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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
worten/ und sagete: Mein Kerl/ laß du mir diesen und jedermänniglich die Warheit re-
den; oder meinestu/ daß ich in einer Narrenhaut stecke/ und einem tapfferen Ritter sein ge-
bührliches Lob nicht gönne? Er wolte aber/ seine Herzhafftigkeit zuerzeigen/ den Kampff
nicht länger auffschieben/ setzete die schrifftliche Einwilligung nach begehren auff/ suchte
seine besten Waffen hervor/ und machte sich zum Kampffe fertig; und weil er wuste/ daß
Fürstliche Mannes- und Weibesbilder zusehen würden/ putzete er sich gar zierlich/ nam ei-
nen starken Friesischen schwarzen Hengst mit einer Himmelblauen Decke/ mit Perlen reich-
lich gesticket/ und einen schwarzen mit Golde eingegossenen Harnisch; die Feldbinde wahr
gleicher art mit der Pferdedecke; im Schilde stund ein Königliches Mannesbilde/ hatte
eine Kron auff dem Häupte/ und umb sich her diese güldene Buchstaben: Regni Lex, Ho-
nesta Regis Voluntas.
Des Königes ehrlicher Wille ist des Landes Recht. Womit er seinen An-
spruch behäupten wolte. Auff dem Helme führete er einen güldenen Löuen/ welcher eine
Schlange zerdrückete/ daß ihm der Gifft ansprützete/ hatte aber in der Tatzen ein Täffelein
mit dieser Auffschrifft: Fraus Fortitudinem non frangit Betrug bricht die Stärke nicht. Die-
se Waffen hatte er machen lassen/ der Meynung/ sich deren wider den Wenden Krito oder
dessen Sohn Gotschalk im Kampffe zugebrauchen. Herkules muste auff seiner Valisken
begehren sich folgender gestalt ausrüsten. Er ritte einen starken schneeweissen Hengst (aber
nicht seinen ädlen Meden) dessen Decke ein zartes Persisches gülden Tuch wahr/ mit den
schönsten grossen Zahl Perlen besticket/ und umher die scheinbaresten Demanten/ zwo Rei-
hen über einander. Der Sattel blänkete von allerhand ädlen Steinen; sein Harnisch war
stark übergüldet/ mit geetzetem schwarzen Blumwerk; Im Schilde wahr seine Valiska
gemahlet/ und umher diese Worte: In Coelo DEVS, in terra HAEC meus amor est; Gott im
Himmel/ und diese auff Erden ist meine Liebe. Auff dem Helme hatte er auch einen güldenen
Löuen/ welcher sich aber von einem Schäflein leiten ließ und an seiner Brust diese Worte
stunden: Effectus Amoris. Diß ist der Liebe Wirkung. Seine Feldbinde wahr von gleichem
Zeuge mit der Pferdedecke/ und saß an seinem Schwerte/ welches stark über und über vergül-
det wahr/ ein treflicher Demant oben auf dem Knauffe/ welcher Strahlen von sich warf.
Olaff hielt zwischen zween vornehmen Dänischen Herren/ seinen Anverwanten/ welche
ihn zubesuchen/ vor weniger Zeit kommen wahren/ hatten etliche Jahr der Ritterschaft in
der fremde obgelegen/ und mannichen guten Preiß erworben; der eine hieß Harald/ der
ander Hunibold. Neben Herkules ritten König Ladisla und Fürst Baldrich. Das Fürst-
liche Frauenzimmer hatte sich auff den Elefanten gestellet/ dem Kampffe zuzusehen/ wo-
selbst Valiska als eine Sonne unter den Sternen hervor leuchtete/ und erwieß ihnen Fürst
Olaff/ so bald er sie sahe/ mit abgezogenem Helme grosse Ehrerbietigkeit/ ward auch über
Valisken Schönheit ganz bestürzet/ daß ihn schier gereuete/ den Kampff begehret zuhaben;
doch gedachte er in seinem Herzen; wie wann du Herkules erlegetest/ und durch eine ein-
zige überwindung zugleich dieses Königreich und das Reich aller versamleten Schönheit
erstrittest? sendete auch einen zierlichen ädelknaben an das Frauenzimmer/ bey welchem
er sich anfangs entschuldigen ließ/ daß er die unbilliche Entführung des Groß Fürstlichen
Fräulein weder befodert noch gut geheissen hätte; hielt demnach umb Erläubniß an/ daß
ihm der Kampff mit ihrem guten Willen möchte zugelassen seyn; und ließ sich ihren in-

gesamt/
d d d d ij

Siebendes Buch.
worten/ und ſagete: Mein Kerl/ laß du mir dieſen und jedermaͤnniglich die Warheit re-
den; oder meineſtu/ daß ich in einer Narrenhaut ſtecke/ und einem tapfferen Ritter ſein ge-
buͤhrliches Lob nicht goͤnne? Er wolte aber/ ſeine Herzhafftigkeit zuerzeigen/ den Kampff
nicht laͤnger auffſchieben/ ſetzete die ſchrifftliche Einwilligung nach begehren auff/ ſuchte
ſeine beſten Waffen hervor/ und machte ſich zum Kampffe fertig; und weil er wuſte/ daß
Fuͤrſtliche Mannes- und Weibesbilder zuſehen wuͤrden/ putzete er ſich gar zierlich/ nam ei-
nen ſtarken Frieſiſchen ſchwarzen Hengſt mit einer Him̄elblauen Decke/ mit Perlen reich-
lich geſticket/ und einen ſchwarzen mit Golde eingegoſſenen Harniſch; die Feldbinde wahr
gleicher art mit der Pferdedecke; im Schilde ſtund ein Koͤnigliches Mannesbilde/ hatte
eine Kron auff dem Haͤupte/ und umb ſich her dieſe guͤldene Buchſtaben: Regni Lex, Ho-
neſta Regis Voluntas.
Des Koͤniges ehrlicher Wille iſt des Landes Recht. Womit er ſeinen An-
ſpruch behaͤupten wolte. Auff dem Helme fuͤhrete er einen güldenen Loͤuen/ welcher eine
Schlange zerdruͤckete/ daß ihm der Gifft anſpruͤtzete/ hatte aber in der Tatzen ein Taͤffelein
mit dieſer Auffſchrifft: Fraus Fortitudinem non frangit Betrug bricht die Staͤrke nicht. Die-
ſe Waffen hatte er machen laſſen/ der Meynung/ ſich deren wider den Wenden Krito oder
deſſen Sohn Gotſchalk im Kampffe zugebrauchen. Herkules muſte auff ſeiner Valiſken
begehren ſich folgender geſtalt ausruͤſten. Er ritte einen ſtarken ſchneeweiſſen Hengſt (aber
nicht ſeinen aͤdlen Meden) deſſen Decke ein zartes Perſiſches guͤlden Tuch wahr/ mit den
ſchoͤnſten groſſen Zahl Perlen beſticket/ und umher die ſcheinbareſten Demanten/ zwo Rei-
hen über einander. Der Sattel blaͤnkete von allerhand aͤdlen Steinen; ſein Harniſch war
ſtark uͤberguͤldet/ mit geetzetem ſchwarzen Blumwerk; Im Schilde wahr ſeine Valiſka
gemahlet/ und umher dieſe Worte: In Cœlo DEVS, in terra HÆC meus amor eſt; Gott im
Himmel/ und dieſe auff Erden iſt meine Liebe. Auff dem Helme hatte er auch einen guͤldenen
Loͤuen/ welcher ſich aber von einem Schaͤflein leiten ließ und an ſeiner Bruſt dieſe Worte
ſtunden: Effectus Amoris. Diß iſt der Liebe Wirkung. Seine Feldbinde wahr von gleichem
Zeuge mit der Pferdedecke/ uñ ſaß an ſeinem Schwerte/ welches ſtark über uñ uͤber verguͤl-
det wahr/ ein treflicher Demant oben auf dem Knauffe/ welcher Strahlen von ſich warf.
Olaff hielt zwiſchen zween vornehmen Daͤniſchen Herren/ ſeinen Anverwanten/ welche
ihn zubeſuchen/ vor weniger Zeit kommen wahren/ hatten etliche Jahr der Ritterſchaft in
der fremde obgelegen/ und mannichen guten Preiß erworben; der eine hieß Harald/ der
ander Hunibold. Neben Herkules ritten Koͤnig Ladiſla und Fürſt Baldrich. Das Fuͤrſt-
liche Frauenzimmer hatte ſich auff den Elefanten geſtellet/ dem Kampffe zuzuſehen/ wo-
ſelbſt Valiſka als eine Sonne unter den Sternen hervor leuchtete/ und erwieß ihnen Fuͤꝛſt
Olaff/ ſo bald er ſie ſahe/ mit abgezogenem Helme groſſe Ehrerbietigkeit/ ward auch uͤber
Valiſken Schoͤnheit ganz beſtuͤrzet/ daß ihn ſchier gereuete/ den Kampff begehret zuhabẽ;
doch gedachte er in ſeinem Herzen; wie wann du Herkules erlegeteſt/ und durch eine ein-
zige uͤberwindung zugleich dieſes Koͤnigreich und das Reich aller verſamleten Schoͤnheit
erſtritteſt? ſendete auch einen zierlichen aͤdelknaben an das Frauenzimmer/ bey welchem
er ſich anfangs entſchuldigen ließ/ daß er die unbilliche Entfuͤhrung des Groß Fuͤrſtlichen
Fraͤulein weder befodert noch gut geheiſſen haͤtte; hielt demnach umb Erlaͤubniß an/ daß
ihm der Kampff mit ihrem guten Willen moͤchte zugelaſſen ſeyn; und ließ ſich ihren in-

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[579/0585] Siebendes Buch. worten/ und ſagete: Mein Kerl/ laß du mir dieſen und jedermaͤnniglich die Warheit re- den; oder meineſtu/ daß ich in einer Narrenhaut ſtecke/ und einem tapfferen Ritter ſein ge- buͤhrliches Lob nicht goͤnne? Er wolte aber/ ſeine Herzhafftigkeit zuerzeigen/ den Kampff nicht laͤnger auffſchieben/ ſetzete die ſchrifftliche Einwilligung nach begehren auff/ ſuchte ſeine beſten Waffen hervor/ und machte ſich zum Kampffe fertig; und weil er wuſte/ daß Fuͤrſtliche Mannes- und Weibesbilder zuſehen wuͤrden/ putzete er ſich gar zierlich/ nam ei- nen ſtarken Frieſiſchen ſchwarzen Hengſt mit einer Him̄elblauen Decke/ mit Perlen reich- lich geſticket/ und einen ſchwarzen mit Golde eingegoſſenen Harniſch; die Feldbinde wahr gleicher art mit der Pferdedecke; im Schilde ſtund ein Koͤnigliches Mannesbilde/ hatte eine Kron auff dem Haͤupte/ und umb ſich her dieſe guͤldene Buchſtaben: Regni Lex, Ho- neſta Regis Voluntas. Des Koͤniges ehrlicher Wille iſt des Landes Recht. Womit er ſeinen An- ſpruch behaͤupten wolte. Auff dem Helme fuͤhrete er einen güldenen Loͤuen/ welcher eine Schlange zerdruͤckete/ daß ihm der Gifft anſpruͤtzete/ hatte aber in der Tatzen ein Taͤffelein mit dieſer Auffſchrifft: Fraus Fortitudinem non frangit Betrug bricht die Staͤrke nicht. Die- ſe Waffen hatte er machen laſſen/ der Meynung/ ſich deren wider den Wenden Krito oder deſſen Sohn Gotſchalk im Kampffe zugebrauchen. Herkules muſte auff ſeiner Valiſken begehren ſich folgender geſtalt ausruͤſten. Er ritte einen ſtarken ſchneeweiſſen Hengſt (aber nicht ſeinen aͤdlen Meden) deſſen Decke ein zartes Perſiſches guͤlden Tuch wahr/ mit den ſchoͤnſten groſſen Zahl Perlen beſticket/ und umher die ſcheinbareſten Demanten/ zwo Rei- hen über einander. Der Sattel blaͤnkete von allerhand aͤdlen Steinen; ſein Harniſch war ſtark uͤberguͤldet/ mit geetzetem ſchwarzen Blumwerk; Im Schilde wahr ſeine Valiſka gemahlet/ und umher dieſe Worte: In Cœlo DEVS, in terra HÆC meus amor eſt; Gott im Himmel/ und dieſe auff Erden iſt meine Liebe. Auff dem Helme hatte er auch einen guͤldenen Loͤuen/ welcher ſich aber von einem Schaͤflein leiten ließ und an ſeiner Bruſt dieſe Worte ſtunden: Effectus Amoris. Diß iſt der Liebe Wirkung. Seine Feldbinde wahr von gleichem Zeuge mit der Pferdedecke/ uñ ſaß an ſeinem Schwerte/ welches ſtark über uñ uͤber verguͤl- det wahr/ ein treflicher Demant oben auf dem Knauffe/ welcher Strahlen von ſich warf. Olaff hielt zwiſchen zween vornehmen Daͤniſchen Herren/ ſeinen Anverwanten/ welche ihn zubeſuchen/ vor weniger Zeit kommen wahren/ hatten etliche Jahr der Ritterſchaft in der fremde obgelegen/ und mannichen guten Preiß erworben; der eine hieß Harald/ der ander Hunibold. Neben Herkules ritten Koͤnig Ladiſla und Fürſt Baldrich. Das Fuͤrſt- liche Frauenzimmer hatte ſich auff den Elefanten geſtellet/ dem Kampffe zuzuſehen/ wo- ſelbſt Valiſka als eine Sonne unter den Sternen hervor leuchtete/ und erwieß ihnen Fuͤꝛſt Olaff/ ſo bald er ſie ſahe/ mit abgezogenem Helme groſſe Ehrerbietigkeit/ ward auch uͤber Valiſken Schoͤnheit ganz beſtuͤrzet/ daß ihn ſchier gereuete/ den Kampff begehret zuhabẽ; doch gedachte er in ſeinem Herzen; wie wann du Herkules erlegeteſt/ und durch eine ein- zige uͤberwindung zugleich dieſes Koͤnigreich und das Reich aller verſamleten Schoͤnheit erſtritteſt? ſendete auch einen zierlichen aͤdelknaben an das Frauenzimmer/ bey welchem er ſich anfangs entſchuldigen ließ/ daß er die unbilliche Entfuͤhrung des Groß Fuͤrſtlichen Fraͤulein weder befodert noch gut geheiſſen haͤtte; hielt demnach umb Erlaͤubniß an/ daß ihm der Kampff mit ihrem guten Willen moͤchte zugelaſſen ſeyn; und ließ ſich ihren in- geſamt/ d d d d ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/585>, abgerufen am 22.11.2024.