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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
ten nur loßbrechen/ weil der Feind nit weiter anbeissen wolte; doch verweilete sich ihr An-
zug zimlich lange/ daß die unsern sich gar biß auf Olaf gezogen hatten/ welcher den Nach-
folgern der gestalt auf den Hauben saß/ daß die unser seits Verwundete Zeit hatten/ sich
verbinden zulassen/ und die Ermüdeten sich in etwas erhohlen kunten. Es gebrauchete sich
aber dieser Held dermassen/ daß Baldrich zu Siegwarden sagete; er hätte solche Tapfer-
keit und vernünftige Stärke nimmermehr hinter ihm gesuchet/ massen er mit 2000 Mann
sich gegen 5000 (dann 3000 wahren schon von den Feinden erleget) dergestalt verhielt/ dz
es die Feinde selbst wunder nam. Er wahr nicht lange an einem Orte/ sondern da er die
seinen frisch angeführet hatte/ machte er sich unvermerkt loß/ und fiel an einem andern Or-
te mit etlichen an/ da sichs der Feind am wenigsten vermuhten wahr/ daß in kurzer Zeit er
2000 von den Feinden erschlug/ und die übrigen nicht mehr begehreten anzubeissen/ als
welche meyneten/ er solte ihrem ausweichen immer nachsetzen; welcher Hoffnung auch die
übrigen wahren/ und deswegen ihren Auffbruch noch in etwas verweileten; nachdem er
aber dessen nicht willens wahr/ ließ der Pannonische Entsaz 10000 stark sich mit fliegenden
Reuter Fähnlein sehen; da Siegward zu Baldrich sagete: Schaue Bruder/ wie würdest
du dich und uns gestürzet haben/ wann du meiner Erinnerung nicht gefolget währest; nun
rahte bald; gehen wir durch/ oder halten wir Stand? Olaf zog sich geschwinde mit ihnen
zusammen/ und sagete: Ihr Brüder/ hier wil gefochten oder gestorben seyn; ich meines
teils befinde mich Gott Lob also/ daß ich ein Stündichen mit machen/ und ein halb Dutzet
auff die Spitze nehmen wil; solte mich aber Feindes Schwert nidermachen/ so bezeuge ich
hiemit/ daß ich als ein gläubiger Christ zusterben bereit bin/ ob ich gleich biß daher diese
meine Bekehrung vor jederman heimlich gehalten habe. Der allmächtige Gott wird unser
Schuz seyn/ antwortete Baldrich/ welchen wir mit unsern Seuffzern mitten im Gefecht
darumb ersuchen wollen; ermahnete hierauff die Reuter/ sie solten bedenken/ was vor einen
Feind sie vor sich hätten/ der keines Menschen/ auch des Kindes in der Wiegen nicht scho-
nete/ daher sie keine Gnade oder Lebensfristung hoffen dürfften/ wann sie lebendig sich fahen
liessen; Er neben seinen Gesellen wolten bey ihnen fuß halten; und verflucht sey/ rief er ü-
berlaut/ der sich den Feinden lebendig ergiebt. Sie hatten überal etwa 300 Mann einge-
büsset/ und 360 wahren verwundet/ daß der Gesunden Anzahl sich auff 5340 Mann er-
streckete/ da hingegen der Feinde noch 12000 gesunde waren/ welche mit grossem Geschrey
und starken Spornstreichen auff sie angingen. Die unsern fasseten eine kurze Erklärung/
setzeten sich gar breit/ daß sie nicht leicht kunten umgeben werden/ weil es im offenen Felde
wahr; da Baldrich zur Rechten/ Siegward in der Mitte/ und Olaf zur Linken die Völ-
ker führeten/ auch so unverzagt an den Feind ansetzeten/ daß sie der Kühnheit sich nit gnug
verwundern kunten. Die Pannonier bissen anfangs weidlich ins Graß/ dann sie verliessen
sich nicht allein auff ihre Menge/ sondern meineten auch/ die unsern würden sich im ersten
Treffen schon abgemattet haben; weil sie aber der treflichen Gegenwehr empfunden/ gingen
sie behuhtsamer/ und fielen die unsern Schaarsweise an/ unter der Bemühung/ daß ein je-
der/ wann er angegriffen ward/ seinen Feind mit in den Tod zunehmen suchete/ welches
unsere Fürsten merkend/ eine gevierde Schlachtordnung in zimlicher Ausbreitung schlos-
sen/ und dadurch diesen Vorsaz des Feindes brachen. Baldrich ging hieselbst am heftig-

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Achtes Buch.
ten nur loßbrechen/ weil der Feind nit weiter anbeiſſen wolte; doch verweilete ſich ihr An-
zug zimlich lange/ daß die unſern ſich gar biß auf Olaf gezogen hatten/ welcher den Nach-
folgern der geſtalt auf den Hauben ſaß/ daß die unſer ſeits Verwundete Zeit hatten/ ſich
verbinden zulaſſen/ und die Ermuͤdeten ſich in etwas erhohlen kunten. Es gebrauchete ſich
aber dieſer Held dermaſſen/ daß Baldrich zu Siegwarden ſagete; er haͤtte ſolche Tapfer-
keit und vernuͤnftige Staͤrke nimmermehr hinter ihm geſuchet/ maſſen er mit 2000 Mañ
ſich gegen 5000 (dann 3000 wahren ſchon von den Feinden erleget) dergeſtalt verhielt/ dz
es die Feinde ſelbſt wunder nam. Er wahr nicht lange an einem Orte/ ſondern da er die
ſeinen friſch angefuͤhret hatte/ machte er ſich unvermerkt loß/ und fiel an einem andern Or-
te mit etlichen an/ da ſichs der Feind am wenigſten vermuhten wahr/ daß in kurzer Zeit er
2000 von den Feinden erſchlug/ und die uͤbrigen nicht mehr begehreten anzubeiſſen/ als
welche meyneten/ er ſolte ihrem ausweichen immer nachſetzen; welcher Hoffnung auch die
uͤbrigen wahren/ und deswegen ihren Auffbruch noch in etwas verweileten; nachdem er
aber deſſen nicht willens wahr/ ließ der Pannoniſche Entſaz 10000 ſtark ſich mit fliegendẽ
Reuter Faͤhnlein ſehen; da Siegward zu Baldrich ſagete: Schaue Bruder/ wie wuͤrdeſt
du dich und uns geſtuͤrzet haben/ wann du meiner Erinnerung nicht gefolget waͤhreſt; nun
rahte bald; gehen wir durch/ oder halten wir Stand? Olaf zog ſich geſchwinde mit ihnen
zuſammen/ und ſagete: Ihr Bruͤder/ hier wil gefochten oder geſtorben ſeyn; ich meines
teils befinde mich Gott Lob alſo/ daß ich ein Stuͤndichen mit machen/ und ein halb Dutzet
auff die Spitze nehmen wil; ſolte mich aber Feindes Schwert nidermachen/ ſo bezeuge ich
hiemit/ daß ich als ein glaͤubiger Chriſt zuſterben bereit bin/ ob ich gleich biß daher dieſe
meine Bekehrung vor jederman heimlich gehalten habe. Der allmaͤchtige Gott wird unſer
Schuz ſeyn/ antwortete Baldrich/ welchen wir mit unſern Seuffzern mitten im Gefecht
darumb erſuchen wollen; ermahnete hierauff die Reuter/ ſie ſolten bedenken/ was vor einẽ
Feind ſie vor ſich haͤtten/ der keines Menſchen/ auch des Kindes in der Wiegen nicht ſcho-
nete/ daher ſie keine Gnade oder Lebensfriſtung hoffen duͤrfften/ wann ſie lebendig ſich fahen
lieſſen; Er neben ſeinen Geſellen wolten bey ihnen fuß halten; und verflucht ſey/ rief er uͤ-
berlaut/ der ſich den Feinden lebendig ergiebt. Sie hatten uͤberal etwa 300 Mann einge-
buͤſſet/ und 360 wahren verwundet/ daß der Geſunden Anzahl ſich auff 5340 Mann er-
ſtreckete/ da hingegen der Feinde noch 12000 geſunde waren/ welche mit groſſem Geſchrey
und ſtarken Spornſtreichen auff ſie angingen. Die unſern faſſeten eine kurze Erklaͤrung/
ſetzeten ſich gar breit/ daß ſie nicht leicht kunten umgeben werden/ weil es im offenen Felde
wahr; da Baldrich zur Rechten/ Siegward in der Mitte/ und Olaf zur Linken die Voͤl-
ker fuͤhreten/ auch ſo unverzagt an den Feind anſetzeten/ daß ſie der Kuͤhnheit ſich nit gnug
verwundern kunten. Die Pannonier biſſen anfangs weidlich ins Graß/ dann ſie verlieſſen
ſich nicht allein auff ihre Menge/ ſondern meineten auch/ die unſern wuͤrden ſich im erſten
Treffen ſchon abgemattet haben; weil ſie aber der treflichen Gegenwehr empfunden/ gingẽ
ſie behuhtſamer/ und fielen die unſern Schaarsweiſe an/ unter der Bemuͤhung/ daß ein je-
der/ wann er angegriffen ward/ ſeinen Feind mit in den Tod zunehmen ſuchete/ welches
unſere Fürſten merkend/ eine gevierde Schlachtordnung in zimlicher Ausbreitung ſchloſ-
ſen/ und dadurch dieſen Vorſaz des Feindes brachen. Baldrich ging hieſelbſt am heftig-

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[725/0731] Achtes Buch. ten nur loßbrechen/ weil der Feind nit weiter anbeiſſen wolte; doch verweilete ſich ihr An- zug zimlich lange/ daß die unſern ſich gar biß auf Olaf gezogen hatten/ welcher den Nach- folgern der geſtalt auf den Hauben ſaß/ daß die unſer ſeits Verwundete Zeit hatten/ ſich verbinden zulaſſen/ und die Ermuͤdeten ſich in etwas erhohlen kunten. Es gebrauchete ſich aber dieſer Held dermaſſen/ daß Baldrich zu Siegwarden ſagete; er haͤtte ſolche Tapfer- keit und vernuͤnftige Staͤrke nimmermehr hinter ihm geſuchet/ maſſen er mit 2000 Mañ ſich gegen 5000 (dann 3000 wahren ſchon von den Feinden erleget) dergeſtalt verhielt/ dz es die Feinde ſelbſt wunder nam. Er wahr nicht lange an einem Orte/ ſondern da er die ſeinen friſch angefuͤhret hatte/ machte er ſich unvermerkt loß/ und fiel an einem andern Or- te mit etlichen an/ da ſichs der Feind am wenigſten vermuhten wahr/ daß in kurzer Zeit er 2000 von den Feinden erſchlug/ und die uͤbrigen nicht mehr begehreten anzubeiſſen/ als welche meyneten/ er ſolte ihrem ausweichen immer nachſetzen; welcher Hoffnung auch die uͤbrigen wahren/ und deswegen ihren Auffbruch noch in etwas verweileten; nachdem er aber deſſen nicht willens wahr/ ließ der Pannoniſche Entſaz 10000 ſtark ſich mit fliegendẽ Reuter Faͤhnlein ſehen; da Siegward zu Baldrich ſagete: Schaue Bruder/ wie wuͤrdeſt du dich und uns geſtuͤrzet haben/ wann du meiner Erinnerung nicht gefolget waͤhreſt; nun rahte bald; gehen wir durch/ oder halten wir Stand? Olaf zog ſich geſchwinde mit ihnen zuſammen/ und ſagete: Ihr Bruͤder/ hier wil gefochten oder geſtorben ſeyn; ich meines teils befinde mich Gott Lob alſo/ daß ich ein Stuͤndichen mit machen/ und ein halb Dutzet auff die Spitze nehmen wil; ſolte mich aber Feindes Schwert nidermachen/ ſo bezeuge ich hiemit/ daß ich als ein glaͤubiger Chriſt zuſterben bereit bin/ ob ich gleich biß daher dieſe meine Bekehrung vor jederman heimlich gehalten habe. Der allmaͤchtige Gott wird unſer Schuz ſeyn/ antwortete Baldrich/ welchen wir mit unſern Seuffzern mitten im Gefecht darumb erſuchen wollen; ermahnete hierauff die Reuter/ ſie ſolten bedenken/ was vor einẽ Feind ſie vor ſich haͤtten/ der keines Menſchen/ auch des Kindes in der Wiegen nicht ſcho- nete/ daher ſie keine Gnade oder Lebensfriſtung hoffen duͤrfften/ wann ſie lebendig ſich fahen lieſſen; Er neben ſeinen Geſellen wolten bey ihnen fuß halten; und verflucht ſey/ rief er uͤ- berlaut/ der ſich den Feinden lebendig ergiebt. Sie hatten uͤberal etwa 300 Mann einge- buͤſſet/ und 360 wahren verwundet/ daß der Geſunden Anzahl ſich auff 5340 Mann er- ſtreckete/ da hingegen der Feinde noch 12000 geſunde waren/ welche mit groſſem Geſchrey und ſtarken Spornſtreichen auff ſie angingen. Die unſern faſſeten eine kurze Erklaͤrung/ ſetzeten ſich gar breit/ daß ſie nicht leicht kunten umgeben werden/ weil es im offenen Felde wahr; da Baldrich zur Rechten/ Siegward in der Mitte/ und Olaf zur Linken die Voͤl- ker fuͤhreten/ auch ſo unverzagt an den Feind anſetzeten/ daß ſie der Kuͤhnheit ſich nit gnug verwundern kunten. Die Pannonier biſſen anfangs weidlich ins Graß/ dann ſie verlieſſen ſich nicht allein auff ihre Menge/ ſondern meineten auch/ die unſern wuͤrden ſich im erſten Treffen ſchon abgemattet haben; weil ſie aber der treflichen Gegenwehr empfunden/ gingẽ ſie behuhtſamer/ und fielen die unſern Schaarsweiſe an/ unter der Bemuͤhung/ daß ein je- der/ wann er angegriffen ward/ ſeinen Feind mit in den Tod zunehmen ſuchete/ welches unſere Fürſten merkend/ eine gevierde Schlachtordnung in zimlicher Ausbreitung ſchloſ- ſen/ und dadurch dieſen Vorſaz des Feindes brachen. Baldrich ging hieſelbſt am heftig- ſten/ y y y y iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/731>, abgerufen am 22.11.2024.