Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechstes Buch.
rabert zuwissen begehrete/ ob sie gläuben dürffte/ daß ihr solches von der jungen Teutschen
Gros Fürstin auß einem rechten Freundesherzen geschicket würde. Worauff er antwortete/
daß bey seinen ritterlichen ehren er nicht anders gläuben könte/ angesehen der hohen Be-
teurungen/ welche er auß ihrem und ihres Gemahls munde gehöret hätte/ zeigete daneben
an/ was grosse Geschenke er vor sich selbst hätte annehmen müssen. Der König fing dar-
auff an; das müssen redliche und sehr ehrliebende Herzen seyn/ welche sich dergestalt gegen
uns erzeigen. Er sahe den Brieff an/ und das beigefügte Schächtelchen/ welches von Klei-
noten zimlich schwehr wahr/ und als ihm das prächtig geschmükte Pferd und der belade-
ne Maul Esel darzu gezeiget ward/ sagte er; ihr Götter/ helfft meinem Sohn zur völligen
Gesundheit/ wie ich dessen auß dem guten Anfange eine starke Hoffnung habe/ und gebet
mir Gelegenheit/ mich diesen trefflichen wunder Leuten dankbar zuerzeigen. Er hätte sei-
nem Sohn den Brieff gerne ungebrochen eingehändiget/ fürchtete sich aber/ es möchte
ein oder anders darinnen begriffen seyn/ welches zu seiner Besserung mehr schädlich als
befode[r]lich währe; ließ den Arzt zu sich fodern/ und fragete nach seines Sohnes Zustande/
nebest Anmeldung/ daß ein Schreiben von der jungen Gros Fürstin ankommen währe;
Der Arzt gab zur antwort/ es liesse sich je länger jemehr zur besserung an/ und währe nicht
allein die wahnsinnige raserey hinweg/ sondern er finge schon an sich fein zubegreiffen/ und
verständig zureden/ wie wol mit wenig Worten. Der König fragete weiter/ ob er vor raht-
sam hielte/ ihm das Schreiben zuzustellen/ und was ihm vor Geschenke dabey übermacht
währen. Er bedachte sich darauff ein wenig/ und gab sein bedenken/ dafern das Schreiben
nnichts Herzenrühriges in sich begreiffen würde/ könte es wol geschehen/ daher es würde
nöhtig seyn/ es zubrechen und durchzusehen; welches der König alsbald leistete/ und die-
sen Inhalt fand:

Durchleuchtigster Königlicher Groß Fürst/ freundlicher in Ehren geliebter Herr Oheim;
Wie mannicher Gefahr ich gleich eine zeitlang unterworffen gewesen bin/ habe ich dannoch nicht um-
hin gekunt an Ihre Liebe zugedenken/ in betrachtung der hohen Zuneigung/ welche dieselbe durch An-
werbung umb mich zu einem Gemahl/ Sonnenklar hat sehen lassen; da ich dann mich schuldig ge-
wust/ Eurer Liebe begehren in Ehren zuerfüllen/ dafern nicht eine lautere Unmögligkeit mich daran
verhindert hätte. Weil aber ein jeder Tugendliebender Mensch gehalten ist/ redliche und auffrichtige
Freundschafft nach allem Vermögen zuvergelten/ so versichere Eure Liebe ich hiemit und kraft dieses/
beständigst/ daß ich zeit meines Lebens seyn und bleiben werde/ des treflichen Königlichen Groß Für-
sten Markomir in ehren ergebene geträue Schwester/ bin auch willig und erbötig/ mit dessen Liebe al-
le meine Glükseligkeit gemein zuhaben/ nichts überal ausgenommen/ nach dem ich versichert weiß/ dz
dieselbe/ ihrem Tugendergebenen Herzen nach/ nichts als ehrenzulässige Freundschafft an mich und
meines gleichen gesinnen kan. Es hat mich zwar eine fliegende Zeitung von Euer Liebe Unpäßligkeit
und Gemühts Traurigkeit nicht wenig erschrecket/ hoffe aber zu dem Almächtigen wahren GOtt/ es
werde mein teurer Fürst alle unnütze Bekümmerniß aus seiner Seele verjagen/ worzu ich dessen Liebe
schwesterlich wil ermahnet haben/ auch deren Gewogenheit daher erkennen/ wann sie mir hierinnen
brüderliche Folge leisten wird. Beigefügtes Persische Pferd/ und andere geringfügige Sachen/ wolle
mein Herr Bruder von seiner in Ehren ergebenen Schwester Valisken anzunehmen unbeschweret
seyn/ und beygefügte 2000 Kronen seinem Arzt in meinem Nahmen einreichen/ zur Bezeugung/ daß
denselben ich bey seinem Gewissen erinnere/ allen möglichen Fleiß zu Eurer Liebe Gesundheit anzu-
wenden/ und auff künfftige gute Zeitung Ihrer Liebe völligen Besserung/ ein gedoppeltes von mir ge-

wärtig
o o o ij

Sechſtes Buch.
rabert zuwiſſen begehrete/ ob ſie glaͤuben duͤrffte/ daß ihr ſolches von der jungen Teutſchen
Groſ Fuͤrſtin auß einem rechten Freundesherzẽ geſchicket wuͤrde. Worauff er antwortete/
daß bey ſeinen ritterlichen ehren er nicht anders glaͤuben koͤnte/ angeſehen der hohen Be-
teurungen/ welche er auß ihrem und ihres Gemahls munde gehoͤret haͤtte/ zeigete danebẽ
an/ was groſſe Geſchenke er vor ſich ſelbſt haͤtte annehmen muͤſſen. Der Koͤnig fing dar-
auff an; das muͤſſen redliche und ſehr ehrliebende Herzen ſeyn/ welche ſich dergeſtalt gegen
uns erzeigen. Er ſahe den Brieff an/ und das beigefuͤgte Schaͤchtelchen/ welches von Klei-
noten zimlich ſchwehr wahr/ und als ihm das praͤchtig geſchmuͤkte Pferd und der belade-
ne Maul Eſel darzu gezeiget ward/ ſagte er; ihr Goͤtter/ helfft meinem Sohn zur voͤlligen
Geſundheit/ wie ich deſſen auß dem guten Anfange eine ſtarke Hoffnung habe/ und gebet
mir Gelegenheit/ mich dieſen trefflichen wunder Leuten dankbar zuerzeigen. Er haͤtte ſei-
nem Sohn den Brieff gerne ungebrochen eingehaͤndiget/ fuͤrchtete ſich aber/ es moͤchte
ein oder anders darinnen begriffen ſeyn/ welches zu ſeiner Beſſerung mehr ſchaͤdlich als
befode[r]lich waͤhre; ließ den Arzt zu ſich fodern/ und fragete nach ſeines Sohnes Zuſtande/
nebeſt Anmeldung/ daß ein Schreiben von der jungen Groſ Fuͤrſtin ankommen waͤhre;
Der Arzt gab zur antwort/ es lieſſe ſich je laͤnger jemehr zur beſſerung an/ und waͤhre nicht
allein die wahnſinnige raſerey hinweg/ ſondern er finge ſchon an ſich fein zubegreiffen/ und
verſtaͤndig zureden/ wie wol mit wenig Worten. Der Koͤnig fragete weiter/ ob er vor raht-
ſam hielte/ ihm das Schreiben zuzuſtellen/ und was ihm vor Geſchenke dabey uͤbermacht
waͤhren. Er bedachte ſich darauff ein wenig/ und gab ſein bedenken/ dafern das Schreiben
ñichts Herzenruͤhriges in ſich begreiffen wuͤrde/ koͤnte es wol geſchehen/ daher es wuͤrde
noͤhtig ſeyn/ es zubrechen und durchzuſehen; welches der Koͤnig alsbald leiſtete/ und die-
ſen Inhalt fand:

Durchleuchtigſter Koͤniglicher Groß Fuͤrſt/ freundlicher in Ehren geliebter Herr Oheim;
Wie mannicher Gefahr ich gleich eine zeitlang unterworffen geweſen bin/ habe ich dannoch nicht um-
hin gekunt an Ihre Liebe zugedenken/ in betrachtung der hohen Zuneigung/ welche dieſelbe durch An-
werbung umb mich zu einem Gemahl/ Sonnenklar hat ſehen laſſen; da ich dann mich ſchuldig ge-
wuſt/ Eurer Liebe begehren in Ehren zuerfuͤllen/ dafern nicht eine lautere Unmoͤgligkeit mich daran
verhindert haͤtte. Weil aber ein jeder Tugendliebender Menſch gehalten iſt/ redliche und auffrichtige
Freundſchafft nach allem Vermoͤgen zuvergelten/ ſo verſichere Eure Liebe ich hiemit und kraft dieſes/
beſtaͤndigſt/ daß ich zeit meines Lebens ſeyn und bleiben werde/ des treflichen Koͤniglichen Groß Fuͤr-
ſten Markomir in ehren ergebene getraͤue Schweſter/ bin auch willig und erboͤtig/ mit deſſen Liebe al-
le meine Gluͤkſeligkeit gemein zuhaben/ nichts uͤberal ausgenommen/ nach dem ich verſichert weiß/ dz
dieſelbe/ ihrem Tugendergebenen Herzen nach/ nichts als ehrenzulaͤſſige Freundſchafft an mich und
meines gleichen geſinnen kan. Es hat mich zwar eine fliegende Zeitung von Euer Liebe Unpaͤßligkeit
und Gemuͤhts Traurigkeit nicht wenig erſchrecket/ hoffe aber zu dem Almaͤchtigen wahren GOtt/ es
werde mein teurer Fuͤrſt alle unnuͤtze Bekuͤmmerniß aus ſeiner Seele verjagen/ worzu ich deſſen Liebe
ſchweſterlich wil ermahnet haben/ auch deren Gewogenheit daher erkennen/ wann ſie mir hierinnen
bruͤderliche Folge leiſten wird. Beigefuͤgtes Perſiſche Pferd/ und andere geringfuͤgige Sachen/ wolle
mein Herr Bruder von ſeiner in Ehren ergebenen Schweſter Valiſken anzunehmen unbeſchweret
ſeyn/ und beygefuͤgte 2000 Kronen ſeinem Arzt in meinem Nahmen einreichen/ zur Bezeugung/ daß
denſelben ich bey ſeinem Gewiſſen erinnere/ allen moͤglichen Fleiß zu Eurer Liebe Geſundheit anzu-
wenden/ und auff kuͤnfftige gute Zeitung Ihrer Liebe voͤlligen Beſſerung/ ein gedoppeltes von mir ge-

waͤrtig
o o o ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0481" n="475"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sech&#x017F;tes Buch.</hi></fw><lb/>
rabert zuwi&#x017F;&#x017F;en begehrete/ ob &#x017F;ie gla&#x0364;uben du&#x0364;rffte/ daß ihr &#x017F;olches von der jungen Teut&#x017F;chen<lb/>
Gro&#x017F; Fu&#x0364;r&#x017F;tin auß einem rechten Freundesherze&#x0303; ge&#x017F;chicket wu&#x0364;rde. Worauff er antwortete/<lb/>
daß bey &#x017F;einen ritterlichen ehren er nicht anders gla&#x0364;uben ko&#x0364;nte/ ange&#x017F;ehen der hohen Be-<lb/>
teurungen/ welche er auß ihrem und ihres Gemahls munde geho&#x0364;ret ha&#x0364;tte/ zeigete danebe&#x0303;<lb/>
an/ was gro&#x017F;&#x017F;e Ge&#x017F;chenke er vor &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ha&#x0364;tte annehmen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Der Ko&#x0364;nig fing dar-<lb/>
auff an; das mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en redliche und &#x017F;ehr ehrliebende Herzen &#x017F;eyn/ welche &#x017F;ich derge&#x017F;talt gegen<lb/><choice><sic>unserzeigen</sic><corr>uns erzeigen</corr></choice>. Er &#x017F;ahe den Brieff an/ und das beigefu&#x0364;gte Scha&#x0364;chtelchen/ welches von Klei-<lb/>
noten zimlich &#x017F;chwehr wahr/ und als ihm das pra&#x0364;chtig ge&#x017F;chmu&#x0364;kte Pferd und der belade-<lb/>
ne Maul E&#x017F;el darzu gezeiget ward/ &#x017F;agte er; ihr Go&#x0364;tter/ helfft meinem Sohn zur vo&#x0364;lligen<lb/>
Ge&#x017F;undheit/ wie ich de&#x017F;&#x017F;en auß dem guten Anfange eine &#x017F;tarke Hoffnung habe/ und gebet<lb/>
mir Gelegenheit/ mich die&#x017F;en trefflichen wunder Leuten dankbar zuerzeigen. Er ha&#x0364;tte &#x017F;ei-<lb/>
nem Sohn den Brieff gerne ungebrochen eingeha&#x0364;ndiget/ fu&#x0364;rchtete &#x017F;ich aber/ es mo&#x0364;chte<lb/>
ein oder anders darinnen begriffen &#x017F;eyn/ welches zu &#x017F;einer Be&#x017F;&#x017F;erung mehr &#x017F;cha&#x0364;dlich als<lb/>
befode<supplied>r</supplied>lich wa&#x0364;hre; ließ den Arzt zu &#x017F;ich fodern/ und fragete nach &#x017F;eines Sohnes Zu&#x017F;tande/<lb/>
nebe&#x017F;t Anmeldung/ daß ein Schreiben von der jungen Gro&#x017F; Fu&#x0364;r&#x017F;tin ankommen wa&#x0364;hre;<lb/>
Der Arzt gab zur antwort/ es lie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich je la&#x0364;nger jemehr zur be&#x017F;&#x017F;erung an/ und wa&#x0364;hre nicht<lb/>
allein die wahn&#x017F;innige ra&#x017F;erey hinweg/ &#x017F;ondern er finge &#x017F;chon an &#x017F;ich fein zubegreiffen/ und<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndig zureden/ wie wol mit wenig Worten. Der Ko&#x0364;nig fragete weiter/ ob er vor raht-<lb/>
&#x017F;am hielte/ ihm das Schreiben zuzu&#x017F;tellen/ und was ihm vor Ge&#x017F;chenke dabey u&#x0364;bermacht<lb/>
wa&#x0364;hren. Er bedachte &#x017F;ich darauff ein wenig/ und gab &#x017F;ein bedenken/ dafern das Schreiben<lb/>
n&#x0303;ichts Herzenru&#x0364;hriges in &#x017F;ich begreiffen wu&#x0364;rde/ ko&#x0364;nte es wol ge&#x017F;chehen/ daher es wu&#x0364;rde<lb/>
no&#x0364;htig &#x017F;eyn/ es zubrechen und durchzu&#x017F;ehen; welches der Ko&#x0364;nig alsbald lei&#x017F;tete/ und die-<lb/>
&#x017F;en Inhalt fand:</p><lb/>
          <p>Durchleuchtig&#x017F;ter Ko&#x0364;niglicher Groß Fu&#x0364;r&#x017F;t/ freundlicher in Ehren geliebter Herr Oheim;<lb/>
Wie mannicher Gefahr ich gleich eine zeitlang unterworffen gewe&#x017F;en bin/ habe ich dannoch nicht um-<lb/>
hin gekunt an Ihre Liebe zugedenken/ in betrachtung der hohen Zuneigung/ welche die&#x017F;elbe durch An-<lb/>
werbung umb mich zu einem Gemahl/ Sonnenklar hat &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en; da ich dann mich &#x017F;chuldig ge-<lb/>
wu&#x017F;t/ Eurer Liebe begehren in Ehren zuerfu&#x0364;llen/ dafern nicht eine lautere Unmo&#x0364;gligkeit mich daran<lb/>
verhindert ha&#x0364;tte. Weil aber ein jeder Tugendliebender Men&#x017F;ch gehalten i&#x017F;t/ redliche und auffrichtige<lb/>
Freund&#x017F;chafft nach allem Vermo&#x0364;gen zuvergelten/ &#x017F;o ver&#x017F;ichere Eure Liebe ich hiemit und kraft die&#x017F;es/<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;t/ daß ich zeit meines Lebens &#x017F;eyn und bleiben werde/ des treflichen Ko&#x0364;niglichen Groß Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten Markomir in ehren ergebene getra&#x0364;ue Schwe&#x017F;ter/ bin auch willig und erbo&#x0364;tig/ mit de&#x017F;&#x017F;en Liebe al-<lb/>
le meine Glu&#x0364;k&#x017F;eligkeit gemein zuhaben/ nichts u&#x0364;beral ausgenommen/ nach dem ich ver&#x017F;ichert weiß/ dz<lb/>
die&#x017F;elbe/ ihrem Tugendergebenen Herzen nach/ nichts als ehrenzula&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Freund&#x017F;chafft an mich und<lb/>
meines gleichen ge&#x017F;innen kan. Es hat mich zwar eine fliegende Zeitung von Euer Liebe Unpa&#x0364;ßligkeit<lb/>
und Gemu&#x0364;hts Traurigkeit nicht wenig er&#x017F;chrecket/ hoffe aber zu dem Alma&#x0364;chtigen wahren GOtt/ es<lb/>
werde mein teurer Fu&#x0364;r&#x017F;t alle unnu&#x0364;tze Beku&#x0364;mmerniß aus &#x017F;einer Seele verjagen/ worzu ich de&#x017F;&#x017F;en Liebe<lb/>
&#x017F;chwe&#x017F;terlich wil ermahnet haben/ auch deren Gewogenheit daher erkennen/ wann &#x017F;ie mir hierinnen<lb/>
bru&#x0364;derliche Folge lei&#x017F;ten wird. Beigefu&#x0364;gtes Per&#x017F;i&#x017F;che Pferd/ und andere geringfu&#x0364;gige Sachen/ wolle<lb/>
mein Herr Bruder von &#x017F;einer in Ehren ergebenen Schwe&#x017F;ter Vali&#x017F;ken anzunehmen unbe&#x017F;chweret<lb/>
&#x017F;eyn/ und beygefu&#x0364;gte 2000 Kronen &#x017F;einem Arzt in meinem Nahmen einreichen/ zur Bezeugung/ daß<lb/>
den&#x017F;elben ich bey &#x017F;einem Gewi&#x017F;&#x017F;en erinnere/ allen mo&#x0364;glichen Fleiß zu Eurer Liebe Ge&#x017F;undheit anzu-<lb/>
wenden/ und auff ku&#x0364;nfftige gute Zeitung Ihrer Liebe vo&#x0364;lligen Be&#x017F;&#x017F;erung/ ein gedoppeltes von mir ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">o o o ij</fw><fw place="bottom" type="catch">wa&#x0364;rtig</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[475/0481] Sechſtes Buch. rabert zuwiſſen begehrete/ ob ſie glaͤuben duͤrffte/ daß ihr ſolches von der jungen Teutſchen Groſ Fuͤrſtin auß einem rechten Freundesherzẽ geſchicket wuͤrde. Worauff er antwortete/ daß bey ſeinen ritterlichen ehren er nicht anders glaͤuben koͤnte/ angeſehen der hohen Be- teurungen/ welche er auß ihrem und ihres Gemahls munde gehoͤret haͤtte/ zeigete danebẽ an/ was groſſe Geſchenke er vor ſich ſelbſt haͤtte annehmen muͤſſen. Der Koͤnig fing dar- auff an; das muͤſſen redliche und ſehr ehrliebende Herzen ſeyn/ welche ſich dergeſtalt gegen uns erzeigen. Er ſahe den Brieff an/ und das beigefuͤgte Schaͤchtelchen/ welches von Klei- noten zimlich ſchwehr wahr/ und als ihm das praͤchtig geſchmuͤkte Pferd und der belade- ne Maul Eſel darzu gezeiget ward/ ſagte er; ihr Goͤtter/ helfft meinem Sohn zur voͤlligen Geſundheit/ wie ich deſſen auß dem guten Anfange eine ſtarke Hoffnung habe/ und gebet mir Gelegenheit/ mich dieſen trefflichen wunder Leuten dankbar zuerzeigen. Er haͤtte ſei- nem Sohn den Brieff gerne ungebrochen eingehaͤndiget/ fuͤrchtete ſich aber/ es moͤchte ein oder anders darinnen begriffen ſeyn/ welches zu ſeiner Beſſerung mehr ſchaͤdlich als befoderlich waͤhre; ließ den Arzt zu ſich fodern/ und fragete nach ſeines Sohnes Zuſtande/ nebeſt Anmeldung/ daß ein Schreiben von der jungen Groſ Fuͤrſtin ankommen waͤhre; Der Arzt gab zur antwort/ es lieſſe ſich je laͤnger jemehr zur beſſerung an/ und waͤhre nicht allein die wahnſinnige raſerey hinweg/ ſondern er finge ſchon an ſich fein zubegreiffen/ und verſtaͤndig zureden/ wie wol mit wenig Worten. Der Koͤnig fragete weiter/ ob er vor raht- ſam hielte/ ihm das Schreiben zuzuſtellen/ und was ihm vor Geſchenke dabey uͤbermacht waͤhren. Er bedachte ſich darauff ein wenig/ und gab ſein bedenken/ dafern das Schreiben ñichts Herzenruͤhriges in ſich begreiffen wuͤrde/ koͤnte es wol geſchehen/ daher es wuͤrde noͤhtig ſeyn/ es zubrechen und durchzuſehen; welches der Koͤnig alsbald leiſtete/ und die- ſen Inhalt fand: Durchleuchtigſter Koͤniglicher Groß Fuͤrſt/ freundlicher in Ehren geliebter Herr Oheim; Wie mannicher Gefahr ich gleich eine zeitlang unterworffen geweſen bin/ habe ich dannoch nicht um- hin gekunt an Ihre Liebe zugedenken/ in betrachtung der hohen Zuneigung/ welche dieſelbe durch An- werbung umb mich zu einem Gemahl/ Sonnenklar hat ſehen laſſen; da ich dann mich ſchuldig ge- wuſt/ Eurer Liebe begehren in Ehren zuerfuͤllen/ dafern nicht eine lautere Unmoͤgligkeit mich daran verhindert haͤtte. Weil aber ein jeder Tugendliebender Menſch gehalten iſt/ redliche und auffrichtige Freundſchafft nach allem Vermoͤgen zuvergelten/ ſo verſichere Eure Liebe ich hiemit und kraft dieſes/ beſtaͤndigſt/ daß ich zeit meines Lebens ſeyn und bleiben werde/ des treflichen Koͤniglichen Groß Fuͤr- ſten Markomir in ehren ergebene getraͤue Schweſter/ bin auch willig und erboͤtig/ mit deſſen Liebe al- le meine Gluͤkſeligkeit gemein zuhaben/ nichts uͤberal ausgenommen/ nach dem ich verſichert weiß/ dz dieſelbe/ ihrem Tugendergebenen Herzen nach/ nichts als ehrenzulaͤſſige Freundſchafft an mich und meines gleichen geſinnen kan. Es hat mich zwar eine fliegende Zeitung von Euer Liebe Unpaͤßligkeit und Gemuͤhts Traurigkeit nicht wenig erſchrecket/ hoffe aber zu dem Almaͤchtigen wahren GOtt/ es werde mein teurer Fuͤrſt alle unnuͤtze Bekuͤmmerniß aus ſeiner Seele verjagen/ worzu ich deſſen Liebe ſchweſterlich wil ermahnet haben/ auch deren Gewogenheit daher erkennen/ wann ſie mir hierinnen bruͤderliche Folge leiſten wird. Beigefuͤgtes Perſiſche Pferd/ und andere geringfuͤgige Sachen/ wolle mein Herr Bruder von ſeiner in Ehren ergebenen Schweſter Valiſken anzunehmen unbeſchweret ſeyn/ und beygefuͤgte 2000 Kronen ſeinem Arzt in meinem Nahmen einreichen/ zur Bezeugung/ daß denſelben ich bey ſeinem Gewiſſen erinnere/ allen moͤglichen Fleiß zu Eurer Liebe Geſundheit anzu- wenden/ und auff kuͤnfftige gute Zeitung Ihrer Liebe voͤlligen Beſſerung/ ein gedoppeltes von mir ge- waͤrtig o o o ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/481
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/481>, abgerufen am 22.11.2024.