Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch.
die Teutschen/ scheinen gesinnet seyn. Die Fürsten nahmen dises nunmehr besser zu Herzen/
wolten sichs aber bey den Völkern nicht merken lassen/ und zogen algemach fort/ biß sie auf
drey Meilen die ersten Sächsischen Grenzen erreicheten/ da ihnen 4000 Reuter von 20
Pfaffen angeführet/ entgegen ritten/ und im Nahmen des ganzen Teutschlandes/ so viel
dessen von der Römer Joche annoch befreyet währe/ anfangs um Verzeihung bey ihrem
herschenden Groß Fürsten anhielten/ nachgehends diese Werbung vorbrachten: Es wün-
schete das ganze Reich ihrem lieben Großfürsten Glük und Heil/ wegen seiner Erlösung und
erstrittenen Sieges/ und erkenneten sich nach wie vor Ihrer Groß Fürstl. Hocheit zu allem
Gehorsam als geträue Untertahnen verbunden; nur eines müsten sie/ des algemeinen
Vaterlandes heischender Nohtdurfft nach/ ungemeldet nicht lassen/ was gestalt von den
Land Göttern selbst angedeutet währe/ daß der junge Großfürst Herr Baldrich/ nebst dem
Böhmischen Könige/ und Schwedischen jungen Fürsten ankommen währen/ einen neuen
Gottesdienst einzuführen/ und die uhralten Teutschen Götter abzuschaffen/ welches dann
nichts anders/ als des algemeinen Vaterlandes äusserstes Verderben mit sich auff dem
Rücken führete; solches nun abzuwenden/ währen alle Einwohner von den Göttern selbst
auffgemahnet/ hätten einen grossen Ausschuß bewaffnet und ausgeschikt/ ihrem lieben
Großfürsten entgegen zuzihen/ und denselben untertähnigst zubitten/ ihre Hocheit möchte
gnädigst geruhen/ mit ihrem Heer ausserhalb den Grenzen sich zuhalten/ biß sie ihren ge-
horsamen Untertahnen diese grosse herzklemmende Furcht gänzlich benommen/ und dem
uhralten Teutschen Gottesdienst Schuz und durchgehende Sicherheit versprochen hät-
ten. Solten sie aber über alles verhoffen solches nicht erhalten können/ müsten sie mehr
des Vaterlandes Heil und Wolfahrt/ als der jungen Fürsten Lüsternheit beobachten/ und
mit gewapneter Hand ihren gnädigen und hochverdienten Göttern beyspringen/ auff daß
durch deren Zorn sie nicht den Römern und andern grimmigen Feinden zur ewigen Knecht-
schafft übergeben würden/ wie auff solchen fall die Götter ihnen ausdrüklich gedräuet hät-
ten. Der alte Groß Fürst/ ohn das ein eiferiger Herr/ fragete alsbald/ wersie so kühn gema-
chet hätte/ daß in seinem Abwesen sie sich in Harnisch begeben dürffen. Und als sie trotzig
gnug antworteten; des algemeinen Vaterlandes Nohtdurfft/ dem jeder mit seinem Blute
verbunden währe/ hätte sie auffgemahnet/ vor welches zusterben sie alle miteinander bereit
währen; hieß er sie anfangs etwas harren/ damit er mit seinem Sohn und Oheimen hie-
von reden könte/ und fragete sie zugleich/ ob etwa ein durchgehender Wahnwiz seine Teut-
schen durchwehet hätte/ nachdem ja kein Mensch wegen Abschaffung des alten Gottes-
dienstes jemahls einigen Gedanken gefasset/ vielweniger ein Wörtlein davon hätte entfal-
len lassen. Die Fürstliche Geselschafft trat zusammen/ und bekümmerten sich wegen dieses
gewaltigen Auffstandes nicht ein geringes/ weil Adel/ Pfaffheit und Bauren der Sachen
ganz einig wahren. Jedoch wahr der alte Großfürst nicht willens/ ihnen eine Antwort zu
erteilen/ sondern mit seinem Heer fortzurücken; welches aber schon zuruffen begunte: Hier
müste man die Waffen niderlegen/ biß ihre gütigen Götter gnugsame Sicherheit und
Frieden hätten; im übrigen währen sie ihrem Groß Fürsten mit Gut und Blut verpflich-
tet; Da dann die Böhmen mit den Teutschen durchaus ein Liedlein sungen/ nur 350 Mann/
als seine ehmahlige ädelknaben/ und andere/ die er mit aus Persen gebracht hatte/ nebest

den
f f f f ij

Siebendes Buch.
die Teutſchen/ ſcheinen geſinnet ſeyn. Die Fuͤrſten nahmen diſes nunmehr beſſer zu Herzẽ/
wolten ſichs aber bey den Voͤlkern nicht merken laſſen/ und zogen algemach fort/ biß ſie auf
drey Meilen die erſten Saͤchſiſchen Grenzen erreicheten/ da ihnen 4000 Reuter von 20
Pfaffen angefuͤhret/ entgegen ritten/ und im Nahmen des ganzen Teutſchlandes/ ſo viel
deſſen von der Roͤmer Joche annoch befreyet waͤhre/ anfangs um Verzeihung bey ihrem
herſchenden Groß Fuͤrſten anhielten/ nachgehends dieſe Werbung vorbrachten: Es wuͤn-
ſchete das ganze Reich ihrem lieben Großfuͤrſtẽ Gluͤk und Heil/ wegen ſeiner Erloͤſung uñ
erſtrittenen Sieges/ und erkenneten ſich nach wie vor Ihrer Groß Fuͤrſtl. Hocheit zu allem
Gehorſam als getraͤue Untertahnen verbunden; nur eines muͤſten ſie/ des algemeinen
Vaterlandes heiſchender Nohtdurfft nach/ ungemeldet nicht laſſen/ was geſtalt von den
Land Goͤttern ſelbſt angedeutet waͤhre/ daß der junge Großfuͤrſt Herr Baldrich/ nebſt dem
Boͤhmiſchen Koͤnige/ und Schwediſchen jungen Fuͤrſten ankommen waͤhren/ einen neuẽ
Gottesdienſt einzufuͤhren/ und die uhralten Teutſchen Goͤtter abzuſchaffen/ welches dann
nichts anders/ als des algemeinen Vaterlandes aͤuſſerſtes Verderben mit ſich auff dem
Ruͤcken fuͤhrete; ſolches nun abzuwenden/ waͤhren alle Einwohner von den Goͤttern ſelbſt
auffgemahnet/ haͤtten einen groſſen Ausſchuß bewaffnet und ausgeſchikt/ ihrem lieben
Großfuͤrſten entgegen zuzihen/ und denſelben untertaͤhnigſt zubitten/ ihre Hocheit moͤchte
gnaͤdigſt geruhen/ mit ihrem Heer auſſerhalb den Grenzen ſich zuhalten/ biß ſie ihren ge-
horſamen Untertahnen dieſe groſſe herzklemmende Furcht gaͤnzlich benommen/ und dem
uhralten Teutſchen Gottesdienſt Schuz und durchgehende Sicherheit verſprochen haͤt-
ten. Solten ſie aber über alles verhoffen ſolches nicht erhalten koͤnnen/ muͤſten ſie mehr
des Vaterlandes Heil und Wolfahrt/ als der jungen Fürſten Luͤſternheit beobachten/ und
mit gewapneter Hand ihren gnaͤdigen und hochverdienten Goͤttern beyſpringen/ auff daß
durch deren Zorn ſie nicht den Roͤmern und andern grim̃igen Feinden zur ewigẽ Knecht-
ſchafft uͤbergeben wuͤrden/ wie auff ſolchen fall die Goͤtter ihnen ausdruͤklich gedraͤuet haͤt-
ten. Der alte Groß Fuͤrſt/ ohn das ein eiferiger Herr/ fragete alsbald/ werſie ſo kühn gema-
chet haͤtte/ daß in ſeinem Abweſen ſie ſich in Harniſch begeben duͤrffen. Und als ſie trotzig
gnug antworteten; des algemeinen Vaterlandes Nohtdurfft/ dem jeder mit ſeinem Blute
verbunden waͤhre/ haͤtte ſie auffgemahnet/ vor welches zuſterben ſie alle miteinander bereit
waͤhren; hieß er ſie anfangs etwas harren/ damit er mit ſeinem Sohn und Oheimen hie-
von reden koͤnte/ und fragete ſie zugleich/ ob etwa ein durchgehender Wahnwiz ſeine Teut-
ſchen durchwehet haͤtte/ nachdem ja kein Menſch wegen Abſchaffung des alten Gottes-
dienſtes jemahls einigen Gedanken gefaſſet/ vielweniger ein Woͤrtlein davon haͤtte entfal-
len laſſen. Die Fuͤrſtliche Geſelſchafft trat zuſammen/ und bekümmerten ſich wegen dieſes
gewaltigen Auffſtandes nicht ein geringes/ weil Adel/ Pfaffheit und Bauren der Sachen
ganz einig wahren. Jedoch wahr der alte Großfuͤrſt nicht willens/ ihnen eine Antwort zu
erteilen/ ſondern mit ſeinem Heer fortzuruͤcken; welches aber ſchon zuruffen begunte: Hier
muͤſte man die Waffen niderlegen/ biß ihre guͤtigen Goͤtter gnugſame Sicherheit und
Frieden haͤtten; im übrigen waͤhren ſie ihrem Groß Fuͤrſten mit Gut und Blut verpflich-
tet; Da dann die Boͤhmen mit den Teutſchen durchaus ein Liedlein ſungen/ nur 350 Mañ/
als ſeine ehmahlige aͤdelknaben/ und andere/ die er mit aus Perſen gebracht hatte/ nebeſt

den
f f f f ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0601" n="595"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/>
die Teut&#x017F;chen/ &#x017F;cheinen ge&#x017F;innet &#x017F;eyn. Die Fu&#x0364;r&#x017F;ten nahmen di&#x017F;es nunmehr be&#x017F;&#x017F;er zu Herze&#x0303;/<lb/>
wolten &#x017F;ichs aber bey den Vo&#x0364;lkern nicht merken la&#x017F;&#x017F;en/ und zogen algemach fort/ biß &#x017F;ie auf<lb/>
drey Meilen die er&#x017F;ten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Grenzen erreicheten/ da ihnen 4000 Reuter von 20<lb/>
Pfaffen angefu&#x0364;hret/ entgegen ritten/ und im Nahmen des ganzen Teut&#x017F;chlandes/ &#x017F;o viel<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en von der Ro&#x0364;mer Joche annoch befreyet wa&#x0364;hre/ anfangs um Verzeihung bey ihrem<lb/>
her&#x017F;chenden Groß Fu&#x0364;r&#x017F;ten anhielten/ nachgehends die&#x017F;e Werbung vorbrachten: Es wu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;chete das ganze Reich ihrem lieben Großfu&#x0364;r&#x017F;te&#x0303; Glu&#x0364;k und Heil/ wegen &#x017F;einer Erlo&#x0364;&#x017F;ung un&#x0303;<lb/>
er&#x017F;trittenen Sieges/ und erkenneten &#x017F;ich nach wie vor Ihrer Groß Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Hocheit zu allem<lb/>
Gehor&#x017F;am als getra&#x0364;ue Untertahnen verbunden; nur eines mu&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;ie/ des algemeinen<lb/>
Vaterlandes hei&#x017F;chender Nohtdurfft nach/ ungemeldet nicht la&#x017F;&#x017F;en/ was ge&#x017F;talt von den<lb/>
Land Go&#x0364;ttern &#x017F;elb&#x017F;t angedeutet wa&#x0364;hre/ daß der junge Großfu&#x0364;r&#x017F;t Herr Baldrich/ neb&#x017F;t dem<lb/>
Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen Ko&#x0364;nige/ und Schwedi&#x017F;chen jungen Fu&#x0364;r&#x017F;ten ankommen wa&#x0364;hren/ einen neue&#x0303;<lb/>
Gottesdien&#x017F;t einzufu&#x0364;hren/ und die uhralten Teut&#x017F;chen Go&#x0364;tter abzu&#x017F;chaffen/ welches dann<lb/>
nichts anders/ als des algemeinen Vaterlandes a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;tes Verderben mit &#x017F;ich auff dem<lb/>
Ru&#x0364;cken fu&#x0364;hrete; &#x017F;olches nun abzuwenden/ wa&#x0364;hren alle Einwohner von den Go&#x0364;ttern &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
auffgemahnet/ ha&#x0364;tten einen gro&#x017F;&#x017F;en Aus&#x017F;chuß bewaffnet und ausge&#x017F;chikt/ ihrem lieben<lb/>
Großfu&#x0364;r&#x017F;ten entgegen zuzihen/ und den&#x017F;elben unterta&#x0364;hnig&#x017F;t zubitten/ ihre Hocheit mo&#x0364;chte<lb/>
gna&#x0364;dig&#x017F;t geruhen/ mit ihrem Heer au&#x017F;&#x017F;erhalb den Grenzen &#x017F;ich zuhalten/ biß &#x017F;ie ihren ge-<lb/>
hor&#x017F;amen Untertahnen die&#x017F;e gro&#x017F;&#x017F;e herzklemmende Furcht ga&#x0364;nzlich benommen/ und dem<lb/>
uhralten Teut&#x017F;chen Gottesdien&#x017F;t Schuz und durchgehende Sicherheit ver&#x017F;prochen ha&#x0364;t-<lb/>
ten. Solten &#x017F;ie aber über alles verhoffen &#x017F;olches nicht erhalten ko&#x0364;nnen/ mu&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;ie mehr<lb/>
des Vaterlandes Heil und Wolfahrt/ als der jungen Für&#x017F;ten Lu&#x0364;&#x017F;ternheit beobachten/ und<lb/>
mit gewapneter Hand ihren gna&#x0364;digen und hochverdienten Go&#x0364;ttern bey&#x017F;pringen/ auff daß<lb/>
durch deren Zorn &#x017F;ie nicht den Ro&#x0364;mern und andern grim&#x0303;igen Feinden zur ewige&#x0303; Knecht-<lb/>
&#x017F;chafft u&#x0364;bergeben wu&#x0364;rden/ wie auff &#x017F;olchen fall die Go&#x0364;tter ihnen ausdru&#x0364;klich gedra&#x0364;uet ha&#x0364;t-<lb/>
ten. Der alte Groß Fu&#x0364;r&#x017F;t/ ohn das ein eiferiger Herr/ fragete alsbald/ wer&#x017F;ie &#x017F;o kühn gema-<lb/>
chet ha&#x0364;tte/ daß in &#x017F;einem Abwe&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ich in Harni&#x017F;ch begeben du&#x0364;rffen. Und als &#x017F;ie trotzig<lb/>
gnug antworteten; des algemeinen Vaterlandes Nohtdurfft/ dem jeder mit &#x017F;einem Blute<lb/>
verbunden wa&#x0364;hre/ ha&#x0364;tte &#x017F;ie auffgemahnet/ vor welches zu&#x017F;terben &#x017F;ie alle miteinander bereit<lb/>
wa&#x0364;hren; hieß er &#x017F;ie anfangs etwas harren/ damit er mit &#x017F;einem Sohn und Oheimen hie-<lb/>
von reden ko&#x0364;nte/ und fragete &#x017F;ie zugleich/ ob etwa ein durchgehender Wahnwiz &#x017F;eine Teut-<lb/>
&#x017F;chen durchwehet ha&#x0364;tte/ nachdem ja kein Men&#x017F;ch wegen Ab&#x017F;chaffung des alten Gottes-<lb/>
dien&#x017F;tes jemahls einigen Gedanken gefa&#x017F;&#x017F;et/ vielweniger ein Wo&#x0364;rtlein davon ha&#x0364;tte entfal-<lb/>
len la&#x017F;&#x017F;en. Die Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Ge&#x017F;el&#x017F;chafft trat zu&#x017F;ammen/ und bekümmerten &#x017F;ich wegen die&#x017F;es<lb/>
gewaltigen Auff&#x017F;tandes nicht ein geringes/ weil Adel/ Pfaffheit und Bauren der Sachen<lb/>
ganz einig wahren. Jedoch wahr der alte Großfu&#x0364;r&#x017F;t nicht willens/ ihnen eine Antwort zu<lb/>
erteilen/ &#x017F;ondern mit &#x017F;einem Heer fortzuru&#x0364;cken; welches aber &#x017F;chon zuruffen begunte: Hier<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te man die Waffen niderlegen/ biß ihre gu&#x0364;tigen Go&#x0364;tter gnug&#x017F;ame Sicherheit und<lb/>
Frieden ha&#x0364;tten; im übrigen wa&#x0364;hren &#x017F;ie ihrem Groß Fu&#x0364;r&#x017F;ten mit Gut und Blut verpflich-<lb/>
tet; Da dann die Bo&#x0364;hmen mit den Teut&#x017F;chen durchaus ein Liedlein &#x017F;ungen/ nur 350 Man&#x0303;/<lb/>
als &#x017F;eine ehmahlige a&#x0364;delknaben/ und andere/ die er mit aus Per&#x017F;en gebracht hatte/ nebe&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">f f f f ij</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[595/0601] Siebendes Buch. die Teutſchen/ ſcheinen geſinnet ſeyn. Die Fuͤrſten nahmen diſes nunmehr beſſer zu Herzẽ/ wolten ſichs aber bey den Voͤlkern nicht merken laſſen/ und zogen algemach fort/ biß ſie auf drey Meilen die erſten Saͤchſiſchen Grenzen erreicheten/ da ihnen 4000 Reuter von 20 Pfaffen angefuͤhret/ entgegen ritten/ und im Nahmen des ganzen Teutſchlandes/ ſo viel deſſen von der Roͤmer Joche annoch befreyet waͤhre/ anfangs um Verzeihung bey ihrem herſchenden Groß Fuͤrſten anhielten/ nachgehends dieſe Werbung vorbrachten: Es wuͤn- ſchete das ganze Reich ihrem lieben Großfuͤrſtẽ Gluͤk und Heil/ wegen ſeiner Erloͤſung uñ erſtrittenen Sieges/ und erkenneten ſich nach wie vor Ihrer Groß Fuͤrſtl. Hocheit zu allem Gehorſam als getraͤue Untertahnen verbunden; nur eines muͤſten ſie/ des algemeinen Vaterlandes heiſchender Nohtdurfft nach/ ungemeldet nicht laſſen/ was geſtalt von den Land Goͤttern ſelbſt angedeutet waͤhre/ daß der junge Großfuͤrſt Herr Baldrich/ nebſt dem Boͤhmiſchen Koͤnige/ und Schwediſchen jungen Fuͤrſten ankommen waͤhren/ einen neuẽ Gottesdienſt einzufuͤhren/ und die uhralten Teutſchen Goͤtter abzuſchaffen/ welches dann nichts anders/ als des algemeinen Vaterlandes aͤuſſerſtes Verderben mit ſich auff dem Ruͤcken fuͤhrete; ſolches nun abzuwenden/ waͤhren alle Einwohner von den Goͤttern ſelbſt auffgemahnet/ haͤtten einen groſſen Ausſchuß bewaffnet und ausgeſchikt/ ihrem lieben Großfuͤrſten entgegen zuzihen/ und denſelben untertaͤhnigſt zubitten/ ihre Hocheit moͤchte gnaͤdigſt geruhen/ mit ihrem Heer auſſerhalb den Grenzen ſich zuhalten/ biß ſie ihren ge- horſamen Untertahnen dieſe groſſe herzklemmende Furcht gaͤnzlich benommen/ und dem uhralten Teutſchen Gottesdienſt Schuz und durchgehende Sicherheit verſprochen haͤt- ten. Solten ſie aber über alles verhoffen ſolches nicht erhalten koͤnnen/ muͤſten ſie mehr des Vaterlandes Heil und Wolfahrt/ als der jungen Fürſten Luͤſternheit beobachten/ und mit gewapneter Hand ihren gnaͤdigen und hochverdienten Goͤttern beyſpringen/ auff daß durch deren Zorn ſie nicht den Roͤmern und andern grim̃igen Feinden zur ewigẽ Knecht- ſchafft uͤbergeben wuͤrden/ wie auff ſolchen fall die Goͤtter ihnen ausdruͤklich gedraͤuet haͤt- ten. Der alte Groß Fuͤrſt/ ohn das ein eiferiger Herr/ fragete alsbald/ werſie ſo kühn gema- chet haͤtte/ daß in ſeinem Abweſen ſie ſich in Harniſch begeben duͤrffen. Und als ſie trotzig gnug antworteten; des algemeinen Vaterlandes Nohtdurfft/ dem jeder mit ſeinem Blute verbunden waͤhre/ haͤtte ſie auffgemahnet/ vor welches zuſterben ſie alle miteinander bereit waͤhren; hieß er ſie anfangs etwas harren/ damit er mit ſeinem Sohn und Oheimen hie- von reden koͤnte/ und fragete ſie zugleich/ ob etwa ein durchgehender Wahnwiz ſeine Teut- ſchen durchwehet haͤtte/ nachdem ja kein Menſch wegen Abſchaffung des alten Gottes- dienſtes jemahls einigen Gedanken gefaſſet/ vielweniger ein Woͤrtlein davon haͤtte entfal- len laſſen. Die Fuͤrſtliche Geſelſchafft trat zuſammen/ und bekümmerten ſich wegen dieſes gewaltigen Auffſtandes nicht ein geringes/ weil Adel/ Pfaffheit und Bauren der Sachen ganz einig wahren. Jedoch wahr der alte Großfuͤrſt nicht willens/ ihnen eine Antwort zu erteilen/ ſondern mit ſeinem Heer fortzuruͤcken; welches aber ſchon zuruffen begunte: Hier muͤſte man die Waffen niderlegen/ biß ihre guͤtigen Goͤtter gnugſame Sicherheit und Frieden haͤtten; im übrigen waͤhren ſie ihrem Groß Fuͤrſten mit Gut und Blut verpflich- tet; Da dann die Boͤhmen mit den Teutſchen durchaus ein Liedlein ſungen/ nur 350 Mañ/ als ſeine ehmahlige aͤdelknaben/ und andere/ die er mit aus Perſen gebracht hatte/ nebeſt den f f f f ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/601
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/601>, abgerufen am 22.11.2024.