Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Buch.
Auf Rükbringung dieses zweifelte niemand/ es würde der Feind eine neue Macht an sich zi-
hen/ dem man nach Mögligkeit vorbauen müste/ und sahe doch niemand/ wie es am füg-
lichsten anzugreiffen währe. Leches und Klodius hielten jeder umb 8000 Reuter bey Kö-
nig Ladisla an/ damit sie zur Rechten und Linken in Feindes Land gehen/ und Bente einzu-
hohlen den Anfang machen wolten/ welches ihnen beyderseits zugelassen ward/ jedoch mit
gesetzeter Masse/ wie weit sie sich vertuhn solten. Neda und Prinsla bekahmen gleichmässi-
ge Erläubniß/ jeder mit 9000 Mann sein Heil zuversuchen/ und gingen eilig fort/ in Hoff-
nung was gutes zuschaffen. Dropion hatte sich zwar an einen festen Ort nidergeschlagen/
daß er eine freye Seite hatte/ weil daselbst lauter Morast wahr; aber dagegen hatte er sich
selbst eingesperret/ da die unsern ihn mit 18000 Mann in sechs unterschiedlichen Schan-
zen dergestalt einhielten/ daß ihm unmöglich wahr/ auszufallen/ oder einen einzigen Boh-
ten auszuschicken/ und wahren diese Schanzen mit tieffen Graben der gestalt an einander
gehänget/ daß die Feinde/ wie gescheid sie wahren/ bekennen musten/ deßgleichen vortelhafte
Einsperrung Zeit ihres Lebens nicht gesehen zuhaben. Unsern vier außgegangenen fliegen-
den Heeren glückete es nach allem Wunsch/ weil die Inwohner von der unsern Ankunst
gar keine Zeitung hatten/ und sowol Bauren als Bürger in aller Sicherheit das ihre bey
sich selbst verwahreten. Weil dann das Land dieses Orts treflich bewohnet/ und vol Früch-
te und Vieh wahr/ funden sie allen Uberfluß/ massen sie 120 Dörffer/ 30 Flecken und 14
Städchen außplünderten/ und alles Korn und Speisen auff Wagen und Last Vieh luden/
in solcher Menge/ daß ihr ganzes Heer die folgende Zeit des Krieges davon überflüssig zu
leben hatte; und ob sie zwar der Gebäu mit Feur verschoneten/ verbranten sie doch alle Früch-
te/ welche sie nit mit fortnehmen kunten. Ihres Viehes wahr fast keine Zahl; Leches brach-
te 8000 feiste Ochsen/ 12000 Melke Kühe/ 16000 Schaffe/ 4000 Pferde/ ohn was vor den
Wagen gespannet wahr/ deren Anzahl sich auff 3000 erstreckete/ mit 6000 Pferden und
16000 Ochsen bespannet. Klodius hatte so reiche örter nit angetroffen/ jedoch 5000 Ochsen
3000 Pferde 8000 Schaffe und 1000 mit Früchten und Wein wolbeladene Wagen er-
beutet. Neda brachte auß etlichen Städten 1800 Fuder Wein/ und 5000 Melke Kühe/
samt 3000 jungen Rindern/ 600 Fuder Korn und 6000 Schaffen. Prinsla hatte viel Tuch/
gegerbet Leder/ und Kleider geraubet/ so viel 300 Wagen fortschleppen kunten/ und weil er
etwas tieffer ins Land gangen wahr/ hatte er eine Heerde Ochsen und Kühe 14000 stark/
15000 Schaffe/ und 3500 ledige Pferde angetroffen/ welche sich auff die Flucht hatten ge-
schicket. Als die Feinde eine solche überaus grosse Beute/ nicht gar weit von ihrem Lager
nacheinander daher treiben sahen/ wusten sie nicht was sie vor Eifer tuhn oder reden wol-
ten/ und verfluchten die Inwohner/ daß sie so langsam zur Gegenwehr wahren/ durften und
kunten doch keinen Außfal wagen/ weil die unsern ihnen zufleissig aufwarteten. Es wurden
alle erbeutete Sachen in Eile fortgeschickt/ und durch das Land verteilet/ welches die zum
Kriege undüchtigsten/ 3000 stark fortbringen musten/ denen 8000 erlösete Böhmische Leib-
eigene zugegeben wurden/ und 6000 mit Waffen versehen und zum Heer getahn. Die un-
sern wolten es hie bey nicht lassen gut seyn/ weil sie Zeitung hatten/ daß in der abgelegenen
Weite die Völker zusammen getrieben wurden/ muste demnach Leches alsbald wieder fort
mit 10000 auß geruheten/ dem Herkules und Arbianes mit 12000 auf eine halbe Meile

immer-
a a a a a iij

Achtes Buch.
Auf Ruͤkbringung dieſes zweifelte niemand/ es wuͤrde der Feind eine neue Macht an ſich zi-
hen/ dem man nach Moͤgligkeit vorbauen muͤſte/ und ſahe doch niemand/ wie es am fuͤg-
lichſten anzugreiffen waͤhre. Leches und Klodius hielten jeder umb 8000 Reuter bey Koͤ-
nig Ladiſla an/ damit ſie zur Rechten und Linken in Feindes Land gehen/ und Bente einzu-
hohlen den Anfang machen wolten/ welches ihnẽ beyderſeits zugelaſſen ward/ jedoch mit
geſetzeter Maſſe/ wie weit ſie ſich vertuhn ſolten. Neda und Prinſla bekahmen gleichmaͤſſi-
ge Erlaͤubniß/ jeder mit 9000 Mann ſein Heil zuverſuchen/ und gingen eilig fort/ in Hoff-
nung was gutes zuſchaffen. Dropion hatte ſich zwar an einen feſten Ort nidergeſchlagen/
daß er eine freye Seite hatte/ weil daſelbſt lauter Moraſt wahr; aber dagegen hatte er ſich
ſelbſt eingeſperret/ da die unſern ihn mit 18000 Mann in ſechs unterſchiedlichen Schan-
zen dergeſtalt einhielten/ daß ihm unmoͤglich wahr/ auszufallen/ oder einen einzigen Boh-
ten auszuſchicken/ und wahren dieſe Schanzen mit tieffen Graben der geſtalt an einander
gehaͤnget/ daß die Feinde/ wie geſcheid ſie wahren/ bekeñen muſten/ deßgleichen vortelhafte
Einſperrung Zeit ihres Lebens nicht geſehen zuhaben. Unſern vier außgegangenen fliegen-
den Heeren gluͤckete es nach allem Wunſch/ weil die Inwohner von der unſern Ankunſt
gar keine Zeitung hatten/ und ſowol Bauren als Buͤrger in aller Sicherheit das ihre bey
ſich ſelbſt verwahreten. Weil dann das Land dieſes Orts treflich bewohnet/ und vol Früch-
te und Vieh wahr/ funden ſie allen Uberfluß/ maſſen ſie 120 Doͤrffer/ 30 Flecken und 14
Staͤdchen außpluͤnderten/ und alles Korn und Speiſen auff Wagen und Laſt Vieh ludẽ/
in ſolcher Menge/ daß ihr ganzes Heer die folgende Zeit des Krieges davon uͤberfluͤſſig zu
leben hatte; und ob ſie zwar deꝛ Gebaͤu mit Feur veꝛſchonetẽ/ veꝛbranten ſie doch alle Fꝛuͤch-
te/ welche ſie nit mit fortnehmen kunten. Ihres Viehes wahr faſt keine Zahl; Leches bꝛach-
te 8000 feiſte Ochſen/ 12000 Melke Kuͤhe/ 16000 Schaffe/ 4000 Pferde/ ohn was vor dẽ
Wagen geſpannet wahr/ deren Anzahl ſich auff 3000 erſtreckete/ mit 6000 Pferden und
16000 Ochſen beſpañet. Klodius hatte ſo reiche oͤrter nit angetroffen/ jedoch 5000 Ochſen
3000 Pferde 8000 Schaffe und 1000 mit Fruͤchten und Wein wolbeladene Wagen er-
beutet. Neda brachte auß etlichen Staͤdten 1800 Fuder Wein/ und 5000 Melke Kuͤhe/
ſamt 3000 jungen Rindern/ 600 Fudeꝛ Korn uñ 6000 Schaffen. Prinſla hatte viel Tuch/
gegerbet Leder/ und Kleider geraubet/ ſo viel 300 Wagen fortſchleppen kunten/ und weil er
etwas tieffer ins Land gangen wahr/ hatte er eine Heerde Ochſen und Kuͤhe 14000 ſtark/
15000 Schaffe/ und 3500 ledige Pferde angetroffen/ welche ſich auff die Flucht hatten ge-
ſchicket. Als die Feinde eine ſolche überaus groſſe Beute/ nicht gar weit von ihrem Lager
nacheinander daher treiben ſahen/ wuſten ſie nicht was ſie vor Eifer tuhn oder reden wol-
ten/ und verfluchten die Inwohner/ daß ſie ſo langſam zur Gegenwehr wahren/ durften uñ
kunten doch keinen Außfal wagen/ weil die unſern ihnen zufleiſſig aufwarteten. Es wurdẽ
alle erbeutete Sachen in Eile fortgeſchickt/ und durch das Land verteilet/ welches die zum
Kriege unduͤchtigſten/ 3000 ſtark fortbringen muſten/ denen 8000 erloͤſete Boͤhmiſche Leib-
eigene zugegeben wurden/ und 6000 mit Waffen verſehen und zum Heer getahn. Die un-
ſern wolten es hie bey nicht laſſen gut ſeyn/ weil ſie Zeitung hatten/ daß in der abgelegenen
Weite die Voͤlker zuſammen getrieben wurden/ muſte demnach Leches alsbald wieder fort
mit 10000 auß geruheten/ dem Herkules und Arbianes mit 12000 auf eine halbe Meile

immer-
a a a a a iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0747" n="741"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/>
Auf Ru&#x0364;kbringung die&#x017F;es zweifelte niemand/ es wu&#x0364;rde der Feind eine neue Macht an &#x017F;ich zi-<lb/>
hen/ dem man nach Mo&#x0364;gligkeit vorbauen mu&#x0364;&#x017F;te/ und &#x017F;ahe doch niemand/ wie es am fu&#x0364;g-<lb/>
lich&#x017F;ten anzugreiffen wa&#x0364;hre. Leches und Klodius hielten jeder umb 8000 Reuter bey Ko&#x0364;-<lb/>
nig Ladi&#x017F;la an/ damit &#x017F;ie zur Rechten und Linken in Feindes Land gehen/ und Bente einzu-<lb/>
hohlen den Anfang machen wolten/ welches ihne&#x0303; beyder&#x017F;eits zugela&#x017F;&#x017F;en ward/ jedoch mit<lb/>
ge&#x017F;etzeter Ma&#x017F;&#x017F;e/ wie weit &#x017F;ie &#x017F;ich vertuhn &#x017F;olten. Neda und Prin&#x017F;la bekahmen gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
ge Erla&#x0364;ubniß/ jeder mit 9000 Mann &#x017F;ein Heil zuver&#x017F;uchen/ und gingen eilig fort/ in Hoff-<lb/>
nung was gutes zu&#x017F;chaffen. Dropion hatte &#x017F;ich zwar an einen fe&#x017F;ten Ort niderge&#x017F;chlagen/<lb/>
daß er eine freye Seite hatte/ weil da&#x017F;elb&#x017F;t lauter Mora&#x017F;t wahr; aber dagegen hatte er &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t einge&#x017F;perret/ da die un&#x017F;ern ihn mit 18000 Mann in &#x017F;echs unter&#x017F;chiedlichen Schan-<lb/>
zen derge&#x017F;talt einhielten/ daß ihm unmo&#x0364;glich wahr/ auszufallen/ oder einen einzigen Boh-<lb/>
ten auszu&#x017F;chicken/ und wahren die&#x017F;e Schanzen mit tieffen Graben der ge&#x017F;talt an einander<lb/>
geha&#x0364;nget/ daß die Feinde/ wie ge&#x017F;cheid &#x017F;ie wahren/ beken&#x0303;en mu&#x017F;ten/ deßgleichen vortelhafte<lb/>
Ein&#x017F;perrung Zeit ihres Lebens nicht ge&#x017F;ehen zuhaben. Un&#x017F;ern vier außgegangenen fliegen-<lb/>
den Heeren glu&#x0364;ckete es nach allem Wun&#x017F;ch/ weil die Inwohner von der un&#x017F;ern Ankun&#x017F;t<lb/>
gar keine Zeitung hatten/ und &#x017F;owol Bauren als Bu&#x0364;rger in aller Sicherheit das ihre bey<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t verwahreten. Weil dann das Land die&#x017F;es Orts treflich bewohnet/ und vol Früch-<lb/>
te und Vieh wahr/ funden &#x017F;ie allen Uberfluß/ ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie 120 Do&#x0364;rffer/ 30 Flecken und 14<lb/>
Sta&#x0364;dchen außplu&#x0364;nderten/ und alles Korn und Spei&#x017F;en auff Wagen und La&#x017F;t Vieh lude&#x0303;/<lb/>
in &#x017F;olcher Menge/ daß ihr ganzes Heer die folgende Zeit des Krieges davon u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig zu<lb/>
leben hatte; und ob &#x017F;ie zwar de&#xA75B; Geba&#x0364;u mit Feur ve&#xA75B;&#x017F;chonete&#x0303;/ ve&#xA75B;branten &#x017F;ie doch alle F&#xA75B;u&#x0364;ch-<lb/>
te/ welche &#x017F;ie nit mit fortnehmen kunten. Ihres Viehes wahr fa&#x017F;t keine Zahl; Leches b&#xA75B;ach-<lb/>
te 8000 fei&#x017F;te Och&#x017F;en/ 12000 Melke Ku&#x0364;he/ 16000 Schaffe/ 4000 Pferde/ ohn was vor de&#x0303;<lb/>
Wagen ge&#x017F;pannet wahr/ deren Anzahl &#x017F;ich auff 3000 er&#x017F;treckete/ mit 6000 Pferden und<lb/>
16000 Och&#x017F;en be&#x017F;pan&#x0303;et. Klodius hatte &#x017F;o reiche o&#x0364;rter nit angetroffen/ jedoch 5000 Och&#x017F;en<lb/>
3000 Pferde 8000 Schaffe und 1000 mit Fru&#x0364;chten und Wein wolbeladene Wagen er-<lb/>
beutet. Neda brachte auß etlichen Sta&#x0364;dten 1800 Fuder Wein/ und 5000 Melke Ku&#x0364;he/<lb/>
&#x017F;amt 3000 jungen Rindern/ 600 Fude&#xA75B; Korn un&#x0303; 6000 Schaffen. Prin&#x017F;la hatte viel Tuch/<lb/>
gegerbet Leder/ und Kleider geraubet/ &#x017F;o viel 300 Wagen fort&#x017F;chleppen kunten/ und weil er<lb/>
etwas tieffer ins Land gangen wahr/ hatte er eine Heerde Och&#x017F;en und Ku&#x0364;he 14000 &#x017F;tark/<lb/>
15000 Schaffe/ und 3500 ledige Pferde angetroffen/ welche &#x017F;ich auff die Flucht hatten ge-<lb/>
&#x017F;chicket. Als die Feinde eine &#x017F;olche überaus gro&#x017F;&#x017F;e Beute/ nicht gar weit von ihrem Lager<lb/>
nacheinander daher treiben &#x017F;ahen/ wu&#x017F;ten &#x017F;ie nicht was &#x017F;ie vor Eifer tuhn oder reden wol-<lb/>
ten/ und verfluchten die Inwohner/ daß &#x017F;ie &#x017F;o lang&#x017F;am zur Gegenwehr wahren/ durften un&#x0303;<lb/>
kunten doch keinen Außfal wagen/ weil die un&#x017F;ern ihnen zuflei&#x017F;&#x017F;ig aufwarteten. Es wurde&#x0303;<lb/>
alle erbeutete Sachen in Eile fortge&#x017F;chickt/ und durch das Land verteilet/ welches die zum<lb/>
Kriege undu&#x0364;chtig&#x017F;ten/ 3000 &#x017F;tark fortbringen mu&#x017F;ten/ denen 8000 erlo&#x0364;&#x017F;ete Bo&#x0364;hmi&#x017F;che Leib-<lb/>
eigene zugegeben wurden/ und 6000 mit Waffen ver&#x017F;ehen und zum Heer getahn. Die un-<lb/>
&#x017F;ern wolten es hie bey nicht la&#x017F;&#x017F;en gut &#x017F;eyn/ weil &#x017F;ie Zeitung hatten/ daß in der abgelegenen<lb/>
Weite die Vo&#x0364;lker zu&#x017F;ammen getrieben wurden/ mu&#x017F;te demnach Leches alsbald wieder fort<lb/>
mit 10000 auß geruheten/ dem Herkules und Arbianes mit 12000 auf eine halbe Meile<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a a a a a iij</fw><fw place="bottom" type="catch">immer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[741/0747] Achtes Buch. Auf Ruͤkbringung dieſes zweifelte niemand/ es wuͤrde der Feind eine neue Macht an ſich zi- hen/ dem man nach Moͤgligkeit vorbauen muͤſte/ und ſahe doch niemand/ wie es am fuͤg- lichſten anzugreiffen waͤhre. Leches und Klodius hielten jeder umb 8000 Reuter bey Koͤ- nig Ladiſla an/ damit ſie zur Rechten und Linken in Feindes Land gehen/ und Bente einzu- hohlen den Anfang machen wolten/ welches ihnẽ beyderſeits zugelaſſen ward/ jedoch mit geſetzeter Maſſe/ wie weit ſie ſich vertuhn ſolten. Neda und Prinſla bekahmen gleichmaͤſſi- ge Erlaͤubniß/ jeder mit 9000 Mann ſein Heil zuverſuchen/ und gingen eilig fort/ in Hoff- nung was gutes zuſchaffen. Dropion hatte ſich zwar an einen feſten Ort nidergeſchlagen/ daß er eine freye Seite hatte/ weil daſelbſt lauter Moraſt wahr; aber dagegen hatte er ſich ſelbſt eingeſperret/ da die unſern ihn mit 18000 Mann in ſechs unterſchiedlichen Schan- zen dergeſtalt einhielten/ daß ihm unmoͤglich wahr/ auszufallen/ oder einen einzigen Boh- ten auszuſchicken/ und wahren dieſe Schanzen mit tieffen Graben der geſtalt an einander gehaͤnget/ daß die Feinde/ wie geſcheid ſie wahren/ bekeñen muſten/ deßgleichen vortelhafte Einſperrung Zeit ihres Lebens nicht geſehen zuhaben. Unſern vier außgegangenen fliegen- den Heeren gluͤckete es nach allem Wunſch/ weil die Inwohner von der unſern Ankunſt gar keine Zeitung hatten/ und ſowol Bauren als Buͤrger in aller Sicherheit das ihre bey ſich ſelbſt verwahreten. Weil dann das Land dieſes Orts treflich bewohnet/ und vol Früch- te und Vieh wahr/ funden ſie allen Uberfluß/ maſſen ſie 120 Doͤrffer/ 30 Flecken und 14 Staͤdchen außpluͤnderten/ und alles Korn und Speiſen auff Wagen und Laſt Vieh ludẽ/ in ſolcher Menge/ daß ihr ganzes Heer die folgende Zeit des Krieges davon uͤberfluͤſſig zu leben hatte; und ob ſie zwar deꝛ Gebaͤu mit Feur veꝛſchonetẽ/ veꝛbranten ſie doch alle Fꝛuͤch- te/ welche ſie nit mit fortnehmen kunten. Ihres Viehes wahr faſt keine Zahl; Leches bꝛach- te 8000 feiſte Ochſen/ 12000 Melke Kuͤhe/ 16000 Schaffe/ 4000 Pferde/ ohn was vor dẽ Wagen geſpannet wahr/ deren Anzahl ſich auff 3000 erſtreckete/ mit 6000 Pferden und 16000 Ochſen beſpañet. Klodius hatte ſo reiche oͤrter nit angetroffen/ jedoch 5000 Ochſen 3000 Pferde 8000 Schaffe und 1000 mit Fruͤchten und Wein wolbeladene Wagen er- beutet. Neda brachte auß etlichen Staͤdten 1800 Fuder Wein/ und 5000 Melke Kuͤhe/ ſamt 3000 jungen Rindern/ 600 Fudeꝛ Korn uñ 6000 Schaffen. Prinſla hatte viel Tuch/ gegerbet Leder/ und Kleider geraubet/ ſo viel 300 Wagen fortſchleppen kunten/ und weil er etwas tieffer ins Land gangen wahr/ hatte er eine Heerde Ochſen und Kuͤhe 14000 ſtark/ 15000 Schaffe/ und 3500 ledige Pferde angetroffen/ welche ſich auff die Flucht hatten ge- ſchicket. Als die Feinde eine ſolche überaus groſſe Beute/ nicht gar weit von ihrem Lager nacheinander daher treiben ſahen/ wuſten ſie nicht was ſie vor Eifer tuhn oder reden wol- ten/ und verfluchten die Inwohner/ daß ſie ſo langſam zur Gegenwehr wahren/ durften uñ kunten doch keinen Außfal wagen/ weil die unſern ihnen zufleiſſig aufwarteten. Es wurdẽ alle erbeutete Sachen in Eile fortgeſchickt/ und durch das Land verteilet/ welches die zum Kriege unduͤchtigſten/ 3000 ſtark fortbringen muſten/ denen 8000 erloͤſete Boͤhmiſche Leib- eigene zugegeben wurden/ und 6000 mit Waffen verſehen und zum Heer getahn. Die un- ſern wolten es hie bey nicht laſſen gut ſeyn/ weil ſie Zeitung hatten/ daß in der abgelegenen Weite die Voͤlker zuſammen getrieben wurden/ muſte demnach Leches alsbald wieder fort mit 10000 auß geruheten/ dem Herkules und Arbianes mit 12000 auf eine halbe Meile immer- a a a a a iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/747
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/747>, abgerufen am 22.11.2024.