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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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und Menge ihrer Ritterschaft im Anzuge währe/ und mit solcher Grausamkeit fort gin-
gen/ daß sie keines fruchtbahren Baumes verschoneten/ auch die Steine auf den guten Acker
mit Hauffen außstreueten/ ihn zuverderben. Die unsern hielten hierauff Kriegsraht/ und
teileten ihre Völker solcher gestalt/ daß König Henrich/ Ladisla/ Leches/ Prinsla und Gal-
lus das Lager mit 9000 Fußknechten bewahren/ die Reuter Flügel aber an beiden Sei-
ten verborgen (wie vormahls) halten solten/ jeder 50000 Köpffe/ da Herkules/ Arbianes/
Klodius und Neda den Rechten; Siegward/ Olaf/ Markus/ und Herr Bertram/ ein Frey-
Herr von der Weser den Linken zubefehlen hatten. Der Feind schlug sein Häuptlager eine
gute Meile von den unsern/ und erkundigte sich fleissig/ wessen man sich an dieser Seite ver-
hielte/ erfuhren auch daß das Lager mit gnugsamer Manschaft besetzet/ und beide Reuter-
Flügel in Ansehung des vortelhaften Ortes zur Gegenwehr düchtig und stark genug wäh-
re/ so daß man sie weder einschliessen noch hintergehen könte; währe also kein besser Mittel/
als daß man den Feind zur Schlacht außfoderte. Diesem ward alsbald des ersten Tages
nach ihrer Ankunft folge geleistet; aber die unsern gaben zur Antwort; hätten sie auff ih-
rem Grund und Bodem sich gewegert zu schlagen/ solte ihnen ein solches noch zur Zeit ebe-
ner gestalt versaget seyn; doch gefiele ihnen wol/ daß sie nunmehr beginneten Kriegsart
vorzunehmen/ und die unredlichen Mordbrenner und Räuber Stükchen angäben/ deren
sie doch wol auff dem jetzigen Zuge wieder auffs neue gnug möchten betrieben haben/ wie
wol man ihnen darzu keine Ursach gegeben/ noch in ihrem Lande einen einzigen Baum/ ge-
schweige ein Haus oder Dorff durchs Feur beschädiget hätte. Agiß hatte dem Könige es
zuvorgesaget/ daß sie abschlägige Antwort bekommen würden/ und der Feind ausser Zwei-
fel den Krieg etwas in die Harre zuspielen gesonnen währe. Ward darauff von ihnen aufs
neue umgefraget was vor ein Mittel zum schleunigen Siege vorzunehmen seyn würde.
Dropion stimmete abermahl auf eine gewaltsame Bestürmung des feindlichen Lagers/
Agiß hielt vor rahtsamst/ daß man etwas wieder zurük wiche/ und hernach an einem annoch
unverderbeten Ort zum Lande nach der Häupt Stad zu/ hinein ginge/ da ihnen der Feind
folgen/ oder ohn ein befestigtes Lager ihnen entgegen zihen müste. Welche Meinung ihm
der König nicht übel gefallen ließ/ würde auch wol mit der unsern grossem Schaden ins
Werk gerichtet seyn/ wann nicht Dropions ergebene ihn überstimmet hätten/ daß auch Hyp-
pasus einwenden nicht geachtet ward/ in dem er mit guten Gründen ihnen vorstellete/ daß
solcher Sturm viel Volk fressen/ und die Erstreitung des überaus festen Lagers dannoch
sehr mißlich seyn würde. Dann Dropion brachte dagegen vor/ es mangelte ihnen an guten
Wegweisern/ und würde man auf den engen Durchzügen auffgehalten werden welche dem
Feinde alle miteinander kündig; hingegen/ wann das Lager erobert währe/ würde dam[i]t die
Schlacht zugleich erhalten/ der Feind zustreuet/ und das ganze Land auff einmahl unter den
Gehorsam gebracht; dem der König Beifal gab/ insonderheit als sich Dropion mit hohen
Schwüren verfluchete/ er wolte den empfangenen Schimpf und Schaden rächen/ oder
darüber zu Grunde gehen/ auch durchaus weder Gnade erzeigen noch begehren; welches
sehen zulassen er durch stränges anhalten den König darzu bewägete/ daß er alles wiedrigen
rahtens/ so von etlichen geschahe/ ungeachtet einwilligte/ daß ein hoher neuer Galgen vor
unser Helden Augen auffgerichtet ward/ und man zugleich einen Trometer an das Lager

schicke-
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Achtes Buch.
und Menge ihrer Ritterſchaft im Anzuge waͤhre/ und mit ſolcher Grauſamkeit fort gin-
gen/ daß ſie keines fruchtbahren Baumes verſchonetẽ/ auch die Steine auf den guten Acker
mit Hauffen außſtreueten/ ihn zuverderben. Die unſern hielten hierauff Kriegsraht/ und
teileten ihre Voͤlker ſolcher geſtalt/ daß Koͤnig Henrich/ Ladiſla/ Leches/ Prinſla und Gal-
lus das Lager mit 9000 Fußknechten bewahren/ die Reuter Fluͤgel aber an beiden Sei-
ten verborgen (wie vormahls) halten ſolten/ jeder 50000 Koͤpffe/ da Herkules/ Arbianes/
Klodius und Neda den Rechten; Siegward/ Olaf/ Markus/ und Herr Bertram/ ein Fꝛey-
Herr von der Weſer den Linken zubefehlen hatten. Der Feind ſchlug ſein Haͤuptlager eine
gute Meile von den unſern/ uñ erkundigte ſich fleiſſig/ weſſen man ſich an dieſer Seite ver-
hielte/ erfuhren auch daß das Lager mit gnugſamer Manſchaft beſetzet/ und beide Reuter-
Fluͤgel in Anſehung des vortelhaften Ortes zur Gegenwehr duͤchtig und ſtark genug waͤh-
re/ ſo daß man ſie weder einſchlieſſen noch hintergehen koͤnte; waͤhre alſo kein beſſer Mittel/
als daß man den Feind zur Schlacht außfoderte. Dieſem ward alsbald des erſten Tages
nach ihrer Ankunft folge geleiſtet; aber die unſern gaben zur Antwort; haͤtten ſie auff ih-
rem Grund und Bodem ſich gewegert zu ſchlagen/ ſolte ihnen ein ſolches noch zur Zeit ebe-
ner geſtalt verſaget ſeyn; doch gefiele ihnen wol/ daß ſie nunmehr beginneten Kriegsart
vorzunehmen/ und die unredlichen Mordbrenner und Raͤuber Stuͤkchen angaͤben/ deren
ſie doch wol auff dem jetzigen Zuge wieder auffs neue gnug moͤchten betrieben haben/ wie
wol man ihnen darzu keine Urſach gegeben/ noch in ihrem Lande einen einzigen Baum/ ge-
ſchweige ein Haus oder Dorff durchs Feur beſchaͤdiget haͤtte. Agiß hatte dem Koͤnige es
zuvorgeſaget/ daß ſie abſchlaͤgige Antwort bekommen wuͤrdẽ/ und der Feind auſſer Zwei-
fel den Krieg etwas in die Harre zuſpielen geſonnen waͤhre. Ward darauff von ihnen aufs
neue umgefraget was vor ein Mittel zum ſchleunigen Siege vorzunehmen ſeyn wuͤrde.
Dropion ſtimmete abermahl auf eine gewaltſame Beſtuͤrmung des feindlichen Lagers/
Agiß hielt vor rahtſamſt/ daß man etwas wieder zuruͤk wiche/ und hernach an einem añoch
unverderbeten Ort zum Lande nach der Haͤupt Stad zu/ hinein ginge/ da ihnen der Feind
folgen/ oder ohn ein befeſtigtes Lager ihnen entgegen zihen muͤſte. Welche Meinung ihm
der Koͤnig nicht uͤbel gefallen ließ/ wuͤrde auch wol mit der unſern groſſem Schaden ins
Werk gerichtet ſeyn/ wañ nicht Dropions ergebene ihn uͤberſtimmet haͤttẽ/ daß auch Hyp-
paſus einwenden nicht geachtet ward/ in dem er mit guten Gruͤnden ihnen vorſtellete/ daß
ſolcher Sturm viel Volk freſſen/ und die Erſtreitung des uͤberaus feſten Lagers dannoch
ſehr mißlich ſeyn wuͤrde. Dann Dropion brachte dagegen vor/ es mangelte ihnen an gutẽ
Wegweiſern/ uñ wuͤrde man auf den engen Durchzuͤgen auffgehalten werdẽ welche dem
Feinde alle miteinander kuͤndig; hingegen/ wañ das Lager erobert waͤhre/ wuͤrde dam[i]t die
Schlacht zugleich erhalten/ der Feind zuſtreuet/ und das ganze Land auff einmahl unter den
Gehorſam gebracht; dem der Koͤnig Beifal gab/ inſonderheit als ſich Dropion mit hohen
Schwuͤren verfluchete/ er wolte den empfangenen Schimpf und Schaden raͤchen/ oder
daruͤber zu Grunde gehen/ auch durchaus weder Gnade erzeigen noch begehren; welches
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unſer Helden Augen auffgerichtet ward/ und man zugleich einen Trometer an das Lager

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[749/0755] Achtes Buch. und Menge ihrer Ritterſchaft im Anzuge waͤhre/ und mit ſolcher Grauſamkeit fort gin- gen/ daß ſie keines fruchtbahren Baumes verſchonetẽ/ auch die Steine auf den guten Acker mit Hauffen außſtreueten/ ihn zuverderben. Die unſern hielten hierauff Kriegsraht/ und teileten ihre Voͤlker ſolcher geſtalt/ daß Koͤnig Henrich/ Ladiſla/ Leches/ Prinſla und Gal- lus das Lager mit 9000 Fußknechten bewahren/ die Reuter Fluͤgel aber an beiden Sei- ten verborgen (wie vormahls) halten ſolten/ jeder 50000 Koͤpffe/ da Herkules/ Arbianes/ Klodius und Neda den Rechten; Siegward/ Olaf/ Markus/ und Herr Bertram/ ein Fꝛey- Herr von der Weſer den Linken zubefehlen hatten. Der Feind ſchlug ſein Haͤuptlager eine gute Meile von den unſern/ uñ erkundigte ſich fleiſſig/ weſſen man ſich an dieſer Seite ver- hielte/ erfuhren auch daß das Lager mit gnugſamer Manſchaft beſetzet/ und beide Reuter- Fluͤgel in Anſehung des vortelhaften Ortes zur Gegenwehr duͤchtig und ſtark genug waͤh- re/ ſo daß man ſie weder einſchlieſſen noch hintergehen koͤnte; waͤhre alſo kein beſſer Mittel/ als daß man den Feind zur Schlacht außfoderte. Dieſem ward alsbald des erſten Tages nach ihrer Ankunft folge geleiſtet; aber die unſern gaben zur Antwort; haͤtten ſie auff ih- rem Grund und Bodem ſich gewegert zu ſchlagen/ ſolte ihnen ein ſolches noch zur Zeit ebe- ner geſtalt verſaget ſeyn; doch gefiele ihnen wol/ daß ſie nunmehr beginneten Kriegsart vorzunehmen/ und die unredlichen Mordbrenner und Raͤuber Stuͤkchen angaͤben/ deren ſie doch wol auff dem jetzigen Zuge wieder auffs neue gnug moͤchten betrieben haben/ wie wol man ihnen darzu keine Urſach gegeben/ noch in ihrem Lande einen einzigen Baum/ ge- ſchweige ein Haus oder Dorff durchs Feur beſchaͤdiget haͤtte. Agiß hatte dem Koͤnige es zuvorgeſaget/ daß ſie abſchlaͤgige Antwort bekommen wuͤrdẽ/ und der Feind auſſer Zwei- fel den Krieg etwas in die Harre zuſpielen geſonnen waͤhre. Ward darauff von ihnen aufs neue umgefraget was vor ein Mittel zum ſchleunigen Siege vorzunehmen ſeyn wuͤrde. Dropion ſtimmete abermahl auf eine gewaltſame Beſtuͤrmung des feindlichen Lagers/ Agiß hielt vor rahtſamſt/ daß man etwas wieder zuruͤk wiche/ und hernach an einem añoch unverderbeten Ort zum Lande nach der Haͤupt Stad zu/ hinein ginge/ da ihnen der Feind folgen/ oder ohn ein befeſtigtes Lager ihnen entgegen zihen muͤſte. Welche Meinung ihm der Koͤnig nicht uͤbel gefallen ließ/ wuͤrde auch wol mit der unſern groſſem Schaden ins Werk gerichtet ſeyn/ wañ nicht Dropions ergebene ihn uͤberſtimmet haͤttẽ/ daß auch Hyp- paſus einwenden nicht geachtet ward/ in dem er mit guten Gruͤnden ihnen vorſtellete/ daß ſolcher Sturm viel Volk freſſen/ und die Erſtreitung des uͤberaus feſten Lagers dannoch ſehr mißlich ſeyn wuͤrde. Dann Dropion brachte dagegen vor/ es mangelte ihnen an gutẽ Wegweiſern/ uñ wuͤrde man auf den engen Durchzuͤgen auffgehalten werdẽ welche dem Feinde alle miteinander kuͤndig; hingegen/ wañ das Lager erobert waͤhre/ wuͤrde damit die Schlacht zugleich erhalten/ der Feind zuſtreuet/ und das ganze Land auff einmahl unter den Gehorſam gebracht; dem der Koͤnig Beifal gab/ inſonderheit als ſich Dropion mit hohen Schwuͤren verfluchete/ er wolte den empfangenen Schimpf und Schaden raͤchen/ oder daruͤber zu Grunde gehen/ auch durchaus weder Gnade erzeigen noch begehren; welches ſehen zulaſſen er durch ſtraͤnges anhalten den Koͤnig darzu bewaͤgete/ daß er alles wiedrigẽ rahtens/ ſo von etlichen geſchahe/ ungeachtet einwilligte/ daß ein hoher neuer Galgen vor unſer Helden Augen auffgerichtet ward/ und man zugleich einen Trometer an das Lager ſchicke- b b b b b iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/755>, abgerufen am 22.11.2024.