen zu fuſſe. Als ſie aneinander gerieten/ umfing Herr Pompejus zu anfangs Her-kules und deſſen Gemahl; hernach Ladiſla und Frau Sophien/ ihres Wolergehens ſich hoch erfreuend; als er aber an Baldrich und ſeine liebe einige Tochter kam/ ergriff ihm ſein Schwieger Sohn die Hand/ kuͤſſete dieſelbe mit groſſer Ehrerbietung/ und ſagete: Hochanſehnlicher Herr Stathalter/ Gn. Herr Vater; nachdem der Almaͤchtige GOtt nach ſeiner gnaͤdigen Verſehung/ Euer Liebe wolerzogene Tochter/ mein gelieb- tes Gemahl mir zugefuͤhret hat/ als bitte ich ſehr und kindlich/ Eure Liebe wollen vor ihren Sohn mich annehmen/ und dabey ſich verſichern/ daß mit kindlichem Gehor- ſam meinen hochwirdigen Schwieger Eltern/ und herzlicher Traͤue gegen meinen teure- ſten Ehe Schaz/ ich Zeit meines Lebens mich werde finden laſſen. Herr Pompejus um- fing ihn freundlich/ bedankete ſich des hohen erbietens/ und gab ihm ſeine Tochter an die Hand mit dieſen Worten: Ich habe meiner Fr. Tochter/ der Durchl. Groß Fuͤrſtin die- ſes mein liebes einiges Kind uͤber geben/ welche dann freilich ſie an keinen unwirdigen hat verheyrahten wollen; und was vor einen angenehmern Schwieger Sohn koͤnte mir Gott zuſchicken/ als eben den/ der mit dem teuren Groß Fuͤrſten Herrn Herkules unter einem Herzen geruhet hat/ und daher nicht anders ſeyn kan/ er muß in anſehung deſſen/ nichts als alles loͤbliches an ſich haben/ wie er dañ ſolches in errettung meiner geliebten Waſen uͤbeꝛ- fluͤſſig erwieſen hat. Lukrezie ſetzete ſich vor ihrem Vater in die Knie/ bedankete ſich Kind- lich dieſer vaͤterlichen einwilligung/ küſſete ihn hernach/ und ſagete: Gn. herzallerliebſter Herr Vater; nachdem die Durchl. Groß Fürſtin von mir begehret hat/ dieſem werten Fuͤꝛ- ſten vor meiner lieben Eltern ankunft mich ehelich zuergeben/ hoffe ich/ ſie werden keinen unwillen deßwegen auff mich werffen. Meine Fr. Tochter/ die Durchl. Groß Fürſtin hat es ſehr wol geordnet/ ſagte der Vater; weil nach der Gemuͤhter vereinigung nichts heilſa- mers noch ſicherers/ als die Heyraht iſt/ und merke ich wol/ nachdem dirs mit Groß- Fuͤrſt Herkules gefehlet/ hat es gleichwol niemand anders als deſſen Herr Bruder ſeyn ſollen. Der barmherzige Gott verleihe dir ſeine Gnade/ daß du dich gebuͤhrlich gegen ihn zu halten wiſſeſt/ und goͤnne mir den Tag/ an welchem ich meine hochgewuͤnſchete Kindes- kinder ſehen moͤge. Hierauff empfing er die uͤbrigen auch/ da inzwiſchen Fr. Terenzia von der Groß Fuͤrſtin und den andern ſehr freundlich gewilkommet ward/ welche/ da ſie an ihre liebſte Tochter geriet/ die Traͤhnen haͤuffig vergoß/ ihr umb den Hals fiel/ und aus muͤtter- licher neigung ſagete: Mein allerliebſtes Kind/ es gehet mir zwar ſehr nahe/ daß ich dich ſo weit von mir hinweg ſchicken mus; jedoch iſt mirs eine ſondeꝛliche herzens freude/ daß du in die Verwandſchaft deren auffgenommen biſt/ welche dir die allerliebſten in der Welt ſind. Herzgeliebete Fr. Mutter/ antwortete ſie/ es iſt ebenwol auch meine groͤſſeſte beküm- mernis/ daß ich euch ſo ferne ſeyn mus/ doch koͤnnen wir ja noch zu zeiten beyeinander ſeyn; vordißmahl aber wollen wir ſolche traurige Gedanken bey ſeit legen/ und unſere Freude durch die Traͤhnen nicht ſtoͤren/ ſondern zu meinem liebſten Fuͤrſten und Gemahl treten/ damit er euch ſeine Fr. Mutter auch kennen und ſprechen moͤge. Baldrich trat gleich her- zu/ ſetzete ſich auff ein Knie vor ihr nieder/ welches aber weder ſie noch Lukrezie gedulden wolte/ und ihn wieder auffhuben/ da die Mutter ihn in die Arme nam/ und aller muͤtterli- chen Liebe und Traͤue ſich erboht. Er hingegen wuſte ihr dergeſtalt mit lieblichen reden zu begeg-
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Sechſtes Buch.
ihnen zu fuſſe. Als ſie aneinander gerieten/ umfing Herr Pompejus zu anfangs Her-
kules und deſſen Gemahl; hernach Ladiſla und Frau Sophien/ ihres Wolergehens ſich
hoch erfreuend; als er aber an Baldrich und ſeine liebe einige Tochter kam/ ergriff ihm
ſein Schwieger Sohn die Hand/ kuͤſſete dieſelbe mit groſſer Ehrerbietung/ und ſagete:
Hochanſehnlicher Herr Stathalter/ Gn. Herr Vater; nachdem der Almaͤchtige
GOtt nach ſeiner gnaͤdigen Verſehung/ Euer Liebe wolerzogene Tochter/ mein gelieb-
tes Gemahl mir zugefuͤhret hat/ als bitte ich ſehr und kindlich/ Eure Liebe wollen vor
ihren Sohn mich annehmen/ und dabey ſich verſichern/ daß mit kindlichem Gehor-
ſam meinen hochwirdigen Schwieger Eltern/ und herzlicher Traͤue gegen meinen teure-
ſten Ehe Schaz/ ich Zeit meines Lebens mich werde finden laſſen. Herr Pompejus um-
fing ihn freundlich/ bedankete ſich des hohen erbietens/ und gab ihm ſeine Tochter an die
Hand mit dieſen Worten: Ich habe meiner Fr. Tochter/ der Durchl. Groß Fuͤrſtin die-
ſes mein liebes einiges Kind uͤber geben/ welche dann freilich ſie an keinen unwirdigen hat
verheyrahten wollen; und was vor einen angenehmern Schwieger Sohn koͤnte mir Gott
zuſchicken/ als eben den/ der mit dem teuren Groß Fuͤrſten Herrn Herkules unter einem
Herzen geruhet hat/ und daher nicht anders ſeyn kan/ er muß in anſehung deſſen/ nichts als
alles loͤbliches an ſich haben/ wie er dañ ſolches in errettung meiner geliebten Waſen uͤbeꝛ-
fluͤſſig erwieſen hat. Lukrezie ſetzete ſich vor ihrem Vater in die Knie/ bedankete ſich Kind-
lich dieſer vaͤterlichen einwilligung/ küſſete ihn hernach/ und ſagete: Gn. herzallerliebſter
Herr Vater; nachdem die Durchl. Groß Fürſtin von mir begehret hat/ dieſem werten Fuͤꝛ-
ſten vor meiner lieben Eltern ankunft mich ehelich zuergeben/ hoffe ich/ ſie werden keinen
unwillen deßwegen auff mich werffen. Meine Fr. Tochter/ die Durchl. Groß Fürſtin hat
es ſehr wol geordnet/ ſagte der Vater; weil nach der Gemuͤhter vereinigung nichts heilſa-
mers noch ſicherers/ als die Heyraht iſt/ und merke ich wol/ nachdem dirs mit Groß-
Fuͤrſt Herkules gefehlet/ hat es gleichwol niemand anders als deſſen Herr Bruder ſeyn
ſollen. Der barmherzige Gott verleihe dir ſeine Gnade/ daß du dich gebuͤhrlich gegen ihn
zu halten wiſſeſt/ und goͤnne mir den Tag/ an welchem ich meine hochgewuͤnſchete Kindes-
kinder ſehen moͤge. Hierauff empfing er die uͤbrigen auch/ da inzwiſchen Fr. Terenzia von
der Groß Fuͤrſtin und den andern ſehr freundlich gewilkommet ward/ welche/ da ſie an ihre
liebſte Tochter geriet/ die Traͤhnen haͤuffig vergoß/ ihr umb den Hals fiel/ und aus muͤtter-
licher neigung ſagete: Mein allerliebſtes Kind/ es gehet mir zwar ſehr nahe/ daß ich dich ſo
weit von mir hinweg ſchicken mus; jedoch iſt mirs eine ſondeꝛliche herzens freude/ daß du
in die Verwandſchaft deren auffgenommen biſt/ welche dir die allerliebſten in der Welt
ſind. Herzgeliebete Fr. Mutter/ antwortete ſie/ es iſt ebenwol auch meine groͤſſeſte beküm-
mernis/ daß ich euch ſo ferne ſeyn mus/ doch koͤnnen wir ja noch zu zeiten beyeinander ſeyn;
vordißmahl aber wollen wir ſolche traurige Gedanken bey ſeit legen/ und unſere Freude
durch die Traͤhnen nicht ſtoͤren/ ſondern zu meinem liebſten Fuͤrſten und Gemahl treten/
damit er euch ſeine Fr. Mutter auch kennen und ſprechen moͤge. Baldrich trat gleich her-
zu/ ſetzete ſich auff ein Knie vor ihr nieder/ welches aber weder ſie noch Lukrezie gedulden
wolte/ und ihn wieder auffhuben/ da die Mutter ihn in die Arme nam/ und aller muͤtterli-
chen Liebe und Traͤue ſich erboht. Er hingegen wuſte ihr dergeſtalt mit lieblichen reden zu
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/396>, abgerufen am 16.07.2024. |