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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
ich sie ihm auch wol gönnen/ wann er nur ihren guten willen erwerben kan; wiewol/ die
Warheit zu sagen/ ich sie an einen solchen Ort in meinem Herzen gewünschet habe/ daher
ich ein gleichmässiges nehmen könte/ welches beydes Baldrich und Siegward verstunden/
aber sich dessen nicht merken liessen; dann er hätte sie diesem gerne gegeben/ und dagegen
Frl. Schulda aus Scheden seinem Sohn gefreiet/ welches nunmehr zu späte wahr. Sie
ritten ingesamt nach dem Lager/ woselbst Herkules und Ladisla nebest Neda und Neklam
auffwarteten/ den Groß Fürsten und sein Gemahl ehrerbietig zu empfahen/ da sie/ als der
Sprache unerfahrne durch Neda das Wort tuhn liessen/ welcher also anfing: Großmäch-
tigster Groß Fürst/ gnädigster Herr; die auch Großmächtige Fürsten und Herren/ Kö-
nig Ladisla und Groß Fürst Herkules/ eurer Groß Fürstl. Hocheit gehorsamste untertäh-
nige Söhne/ dann auch die Durchleuchtigste Groß Fürstin/ und erwählete Fürstin zu Su-
sa/ Fr. Valiska/ eurer Hocheit ganz ergebene Tochter/ entbieten ihrem Gn. Herr Vater und
Gn. Fr. Mutter durch uns kindlichen Gruß/ wünschen ihnen alles wolergehen an Leib und
Seel/ und lassen ihnen wissen/ was gestalt sie annoch frisch und gesund leben/ auch willens
sind/ ihre herzgeliebete Eltern schier künftig zubesuchen/ haben uns gegenwärtige Gesanten/
nebest den Durchleuchtigsten Großfürstlichen Herrn aus Meden/ Fürst Arbianes (der si-
der eroberter Schlacht gemisset/ aber sich geliebts Gott wieder finden wird) abgeschicket/
beydes an die Großmächtigste Königin in Böhmen/ und an ihre Großfürstl. Hocheit/ um
etwas gewisses zu werben/ welches zu gelegener Zeit sol vorgetragen werden/ unterdessen
befehlen wir uns eurer Hocheit zu aller gewogenheit und Gnade/ wünschen derselben Glük
wegen jezt geschehener Erlösung/ und bitten/ daß Gott dieselbe hinfüro vor solcher und der-
gleichen gefahr gnädiglich bewahren wolle. Der Großfürst sahe die Gesanten an/ verwun-
derte sich ihrer Fürstlichen geberden/ bedankete sich des geschehenen Wunsches und gelei-
steter Rettung/ hieß sie wilkommen seyn/ erfreuete sich seiner geliebeten Kinder glüklichen
wolergehens/ und ließ sich vernehmen/ daß ihre vorgenommene Werbung ihm nicht solte
unangenehm seyn. Baldrich ließ in seinem Zelt alsbald Mahlzeit anrichten/ so gut mans
im Felde haben kunte/ und nöhtigete seine Eltern/ mit ihm vor lieb zunehmen. Diese liessen
sich hierzu nicht lange bitten/ weil sie den ganzen Tag noch keiner Speise genossen hatten/
nur begehreten sie/ die beyden Herrn Gesanten möchten mit ihnen Mahlzeit halten; welche
sich aber durch einwendung etlicher nöhtigen geschäften entschuldigten/ wolten hernach
ihrer Hocheit untertähnigst auffwarten; insonderheit/ eilete Herkules von ihnen hinweg/
dann sein Herz wallete ihm im Leibe auff/ dz er die Trähnen länger nicht einzwingen kunte;
ging also mit Ladisla nach dem Zelte/ woselbst das gesamte Fürstliche Frauenzimmer sich
in prächtiger Kleidung auffhielt/ welche durch die Zeitung von Arbianes hoch erfreuet
wurden/ insonderheit Valiska/ die ihn schon als einen erschlagenen schwesterlich betraure-
te. Das Heer trug verlangen nach der Plünderung/ aber es ward ihnen bey Lebensstraffe
gebohten/ sich dessen diesen Tag zuenthalten/ mit Verheissung/ sie solten morgen früh alle
Beute gemein haben. Bey dem Großfürsten und seinem Gemahl hielt niemand Mahl-
zeit/ als Baldrich/ Siegward und Leches/ und gingen allerhand Gespräche unter ihnen vor/
da insonderheit der Großfürst Leches fragete/ wie seine Teutschen sich in den Morgenlän-
dern hielten; Ich zweifele nicht/ sagte er/ sie werden Beute zumachen wol abgerichtet seyn/

massen
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Siebendes Buch.
ich ſie ihm auch wol goͤnnen/ wann er nur ihren guten willen erwerben kan; wiewol/ die
Warheit zu ſagen/ ich ſie an einen ſolchen Ort in meinem Herzen gewuͤnſchet habe/ daher
ich ein gleichmaͤſſiges nehmen koͤnte/ welches beydes Baldrich und Siegward verſtunden/
aber ſich deſſen nicht merken lieſſen; dann er haͤtte ſie dieſem gerne gegeben/ und dagegen
Frl. Schulda aus Scheden ſeinem Sohn gefreiet/ welches nunmehr zu ſpaͤte wahr. Sie
ritten ingeſamt nach dem Lager/ woſelbſt Herkules und Ladiſla nebeſt Neda und Neklam
auffwarteten/ den Groß Fuͤrſten und ſein Gemahl ehrerbietig zu empfahen/ da ſie/ als der
Sprache unerfahrne durch Neda das Wort tuhn lieſſen/ welcher alſo anfing: Großmaͤch-
tigſter Groß Fuͤrſt/ gnaͤdigſter Herr; die auch Großmaͤchtige Fuͤrſten und Herren/ Koͤ-
nig Ladiſla und Groß Fuͤrſt Herkules/ eurer Groß Fuͤrſtl. Hocheit gehorſamſte untertaͤh-
nige Soͤhne/ dañ auch die Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ und erwaͤhlete Fürſtin zu Su-
ſa/ Fr. Valiſka/ eurer Hocheit ganz ergebene Tochter/ entbieten ihrem Gn. Herr Vater uñ
Gn. Fr. Mutter durch uns kindlichen Gruß/ wünſchen ihnen alles wolergehen an Leib und
Seel/ und laſſen ihnen wiſſen/ was geſtalt ſie annoch friſch und geſund leben/ auch willens
ſind/ ihre herzgeliebete Eltern ſchier kuͤnftig zubeſuchen/ haben uns gegenwaͤrtige Geſanten/
nebeſt den Durchleuchtigſten Großfuͤrſtlichen Herrn aus Meden/ Fuͤrſt Arbianes (der ſi-
der eroberter Schlacht gemiſſet/ aber ſich geliebts Gott wieder finden wird) abgeſchicket/
beydes an die Großmaͤchtigſte Koͤnigin in Boͤhmen/ und an ihre Großfuͤrſtl. Hocheit/ um
etwas gewiſſes zu werben/ welches zu gelegener Zeit ſol vorgetragen werden/ unterdeſſen
befehlen wir uns eurer Hocheit zu aller gewogenheit und Gnade/ wuͤnſchen derſelben Gluͤk
wegen jezt geſchehener Erloͤſung/ und bitten/ daß Gott dieſelbe hinfuͤro vor ſolcher und der-
gleichen gefahr gnaͤdiglich bewahren wolle. Der Großfuͤrſt ſahe die Geſanten an/ verwun-
derte ſich ihrer Fürſtlichen geberden/ bedankete ſich des geſchehenen Wunſches und gelei-
ſteter Rettung/ hieß ſie wilkommen ſeyn/ erfreuete ſich ſeiner geliebeten Kinder gluͤklichen
wolergehens/ und ließ ſich vernehmen/ daß ihre vorgenommene Werbung ihm nicht ſolte
unangenehm ſeyn. Baldrich ließ in ſeinem Zelt alsbald Mahlzeit anrichten/ ſo gut mans
im Felde haben kunte/ und noͤhtigete ſeine Eltern/ mit ihm vor lieb zunehmen. Dieſe lieſſen
ſich hierzu nicht lange bitten/ weil ſie den ganzen Tag noch keiner Speiſe genoſſen hatten/
nur begehreten ſie/ die beyden Herrn Geſanten moͤchten mit ihnen Mahlzeit halten; welche
ſich aber durch einwendung etlicher noͤhtigen geſchaͤften entſchuldigten/ wolten hernach
ihrer Hocheit untertaͤhnigſt auffwarten; inſonderheit/ eilete Herkules von ihnen hinweg/
dañ ſein Herz wallete ihm im Leibe auff/ dz er die Traͤhnen laͤnger nicht einzwingen kunte;
ging alſo mit Ladiſla nach dem Zelte/ woſelbſt das geſamte Fürſtliche Frauenzimmer ſich
in praͤchtiger Kleidung auffhielt/ welche durch die Zeitung von Arbianes hoch erfreuet
wurden/ inſonderheit Valiſka/ die ihn ſchon als einen erſchlagenen ſchweſterlich betraure-
te. Das Heer trug verlangen nach der Pluͤnderung/ aber es ward ihnen bey Lebensſtraffe
gebohten/ ſich deſſen dieſen Tag zuenthalten/ mit Verheiſſung/ ſie ſolten morgen fruͤh alle
Beute gemein haben. Bey dem Großfürſten und ſeinem Gemahl hielt niemand Mahl-
zeit/ als Baldrich/ Siegward und Leches/ und gingen allerhand Geſpraͤche unter ihnẽ vor/
da inſonderheit der Großfürſt Leches fragete/ wie ſeine Teutſchen ſich in den Morgenlaͤn-
dern hielten; Ich zweifele nicht/ ſagte er/ ſie werden Beute zumachen wol abgerichtet ſeyn/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/511>, abgerufen am 22.11.2024.