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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
zeigete/ es währe billich über seine schleunige Zurükkunfft sich mehr zuverwundern/ und dz
er sich hieselbst von den Feinden hätte einschliessen lassen/ als daß er kähme/ ihn loßzureis-
sen. Der verwägene Dropion wahr ihm solcher verweißlichen Rede nicht vermuhten/ und
fragete/ warumb der König sich seiner überkunfft verwunderte; ob dergleichen Glüksfälle
nicht wol ehe vorgangen währen. Mnata kunte länger nicht schweigen/ und sagete: Was
Glüks-fälle? heisset man dasselbe auch Glückesfälle/ was man liederlich versihet/ und
durch Verachtung des Feindes oder andere dergleichen Verwarlosungen ihm selbst zu-
richtet? heisset man das Glüksfälle/ wann man des Landes Plünderung mit leiblichen
Augen anschauet/ ja den Feind ungehindert abzihen lässet/ welcher fünff mahl mehr Beute
wieder gehohlet/ als man ihm abgenommen hat? Dieser Unhold sahe seinen König mit
grimmigen Augen an/ und weil er seine Gewalt fest gelegt hatte/ daß er bey den meisten
Kriegs Beamten/ ja auch Reichs Bedieneten mehr als der König selber galt/ fing er an
dergestalt zuschnarchen/ und seine dem Reich geleistete Dienste zuerheben/ auch schon zu
dräuen daß er seine Hand abzihen wolte/ daß der König gnug zuschaffen hatte/ ihn wieder
zubegütigen/ dann ausser Agiß/ Hyppasus und Amythaon/ hingen ihm alle Feld Herren
und vornehme Obersten an/ weil sie durch seine Befoderung gestiegen wahren/ so gar/ daß
welche der König gesezt hatte/ fast nichts golten/ wiewol dieselben durch des Königes Ge-
genwart nunmehr anfingen/ das Häupt auffzurichten/ weil sie bey dem neuen Heer eine
grosse Anzahl ihres gleichen funden. Agiß und Pyrechmes schlugen sich zwischen die
Uneinigkeit des Königes und seines Feld Herrn/ da dann die Furcht einer Auffruhr an sei-
ten Mnata/ und das böse Gewissen bey Dropion die Vergleichung leicht befoderte/ und
ward bald darauff algemeine Kriegsbesichtigung gehalten/ da sie ihre zusammen gestossene
Macht also beschaffen befunden/ daß sie sich getraueten ein kurzes Spiel zumachen/ brachen
des dritten Tages nach der unsern Abzuge auff/ und führeten 90000 Fußknechte in der
Mitte/ und an beyden Seiten die Reuter/ jeden Flügel 80000 stark/ alle miteinander aus-
erlesene Kriegsleute; hatten auch ihre Rüstwagen bey sich/ welche auff 6 Wochen Spei-
se gnug nachführeten. Siegward und Olaf waren völlig wieder genesen/ und kamen zween
Tage nach der Unsern Wiederkunft mit 10000 gesamleten Böhmischen Reutern an/ dz ihr
ganzes Heer in 160000 Mann bestund/ unter denen aber der vierde Teil zum Kriege nit ab-
gerichtet war. Sie verscharreten bey ihrer Ankunfft die erschlagenen Pannonier in die Erde/
umfasseten ihr Lager etwz weiter/ und befestigten es dergestalt/ dz es fast unüberwindlich war.
Fleisch/ Butter/ Brod/ Mehl/ Salz und Wein hatten sie überflüssig von der mitgebrachten
Beute/ richteten auch eine grosse menge Baköfen und gemeine Küchen zu/ dz die Völker/ hoch
und nidrig wol verpfleget/ und im Gewehr ohn unterlaß geübet wurden/ weil sie nit zweifelten
sie würden den Feind bald wieder unter dem Wahle haben/ wiewol ihre Leute sehr muh-
tig wahren und ihre Ankunft wünscheten/ damit der Krieg bald zum Ende gebracht wür-
de. Neda und Prinsla musten mit 6000 Reutern gegen Feindes Land zureiten/ nnd 200
Mann je vier und vier eine Meileweges lang vor sich hergehen lassen/ mit dem Befehl/ daß
so bald die ersten etwas gewisses vernehmen würden/ solten sie ein Zeichen geben/ und so
fortan/ daß die hintersten es schleunig an sie bringen könten. Am sechsten Tage nach der
unsern Wiederkunft meldeten diese an/ dz der Feind mit einer schier ungläublichen Macht

und

Achtes Buch.
zeigete/ es waͤhre billich uͤber ſeine ſchleunige Zuruͤkkunfft ſich mehr zuverwundern/ und dz
er ſich hieſelbſt von den Feinden haͤtte einſchlieſſen laſſen/ als daß er kaͤhme/ ihn loßzureiſ-
ſen. Der verwaͤgene Dropion wahr ihm ſolcher verweißlichen Rede nicht vermuhten/ uñ
fragete/ warumb der Koͤnig ſich ſeiner uͤberkunfft verwunderte; ob dergleichen Glüksfaͤlle
nicht wol ehe vorgangen waͤhren. Mnata kunte laͤnger nicht ſchweigen/ und ſagete: Was
Gluͤks-faͤlle? heiſſet man daſſelbe auch Gluͤckesfaͤlle/ was man liederlich verſihet/ und
durch Verachtung des Feindes oder andere dergleichen Verwarloſungen ihm ſelbſt zu-
richtet? heiſſet man das Gluͤksfaͤlle/ wann man des Landes Pluͤnderung mit leiblichen
Augen anſchauet/ ja den Feind ungehindert abzihen laͤſſet/ welcher fuͤnff mahl mehr Beute
wieder gehohlet/ als man ihm abgenommen hat? Dieſer Unhold ſahe ſeinen Koͤnig mit
grimmigen Augen an/ und weil er ſeine Gewalt feſt gelegt hatte/ daß er bey den meiſten
Kriegs Beamten/ ja auch Reichs Bedieneten mehr als der Koͤnig ſelber galt/ fing er an
dergeſtalt zuſchnarchen/ und ſeine dem Reich geleiſtete Dienſte zuerheben/ auch ſchon zu
draͤuen daß er ſeine Hand abzihen wolte/ daß der Koͤnig gnug zuſchaffen hatte/ ihn wieder
zubeguͤtigen/ dann auſſer Agiß/ Hyppaſus und Amythaon/ hingen ihm alle Feld Herren
und vornehme Oberſten an/ weil ſie durch ſeine Befoderung geſtiegen wahren/ ſo gar/ daß
welche der Koͤnig geſezt hatte/ faſt nichts golten/ wiewol dieſelben durch des Koͤniges Ge-
genwart nunmehr anfingen/ das Haͤupt auffzurichten/ weil ſie bey dem neuen Heer eine
groſſe Anzahl ihres gleichen funden. Agiß und Pyrechmes ſchlugen ſich zwiſchen die
Uneinigkeit des Koͤniges und ſeines Feld Herrn/ da dann die Furcht einer Auffruhr an ſei-
ten Mnata/ und das boͤſe Gewiſſen bey Dropion die Vergleichung leicht befoderte/ und
ward bald darauff algemeine Kriegsbeſichtigung gehalten/ da ſie ihre zuſammen geſtoſſene
Macht alſo beſchaffen befunden/ daß ſie ſich getraueten ein kurzes Spiel zumachen/ brachẽ
des dritten Tages nach der unſern Abzuge auff/ und fuͤhreten 90000 Fußknechte in der
Mitte/ und an beyden Seiten die Reuter/ jeden Fluͤgel 80000 ſtark/ alle miteinander aus-
erleſene Kriegsleute; hatten auch ihre Rüſtwagen bey ſich/ welche auff 6 Wochen Spei-
ſe gnug nachfuͤhreten. Siegward und Olaf waren voͤllig wieder geneſen/ und kamen zween
Tage nach der Unſern Wiederkunft mit 10000 geſamletẽ Boͤhmiſchen Reutern an/ dz ihr
ganzes Heer in 160000 Mañ beſtund/ unter denen aber der vierde Teil zum Kriege nit ab-
gerichtet war. Sie verſcharretẽ bey ihrer Ankunfft die erſchlagenen Pañonier in die Erde/
umfaſſetẽ ihr Lager etwz weiter/ uñ befeſtigten es dergeſtalt/ dz es faſt unuͤberwindlich war.
Fleiſch/ Butter/ Brod/ Mehl/ Salz uñ Wein hatten ſie uͤberfluͤſſig von der mitgebrachten
Beute/ richtetẽ auch eine groſſe menge Bakoͤfen uñ gemeine Kuͤchen zu/ dz die Voͤlkeꝛ/ hoch
und nidrig wol verpfleget/ uñ im Gewehr ohn unterlaß geuͤbet wuꝛden/ weil ſie nit zweifeltẽ
ſie wuͤrden den Feind bald wieder unter dem Wahle haben/ wiewol ihre Leute ſehr muh-
tig wahren und ihre Ankunft wuͤnſcheten/ damit der Krieg bald zum Ende gebracht wuͤr-
de. Neda und Prinſla muſten mit 6000 Reutern gegen Feindes Land zureiten/ nnd 200
Mañ je vier und vier eine Meileweges lang vor ſich hergehen laſſen/ mit dem Befehl/ daß
ſo bald die erſten etwas gewiſſes vernehmen wuͤrden/ ſolten ſie ein Zeichen geben/ und ſo
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/754>, abgerufen am 22.11.2024.