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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
auff Geselschaft leisten. Der ungeschliffene Pannonier/ nahmens Pines/ hatte mit seinen
wolgewapneten handfesten Rittern/ auch allen Dienern sich schon hinaus gemacht; wel-
chen Ladisla ersehend/ alsbald seinen Leches zu ihm abfertigte/ und ihn fragen ließ/ was er so
viel gewapneter mit sich führete; sie solten sich entweder erklären/ ob sie lust zum Streit hät-
ten/ weil die Pannonier seine Feinde währen/ oder da sie sich dessen wegerten/ solten sie sich
von der Bahn packen/ oder auffs wenigste alle Rustung/ gleich den andern ihren Dienern
ablegen. Diese verdroß solche Anmuhtung/ und gaben zur Antwort: So einer oder ander
auff sie zu sprechen hätte/ währen sie ja so willig als fertig/ einen ritterlichen Saz zu wagen;
ihre Waffen trügen sie mit ehren/ und wolten sie schützen als lange sie warm darinnen wäh-
ren. Ladisla entboht ihnen darauff; so solten sie sich dann bereit halten/ unter der Bedin-
gung (das gemeine Wesen ausgesezt) zu kämpffen wie ihr Führer/ es würden sich Ritter
finden/ die ihnen zeigen solten/ wie man in Feindes Lande die Waffen zu runcke lassen müste/
wann man umb Frieden ansuchete; und als die Pannonier sich aber mahl erkläreten/ seines
willens/ so weit den Kampff beträffe/ unter der angemuhteten Bedingung zugeleben; sag-
te Ladisla zu seiner Geselschaft: Ey so wil uns das Glük noch so wol/ daß wir uns neben un-
sern Freund mit wagen können. Foderte darauff Baldrich/ Siegward/ Leches/ Neda und
Prinsla zu sich/ und sagete: Komt ihr geliebte Brüder und Ritter/ das Glük/ nach Got-
tes schickung/ suchet uns auch zu ehren. Der junge Fabius und Skaurus höreten solches/
und fingen an: Wie dann? Durchleuchtigster Fürst/ wil dann eure Durchl. uns ihrer
Geselschaft nit auch wirdigen/ da wir doch noch zween Feinde vor uns übrig sehen? war-
umb nicht? antwortete er/ wir wollen ob Gott wil ritterlich gewinnen/ oder rühmlich ster-
ben. Setzeten sich hiemit neben einander auff den Plaz/ und höreten frölich an/ wie so freund-
lich ihnen der Käyser zuredete/ und ihre Tapferkeit rühmete. Ladisla/ Baldrich und Sieg-
ward erhielten durch viel bitten/ daß ihnen der Anfang zu streiten gegönnet ward/ liessen
auch die drey ansehnlichsten Pannonier alsbald fodern; aber deren Führen Pines wolte
es durchaus nicht gestatten/ er hätte dann zuvor seinen Kampff geendiget. Ja sagte er/
fürchtet sich etwa mein zarter Kämpffer/ dem ich so unhöflich vorkomme/ und sihet mich nur
von ferne; was wird es abgeben/ wann er das Gewicht meiner unhöflichen Arme empfin-
den mus? Du unbehöfelter Kloz antwortete Leches/ legestu dieses meinem gnädigsten Herrn
zur Furcht aus/ bistu in Warheit heßlich betrogen/ und gedenke ich noch heut dich dessen
zuerinnern. Je du nichtwerter Tropf/ sagte Pines/ was hastu mich zu schelten? Siehe da/
ich schwere dir bey Pannonischer Ritterehre/ daß/ so bald dein Gnädigster Herr/ wie du
ihn nennest/ von mir wird gezähmet seyn/ welches in einer viertelstunde geschehen sol/ ich
dich schon finden/ und nach verdienst abstraffen werde. Grober Büffels Ochse/ antwortete
Leches/ es gehören ihrer zween zu einen Kauffe/ und dürfte ich meinem Gn. Herrn vorgreif-
fen/ müstestu mir zeigen/ wie fein du die Leute zuzähmen weist; bin aber versichert/ daß dir
ein solcher aufwarten wird/ nach dessen Abtrit du des andern Bestreiters nicht begehren
solt/ es währe dann/ daß du als ein ungehorsamer Knecht mit Peitschen und Ruhten mü-
stest bestritten werden. Rante hiemit zurük/ und hinterbrachte das ergangene Gespräch;
wodurch Herkules Zorn nicht umb ein geringes vermehret ward/ schikte auch den Pan-
noiern alsbald eine zimliche Anzahl fester Speere/ darunter er ihnen die erste Wahl gab/

nam

Sechſtes Buch.
auff Geſelſchaft leiſten. Der ungeſchliffene Pannonier/ nahmens Pines/ hatte mit ſeinen
wolgewapneten handfeſten Rittern/ auch allen Dienern ſich ſchon hinaus gemacht; wel-
chen Ladiſla erſehend/ alsbald ſeinen Leches zu ihm abfertigte/ und ihn fragen ließ/ was er ſo
viel gewapneter mit ſich fuͤhrete; ſie ſolten ſich entweder erklaͤren/ ob ſie luſt zum Streit haͤt-
ten/ weil die Pannonier ſeine Feinde waͤhren/ oder da ſie ſich deſſen wegerten/ ſolten ſie ſich
von der Bahn packen/ oder auffs wenigſte alle Ruſtung/ gleich den andern ihren Dienern
ablegen. Dieſe verdroß ſolche Anmuhtung/ und gaben zur Antwort: So einer oder ander
auff ſie zu ſprechen haͤtte/ waͤhren ſie ja ſo willig als fertig/ einen ritterlichen Saz zu wagen;
ihre Waffen truͤgen ſie mit ehren/ und wolten ſie ſchuͤtzen als lange ſie warm dariñen waͤh-
ren. Ladiſla entboht ihnen darauff; ſo ſolten ſie ſich dann bereit halten/ unter der Bedin-
gung (das gemeine Weſen ausgeſezt) zu kaͤmpffen wie ihr Fuͤhrer/ es würden ſich Ritter
finden/ die ihnen zeigen ſolten/ wie man in Feindes Lande die Waffen zu rũcke laſſen muͤſte/
wann man umb Frieden anſuchete; und als die Pannonier ſich aber mahl erklaͤreten/ ſeines
willens/ ſo weit den Kampff betraͤffe/ unter der angemuhteten Bedingung zugeleben; ſag-
te Ladiſla zu ſeiner Geſelſchaft: Ey ſo wil uns das Gluͤk noch ſo wol/ daß wir uns neben un-
ſern Freund mit wagen koͤnnen. Foderte darauff Baldrich/ Siegward/ Leches/ Neda uñ
Prinſla zu ſich/ und ſagete: Komt ihr geliebte Bruͤder und Ritter/ das Gluͤk/ nach Got-
tes ſchickung/ ſuchet uns auch zu ehren. Der junge Fabius und Skaurus hoͤreten ſolches/
und fingen an: Wie dann? Durchleuchtigſter Fuͤrſt/ wil dann eure Durchl. uns ihrer
Geſelſchaft nit auch wirdigen/ da wir doch noch zween Feinde vor uns uͤbrig ſehen? war-
umb nicht? antwortete er/ wir wollen ob Gott wil ritterlich gewinnen/ oder ruͤhmlich ſter-
ben. Setzeten ſich hiemit neben einander auff den Plaz/ uñ hoͤreten froͤlich an/ wie ſo freund-
lich ihnen der Kaͤyſer zuredete/ und ihre Tapferkeit ruͤhmete. Ladiſla/ Baldrich und Sieg-
ward erhielten durch viel bitten/ daß ihnen der Anfang zu ſtreiten gegoͤnnet ward/ lieſſen
auch die drey anſehnlichſten Pannonier alsbald fodern; aber deren Fuͤhren Pines wolte
es durchaus nicht geſtatten/ er haͤtte dann zuvor ſeinen Kampff geendiget. Ja ſagte er/
fuͤrchtet ſich etwa mein zarter Kaͤmpffer/ dem ich ſo unhoͤflich vorkom̃e/ und ſihet mich nur
von ferne; was wird es abgeben/ wann er das Gewicht meiner unhoͤflichen Arme empfin-
den mus? Du unbehoͤfelter Kloz antwoꝛtete Leches/ legeſtu dieſes meinem gnaͤdigſtẽ Herꝛn
zur Furcht aus/ biſtu in Warheit heßlich betrogen/ und gedenke ich noch heut dich deſſen
zuerinnern. Je du nichtwerter Tropf/ ſagte Pines/ was haſtu mich zu ſchelten? Siehe da/
ich ſchwere dir bey Pannoniſcher Ritterehre/ daß/ ſo bald dein Gnaͤdigſter Herr/ wie du
ihn nenneſt/ von mir wird gezaͤhmet ſeyn/ welches in einer viertelſtunde geſchehen ſol/ ich
dich ſchon finden/ und nach verdienſt abſtraffen werde. Grober Buͤffels Ochſe/ antwortete
Leches/ es gehoͤren ihrer zween zu einen Kauffe/ und duͤrfte ich meinem Gn. Herꝛn voꝛgreif-
fen/ muͤſteſtu mir zeigen/ wie fein du die Leute zuzaͤhmen weiſt; bin aber verſichert/ daß dir
ein ſolcher aufwarten wird/ nach deſſen Abtrit du des andern Beſtreiters nicht begehren
ſolt/ es waͤhre dann/ daß du als ein ungehorſamer Knecht mit Peitſchen und Ruhten muͤ-
ſteſt beſtritten werden. Rante hiemit zuruͤk/ und hinterbrachte das ergangene Geſpraͤch;
wodurch Herkules Zorn nicht umb ein geringes vermehret ward/ ſchikte auch den Pan-
noiern alsbald eine zimliche Anzahl feſter Speere/ darunter er ihnen die erſte Wahl gab/

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[434/0440] Sechſtes Buch. auff Geſelſchaft leiſten. Der ungeſchliffene Pannonier/ nahmens Pines/ hatte mit ſeinen wolgewapneten handfeſten Rittern/ auch allen Dienern ſich ſchon hinaus gemacht; wel- chen Ladiſla erſehend/ alsbald ſeinen Leches zu ihm abfertigte/ und ihn fragen ließ/ was er ſo viel gewapneter mit ſich fuͤhrete; ſie ſolten ſich entweder erklaͤren/ ob ſie luſt zum Streit haͤt- ten/ weil die Pannonier ſeine Feinde waͤhren/ oder da ſie ſich deſſen wegerten/ ſolten ſie ſich von der Bahn packen/ oder auffs wenigſte alle Ruſtung/ gleich den andern ihren Dienern ablegen. Dieſe verdroß ſolche Anmuhtung/ und gaben zur Antwort: So einer oder ander auff ſie zu ſprechen haͤtte/ waͤhren ſie ja ſo willig als fertig/ einen ritterlichen Saz zu wagen; ihre Waffen truͤgen ſie mit ehren/ und wolten ſie ſchuͤtzen als lange ſie warm dariñen waͤh- ren. Ladiſla entboht ihnen darauff; ſo ſolten ſie ſich dann bereit halten/ unter der Bedin- gung (das gemeine Weſen ausgeſezt) zu kaͤmpffen wie ihr Fuͤhrer/ es würden ſich Ritter finden/ die ihnen zeigen ſolten/ wie man in Feindes Lande die Waffen zu rũcke laſſen muͤſte/ wann man umb Frieden anſuchete; und als die Pannonier ſich aber mahl erklaͤreten/ ſeines willens/ ſo weit den Kampff betraͤffe/ unter der angemuhteten Bedingung zugeleben; ſag- te Ladiſla zu ſeiner Geſelſchaft: Ey ſo wil uns das Gluͤk noch ſo wol/ daß wir uns neben un- ſern Freund mit wagen koͤnnen. Foderte darauff Baldrich/ Siegward/ Leches/ Neda uñ Prinſla zu ſich/ und ſagete: Komt ihr geliebte Bruͤder und Ritter/ das Gluͤk/ nach Got- tes ſchickung/ ſuchet uns auch zu ehren. Der junge Fabius und Skaurus hoͤreten ſolches/ und fingen an: Wie dann? Durchleuchtigſter Fuͤrſt/ wil dann eure Durchl. uns ihrer Geſelſchaft nit auch wirdigen/ da wir doch noch zween Feinde vor uns uͤbrig ſehen? war- umb nicht? antwortete er/ wir wollen ob Gott wil ritterlich gewinnen/ oder ruͤhmlich ſter- ben. Setzeten ſich hiemit neben einander auff den Plaz/ uñ hoͤreten froͤlich an/ wie ſo freund- lich ihnen der Kaͤyſer zuredete/ und ihre Tapferkeit ruͤhmete. Ladiſla/ Baldrich und Sieg- ward erhielten durch viel bitten/ daß ihnen der Anfang zu ſtreiten gegoͤnnet ward/ lieſſen auch die drey anſehnlichſten Pannonier alsbald fodern; aber deren Fuͤhren Pines wolte es durchaus nicht geſtatten/ er haͤtte dann zuvor ſeinen Kampff geendiget. Ja ſagte er/ fuͤrchtet ſich etwa mein zarter Kaͤmpffer/ dem ich ſo unhoͤflich vorkom̃e/ und ſihet mich nur von ferne; was wird es abgeben/ wann er das Gewicht meiner unhoͤflichen Arme empfin- den mus? Du unbehoͤfelter Kloz antwoꝛtete Leches/ legeſtu dieſes meinem gnaͤdigſtẽ Herꝛn zur Furcht aus/ biſtu in Warheit heßlich betrogen/ und gedenke ich noch heut dich deſſen zuerinnern. Je du nichtwerter Tropf/ ſagte Pines/ was haſtu mich zu ſchelten? Siehe da/ ich ſchwere dir bey Pannoniſcher Ritterehre/ daß/ ſo bald dein Gnaͤdigſter Herr/ wie du ihn nenneſt/ von mir wird gezaͤhmet ſeyn/ welches in einer viertelſtunde geſchehen ſol/ ich dich ſchon finden/ und nach verdienſt abſtraffen werde. Grober Buͤffels Ochſe/ antwortete Leches/ es gehoͤren ihrer zween zu einen Kauffe/ und duͤrfte ich meinem Gn. Herꝛn voꝛgreif- fen/ muͤſteſtu mir zeigen/ wie fein du die Leute zuzaͤhmen weiſt; bin aber verſichert/ daß dir ein ſolcher aufwarten wird/ nach deſſen Abtrit du des andern Beſtreiters nicht begehren ſolt/ es waͤhre dann/ daß du als ein ungehorſamer Knecht mit Peitſchen und Ruhten muͤ- ſteſt beſtritten werden. Rante hiemit zuruͤk/ und hinterbrachte das ergangene Geſpraͤch; wodurch Herkules Zorn nicht umb ein geringes vermehret ward/ ſchikte auch den Pan- noiern alsbald eine zimliche Anzahl feſter Speere/ darunter er ihnen die erſte Wahl gab/ nam

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/440>, abgerufen am 22.11.2024.